Um über den Fahreindruck zu reden........muss ich erstmal nen bischen weiter ausholen.
Da ich rein aus Spass an der Freud radele und auch 2012 erst wieder angefangen habe, erwarte bitte keinen technisch geschliffenen Bericht.
Darüber hinaus habe ich keinerlei Erfahrung mit anderen Getriebenaben wie Pinion oder Rohloff. Meine letzte Getriebenabe liegt grob 40 Jahre zurück
und war 3-Gang mit Rücktritt.
Ich kann nur den Vergleich zu einer
SRAM Eagle, einem 1x11 Mix aus Shinamno/
SRAM und irgendwas 2x9 am Votec VFR von 2011 ziehen.
Vom Bericht her werde ich auch Schalten u. Geräuschentwicklung voneinander trennen.
Zum Schalten.......
Ich bin wie gesagt der Meinung, dass ich vorne sitze und strampele und das was da hinten passiert mir eigentlich egal ist. Ich will mit dem was da
hinten passiert nicht auseinander setzen......den Berg hochstrampeln fordert mich schon genug
Wenn ich von 1x12
SRAM auf
Shimano 2x9 wechsele habe ich eine gewisse Weile meine Probleme gerade links zu merken was in welche Richtung
geschaltet wird und ich erwische schon mal den falschen Gang, weil es halt nicht direkt ohne nachdenken geht.
So war es einen kurzen Augenblick mit der Kindernay. Links hoch.....rechts runter. Klappt eigentlich im Hirn recht schnell....aber 1-2 mal auf der ersten 40km
Tour gab es doch den Griff in die falsche Richtung......oder die Verwunderung.....warum die Kindernay nun nicht runterschalten will......ok...nicht links.....rechts
gehts runter. Speziell wenn man dann noch mit den Arbeitskollegen quasselt, die von der norwegischen Landschaft beeindruckt sind.
Hochschalten geht einfach so......der nötige Druck mit dem Finger ist vielleicht leicht mehr als bei
SRAM/
Shimano-Kette.
Beim Runterschalten geht es oft auch einfach so....ansonsten unterstützt man es mit einem ganz kurze Druck-weg-nehmen vom Pedal.
Als jemand der mit Speed in den Hang fährt und dann die Gänge durchschaltet bis der Gang zum Rest der Steigung passt, fehlt mir da noch nen bischen
die unterbewusste harmonische Koordination, aber wenn ich recht informiert bin, dann ist das ja bei Mitbewerbern ja auch nicht anders. Kindernay behauptet
von sich, hier eine essentielle Verbesserung geschaffen zu haben und dieses kurze Entlasten was den Schaltvorgang unterstützt sehr minimiert zu haben.
Da müssen andere beurteilen, nicht ich. Ich würde jetzt die Kindernay nicht direkt mit auf die Enduro-Trails nehmen, da sie mir da noch zu ungewohnt
ist, aber auf den Schotterstrecken im Wald oder halt auf Asphalt wie beim Styrkeprøven, klappt das schon recht gut.
Der Fairniss halber sollte man sagen, dass ich sowohl beim 1x11-Mix als auch bei der Eagle einen Gangsprung habe, der nicht immer
100% greift und ich erst
2 Gänge runter und direkt wieder einen hoch schalten muss.
Also zurück schon Schalten und Fahren........die Kindernay schaltet einfach.......und erfüllt so meine Anforderung....ich mach vorne meinen Job und strampele
und die Kindernay macht hinten ihren Job.
Das Fatbike hatte ein Gewicht von 13kg mit Kindernay und
Schwalbe JJ 4.8" auf 100er Carbonfelgen drauf. Bedingt, dass der Rahmen auch für Espens
Vee 2XL u. 3XL
Reifen ausgelegt ist, war vorne nur nen 28er Kettenblatt montiert. Grösser geht nicht. Bedingt durch die Bandbreite der Kindernay wäre
auf der Asphaltstrecke durchaus ein 30er oder 32er Kettenblatt harmonisch und grössere Endgeschwindigkeiten möglich gewesen. Dafür ging sie dann
an Steigungen deutlich weiter in der Geschwindigkeit runter als sonst so bei der Eagle am 29er Hardtail. Da sitzt aber auch nen 32er oval vorne.
Mit den Arbeitskollegen bin ich allerdings auch nicht meine gesamte Abfahrtsstrecke runter, wo ich so am Ende mit ca. 67-70km/h runter komme, sondern
wir sind abgebogen, damit sie noch den letzten Fitzel Schnee im Juni sehen konnten

Mach ich vielleicht morgen noch mal für mich, dann kann ich
auch einen Vergleich mit der Bandbreite der Kindernay ziehen.
Kommen wir zu den Geräuschen.
Auch hier ein Hinweis vorweg. Was da hinten gewerkelt hat, war/ist eins der ersten Prototypen-Modelle mit Gott-weiss-wieviel-Kilometer-auf-dem Buckel.
Wenn es nach den Geräuschen geht, hätte ich die Kindernay nach der ersten Tour mit gesenktem Haupt zurückgebracht und gesagt......ich weiss nicht wie....
aber ich hab sie irgendwie kaputt bekommen. Im Vergleich zur
SRAM Eagle die ja im Freilauf schon sehr deutliche Geräusche macht, hatte ich hier die
Bandbreite in den Gängen von absolut lautlos bis hin das ich mich umgedreht hab und Angst hatte, dass nen Zombie mit rasselnder Kette hinter mir her ist.
Als ich Espen von meinem Eindruck berichtete, hat er mich beruhigt und halt auf Vor-Vor-Vor-Vorserienprototyp verwiesen. Bei den Kindernays die ausgeliefert
werden, soll das sehr deutlich smoother sein. Speziell die Gänge 5/6/7 sind von erhöhten Geräuschen begeleitet im Vergleich zu den anderen.
Wie sich die Kindernay hier im Vergleich zu Pinion u. Rohloff schlägt......keine Ahnung.....wage ich keinen Vergleich zu ziehen.
Als Zusammenfassung würde ich sagen......
Man gebe mir noch so 200km oder so, dann hab ich die Kindernay im Hirn soweit verinnerlicht, dass ich sie nicht mehr als besonders oder unterschiedlich
zur
SRAM oder
Shimano wahrnehmen werden. Dann habe ich den Zustand erreicht.....ich strampel da vorne.....und irgendwas da hinten schaltet.
Zur Montage.
Da ich noch die Bremsscheiben und -klötze reinigen wollte, habe ich das Hinterrad auch mal ausgebaut.
Steckachse raus und schon fällt einem das Rad entgegen. Der Shifter wird werkzeuglos einfach seitlich abgezogen. Kette runter vom Ritzel und schon
hat man das Hinterrad raus. Genauso umgekehrt beim Einbau. Kette auf's Ritzel, Shifter irgendwie draufstecken (Position egal), Rad mit der Drehmoment-
abstützung in die dazugehörende Nut einführen, Steckachse durch......fertig.
Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Einbau vom Hinterrad bei
SRAM oder
Shimano bis ich das Rad soweit justiert habe, dass die Steckachse durchpasst,
deutlich schwerer tue. Im Vergleich dazu flutscht das Rad fast von alleine in Position.
Wenn man die Schrauben der Bremsscheibe löst, hat man dazu auch quasi schon die Kindernay in der Hand, so man den will. Sie fällt aber trotzdem nicht
einfach aus der Felge, sondern bleibt einfach in Postion und man hat kein zusätzliches Hantieren, wenn man die Scheibe wieder montiert.
Wieder der Hinweis......keine Ahnung wie es da mit Rohloff aussieht....hab ich nie in der Hand gehabt.
Jetzt muss ich mich erstmal drum kümmern, dass bis September/Oktober mein Fatbike auch existier, wo als Alternative die Kindernay rein soll.
Felgen existieren schon mal
Mvh
Christian
PS: Ich gebe hier nur meine persönlichen Eindrücke wieder, die technisch gegebenenfalls völlig unqualifiziert sind.