Du sprichst da die Vorteile eines Laktatstufentests schon direkt aus: aus der momentanen Situation mit dem efektivsten Training das beste rausholen.
Ein gut durchgeführter Laktattest kann dir einige Monate Zeit im Training ersparen. Die Betonung liegt dabei auf "gut durchgeführt". Die Belastung sollte standardisiert sein, z.B. bei 100 Watt anfangen und alle 3 Minuten um 50 Watt steigern. Testschemata gibt es dort sehr viele. Du darfst während des Tests nicht im Wiegetritt fahren und solltes die Trittfrequenz gleich halten. Außerdem sollte das Testschema immer eingehalten werden. Hört sich völlig klar an, ich habe allerdings Auswertungen gesehen, bei denen unregelmäßig gesteigert wurde und unterschiedliche oder sogar fest vorgeschriebene Trittfrequenzen gefahren wurden.
Sollte die Testdurchführung gut sein, so
wird das Testschema komplett eingehalten,
fährst du immer im Sitzen,
fährst du die Trittfrequenz, die du von draußen gewohnt bist.
Der 2. wichtige Punkt ist natürlich die Auswertung. Du solltest dich nicht mit sog. "fixen Schwellen" zufrieden geben. Dabei wird geschaut, bei welcher Leistung du eine bestimmte Laktatkonzentration erreichst (z.B. 2,4,6 mmol). Berühmt ist dabei die 4mmol-Schwelle, die dann als anaerobe Schwelle angenommen wird. Steht zwar noch in jedem Lehrbuch, ist aber sehr veraltet. Bei der Auswertung solle ein "individuelles Schwellenkonzept" zum Tragen kommen. Davon gibt es auch ein paar. Wichtig ist, dass der Auswerter mit dem jeweiligen Schwellenkonzept viel Erfahrung hat. Optimale wäre aus meiner Sicht, die Auswertung nach Stegmann. Der hat ein wissenschaftlich gut erarbeitetes Konzept auf die Beine gestellt.
In der Auswertung sollte in jedem Falle die individuelle anaerobe Schwelle (IAS) bestimmt sein, weil es die Leistung ist, die du über längere Zeit maximal fahren kannst. Daraus ergeben sich dann die Trainingsbereiche. Ich kann aber jetzt keine konkreten Zahlen nennen. Trainingsbereiche werden oft als Prozentsätze der IAS-Leistung bestimmt, dann wird daraus die entsprechende Herzfrequenz berechnet. Das ist aber von Konzept zu Konzept verschieden. Wenn du willst, kann ich dir sämtliche Vorgaben und Rechenschritte zum Stegmann-Modell geben.
Ein wichtiger Hinweis noch!!! Sämtliche Ergebnisse und Trainingsempfehlungen einer Laktatdiagnostik beziehen sich auf dauerhafte Belastungen! Da das Training im Gelände mit Bike fast das Gegenteil von Dauerbelastungen sind, muss man sich für bestimmte Trainingseinheiten die richtigen Voraussetzunge schaffen. D.h. Grundlagentraining ist im Wald problemlos machbar! Du musst nur Mut haben, mal mit einem 15er Schnitt nachhause zu kommen und am Berg das kleinste Ritzel zu benutzen. Schwellentraining sollte man in gleichmäßigem Gelände machen. Das sind die wenigen Einheiten (~15% vom Gesamtumfang), die deine Ausdauerleistung entwickeln. Auch wenn es hart ist: diese Eineiten kann man hervorragend auf dem Ergometer machen, denn dann sind die Bereiche sehr gut einzuhalten. So ein Training dauert ja nur 60 bis max. 90 Minuten.
Es gibt zu dem Thema viel zu schreiben. Das war es mal in aller Kürze. Deine Frage war auch sehr offen gehalten, sodass es schwer fällt, ganz konkrete Anhaltspunkte zu geben. Adressen für Leistungsdiagnostiken findest du unter
http://rad-net.mindstep.de/modules.php?name=html&f=labors/uebersicht.htm&mid=87.
Gruß,
Dominik