Kelme
"Meine Räder - meine Hunde - meine Autos"
Le Tour de Wissembourg
Viele hatten die Chance dabei zu sein, doch nur wenige nutzten sie. Es bedarf noch einer kleinen Berichterstattung über einen großen Ausritt, der für keinen der tapferen vier Teilnehmer mit weniger als 140 Kilometer auf dem Bike endete. Um dem geneigten Leser das Durchblättern des gesamten Vorbereitungsthreads zu ersparen, habe ich die Reiseerlebnisse in ein eigenes Thema gepackt.
09hundert in Neustadt, also 08:47 Uhr in Weidenthal ab in die S-Bahn. Von wegen! Das rote, summende Vehikel neuester Baujahr setzte sich in Bewegung als noch etwa 150 Meter mich vom Bahnsteig trennten. Die Alternative und jetzt bitter notwendig war eine Laktatmorgendusche in die noch kalten Beine und die direkte Anfahrt nach Neustadt zum Treffpunkt Hauptbahnhof mit Blick auf "die gudd Stubb", den Saalbau.
Den pünktlichen Start hatte ich also gründlich gerissen, aber nur 12 Minuten Verspätung nach der S-Bahn auf 18 Kilometer Entfernung waren nicht so schlecht. In Erwartung härtester Disziplin sah ich mich alleine dem entkommenen Feld in Richtung Südern hinterher hetzen. Doch die kleine Truppe wartete noch. Face suchte noch einen Parkplatz, Nico und dossadei scharrten schon mit den Hufen.
Den Saalbau kurz zu Dreivierteln umrundet und die Zwockelsbrücke hinauf in Richtung Hambach. Für die Neustarter gleich bergauf aus dem Stand. Nur kurz: Pffffffffft! Auf einen Satz entwich nach 470 Metern Strecke die Luft in Gänze aus meinem Hinterrad.
Wir einigten uns darauf, den defekten Schlauch als Opfergabe an den Regengott und Defektteufel einzustufen. Geholfen hat es. Denn auf dem weiteren Weg hielt der eine, abgesehen von einer klitzekleinen Unterbrechung auf der Rückfahrt, schützend die Hand über uns und der andere ward nicht mehr gesehen.
Der Plan war klar: Auf dem Hinweg sollte der Haardtrand immer in kleiner Entfernung zu den schützenden Wäldern nach Süden hin befahren werden. Hambach, Diedesfeld und Maikammer flogen als erste Stationen an uns vorbei.
Man sollte die Streckführung in den Süden nicht unterschätzen. Die Nähe zu den bewaldeten Buckeln bedingt, dass es keine flachen Rollerstücke gibt. Permanent heißt es Welle, Buckel oder Kuppe hoch und auf der anderen Seite wieder in die Senke. Edenkoben, Rhodt unter Rietburg, Hainfeld und Burrweiler waren schnell erreicht.
Nach Gleisweiler und Frankweiler entschieden wir uns für einen kleine Schwenk durch St. Johann und Albersweiler um noch einen Blick auf den Trifels werfen zu können.
Sicher hätten wir gerne ein Bild mit glühenden Farben der herbstlichen Blätter in der Sonne gezeigt. Aber es war nun mal nicht so. Trocken zwar das Geläuf, aber die Sonne wollte nicht hinter den Wolken hervor kommen.
Birkweiler, Ranschbach und Leinsweiler brachten uns der mächtigen Burgruine der Madenburg hoch über Eschbach näher. Klingenmünster wurde flott durchfahren und der nächste Ausblick "auf Augenhöhe" setzt die Ruine Landeck ins Bild.
Rechts unten am Bildrand die Häuser, zwischen denen wir noch wenige Meter zuvor hindurch rollten. Es war also wieder Buckel fahren angesagt. Nur noch wenige Stationen trennten uns vom Ziel. Bad Bergzabern einmal durch die Ortsmitte und die "Mur de Oberotterbach" stellte sich wie schon einige zuvor mit etwa 10% Steigung vor uns auf. Wiegetritt bergauf, bloß nicht auf Mitte schalten und weiter. Die kleine Doppelgemeinde Schweigen-Rechtenbach ist der letzte Ort auf pfälzischer Seite vor dem Wechsel ins Land der Franzosen.
Das Weintor als deutliches Zeichen des südlichen Endes der Deutschen Weinstraße.
Tapfer konnten wir dem Angebot eines Flammkuchenbäckers auf deutscher Seite widerstehen. Wissembourg war das Ziel und nicht ein Zeltbäcker in germanischen Landen.
Der Grenzübertritt geschieht in Zeiten der EU und Schengener-Abkommen völlig unspektakulär. Man merkt's fast gar nicht. Die Strumpfhosengang konnte sich nach heftiger Bremsattacke gerade noch unter dem Schild aufbauen, zwei Damen zwecks Fotobeweis aquirieren und weiter.
Das Finale ab der Grenze ist simpel. Buckel runter rollen, zweimal rechts und schon ist man in der Altstadt von Wissembourg. Viel Getümmel auf den Straßen und Gassen, aber in der Erinnerung hatte ich noch einen Flammkuchenverkauf aus Anlass eines Trachtenfestes in Wissembourg und siehe da: die verkaufen nicht nur zu festlichen Anlässen, sondern Tag für Tag.
Das Mitführen der Fahrradschlösser erwies sich dabei als überflüssig. Die Temperaturen lockten zum Verweilen unter einer großen Kastanie im Freien. Die Rösser standen wohl im Blick und kaum eine Armlänge entfernt.
Bestellung:
Die Hinfahrt war erledigt. Doch wie zurück? Den gleichen Weg? Auf das permanente bergauf-bergab-Geschaukel hatten wir keine rechte Lust mehr.
Das Höhenprofil zeigt den unruhigen Höhenverlauf.
Nicht mehr die direkte Linie sollte in Angriff genommen werden, sondern ein großer Bogen nach Westen wurde eingeschlagen. Die Erwartung: wir folgen lange dem Tal der (Wies-)Lauter und erreichen zwar stetig aber angenehm steigend Hinterweidenthal. Von dort weiter in Richtung Johanniskreuz.
Die alte Mühle war fast unser letzter Blickfang auf französischem Boden, bevor wir die Rösser unserer Erwartung entsprechend leicht bergauf durch Bobenthal, Niederschlettenbach, Budenthal und Bärenbach lenkten. Dossadei immer vorne im Wind und irgendwie hatte es den Eindruck, das der Kerl das auch bedeutend schneller gekonnt hätte.
Kurz vor Dahn hatte dann der Wettergott eine kurze Schwächephase. Ein kurzer, aber heftiger Schauer startete den Versuch uns zu durchnässen. Vielleicht war die Pinkelpause von Nico der Auslöser.
Die Fahrtrichtung ging aber in Richtung blauer Himmel und so wurden nur die Rucksäcke mit der Regenhülle versehen, um technisches Gerät zu schützen (ab jetzt weniger Bilder).
Dass der Trupp' noch funktonierte, sieht man oben. Zunächst angenehm auf wenig belebten Straßen, wurde es ab der Befahrung der B10 ungemütlich. Hat da jemand einen besseren Tipp, wie man von Hinterweidenthal nach Merzalben kommt? Wir hatten zumindest noch einen echt lauschigen Rastplatz direkt an der Baustellenbegrenzung ausgeguckt.
Hinauf nach Johanniskreuz ging es dann in etwas unterschiedlichem Tempo, aber mit Zähigkeit wurde der letzte Buckel geknackt. Hinter Leimen noch einen schnellen Blick auf die großzügige Pferdekoppel (Bild nur für mein Töchterlein) geworfen und weiter bergauf.
Verkehrstechnisch war es seit Merzalben wieder ok. Wenig Verkehr und auf der Hochfläche konnten wir bis zum Punkt "An der Schanz" zeitweise parlierend nebeneinander fahren. Durch fortgeschrittene Kilometerstände auf den Tachos und das leichte "Es ist langsam genug Gefühl" in den Beinen trennten sich unsere Wege auf dem großen Parkplatz vor einem nicht empfehlenswertens Hotel-Café-Dingenskirchen. Das studentische Volk strebte Kaiserslautern entgegen und Face-to-Ground und meiner einer rollten sehr entspannt durch das Elmsteiner Tal (Speyerbrunn, Mückenwiese, Elmstein, Appenthal, Helmbach, Erfenstein, Frankeneck) nach Lambrecht. Kleiner Einkehrschwung ins Stadtcafé und die Recken hatten nur noch den Heimweg per Bahn/Auto vor sich.
Ja, der Mann sieht ein wenig müde aus und die Wunschvorstellungen für den Rest des Tages lagen so im Bereich einer heißen Badewanne und Beine hoch.
Unser Rückweg nach Lambrecht sieht profiltechnisch dann so aus:
In der Entfernung kein Unterschied zu unseren beiden jungen Rennern. Ein sehr schöner Ausritt durch meist wenig befahrene Straßen, der ein wenig mehr Sonne verdient gehabt hätte. Wenn es hilft werde ich auch zukünftig defektes Material opfern. Wenn es sein muss als Brandopfer.
Kelme - hat Spaß gemacht.
Viele hatten die Chance dabei zu sein, doch nur wenige nutzten sie. Es bedarf noch einer kleinen Berichterstattung über einen großen Ausritt, der für keinen der tapferen vier Teilnehmer mit weniger als 140 Kilometer auf dem Bike endete. Um dem geneigten Leser das Durchblättern des gesamten Vorbereitungsthreads zu ersparen, habe ich die Reiseerlebnisse in ein eigenes Thema gepackt.
09hundert in Neustadt, also 08:47 Uhr in Weidenthal ab in die S-Bahn. Von wegen! Das rote, summende Vehikel neuester Baujahr setzte sich in Bewegung als noch etwa 150 Meter mich vom Bahnsteig trennten. Die Alternative und jetzt bitter notwendig war eine Laktatmorgendusche in die noch kalten Beine und die direkte Anfahrt nach Neustadt zum Treffpunkt Hauptbahnhof mit Blick auf "die gudd Stubb", den Saalbau.
Den pünktlichen Start hatte ich also gründlich gerissen, aber nur 12 Minuten Verspätung nach der S-Bahn auf 18 Kilometer Entfernung waren nicht so schlecht. In Erwartung härtester Disziplin sah ich mich alleine dem entkommenen Feld in Richtung Südern hinterher hetzen. Doch die kleine Truppe wartete noch. Face suchte noch einen Parkplatz, Nico und dossadei scharrten schon mit den Hufen.
Den Saalbau kurz zu Dreivierteln umrundet und die Zwockelsbrücke hinauf in Richtung Hambach. Für die Neustarter gleich bergauf aus dem Stand. Nur kurz: Pffffffffft! Auf einen Satz entwich nach 470 Metern Strecke die Luft in Gänze aus meinem Hinterrad.
Wir einigten uns darauf, den defekten Schlauch als Opfergabe an den Regengott und Defektteufel einzustufen. Geholfen hat es. Denn auf dem weiteren Weg hielt der eine, abgesehen von einer klitzekleinen Unterbrechung auf der Rückfahrt, schützend die Hand über uns und der andere ward nicht mehr gesehen.
Der Plan war klar: Auf dem Hinweg sollte der Haardtrand immer in kleiner Entfernung zu den schützenden Wäldern nach Süden hin befahren werden. Hambach, Diedesfeld und Maikammer flogen als erste Stationen an uns vorbei.
Man sollte die Streckführung in den Süden nicht unterschätzen. Die Nähe zu den bewaldeten Buckeln bedingt, dass es keine flachen Rollerstücke gibt. Permanent heißt es Welle, Buckel oder Kuppe hoch und auf der anderen Seite wieder in die Senke. Edenkoben, Rhodt unter Rietburg, Hainfeld und Burrweiler waren schnell erreicht.
Nach Gleisweiler und Frankweiler entschieden wir uns für einen kleine Schwenk durch St. Johann und Albersweiler um noch einen Blick auf den Trifels werfen zu können.
Sicher hätten wir gerne ein Bild mit glühenden Farben der herbstlichen Blätter in der Sonne gezeigt. Aber es war nun mal nicht so. Trocken zwar das Geläuf, aber die Sonne wollte nicht hinter den Wolken hervor kommen.
Birkweiler, Ranschbach und Leinsweiler brachten uns der mächtigen Burgruine der Madenburg hoch über Eschbach näher. Klingenmünster wurde flott durchfahren und der nächste Ausblick "auf Augenhöhe" setzt die Ruine Landeck ins Bild.
Rechts unten am Bildrand die Häuser, zwischen denen wir noch wenige Meter zuvor hindurch rollten. Es war also wieder Buckel fahren angesagt. Nur noch wenige Stationen trennten uns vom Ziel. Bad Bergzabern einmal durch die Ortsmitte und die "Mur de Oberotterbach" stellte sich wie schon einige zuvor mit etwa 10% Steigung vor uns auf. Wiegetritt bergauf, bloß nicht auf Mitte schalten und weiter. Die kleine Doppelgemeinde Schweigen-Rechtenbach ist der letzte Ort auf pfälzischer Seite vor dem Wechsel ins Land der Franzosen.
Das Weintor als deutliches Zeichen des südlichen Endes der Deutschen Weinstraße.
Tapfer konnten wir dem Angebot eines Flammkuchenbäckers auf deutscher Seite widerstehen. Wissembourg war das Ziel und nicht ein Zeltbäcker in germanischen Landen.
Der Grenzübertritt geschieht in Zeiten der EU und Schengener-Abkommen völlig unspektakulär. Man merkt's fast gar nicht. Die Strumpfhosengang konnte sich nach heftiger Bremsattacke gerade noch unter dem Schild aufbauen, zwei Damen zwecks Fotobeweis aquirieren und weiter.
Das Finale ab der Grenze ist simpel. Buckel runter rollen, zweimal rechts und schon ist man in der Altstadt von Wissembourg. Viel Getümmel auf den Straßen und Gassen, aber in der Erinnerung hatte ich noch einen Flammkuchenverkauf aus Anlass eines Trachtenfestes in Wissembourg und siehe da: die verkaufen nicht nur zu festlichen Anlässen, sondern Tag für Tag.
Das Mitführen der Fahrradschlösser erwies sich dabei als überflüssig. Die Temperaturen lockten zum Verweilen unter einer großen Kastanie im Freien. Die Rösser standen wohl im Blick und kaum eine Armlänge entfernt.
Bestellung:
Die Hinfahrt war erledigt. Doch wie zurück? Den gleichen Weg? Auf das permanente bergauf-bergab-Geschaukel hatten wir keine rechte Lust mehr.
Das Höhenprofil zeigt den unruhigen Höhenverlauf.
Nicht mehr die direkte Linie sollte in Angriff genommen werden, sondern ein großer Bogen nach Westen wurde eingeschlagen. Die Erwartung: wir folgen lange dem Tal der (Wies-)Lauter und erreichen zwar stetig aber angenehm steigend Hinterweidenthal. Von dort weiter in Richtung Johanniskreuz.
Die alte Mühle war fast unser letzter Blickfang auf französischem Boden, bevor wir die Rösser unserer Erwartung entsprechend leicht bergauf durch Bobenthal, Niederschlettenbach, Budenthal und Bärenbach lenkten. Dossadei immer vorne im Wind und irgendwie hatte es den Eindruck, das der Kerl das auch bedeutend schneller gekonnt hätte.
Kurz vor Dahn hatte dann der Wettergott eine kurze Schwächephase. Ein kurzer, aber heftiger Schauer startete den Versuch uns zu durchnässen. Vielleicht war die Pinkelpause von Nico der Auslöser.
Die Fahrtrichtung ging aber in Richtung blauer Himmel und so wurden nur die Rucksäcke mit der Regenhülle versehen, um technisches Gerät zu schützen (ab jetzt weniger Bilder).
Dass der Trupp' noch funktonierte, sieht man oben. Zunächst angenehm auf wenig belebten Straßen, wurde es ab der Befahrung der B10 ungemütlich. Hat da jemand einen besseren Tipp, wie man von Hinterweidenthal nach Merzalben kommt? Wir hatten zumindest noch einen echt lauschigen Rastplatz direkt an der Baustellenbegrenzung ausgeguckt.
Hinauf nach Johanniskreuz ging es dann in etwas unterschiedlichem Tempo, aber mit Zähigkeit wurde der letzte Buckel geknackt. Hinter Leimen noch einen schnellen Blick auf die großzügige Pferdekoppel (Bild nur für mein Töchterlein) geworfen und weiter bergauf.
Verkehrstechnisch war es seit Merzalben wieder ok. Wenig Verkehr und auf der Hochfläche konnten wir bis zum Punkt "An der Schanz" zeitweise parlierend nebeneinander fahren. Durch fortgeschrittene Kilometerstände auf den Tachos und das leichte "Es ist langsam genug Gefühl" in den Beinen trennten sich unsere Wege auf dem großen Parkplatz vor einem nicht empfehlenswertens Hotel-Café-Dingenskirchen. Das studentische Volk strebte Kaiserslautern entgegen und Face-to-Ground und meiner einer rollten sehr entspannt durch das Elmsteiner Tal (Speyerbrunn, Mückenwiese, Elmstein, Appenthal, Helmbach, Erfenstein, Frankeneck) nach Lambrecht. Kleiner Einkehrschwung ins Stadtcafé und die Recken hatten nur noch den Heimweg per Bahn/Auto vor sich.
Ja, der Mann sieht ein wenig müde aus und die Wunschvorstellungen für den Rest des Tages lagen so im Bereich einer heißen Badewanne und Beine hoch.
Unser Rückweg nach Lambrecht sieht profiltechnisch dann so aus:
In der Entfernung kein Unterschied zu unseren beiden jungen Rennern. Ein sehr schöner Ausritt durch meist wenig befahrene Straßen, der ein wenig mehr Sonne verdient gehabt hätte. Wenn es hilft werde ich auch zukünftig defektes Material opfern. Wenn es sein muss als Brandopfer.
Kelme - hat Spaß gemacht.