Kurventechnik und Federung / Dämpfung

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Aus eigener Erfahrung, Fahrtechnikkursen und YouTube weiß ich, dass es sinnvoll ist, sein Rad in Kurven zu drücken, also so zu fahren, dass der Körper senkrechter bleibt als das Rad.
Das macht wegen der Griffigkeit der äußeren Stollen und aus diversen anderen Gründen Sinn um Grip zu generieren und damit schneller, engere Radien fahren zu können.

Aber der Nerd in mir hat dazu doch noch eine Frage:
Gilt das auch, wenn der Untergrund in der Kurve sehr ruppig ist? Die Federung arbeitet ja in der Richtung des Fahrrads und sorgt dafür, dass die Räder so viel Bodenkontakt wie möglich haben. Wenn ich jetzt aber mein Körpergewicht nicht mehr gerade zum Rad, sondern in einem Winkel dazu positioniere, hat das dann nicht für das Verhalten der Federung in der Kurve negative Auswirkungen?
 
Durch die Kurvenfahrt dreht sich das Koordinatensystem deiner Kraftvektoren.. bzw ändert sich der Winkel deiner Kräfte - ja nachdem, wie dus betrachten willst... jedenfalls kommt Fliehkraft ins Spiel. Ich denke du verstehst, worauf das hinausläuft...

Edit: hier, zwar nicht im Bild, aber Fliehkraft + Fg wäre der gesuchte Vektor:
(Gegenkraft zu Fs)
1748283986896.png
 
Ich habe gerade ausgerechnet, dass meine letzte Physikstunde knapp 30 Jahre zurückliegt, aber ich versuche das zu verstehen.
Die Zeichnung bezieht sich ja auf eine Konstruktion, die mit einem Kettenkarussell vergleichbar ist, oder?
Der Fahrer stellt die Hauptmasse M und das Kräfteparallelogramm beschreibt die Kräfte, die auf ihn wirken.
Das Fahrrad ist aber ja unten zwischen der Masse des Fahrers und dem Boden und die Frage ist doch, ob es durch das Drücken eben genau in die gewünschte Richtung, also so ausgerichtet wie Fs ist, oder ob es bei der Fahrtechnik nicht tendenziell etwas flacher steht und damit eben die Dämpfer nicht in der vorgesehenen Richtung belastet werden.
Die Frage stellt sich für mich einerseits für den Fall, dass der Fahrer den perfekten Winkel für seine Geschwindigkeit und den Kurvenradius getroffen hat und für den Fall, den ich für häufiger halte, dass der Fahrer sich dem zwar annähert, aber eben doch ein Stück daneben liegt und das durch Gewichtsverlagerung wieder ausgleicht.
 
Ich denke dein Punkt ist valide, man priorisiert bei der Technik einfach die Stabilität über maximale idealisierte Performance.
Im Gelände nachvollziehbar.
 
Der Dämpfer wird immer in der vorgesehenen Richtung belastet, da er durch den Hinterbau geführt ist. Du bekommst eine kleine komponente Querkräfte auf diesen und die Räder, aber das wars.
Der Anteil ist auch unglaublich gering.
bei 30° lean ist das Verhältnis (cos) von vertikal zu quer ~87:13 ... und deine kraftvektoren wirken dabei auch noch sehr günstig für das system... von daher würde ich raten aufzuhören darüber nachzudenken ;)
 
Der Dämpfer wird immer in der vorgesehenen Richtung belastet, da er durch den Hinterbau geführt ist. Du bekommst eine kleine komponente Querkräfte auf diesen und die Räder, aber das wars.
Der Anteil ist auch unglaublich gering.
bei 30° lean ist das Verhältnis (cos) von vertikal zu quer ~87:13 ... und deine kraftvektoren wirken dabei auch noch sehr günstig für das system... von daher würde ich raten aufzuhören darüber nachzudenken ;)
Klugscheißen ist immer gut, daher der Einwand, dass der erste Satz so nicht wirklich korrekt ist. Gemeint ist wahrscheinlich das Richtige. Jedenfalls wird der Dämpfer trotz Führung nicht nur in Richtung seines Freiheitsgrades belastet, sondern auch quer dazu, und das nicht nur bei der vom TE angesprochenen Kurventechnik, sondern auch ganz allgemein, wenn zum Beispiel die einwirkende Kraft nicht “ganz gerade” wirkt (man also zum Beispiel auf eine schiefe Kante eines Steins fährt). Der Dämpfer oder allgemein das Fahrwerk kann aber natürlich nur in Richtung seines Freiheitsgrades eine relevante Wirkung erzielen, diese wird wiederum durch Querkräfte aufgrund höherer Reibung beeinträchtigt. Wie da die Beeinträchtigung ist, lässt sich vorab schwer sagen, da dies nicht unerheblich von der (ich nenne es mal) Steifigkeit des gesamten mechanischen Systems abhängt.

Was sich daraus jetzt aber schließen lässt: Verwindung und dadurch Beeinträchtigung der Wirkung des Fahrwerks ist kein Problem, das exklusiv beim Kurvenfahren auftritt. Wie @everywhere.local ja schon richtig ausgeführt hat, wird man das Rad wahrscheinlich nicht so stark legen, dass man sich da jetzt Gedanken machen sollte. Das Legen hat ja einen guten Grund und der dürfte die hier gemachten Überlegungen in den Hintergrund treten lassen ( bzw. wenn nicht, dann hat man wahrscheinlich allgemein ein Problem mit seinem Fahrrad). Davon ab könnte man noch anfügen, dass man dieses “Legen” des Fahrrads bei zunehmender Geschwindigkeit geringer halten sollte, weil das Verwinden ja nicht nur aufs Fahrrad, sondern auch auf den Fahrer selbst zutrifft.
 
lugscheißen ist immer gut, daher der Einwand, dass der erste Satz so nicht wirklich korrekt ist. Gemeint ist wahrscheinlich das Richtige. Jedenfalls wird der Dämpfer trotz Führung nicht nur in Richtung seines Freiheitsgrades belastet, sondern auch quer dazu, und das nicht nur bei der vom TE angesprochenen Kurventechnik, sondern auch ganz allgemein, wenn zum Beispiel die einwirkende Kraft nicht “ganz gerade” wirkt (man also zum Beispiel auf eine schiefe Kante eines Steins fährt).
Ja sorry, war vielleicht etwas unverständlich hingerotzt. dachte mit meinem 2. Satz wird's schon klar sein ;)
 
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