Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?

Das Internet ist ein gigantischer Fundus an Informationen, wenn man sich mal von den lustigen Katzenvideos losgeeist hat. Letztens stolperte ich über einen Youtube Kanal von Destin Sandlin, einem Ingenieur aus Alabama, der eine Liebe für wissenschaftliche Videos hat. Darin geht er allerlei alltäglichem oder Kuriosem auf den Grund. Und das Bike, welches über eine inverse Lenkung verfügt und welches er nicht ohne weiteres fahren konnte, weckte mein Interesse.


→ Den vollständigen Artikel "Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?" im Newsbereich lesen


 
Ich bin etwas hin- und her gerissen. Einerseits ein guter Grundgedanke im Artikel, gut geschrieben. Andererseits für meinen Geschmack zu einseitig und "radikal" betrachtet.
Wir sollten offen sein und uns an Neues herantrauen und mit Neuem vertraut machen ohne Vorurteile. Aber nicht alles, an das man sich gewöhnen kann, ist gut oder besser als vorangegangenes. Wir müssen auch bewerten, und das ist was ganz individuelles. Nicht jeder, der auf "Neuerungen" in der Bike-Industrie schimpft tut das, weil er es nicht probieren möchte, oder weil er sich nicht darauf einlassen möchte. Manchmal passt es auch einfach nicht, ganz individuell. Oder es ist objektiv Murks, was dann meistens darin endet, dass es nach einer gewissen "Erprobungsphase" keiner haben will - Schwarmintelligenz.

Ich probiere generell recht gerne Sachen aus, nicht immer weil es mir sinnig erscheint, sondern auch einfach manchmal, weil es kurios ist.
So bin ich z.B. auch zu einem Starrgabel-Fatbike gekommen. Sinn ergibt es keinen, aber es sieht witzig aus und man kann es ja mal "probieren". Die erste Fahrt war der blanke Horror und genau weil es so komisch war auf masochistische Art auch sehr spaßig. Wahrscheinlich genau derselbe Effekt, der den Typen aus dem Video getrieben hat, sich mit dem inversen Rad zu beschäftigen. Ganz so extrem war es natürlich nicht, ich bin nicht nach einem halben Meter auf die Schnauze geflogen, aber gut bin ich nicht gefahren, und es hat sich auch nicht gut oder richtig angefühlt. Die Räder haben willkürlich in alle möglichen Richtungen gezogen, die Fuhre war träge und schwer zu lenken, präzises Manövrieren ging überhaupt nicht, es ist gehoppelt und gesprungen, dass ich meine liebe Not hatte auf den Pedalen zu bleiben, die Reifen waren auf hartem Untergrund unglaublich mies, ... und so weiter, die Liste ließe sich noch verlängern. Trotzdem, oder genau deswegen, war ab dann das Interesse geweckt, dieses unmögliche Ding zu beherrschen, habe die Anbauteile optimiert, und ich bin ein halbes Jahr lang kein anderes Rad mehr gefahren. Recht schnell war es dann "mein Rad", machte immer mehr Spaß, und die negativen Aspekte vom Anfang gab es nicht mehr. Am Ende habe ich ohne irgendwas daran seltsam zu finden damit Enduro-Fullies gejagt (und musste mich nur sehr selten abhängen lassen) und bin damit Stolperbike-Sessions im örtlichen Felsenmeer gefahren. Bis ich mich dann irgendwann wieder auf mein "normales" FR-Hardtail mit oldschool-Geometrie gesetzt habe, und wieder diese "erste Horrorfahrt" erleben musste. Obwohl ich dieses Rad liebe, kam ich nicht mehr damit klar, es fühlte sich an, als ob ich in jeder Situation genau das Gegenteil des Erforderlichen tun würde. Ich hatte mich komplett umgestellt um all die kleinen "Absonderlichkeiten" eines Fatbikes zu kompensieren, besser noch sie in einen Vorteil umzuwandeln. Das Schlimmste war die Rückgewöhnung auf eine Federgabel, von den ungedämpft federnden großvolumigen Fatreifen kommend, fühlte es sich an wie eine Resonanzkatastrophe aus Gabel und Fahrer. Ich habe dann noch ein paar mal im Wochenrhytmus hin- und her gewechselt, zwischen Schmalspur und Fat, und versucht bewusst darauf zu achten, was ich auf welchem Rad wann mache, und was sich wann "richtig" anfühlt oder eben nicht. Ich hatte mein Fahren offenbar wirklich komplett umgestellt, um mit der Reifenfederung und der Starrgabel am Fatbike schnell sein zu können, und verhielt mich teilweise ganz anders als auf einem gefederten Schmalspurrad. So gesehen hatte ich das seltsame Ding wohl gemeistert, oder es mich?
Nachdem ich dann wieder eine Zeit lang auf dem normalen Rad gefahren bin und mich wieder vollständig darauf eingewöhnt hatte, fiel mir allerdings auf, dass damit vieles einfach "ökonomischer" und einfacher geht. Ich kann mit beiden Rädern alles fahren, ich kann auch mit beiden Rädern schnell fahren, aber auf dem einen fühlt es sich einfach natürlicher und besser an. Mag es sein, dass ich das Schmalspurrad einfach doch eine längere Zeit gewohnt bin? Oder mag es sein, dass sich Nachteile zwar kompensieren und letztendlich sogar nutzen lassen, aber eben immer noch Nachteile bleiben, auch wenn man sie nicht mehr als solche wahrnimmt? Schwer zu beantworten.
Meine persönliche Antwort war, dass ins Fatbike eine Federgabel kam und es mittlerweile nur noch sporadisch gefahren wird, jedenfalls nicht mehr für längere Zeit am Stück ausschließlich. Mit dem Effekt, dass es zwar immer noch Spaß macht und immer noch alles damit geht, aber dass ich subjektiv und objektiv einfach nicht mehr so gut damit unterwegs bin wie zu der Zeit, als ich es ausschließlich gefahren bin, und es sich immer ein wenig seltsam anfühlt. Es ist trotz Federgabel immer noch zu speziell, und mit dem ständigen Wechsel zwischen den verschiedenen Rädern bekomme ich zwar das Fahren auf dem Schmalspur-Hardtail ohne Kompromisse hin, aber eben nicht mehr das "andere" Fahren auf dem Fatbike. Meine Reflexe scheinen ihre Präferenz gefunden zu haben, die andere Richtung bräuchte wieder mehr Gewöhnung und die gibt es nun nicht mehr. Die lange Liste an Absonderlichkeiten von meiner aller ersten Fahrt auf dem Rad, die zwischendurch aus der Wahrnehmung verschwunden war, nehme ich jetzt wieder wahr, zwar nicht mehr störend, aber eben merkbar.

Was ist jetzt mein Fazit aus der Story?
Ja, ich kann mich an vieles gewöhnen, ich kann meine Gewohnheiten bewusst und unterbewusst umstellen, und es macht auch Spaß das ab und an mal zu tun und zu testen, was man alles "bezwingen" kann und wie anpassungsfähig der menschliche Körper, vor allem die unterbewussten motorischen Reflexe sind.
Aber auch wenn ich es geschafft habe, mich vollkommen umzustellen, und etwas "Neues" zu adaptieren, muss das nicht mein Optimum bleiben, ich möchte es nach wie vor hinterfragen und mit Altbekanntem vergleichen. Das Neue muss nicht immer das Bessere sein, auch wenn ich mich daran gewöhnen kann und Vorteile daraus schöpfen kann. Vielleicht weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und die alten Gewohnheiten zu schnell durchschlagen? Vielleicht, weil das Alte tatsächlich besser ist? Letztendlich ist es mir egal warum, ich bewerte das als positiv, was sich letztendlich besser anfühlt. Ganz subjektiv. Und das kann eben auch manchmal das Alte sein. In anderen Fällen ist es das Neue, das sich auch dauerhaft und im Vergleich besser anfühlt, und das ist dann wohl das, was man unter "Fortschritt" verbucht. Anderenfalls ist es eine interessante Erfahrung.
Wer immer wieder mal Neues probiert wird daher nie komplett falsch liegen. Vielleicht leicht daneben aber sicher nicht komplett. Dazu gibt es zu wenig "Revolutionen" in der Bikeindustrie, nicht mal Laufradgrößen sind das. Und eine Vorliebe kann schon mal per se nicht falsch liegen, weder komplett noch unvollständig, weil eine Vorliebe einfach eine subjektive Bewertung darstellt. Was subjektiv gut ist, ist einfach gut, nicht falsch, weil es dazu beiträgt, dass ich mich wohlfühle auf/mit einem Rad, und ich nur dann gut fahren kann wenn ich mich wohlfühle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde, der Artikel legt einen grundsätzlichen Aspekte des Lernens völlig falsch: Eine erworbene Grundfähigkeit wird durch solche "Oberflächlichkeiten" wie andere Reifen, andere Geo nicht untergraben - es bedarf einer gewissen Anpassung.
Ich versuche es mit der Analogie: Ich habe Klarinette gelernt, bin irgendwann vom Griffsystem "deutsch" auf "böhm" umgestiegen - eigentlich eine riesige Umstellung, da ist ein Lenkerwechsel nichts gegen ;) War es schwierig? Anfangs ja, aber ich musste ja nicht musizieren neu lernen.
Eher einfach für mich zu erlernen wären Saxophon und andere Holzblasinstrumente, hart wären die anderen Sorten, aber machbarer als für jemanden, der nie musiziert hat ganz sicher!

So ungefähr ist das auch mit dem biken. Wundert es denn jemanden, dass Leute, die früher viel auf dem BMX unterwegs waren, besonders auf dem MTB abgehen?
Leider lässt der Artikel es so erscheinen, als wäre das "Instrumentarium" das, was den guten Biker macht! Unsinn! Es geht NUR, aber auch NUR um eine Anpassung des Rads an die Fahrer(wünsche) und die Grundaspekte werden in den nächsten 10-20 Jahren sich nicht ändern. Ein fetter Reifen ändert nur das Fahrgefühl, eine andere Geo das Fahrverhalten und die Ergonomie.
Es meinen allerdings viele aus Industrie und co., ständig mit neuen Ideen kommen zu müssen. Ich finde es oft gut, aber man darf sich hier nicht von angeblichen Revolutionen blenden lassen. Ich sehe auch nicht, was sich am Mountainbiken im Allgemeinen ändern soll, dazu müssten die Trails nochmal ganz anders gebaut werden. Es ist irgendwie schon anmaßend zu sagen, der Biker habe, nur weil es jetzt Fat und Forward Geo gäbe, zuvor die "konventionellen" Techniken gelernt und gefestigt und dabei zu übersehen, wie wenig eigentlich diese Dinge das Biken als Fähigkeit selbst beeinflussen.
 
... Die Parallelen zwischen mtb Videos und Katzenvideos könnten uns hier auch noch einholen.
Lean backward geometry ist die Zukunft.:bier:
 
jep wir liegen komplett falsch.
speci big hit mit 24" hinterrad und assymetrische einspeichung, war damals der shit
dazu am besten noch n 3.0er gazza

jetzt sind paar jahre vergangen, viele generationen sind ins bike fäige alter gekommen und denen verkauft man nur eben 27,5 und plus size oder fat bike.
letztens ist eiern in frankfurt mit seinem fatbike über die straße gefahren

menschen mit körpergröße 1.60 auf nem 29er
apropos 28" trekkingbikes, welchen randumfang haben die nochmal genau, doch wohl keine 29er, jetzt verstehe ich auch warum ich mit vaterns 1991er longus 2000 trekking so gut durch den wald komme

hinter jeder hinterbaukinematik steckt der weisheit letzter schluss
jeder hinterachsstandart ist der beste

jamei wir haben schon federgabeln die wissen wo man hinfahren will. am besten noch gepaart mit gps damit sich die dämpfung adaptieren kann dazu gleich noch die smart schaltung die schon n gang hoch schaltet bevor es steil wird, noch besser, gleich noch gekoppelt mit nem pulsmesser der noch n gang hochschaltet wenn mir die puste ausgeht

und das video ist vlt so alt wie die diskussion um neuigkeiten.

fakt ist wohl dass das rad das wir gewöhnt sind seit ca 2008-2010, in gewisser weise perfekt ist. volleinstellbare federgablen, ebenso dämpfer, durchschlgsichere reifen mit annehmbaren gewicht, gleiches für die felgen, passt schon alles.

ich frag mich nur wann die doubletracks wieder in mode kommen, sind wir mal ehrlich die bomber die man 2004 rum gefahren ist waren schon toll, unkaputtbar war die devise, mein hardtail wog sicher 18kg, dafür konnte man die kiste aber bedenkenlos bei einem sprung "kommen lassen" wenn was nicht toll war, war höchstens der lenker verdreht. apropos roox torque bar, mit extra dicker wandstärke und extra hohem rise <3
 
Lass einfach die ganzen Hypes aus.
Der nächste Hype sind 130 mm Trailbikes. Wenn du den Endurohype ausgelassen hast, fährst du vermutlich eh schon ein 130 mm Trailbike.


Wegen Bruce Lees Aussage: Ich habe mal irgendwo gelesen, dass man ca. 3.000 Stunden üben muss, um egal was gut zu beherrschen.
 
Hab mir das Video angesehen, schon lustig und interessant, bringt mich aber leider nicht weiter. Aber was mich weiterbringen würde, wäre aktuell etwas mehr Freizeit, regenfreie Tage und Trails, Trails, Trails..
 
Viele "User" verlernen immer mehr, sich ihre eigene Meinung zu bilden und vor allem andere Meinungen zu tollerieren! Dann werden irgendwelche Fachbeiträge oder Testergebnisse zitiert und das isses dann...
 
Das MTB ist nun mal kein so komplexes Gebilde wie andere Sportgeräte oder allgemein andere Hobbys. Das Ende der Fahnenstange wird halt alle 10 Jahre erreicht und das Rad danach sprichwörtlich neu erfunden und schön geredet. Wie im obigen Beitrag. Netter Versuch, aber unglücklich, finde ich. Allerdings, die Dinge sollen natürlich weiterentwickelt werden, liegt in unserer Natur. Aber nicht mit Gewalt :-)

Mir fällt da ein Zitat ein: Das Bedürfnis zu wissen was gut ist, ist dem Bedürfnis gewichen zu wissen was neu ist.
Aus einem Vorwort, bezüglich der Veränderung des Konsumverhaltens der Menschen in den 1950- und 1960igern.
 
schade dass es nicht nach euch allen geht.
dann hätten wir ne bessere welt.

und vor allen dingen, DAS eine RICHTIGE Rad für alle.
so wie es Hitler immer wollte.

:hüpf::hüpf::hüpf:
 
schön wie hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
die Entwicklung von MTB´s (egal ob Fat, forward, etc) hat mal garnichts mit der entwicklung unseres Gehirns zu tun! klar, wir handlen nach Mustern die in der Vergangenheit funktioniert und sich bewährt haben. und im Falle der inversiven Lenkung ist es nichts anderes als eine Lernübung für unser Hirn sich auch ausserhalb von üblichen Mustern zu bewegen. Dass dieser Prozess des umdenkens im Alter viel schwerer fällt als einem Kind ist jetzt auch nicht neu.
und was hat jetzt nochmal das inverslenken mit langen Reachwerten und +-Reifen zu tun? imao nicht viel!

So ist es - naja, es gab hier auch mal einen tiefsinnigen Artikel in dem versucht wurde das Skifahren und die Skilänge mit Bike - Geometrien zu vergleichen ....

....
Ein Sportler verbringt nochmals mehr Zeit damit, bestimmte Bewegungen zu trainieren und die entsprechenden Muskelgruppen zu stärken. Eine Bewegung wird dann perfekt, wenn man sie mindestens 10.000 mal ausgeführt hat – sagt man.

...

Das große Dilemma
Was wäre nun, wenn wir auf dem falschen Dampfer sind? Was, wenn wir 10.000 mal die Bewegung falsch ausgeführt haben?
.....

Das ist aber Bewegungslehre - Theorie von vorvorgestern.

Eine immer wiederkehrende exakt gleiche Bewegung gibt es nun mal nicht und wird es nie geben.

Wer mag googelt mal nach differentiellem Bewegungslernen und den Effekten, die teilweise bei Hoch-Leistungssportlern zu messen sind, wenn man sie mal ausserhalb ihrer eingeübten Bewegungsmustern trainieren lässt.
 
Wenn ein Fahrrad schnell kaputt geht, dann ist es deswegen kein Raumschiff sondern einfach nur ein fragiles Fahrrad.
 
Wer mag googelt mal nach differentiellem Bewegungslernen und den Effekten, die teilweise bei Hoch-Leistungssportlern zu messen sind, wenn man sie mal ausserhalb ihrer eingeübten Bewegungsmustern trainieren lässt.
ist es nicht das, worauf der Artikel hätte abzielen wollen?
einerseits, dass das wiederholen und gezielte Trainieren von Situationen zur Festigung und Verinnerlichung bis hin zur Routine von Bewegungsabläufen führt
andererseits, dass uns manchmal Bewegungen (vorallem unserem Hirn) gut tun die ausserhalb unserer normalen Bewegungsabläufe sind.

hab mal eine sehr schöne Metapher gelesen: unser Hirn baut "Datenautobahnen" in Regionen die er stark beansprucht, andere ungenutzte lässt er verkommen bis hin zu Trampelpfaden. es ist möglich durch verstärktes, über längeren Zeitraum nutzen dieses Trampelpfades diesen zu einer Autobahn auszubauen.
 
Habe lange überlegt ob ich meine Meinung zum Thema beitragen soll.
Nachdem ich viele interessante und auch wieder unpassende Kommentare gelesen habe, hier nun meiner:
Die Frage steht über dem Artikel "Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?"
Letztendlich sollten wir wissen was wir mit unserem Bike wollen und vor allen Dingen auch können könnten!
Um das raus zu finden muss ich nicht Tretroller oder "umgekehrt Bike" fahren, das wäre völliger Blödsinn weil ich damit der Beantwortung meiner Frage nicht näher komme. Die Beschäftigung mit einem Einrad wäre garantiert sinnvoller, weil wir damit wesentliche Fähigkeiten trainieren, die sich auf dem Bike auch auswirken.
Jens Staudt hat aus meiner Sicht die Arbeit von Destin Sandlin inhaltlich falsch oder wohlwollender ausgedrückt unglücklich verquickt.
Sandlin zeigt uns wie eine menschliche Lernkurve und das Anlegen von Automatismen funktioniert. Der wichtigste Faktor für die Beherrschung des Bikes ist der Automatismus und der hat wenig mit dem Gehirn zu tun, da die Reflexe in der Wirbelsäule und in der Nervenbahnen zur Muskulatur angelegt werden und erst wenn sie dort angekommen sind, dann funktioniert der Bewegungsablauf perfekt. Der eine braucht dafür 10.000 Wiederholungen oder lernt es nie und das Supertalent braucht dafür 100 Wiederholungen und hat es perfekt drauf. Das hat aber erst mal nix mit dem Bike an sich zu tun.

Wer die nötige Kohle hat und gerne einkauft kann sich doch gerne ein oder mehrere Bike(s) mit elektronischer Schaltung und Federung, Radgrößen usw hin stellen und fährt am Ende doch meist mit seinem Lieblingsbike, freut sich aber am Besitz der anderen.
Ansonsten stehe ich doch vor der Frage: Langstrecke auf dem Trail mit Rucksack oder Donwhill oder CC oder eventuell sogar viel im tiefen Sand?
Jeder, der seine Erfahrungen gesammelt hat und über eine mindestens mittelprächtige Beherrschung seines Bikes verfügt wird bei der ersten Begegnung und zweimal durch den Hometrail wissen ob ihm das Ding taugt oder nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Bike, welches mir in der Papierform schon völlig widerstrebt in der Realität eine traumhafte Performenc entwickelt.
Ich muss kein Fatbike fahren um erst dann zu erfahren, dass ein fetter Reifen mit wenig Luft zum Pumpen und schaukeln neigt usw.
 
Einen Typen mit so einem Bike habe ich mal in Oslo auf dem Marktplatz gesehen. Für 100 Kronen Einsatz durfte man 3 Mal versuchen, mit dem Falschrum-Lenk-Fahrrad eine Strecke von nur grob 7 m zu fahren, ohne mit dem Fuß auf den Boden zu kommen. Hätte man es geschafft, hätten 1000 Kronen gewunken. Geschafft hat es natürlich keiner, auch wenn er immer wieder gezeigt hat, dass es möglich ist... Nur eben nicht nach 3 X paar Meter fahren :)

Den hab ich auch mal gesehen! In Trier auf dem Altstadtfest.
 
Fakt ist, dass der Mensch anpassbarer ist als man vielleicht denken mag.

Wenn man hört oder liest dass 10mm mehr oder weniger Oberrohrlänge zwischen Genialität und Unfahrbahrkeit eines Rads entscheiden frag ich mich immer was mit mir los ist. Bin ich so ein Banause (und zugegebenermassen Hobbyradler) oder stelle ich mich besser auf das gegebene ein...?
Ich hatte auch gedacht der Artikel geht vielleicht in die Richtung. Dann nur son Zeuch. Ich fand die Räder mit den ovalen Laufrädern oder Gelenk in der Mitte lustiger.

Ich bin auch ein Banause. Ich könnte aber auch was anderes erzählen, wäre auf jeden Fall cooler...

Gibt halt auch Leute, bei denen ist immer genau das, was sie im Moment besitzen 1000 Mal besser als das Vorgänger Teil.
 
Der wichtigste Faktor für die Beherrschung des Bikes ist der Automatismus und der hat wenig mit dem Gehirn zu tun, da die Reflexe in der Wirbelsäule und in der Nervenbahnen zur Muskulatur angelegt werden und erst wenn sie dort angekommen sind, dann funktioniert der Bewegungsablauf perfekt.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Bike, welches mir in der Papierform schon völlig widerstrebt in der Realität eine traumhafte Performenc entwickelt.
Ich will deinen an sich guten Beitrag nicht über die Maßen kritisieren, aber 2 Punkte stören mich:
1) Die Automatismen, also dass wir zB automatisch beim Biken nach links lenken, wenn wir nach links kippen, sind hauptsächlich durch das Kleinhirn koordiniert, dort werden die Programme gespeichert, die uns auch nach 40 Jahren Pause schwimmen oder radeln lassen. Die im Rückenmark beheimateten Muskelreflexe werden während dem Biken vollständig durch die Willkürmotorik überlagert, auch wenn Willkürmotorik nicht heißt, dass es sich nicht so anfühlt, als würde der Körper wie von selbst die Groß- und Feinmotorik koordinieren; - es steckt trotzdem das Hirn dahinter, nicht das Rückenmark.

2) Ich hab mir letztes Jahr das Mondraker Foxy (allerdings in M mit 478mm reach und nicht in L was bei meiner Größe auch in Frage käme) gekauft. Hab freilich diverse Freunde irgendwann aufsitzen lassen, kaum einer hat glauben können, dass das Rad wirklich die beschriebene Geo hat, es fühlt sich mit dem 35er Vorbau und dem steileren Lenkwinkel überhaupt nicht lang an, sondern im Gegenteil ziemlich agil. Also der reine Blick auf die Geodaten kann einen schon einmal täuschen.
 
Ich will deinen an sich guten Beitrag nicht über die Maßen kritisieren, aber 2 Punkte stören mich:
1) Die Automatismen, also dass wir zB automatisch beim Biken nach links lenken, wenn wir nach links kippen, sind hauptsächlich durch das Kleinhirn koordiniert, dort werden die Programme gespeichert, die uns auch nach 40 Jahren Pause schwimmen oder radeln lassen. Die im Rückenmark beheimateten Muskelreflexe werden während dem Biken vollständig durch die Willkürmotorik überlagert, auch wenn Willkürmotorik nicht heißt, dass es sich nicht so anfühlt, als würde der Körper wie von selbst die Groß- und Feinmotorik koordinieren; - es steckt trotzdem das Hirn dahinter, nicht das Rückenmark.

2) Ich hab mir letztes Jahr das Mondraker Foxy (allerdings in M mit 478mm reach und nicht in L was bei meiner Größe auch in Frage käme) gekauft. Hab freilich diverse Freunde irgendwann aufsitzen lassen, kaum einer hat glauben können, dass das Rad wirklich die beschriebene Geo hat, es fühlt sich mit dem 35er Vorbau und dem steileren Lenkwinkel überhaupt nicht lang an, sondern im Gegenteil ziemlich agil. Also der reine Blick auf die Geodaten kann einen schon einmal täuschen.

Zu 1. Der Komplex der Automatismen läßt sich wohl nicht auf drei Sätze herunter brechen.
Die Koordination von Bewegungs- und vor allen Dingen Gleichgewichtsreflexen erfordert die Verbindung verschiedener Körperorgane.
Du hast völlig recht, dass ohne das Kleinhirn diese Koordination nicht möglich ist. Obendrüber wird über die Großhirnrinde natürlich entschieden welche Spur ich in einem Wurzeltrail nehme. Auf der untersten Ebene passieren aber auch ganz wesentliche Automatismen extrem reaktionsschnell in dem Steuerungskreis Wirbelsäule - Muskel. Jeder Biker, der sich schon mal im Flow auf einem Trail darüber wunderte, dass er scheinbar eine rettende Reaktion eingeleitet hatte obwohl er das Problem noch nicht oder soagr überhaupt nicht sah, ist ein Nutznießer dieser nahezu perfekt funktionierenden Automatismen geworden.
Ich bin kein Wissenschaftler sondern nur ein Sportler der sich lebenslang mit Trainingsmethoden beschäftigt hat und will auch gar nicht die Grenze ziehen wie weit Großhirn, Kleinhirn, Rückenmark, Nervenbahnen und Muskelzellen eine bestimmte Aktion koordinieren. Mir ging es nur darum die Intention von Sandlin heraus zu arbeiten.
Es ist in dem Zusammenhang auch hoch interessant, dass man mit einem Motorrad im Langsamfahrbereich bis ca. 30 nach links fährt wenn man nach links lenkt und sich dies darüber umkehrt. Dann wird nämlich eine Linkskurve mit einer Lenkbewegung (Lenkimpuls) nach rechts eingeleitet. Der normal Biker tut dies perfekt ohne darüber nachzudenken. Gerät er in eine Schrecksituation, dann überlagen sich die Automatismen weil das Großhirn durch den Schreck alles durcheinander bringt und es kommt zu einem Kontrollverlust.

zu 2.) Ich behaupte jetzt mal (nicht so ganz ernst): Wer nur auf den Reach schaut ist es selber schuld! Um den Reach wird in letzter Zeit ein Hype veranstaltet der den Blick auf die Komplexität eines Fahrwerks vernebelt. Deswegen schrieb ich auch "zweimal über den Hometrail" und dann weiß man ob die eigene Theorie stimm.
Trotzdem vielen Dank für deine Kritik und viel Spaß mit dem Foxy :bier:
 
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