Kettenschmierung auf Abwegen (?)

F

FeierFox

Guest
Neulich im Baumarkt......

....baute sich plötzlich und unerwartet ein hohes Regal vor mir auf, in welches Schmiermittel aller Art standen. Mein Blick blieb an einem Fläschchen hängen, welches Graphitpulver enthielt. "Zur Trocken-Schmierung von Gelenken und beweglichen Flächen" stand drauf.

In Erinnerung an den günstigen Klassiker "MTB Öl graphitiert" von Hanseline, stell ich mir als Biker doch die Frage, ob man damit nicht auch die Fahrradkette "schmieren" könnte. Dreckige Ketten würden damit der Vergangenheit angehören.

Was meint ihr? Reicht das Pulver als Schmierung? Verlangsamt es den Verschleiss der Kette ebenso gut wie Öl?

Was wäre wenn man Omas Nächmaschinenöl mit dem Pulver anreichert und dann eine Graphitpampe auf die Kette aufträgt?

J:H
 
Hey Race King,

Graphitpulver ist halt schon eine arge Sauerei. Flecken bekommt man parktisch nicht wieder weg. Ich bin auf der Suche nach Alternativen auf ein Motorradspray auf reiner Teflonbasis gestoßen: transparent, extrem kriechfähig und noch bezahlbar. Nennt sich Profi Dry Lube und wird u. a. über Graoßanbieter Louis (www.louis.de) vertrieben. Wäre evtl. eine saubere Lösung, da das Zeug ohen Fett auskommt und somit auch kein Schmutz daran haften soll. Hat das evtl. schon mal jemand ausprobiert?

Gruß,
Sascha
 
race_king schrieb:
Was wäre wenn man Omas Nächmaschinenöl mit dem Pulver anreichert und dann eine Graphitpampe auf die Kette aufträgt?
Zur Pampe brauchst die Graphit-Ölmischung nicht zu machen, ein halber Teelöffel pro 100ml Motoröl ist eigentlich schon mehr als genug. Exzelente Schmierung und billig, die Kette sieht allerdings sofort schwarz-grau aus.
 
Dr. Z. schrieb:
Hey Race King,

Graphitpulver ist halt schon eine arge Sauerei. Flecken bekommt man parktisch nicht wieder weg. Ich bin auf der Suche nach Alternativen auf ein Motorradspray auf reiner Teflonbasis gestoßen: transparent, extrem kriechfähig und noch bezahlbar. Nennt sich Profi Dry Lube und wird u. a. über Graoßanbieter Louis (www.louis.de) vertrieben. Wäre evtl. eine saubere Lösung, da das Zeug ohen Fett auskommt und somit auch kein Schmutz daran haften soll. Hat das evtl. schon mal jemand ausprobiert?

Gruß,
Sascha

Hab mir ne Pulle Teflonspray beim großen E ersteigert. Das Zeug schmiert und zieht keinen Schmutz an. Allerdings sollte man bevor man das Zeug auf die Kette/Ritzel sprüht diese ordentlich saubermachen, da es sonst ein Mischmasch aus Dreck, Öl und Teflonspray gibt.
 
Teflonspray ist super. Benutze ich auch schon seit ca. 2 oder 3 Jahren fürs Bike. Damit laufen alle Züge sehr viel besser (hab sogar meine sch**ß BMX Bremse damit einigermaßen bissig bekommen). Für die Kette klappt das gut und auch für die Laufflächen der Federgabel benutze ich das mittlerweile. Also :daumen:
 
hat exorbitanter Kasettenverschleiß evtl was mit dem Schmiermittel zu tun? Ich hatte die Kette zu Beginn entfettet und das genannte Profi Dry Lube verwendet (regelmäßig und reichlich). Eben mit dem Ziel mir die Schleifpaste aus Sand, Abrieb und verpamptem Öl vom Antrieb zu halten.

Gruß
Ilex

Standard Re: Bitte Zustand des Kettenblattes beurteilen...
ist das Zeug in letzter Zeit aus Trompetenblech gestanzt? Auf meiner XT-Kasette ist mit 1200 Kilometerchen, das 30er Ritzel noch brauchbar, dann geht es zunehmend über Haifischzähne herunter zum 11er, dort haben die Zähne die Form wie bei einem Sägeblatt für die Holzbearbeitung. Der Händler meinte "Respekt", ich würde eher sagen Schrottmaterial. So ein Mist, ich hatte 8-fach zurückgegriffen in der Hoffnung der Hobel läuft damit jetzt mindestens mal eine Saison. Auf die siebenfach LX-Kombination vom allerersten Bike hatte ich übrigens gut 10000km gefahren.
 
ilex schrieb:
hat exorbitanter Kasettenverschleiß evtl was mit dem Schmiermittel zu tun?

Ja. Vorallem wenn man im trockenen fährt kann man das Öl fast weglassen. Sonst bildet sich eine Schleifpaste aller erster Güte.

Ich fahr die Kette generell im Sommer nicht mit Öl, sondern mit allem was möglichst trocken schmiert. IceWax, Atlantic Teflon Fett, Finish Line Teflon Plus. Geht super, die Kette kann man nach der Fahrt mal kurz abbürsten und sie ist wieder sauber.

Also bloß nicht zuviel ölen. Das schadet nur.

J:H
 
Ich halte regelmäßig nach jeder Tour mit meinem Hochdruckreiniger auf die Kette und zwar nur auf die Kette. Mit warmen Wasser und Spüli wird die Kette blitzblank sauber und es macht in dem Sinn auch keine Arbeit oder Kosten. Danach mit ein paar ml Mobil 1 Motoröl einölen, manchmal auch mit Graphit versetzt, gut ists. Im Ölbad fühlt sich die Kette halt doch am wohlsten und wenn man auf 11000km nur 2 Ketten und die 2 kleinsten Ritzel neu braucht ist das doch ein handfester Nachweis für die Wirksamkeit der Methode.
 
@race_king

schon klar, das Fluid einwirken lassen und alles über-flüssige gründlich weggewischt, da klebte auch nie ein Körnchen dran. Ich meine Verschleiß aufgrund mangelnder Schmiereigenschaften, die dem Trockenzeugs möglicherweise zu unterstellen sind? Eisen auf Eisen reibt sich halt auch nicht schlecht.

Gruß
Ilex
 
Graphitöl wär sicher optimal für Bowdenzüge. Nur hängen da mittlerweile Gummiteile dran, im Infoblatt MTB Öl von Hanseline ist nichts darüber zu lesen - also selber zusammenpanschen. Morgen mal bei Beate Uhse fragen, ob sie nicht ein Schmiermittel haben was Gummi nicht angreift ...
 
ilex schrieb:
Ich meine Verschleiß aufgrund mangelnder Schmiereigenschaften, die dem Trockenzeugs möglicherweise zu unterstellen sind?

Joa, könnte schon sein. Meine Kette rasselt ziemlich laut. Aber bisher hab ich die Kette immer so nach 2500 km gewechselt, also sooo schlimm kanns dann auch nicht sein.

J:H
 
Also es gibt 2 wichtige Faktoren, wie von vielen richtig erwähnt, das ist die Schmierung und die Schleifpastenwirkung die durch Öl gemischt mit Abrieb entsteht. Damit man die Schmierung ohne Schleifpaste hat, muß man eine Schmierung gewährleisten die nicht klebt! .. also die schmiert und dann am besten verschwindet! Das soll mit dem neuen Fahrradsystem von Scottoiler funktionieren AFS Active Fluid System. :daumen:
Hat das schon jemand versucht? Ich kenne es nur von der Website www.scottoiler.de.
Gruß
Supermoto2
 
Also es gibt von WhiteLightning (?) so ein Zeug, was verspricht, das man nach der Anwendung nie mehr Kette putzen muss sondern nurnoch nachschmieren. Sowas ist aber ebenso wie dieses scottoiler doch totaler Quatsch, das funktioniert nicht, nicht mal in der Theorie.
Die Hersteller sagen: klar geht das, wenns bei Ihnen nicht funktioniert haben sie es falsch angewendet. Was solls.............
 
... aber bei den Motorrädern funktioniert der Scottoiler doch schon seit 20 Jahren! Warum sollte der eigentlich nicht funktionieren? Und die Schmierflüssigkeit ist auch nicht einfach Öl sondern eine Wasserölemulsion. Es wird auch öfters nachgeschmiert (wie man will) also von nie mehr Kette schmieren kann hier keine Rede sein.
 
Im Prinzip braucht man doch nur eine Flasche, einen dünnen Schlauch der auf die Kette zielt, eine Schlauchklemme (Aquariumzubehör) und (für die ganz umweltfreundlichen) Biosägekettenöl.
So einstellen, daß im minutentakt 1 Tropfen auf die Kette tropft und der Dreck wird an der Umlenkrolle durch die dort höchste Zentrifugalkraft auch gleich mit ausgeschleudert. Nur mal als Anregung ;)
 
Supermoto2 schrieb:
... aber bei den Motorrädern funktioniert der Scottoiler doch schon seit 20 Jahren! Warum sollte der eigentlich nicht funktionieren? Und die Schmierflüssigkeit ist auch nicht einfach Öl sondern eine Wasserölemulsion. Es wird auch öfters nachgeschmiert (wie man will) also von nie mehr Kette schmieren kann hier keine Rede sein.

Klar funktioniert das System, das gibts ja auch schon von Rholoff. Ich meine nur das man sich das auch sparen kann, da der Effekt wie bei allem anderen der gleiche bleibt: die Kette wird dreckig und sandig.
Ok, die ist immer schön geschmiert, aber ich fahr lieber mit ner "Sandschmierung" als einer ekligen Schleifpaste.
 
Wildschwein schrieb:
Im Prinzip braucht man doch nur eine Flasche, einen dünnen Schlauch der auf die Kette zielt, eine Schlauchklemme (Aquariumzubehör) und (für die ganz umweltfreundlichen) Biosägekettenöl.
So einstellen, daß im minutentakt 1 Tropfen auf die Kette tropft und der Dreck wird an der Umlenkrolle durch die dort höchste Zentrifugalkraft auch gleich mit ausgeschleudert. Nur mal als Anregung ;)
soweit die theorie. vermutlich landet ein guter teil auf der felge oder bremscheibe.......
zudem ist motersaegen-kettenoel verdammt klebrig. von der viskositaet ist das irgendwo in
der gegend von getriebeoel. bei der saege ist das auch kein problem. holzstaub schmirgelt
nicht.
mir ist die hochdruckreiniger-methode immer noch am liebsten. zum schmieren nehm ich
meistens atf (das zeug fuer automatik getriebe) oder gabeloel. ist zwar umwelttechnisch
nicht so der bringer, aber wenn man mal vergleicht, was ein auto so verliert, eher marginal.

servus,
franz
 
Also den Scott-Oiler fürs Fahrrad halte ich auch für Quatsch. Beim Motorrad herrschen doch ganz andere Fliehkräfte. Und Leute die mit Scottoiler fahren haben immer auch das Problem, das die Felgen total mit abgeschleudertem Öl zu sind. Egal wie schwach man den Oiler einstellt.

Das das Profi Dry Lube anscheinend so eine Schlappe ist, wundert mich einerseits, andererseits bietet sonst keiner der großen Hersteller ein ähnliches, fettfreies Produkt an. Vermutlich funktioniert es wirklich nicht. Es gab vor x-Jahren mal einen Vergleichstest in der MOTORRAD, da schnitt Profi Dry Lube wegen mangelnder Schmierfähigkeit ziemlich bescheiden ab. Aber zugegeben, die Idee mit dem nicht-haftenden Teflon-Film klingt extrem verlockend....
 
franz.pa schrieb:
soweit die theorie. vermutlich landet ein guter teil auf der felge oder bremscheibe.......
zudem ist motersaegen-kettenoel verdammt klebrig. von der viskositaet ist das irgendwo in
der gegend von getriebeoel. bei der saege ist das auch kein problem. holzstaub schmirgelt
nicht.
mir ist die hochdruckreiniger-methode immer noch am liebsten. zum schmieren nehm ich
meistens atf (das zeug fuer automatik getriebe) oder gabeloel. ist zwar umwelttechnisch
nicht so der bringer, aber wenn man mal vergleicht, was ein auto so verliert, eher marginal.

servus,
franz
Soweit zur Vermutung. Ein Freund hat sowas auf seiner 600er KTM verbaut und erfreut sich über geringen Verschleiß. Das mit dem Bio-Sägekettenöl war nur so eine umweltfreundliche Idee ;) , er verwendet genau wie du ATF.
Wenn eine frisch gereinigte und geölte Kette "das Zuviel" abwirft, geschieht das an der Stelle mit der höchsten Zentrifugalkraft, der Umlenkrolle. Folglich geht das nicht auf sondern neben die Felge. Wäre das nicht der Fall, hätte ich das mit meinen v-breaks schon längst bemerkt.
 
Der Motorrad Scottoiler wird über den Unterdruck im Ansaugtrakt des Motors ausgelöst und tropft daher mit gleicher Frequenz sobald der Motor läuft, egal ob man an der Ampel steht oder mit 140 im Regen auf der Autobahn fährt.
Das ist nicht optimal, daher kommt auch der gewisse "Verlustanteil" der sich je nach Einstellung auf der Felge wiederfindet (daher gibt es auch Tachogesteuerte Konkurrenzprodukte, z.b. www.mccoi.de ).
Dennoch funktioniert das Teil, die Kette sieht wirklich immer sehr gut aus, und mit dem Reifen gibts auch keine Probleme. Das Öl landet eher innen auf der Felge.

Der Fahrrad Scotty ist was anderes - der wird manuell auf Knopfdruck ausgelöst wenn ich das richtig lese. Daher sollte da auch kein Problem mit zuviel Öl im auftreten, es sei denn man kann es nicht lassen und drückt die ganze Zeit auf dem Knopf rum :p
 
Ich habe eine ganze Saison lang Graphitpulver und normales Kettenöl verwendet. Die 'Schmierung' der Kette war optimal, kein Rasseln, kein Klappern. Ob sich der Verschleiß meßbar reduzierte, weiß ich nicht, ich habe dieses Verfahren schnell wieder abgesetzt, weil sich die Kosten für Boden- und Kleiderreinigung und Verschleißeinsparungen nicht die Waage hielten. Wie schon gesagt wurde: Graphit ist eine Sauerei, vor allem im Bereich der Verlustschmierung, also immer da, wo 'offen' geschmiert wird.

Ohne ein Haftmittel, also Fett oder Öl, ist Graphit recht zwecklos. Es folgt der Schwer- oder Zentrifugalkraft, ohne daß eine Gegenkraft dafür sorgt, daß das Schmiermittel auf dem Kettenstrang bleibt. Und es ist ebenso eine Sauerei. Graphit ist nun mal Kohlenstoff, schwarz und einmal in weißen Jeans hilft dann auch kein scharfes Bleichmittel mehr.

Ich verwende seit zwei Jahren 'Race Day' von White Lightning. Das Wachs scheint zum einen eine elektro-neutrale Oberfläche zu bilden, so daß vor allem tonmineralhaltige Bodenpartikel kaum haften bleiben. Insofern kann ich bestätigen, daß bei sparsamer Anwendung ein Verdrecken der Kette reduziert wird. Die Schaltgenauigkeit ist ungebrochen und steht Öl in nichts nach. In nassem oder feuchtem Milieu ist das Race Day sogar noch um einiges besser! Einzig und alleine das etwas lautere 'Klappergeräusch' der Kette hat am Anfang irritiert. Ich kann dieses Zeug nur empfehlen.
 
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