Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?

Das Internet ist ein gigantischer Fundus an Informationen, wenn man sich mal von den lustigen Katzenvideos losgeeist hat. Letztens stolperte ich über einen Youtube Kanal von Destin Sandlin, einem Ingenieur aus Alabama, der eine Liebe für wissenschaftliche Videos hat. Darin geht er allerlei alltäglichem oder Kuriosem auf den Grund. Und das Bike, welches über eine inverse Lenkung verfügt und welches er nicht ohne weiteres fahren konnte, weckte mein Interesse.


→ Den vollständigen Artikel "Liegen wir mit unseren Vorlieben bei Bikes komplett falsch?" im Newsbereich lesen


 
Die Aussage kann ich so unterstreichen. Ich sehe das ähnlich.

Dennoch wünsche ich mir (gerade weil nicht jeder selbst alles testen kann), dass gerade von der Fachpresse (also auch Euch) viel mehr differenziert und kritisiert wird. Gerade zu Beginn.
650B+ wurde zu Beginn, auch hier von der Redaktion, ziemlich gehyped. Es wurde sogar in manchen Magazinen von einer Revolution gesprochen. Ein völlig neues Fahrerlebnis, viel mehr Sicherheit und überhaupt besser.
Kurze Zeit später ist von diesem Hype nicht mehr so viel übrig. Die Reifen sind schwer, fahren sich also schwerfällig, der geringe Druck führt zu indirektem Fahrverhalten und zu Durchschlägen. Der Bounce-Effekt ist ebenfalls störend und für mich zum Beispiel ein KO Kriterium.

Die Negativpunkte wurden aber viel zu spät und zu wenig ausgearbeitet. Und das ist das, was viele Leser stört. Zu Beginn wird gerne alles über den grünen Klee gelobt, später kommt es dann zu einer Korrektur. Das verunsichert und sorgt dafür, dass Misstrauen entsteht.

Zu Plus habe ich selbst noch nichts geschrieben. Tests habe ich schon Verschiedenste gemacht. Das Thema Plus halte ich persönlich aber für derart komplex, was die Interaktion zwischen Felgenbreite, Reifenaufbau und Fahrwerk sowie die jeweiligen Vorlieben und das Gelände angeht, dass ich da noch keine (finale) Aussage dazu veröffentlichen möchte, bis ich noch weitere Varianten davon getestet habe.

Ich habe einen Artikel angefangen in dem ich meine Eindrücke sammle. Der Arbeitstitel lautet aktuell: "Plusgrößen – ich mags nicht aber ich kann mir vorstellen wer es mag." Soweit ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert. ;)

Ich bin nicht so schnell wie ein WC Pro, wieso brauche ich dann eine 1:1 Kopie seines Bikes? Ich brauche keine 4 Kolbenbremse die einen 120 kg Menschen perfekt ohne Fading eine steile 1000 Hm Abfahrt runterbringt, und vielleicht bin ich materialschonender unterwegs und kann deshalb auch eine "AM Felge" am Enduro fahren. Erst denken, dann informieren, dann kaufen.

Das unterschreibe ich voll und ganz! Auf der einen Seite begrüße ich den Umstand, dass man "reinrassige" Racebikes "von der Stange kaufen kann... im Gegenzug kaufen die aber auch Mountainbike-Neulinge aufgrund des Images von "Downhill" und sind komplett überfordert was dieses Rad vom Piloten abverlangt. Hier gab es von Top-Gear ein wunderbares Beispiel mit einem Formel 1 Rennwagen. Den Leuten ist nicht bewusst wie viel Können notwendig ist einen solchen Rennwagen (oder Racebike) sicher über die Strecke zu bewegen und am Ende beraubt sich diese Klientel des Spaßes am Fahren und bringt sich damit teilweise sogar in Gefahr. (Wer mal in BadWilbad am Streckenrand gestanden hat im Bikepark-Betrieb wird wissen was ich meine.)


Hier liest sich das dann doch so ein bisschen, als hieltest du länger grundsätzlich für besser, wenn man sich nur lange genug darauf einstellt und anpasst. Dabei gibt es ja durchaus auch Stimmen, die beides probiert haben und kürzere Räder bevorzugen. Ich glaube dir auch sofort, dass für deine Fahrweise die längeren Geometrien sinnvoll sind, bin mir da aber nicht für jeden Fahrer oder jeden Einsatzzweck sicher.

Bei den letzten Aussagen stimme ich dir aber wieder zu: Jeder soll das fahren, was ihm am besten passt, aber ruhig auch mal unvoreingenommen nach links und rechts schauen. Kritisches Hinterfragen ist dabei sicher auch erlaubt, aber durch ein pauschales Verteufeln von Neuerungen entwickelt sich unser Sport sicher nicht weiter. Und wenn wir uns ansehen, wieviel besser die Räder allein in den letzten fünf bis zehn Jahren geworden sind, dann kann man auch mal den einen oder anderen Irrweg in der Entwicklung in Kauf nehmen.

Was meine persönliche Vorlieben angeht – die stehen auch in meinem Testerprofil unter den Testartikeln damit man die Ausführungen entsprechend bewerten kann – ist es zwischenzeitlich wirklich so, dass ich eher lange Bikes bevorzuge. Dennoch komme ich auch von sehr viel kürzeren Bikes und habe für "Spezialanwendungen" wie "Bikebergsteigen" schon einige Experimente mit sehr kurzen Bikes mit sehr hohen Lenkzentralen etc gemacht. Mir ist absolut bewusst, dass es in unterschiedlichem Terrain Sinn machen kann ein sehr spezielles Bike zu haben. Vor allem in der Vertriding Szene gibt es da ja sehr extreme Varianten. Grundsätzlich gilt – erlaubt ist das was für den Fahrer funktioniert.

Die allermeisten hier sind aufgeschlossen und auch kritisch, bekommen aber nun mal nicht das Material zum testen vor die Tür gestellt oder werden zum testen um die halbe Welt geflogen. Viele stellt ein Bike zu 'testen' vor recht große Herausforderungen, sei es die fehlende nötige Zeit, die Möglichkeit an sich oder auch finanzieller Natur. Oft eine Mischung aus allem irgendwie.
Da empfinde ich dann immer die Aussage bzgl. Tellerrand von den Privilegierten ziemlich überheblich, wird einem dadurch doch immer durch Captain Subtext eine gewisse Hinterwäldlerhaftigkeit suggeriert.

Zum Artikel, ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier :ka:

Ja, ist mir durchaus klar, ebenso attestiere ich @Grinsekater entsprechende Kompetenz, keine Frage. Wäre auch jmd, den ich zu Rate ziehen würde, allerdings passt er nicht zu meinem Profil. Dafür bin ich einfach zu schlecht unterwegs. :D

Mir ging es nur um den berühmten Tellerrand, der wird hier in letzter Zeit subjektiv häufiger verwendet. Damit wird einem grundsätzlich jede Kompetenz abgesprochen, frei nach dem Motto, du bist es nicht gefahren, also halt die Fresse, Kritik unerwünscht. Klar, mag manchmal so sein, aber ich muss nicht erst auf ne heiße Herdplatte fassen um zu merken, dass das keine gute Idee ist. ;)
Keine Ahnung, ob es jetzt klarer wird, war jedenfalls kein persönlicher Angriff oder sowas :)

Hier spielt – wie du auch schreibst – sehr viel persönliche Empfindung eine Rolle. Wir reden hier über sehr komplexe Sportgeräte die auch innerhalb einer Rahmengröße extrem breit abstimmbar und anpassbar sind. Am Ende wird es immer so sein, dass nur und ausschließlich eine Probefahrt darüber entscheiden kann ob einem ein bestimmtes Konzept eines Herstellers passt oder nicht. Das schreibe ich auch i.d.R. zu den Testeindrücken dazu.
Früher hielt ich kurze Kettenstreben für eine gute Idee. Warum ich bei etlichen meiner Specialized Rädern oft Probleme mit untersteuern hatte war mir früher nicht bewusst. Aber Räder in deren Geometrie-Tabelle lange Kettenstreben aufgeführt wurden hielt ich direkt für unpassend. Die Zeit hat mich das Gegenteil gelehrt.


Ohje, wo anfangen?

1. ein schöner artikel gegen die ewigen wahrheiten gemünzt.
2. Das rad mit der invertierten lenkbewegung gab es schon einmal in den grob geschätzt 70 jahren in einer deutschen quizschow /sportshow.
3. Der kommentar im video ist irreführend. Es geht nicht um verstehen sondern um eintrainieren von reflexen. Wenn für solche bewegungen irgendein verstehen nötig wäre, würden wir dauernd auf der nase liegen. Bei diesen stark koordinierten feinen bewegungen liegt ein teil des abgerufenen programms im netzwerk der muskelnerven gespeichert. Über den kopf dauert das viel zu lange. Und deswegen ist das invertierte bike ein schlechts beispiel für das angesprochene problem der geistigen trägheit oder selbstbeschränkung..


Letztendlich ist es nicht wichtig wo diese Prozesse stattfinden. Fakt ist, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind und oft ungern aus Verhaltensmustern ausbrechen. Bewegungsabläufe sind da keine Ausnahme. Wenn ich jahrelang eine Wasserkiste aus dem Rücken und nicht aus den Knien hoch hebe und dann wegen Rückenschmerzen vom Physio eine Anleitung bekomme wie ich mein Verhalten ändern soll, dann ertappt man sich bei der nächsten Wasserkiste dabei, dass man sie eigentlich wieder falsch hoch heben würde. Es ist eine Zeitspanne notwendig um aus diesem Muster auszubrechen.

Die im Artikel gewählten Beispiele passen mMn nicht sonderlich gut zur These.

Besseres Beispiel:
ovale Kettenblätter. Da gibts keinen Menschen der sich draufsetzt und sagt :"Oh das fühlt sich jetzt aber lässig an.". Es ist grauslich und unnatürlich weil wir im Kleinhirn einen ganz bestimmten runden Tritt und im Großhirn eine ganz bestimmte Erwartung hinsichtlich muskulärem Input und Bewegung als Konsequenz eingespeichert haben. Und plötzlich haut das nicht mehr hin. Erst wenn wir dem Hirn und den Muskeln Zeit geben die Koordination an die neuen Umstände anzupassen, können wir einen Vorteil generieren.

Bei der Geometrie seh ich das ein bisschen anders, wenn man nach 1 Ausfahrt nicht mit der Geo warm geworden ist, dann glaub ich nicht, dass man sich je auf dem Rad wohl fühlt. Schnell fahren vielleicht ja, aber wohl fühlen eher nicht.

Schnell sollte man generell nur fahren wenn man sich wohl/sicher fühlt. :daumen:

Ich bin etwas hin- und her gerissen. Einerseits ein guter Grundgedanke im Artikel, gut geschrieben. Andererseits für meinen Geschmack zu einseitig und "radikal" betrachtet.
Wir sollten offen sein und uns an Neues herantrauen und mit Neuem vertraut machen ohne Vorurteile. Aber nicht alles, an das man sich gewöhnen kann, ist gut oder besser als vorangegangenes. Wir müssen auch bewerten, und das ist was ganz individuelles. Nicht jeder, der auf "Neuerungen" in der Bike-Industrie schimpft tut das, weil er es nicht probieren möchte, oder weil er sich nicht darauf einlassen möchte. Manchmal passt es auch einfach nicht, ganz individuell. Oder es ist objektiv Murks, was dann meistens darin endet, dass es nach einer gewissen "Erprobungsphase" keiner haben will - Schwarmintelligenz.
(...)
Was ist jetzt mein Fazit aus der Story?
Ja, ich kann mich an vieles gewöhnen, ich kann meine Gewohnheiten bewusst und unterbewusst umstellen, und es macht auch Spaß das ab und an mal zu tun und zu testen, was man alles "bezwingen" kann und wie anpassungsfähig der menschliche Körper, vor allem die unterbewussten motorischen Reflexe sind.
Aber auch wenn ich es geschafft habe, mich vollkommen umzustellen, und etwas "Neues" zu adaptieren, muss das nicht mein Optimum bleiben, ich möchte es nach wie vor hinterfragen und mit Altbekanntem vergleichen. Das Neue muss nicht immer das Bessere sein, auch wenn ich mich daran gewöhnen kann und Vorteile daraus schöpfen kann. Vielleicht weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und die alten Gewohnheiten zu schnell durchschlagen? Vielleicht, weil das Alte tatsächlich besser ist? Letztendlich ist es mir egal warum, ich bewerte das als positiv, was sich letztendlich besser anfühlt. Ganz subjektiv. Und das kann eben auch manchmal das Alte sein. In anderen Fällen ist es das Neue, das sich auch dauerhaft und im Vergleich besser anfühlt, und das ist dann wohl das, was man unter "Fortschritt" verbucht. Anderenfalls ist es eine interessante Erfahrung.
Wer immer wieder mal Neues probiert wird daher nie komplett falsch liegen. Vielleicht leicht daneben aber sicher nicht komplett. Dazu gibt es zu wenig "Revolutionen" in der Bikeindustrie, nicht mal Laufradgrößen sind das. Und eine Vorliebe kann schon mal per se nicht falsch liegen, weder komplett noch unvollständig, weil eine Vorliebe einfach eine subjektive Bewertung darstellt. Was subjektiv gut ist, ist einfach gut, nicht falsch, weil es dazu beiträgt, dass ich mich wohlfühle auf/mit einem Rad, und ich nur dann gut fahren kann wenn ich mich wohlfühle.

Unterschreib ich. :bier:

Ich finde, der Artikel legt einen grundsätzlichen Aspekte des Lernens völlig falsch: Eine erworbene Grundfähigkeit wird durch solche "Oberflächlichkeiten" wie andere Reifen, andere Geo nicht untergraben - es bedarf einer gewissen Anpassung.
Ich versuche es mit der Analogie: Ich habe Klarinette gelernt, bin irgendwann vom Griffsystem "deutsch" auf "böhm" umgestiegen - eigentlich eine riesige Umstellung, da ist ein Lenkerwechsel nichts gegen ;) War es schwierig? Anfangs ja, aber ich musste ja nicht musizieren neu lernen.
Eher einfach für mich zu erlernen wären Saxophon und andere Holzblasinstrumente, hart wären die anderen Sorten, aber machbarer als für jemanden, der nie musiziert hat ganz sicher!

So ungefähr ist das auch mit dem biken. Wundert es denn jemanden, dass Leute, die früher viel auf dem BMX unterwegs waren, besonders auf dem MTB abgehen?
Leider lässt der Artikel es so erscheinen, als wäre das "Instrumentarium" das, was den guten Biker macht! Unsinn! Es geht NUR, aber auch NUR um eine Anpassung des Rads an die Fahrer(wünsche) und die Grundaspekte werden in den nächsten 10-20 Jahren sich nicht ändern. Ein fetter Reifen ändert nur das Fahrgefühl, eine andere Geo das Fahrverhalten und die Ergonomie.
Es meinen allerdings viele aus Industrie und co., ständig mit neuen Ideen kommen zu müssen. Ich finde es oft gut, aber man darf sich hier nicht von angeblichen Revolutionen blenden lassen. Ich sehe auch nicht, was sich am Mountainbiken im Allgemeinen ändern soll, dazu müssten die Trails nochmal ganz anders gebaut werden. Es ist irgendwie schon anmaßend zu sagen, der Biker habe, nur weil es jetzt Fat und Forward Geo gäbe, zuvor die "konventionellen" Techniken gelernt und gefestigt und dabei zu übersehen, wie wenig eigentlich diese Dinge das Biken als Fähigkeit selbst beeinflussen.

"Falsch" mag etwas radikal ausgedrückt sein aber eine Veränderung der Parameter am Mountainbike fordert zumeist auch eine Anpassung am Beweguns/Reaktionsablauf des Fahrers. Plusreifen klappen bei mir in Kurven sehr schnell weg, da ich gerne schnell fahre. Um den Vorteil von Plus nutzen zu können müsste ich meine Kurvengeschwindigkeiten verringern. Unter Umständen könnte ein Plusbike irgendwann für mich bei Touren in der "Bikebergsteigen" Kategorie Sinn machen weil es da (für mich) eher um "Bergab-Trial" geht als um die Höchstgeschwindigkeit.

Das ist aber Bewegungslehre - Theorie von vorvorgestern.

Eine immer wiederkehrende exakt gleiche Bewegung gibt es nun mal nicht und wird es nie geben.

Wer mag googelt mal nach differentiellem Bewegungslernen und den Effekten, die teilweise bei Hoch-Leistungssportlern zu messen sind, wenn man sie mal ausserhalb ihrer eingeübten Bewegungsmustern trainieren lässt.

Das habe ich auch überhaupt nicht behauptet. Es geht darum eigene Bewegungen/Reaktionsmuster bewusst wahr zu nehmen, verschiedene Dinge auszuprobieren und dann auch mal zu ändern um (fahrtechnisch) auf ein höheres Level zu gelangen.

Wie schon oben beschrieben geht es mir nicht darum wo genau dieser Lernprozess statt findet (Hirn, Rückemark, Muskeln etc...) – man soll nur bewusst mal ausbrechen wie auch @LIDDL schreibt.

ist es nicht das, worauf der Artikel hätte abzielen wollen?
einerseits, dass das wiederholen und gezielte Trainieren von Situationen zur Festigung und Verinnerlichung bis hin zur Routine von Bewegungsabläufen führt
andererseits, dass uns manchmal Bewegungen (vorallem unserem Hirn) gut tun die ausserhalb unserer normalen Bewegungsabläufe sind.

hab mal eine sehr schöne Metapher gelesen: unser Hirn baut "Datenautobahnen" in Regionen die er stark beansprucht, andere ungenutzte lässt er verkommen bis hin zu Trampelpfaden. es ist möglich durch verstärktes, über längeren Zeitraum nutzen dieses Trampelpfades diesen zu einer Autobahn auszubauen.

Letztendlich sollten wir wissen was wir mit unserem Bike wollen und vor allen Dingen auch können könnten!
Um das raus zu finden muss ich nicht Tretroller oder "umgekehrt Bike" fahren, das wäre völliger Blödsinn weil ich damit der Beantwortung meiner Frage nicht näher komme. Die Beschäftigung mit einem Einrad wäre garantiert sinnvoller, weil wir damit wesentliche Fähigkeiten trainieren, die sich auf dem Bike auch auswirken.

Das Video war nur der Denkanstoß für den Artikel. Es soll nicht dazu aufrufen solch ein Bike zu fahren um besser auf einem "normalen" Bike fahren zu können. Innerhalb des Artikels sowie im Fazit sollte dies eigentlich nachvollziehbar sein. ;)

Wer die nötige Kohle hat und gerne einkauft kann sich doch gerne ein oder mehrere Bike(s) mit elektronischer Schaltung und Federung, Radgrößen usw hin stellen und fährt am Ende doch meist mit seinem Lieblingsbike, freut sich aber am Besitz der anderen.
Ansonsten stehe ich doch vor der Frage: Langstrecke auf dem Trail mit Rucksack oder Donwhill oder CC oder eventuell sogar viel im tiefen Sand?
Jeder, der seine Erfahrungen gesammelt hat und über eine mindestens mittelprächtige Beherrschung seines Bikes verfügt wird bei der ersten Begegnung und zweimal durch den Hometrail wissen ob ihm das Ding taugt oder nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Bike, welches mir in der Papierform schon völlig widerstrebt in der Realität eine traumhafte Performenc entwickelt.
Ich muss kein Fatbike fahren um erst dann zu erfahren, dass ein fetter Reifen mit wenig Luft zum Pumpen und schaukeln neigt usw.

Hierfür war der Artikel eigentlich gedacht. Genau solche Vorurteile sollte man abbauen und Dinge ausprobieren ohne vorher eine Meinung dazu zu haben. In der Vergangenheit bin ich manche Bikes probegefahren ohne vorher auf die Geometrie-Tabelle zu schauen. Einfach aus dem Grund weil man dann bereits gewisse Vorurteile hat die man dann beim Testfahren zu bestätigen sucht.
So beeinflussen aber weit mehr Parameter ein Fahrverhalten als bloß die Zahl die da beispielsweise beim Lenkwinkel steht. Vorlauf gibt kaum ein Hersteller mit an und die wenigstens Radfahrer haben sich je damit beschäftigt. Aber ein kürzerer Vorlauf kann bedeuten, dass sich ein steilerer Lenkwinkel laufruhiger anfühlt als ein 3 Grad flacher Lenkwinkel mit längerem Vorlauf.

zu 2.) Ich behaupte jetzt mal (nicht so ganz ernst): Wer nur auf den Reach schaut ist es selber schuld! Um den Reach wird in letzter Zeit ein Hype veranstaltet der den Blick auf die Komplexität eines Fahrwerks vernebelt. Deswegen schrieb ich auch "zweimal über den Hometrail" und dann weiß man ob die eigene Theorie stimm.
Trotzdem vielen Dank für deine Kritik und viel Spaß mit dem Foxy :bier:

Reach ist wirklich leider nicht der Weisheit letzter Schluss... Aber immerhin etwas aussagekräftiger als die bloße Buchstabenkennung bei der Größenangabe. Wenn man da die Werte von einigen Herstellern vergleicht was sie unter einem "Medium" verstehen dann birgt dies eine Spanne von mehreren Rahmengrößen. Das wurde weiter oben im Thread auch sehr schön beschrieben mit dem Beispiel wo der Kunde sich auf dem (vergleichsweise) kurzen XL wohler gefühlt hat als auf dem (vom Hersteller für seine Größe empfohlenen) Medium und dann auf die Barikaden ging als seine Freunde fragten warum er denn jetzt ein XL fahren würde.

Ganz genau von diesen Schubladen – was Größen angeht – sollte man sich lösen und genau darum (und einiges mehr) ging es mir in dem Artikel.

Open your mind! :)
 
Hallo Grinsekater du schreibst:
So beeinflussen aber weit mehr Parameter ein Fahrverhalten als bloß die Zahl die da beispielsweise beim Lenkwinkel steht. Vorlauf gibt kaum ein Hersteller mit an und die wenigstens Radfahrer haben sich je damit beschäftigt. Aber ein kürzerer Vorlauf kann bedeuten, dass sich ein steilerer Lenkwinkel laufruhiger anfühlt als ein 3 Grad flacher Lenkwinkel mit längerem Vorlauf.

Wahrscheinlich hast du im Text den Gabeloffset gemeint.
Vorlauf gibt es an der Vorderachse nicht, nur einen Nachlauf, der sich als Differenz zwischen der auf den Boden projezierten Lenkachse und dem Lot der Radachse auf den Boden ergibt. Das Rad läuft immer mit dem Nachlauf der Lenkachse hinterher. Weniger Offset bedeutet mehr Nachlauf und damit mehr Fahrstabilität (Laufruhe).
Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Ich komme mit meiner technischen Erfahrung vom Motorrad und dort gibt es die ewige Diskussion (Vorlauf/Vorbiegung/Offset/Nachlauf) wie bei den Radfahrern nicht
 
Letztendlich ist es nicht wichtig wo diese Prozesse stattfinden. Fakt ist, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind und oft ungern aus Verhaltensmustern ausbrechen. Bewegungsabläufe sind da keine Ausnahme.
Alle tiere sind gewohnheitstiere. Das liegt am lernen über das belohnungssystem. Und innerhalb der bewegungsmöglichkeiten eines tieres gibt es mehrere gute versionen und viele schlechtere. Wenn die bewegung über einen lernweg einmal optimiert ist, wird nicht probiert, ob es anders noch besser ginge. In einem anderen kontext würde man von einer zu hohen aktivierungsenergie sprechen, um sich aus einem tal guter möglichkeiten über den berg der fehlerhaften (schlechteren) möglichkeiten in das tal der besseren möglichkeiten vor zu arbeiten.
Und diesw aktivierungsenergie fehlt uns auch oft. Aber es gibt eine triebfeder, die hier aktiv ist. Es ist die neugier. Kinder lernen deshalb so schnell und viel, weil sie neugierig sind und dauernd neues probieren. Und der erfolg einer gelungenen umsetzung ist selbst schon belohnung. Ihnen fällt immer wieder etwas ein. Wer nicht mehr neugierig ist, versteinert. Er verteidigt nur noch seine persöhnlichen wahrheiten.
Und die neugier wird von der fantasie gespeist. Wer sich etwas anderes vorstellen kann, kann auch die neugier entwickeln zu sehen, wie das wohl funktioniert.
Ich betrachte biken als ein spannendes physikalisch-psychologisches experiment. Da gehen die (praktischen!) themen nicht so schnell aus. :)
 
@DR_Z

Sorry wenn ich mit der Terminologie manchmal durcheinander wirble. Ich versuche nicht immer in die englischen Begriffe zu rutschen und da geht manchmal was daneben.

Ich meine den Offset. Im Motorradbereich gibt es ebenfalls diese Diskussion. Alleine die Varianten mit denen Rennfahrer experimentieren (so einen "Kurvenjäger" hatten wir hier vor ein paar Jahren mit im Büro) oder Lösungen wie Harley Davidson mit der Tourglide suchte um einen idealen Kompromiss aus Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten zu erreichen und Manövrierbarkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten (Parken) zu erhalten... Aber das geht jetzt hier eigentlich schon zu weit...

Die Zusammenhänge sind sehr komplex und ich persönlich bin zum Beispiel kein Fan von 51er Offset an 29 Zoll Gabeln. Ich würde eher kürzer gehen um Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten zu erlangen. Angeboten wird sowas leider noch nicht generell ab Werk (Aftermarktet) sondern nur über Mojo.

@Oldie-Paul
Mir geht es ganz genau so. :bier:
Natürlich ist nicht jede Sau die durchs Dorf Namens Mountainbike getrieben wird die, die mir am besten "schmeckt" aber probieren werde ich sie auch in Zukunft immer. Gerade die Unmenge an Möglichkeiten zwischen Geometrien, Laufradgrößen, Felgenbreiten, Reifenarten macht es aktuell so spannend. Die Kehrseite der Medaille ist, dass somit auch immer mehr Aufklärungsarbeit Seitens der Shops gefragt ist. Von den Problemen vor denen dann die ganzen Versender stehen (ein Produkt dem Kunden richtig zu erklären und zuzuordnen) will ich gar nicht erst anfangen.

Der Bereich von dem wir hier reden ist der "Nerd" Bereich. Vollblut-Enthusiasten die über Offset-Buchsen und Feintuning der Federung sowie Luftdrücke im 5psi Bereich diskutieren. Ob das für den Otto-Normal-Biker (das ist nicht negativ gemeint) relevant oder gar beim Fahren spürbar ist? Vermutlich eher nicht.
 
Gut, Fatbikes mögen Sinnvoll sein...denn Wüstenregionen voller Sand sind ja zahlreich vorhanden in Europa :rolleyes:.

Wow, bist du schlau! ;)
Ich fahre das Farbige jetzt als Ganzjahresbike. Mit dem Fully wurde es mir zu langweilig.
Das Farbige funktioniert auf jedem Untergrund, ich habe dadurch keine Einschränkungen.
Und so funktioniert das für viele. Für manche auch nicht, Verallgemeinerungen bringen nichts.

Ich hab natürlich nichts gegen dich, von mir aus kannst du ruhig ein Fortschrittsverweigerer sein. ;)
Es bleibt ja dir überlassen, ob du einem Trend folgst oder nicht. ;)
 
Man kann es ja überall rauslesen, ich denke alles steht und fällt mit den persönlichen Vorlieben, die man auf "seinen" Trails entwickelt hat. Meine wirklich aktive Zeit endete 2006, damals wohnte ich im Flachland. Heute lebe ich in einer sehr hügeligen Gegend und fange gerade an mich wieder zu orientieren.
Ich kann eigentlich alles über Bord werfen was ich mal mochte, das macht hier keinen Spaß mehr. Ich stelle das leichte XC MTB in die Ecke und brauche eine eierlegende Wollmilchsau... Die riesige Auswahl macht es mir nicht einfacher, im Gegenteil. (Ich bin heute tatsächlich überfordert, obwohl ich in Sachen MTB kein Anfänger war)
Fehl- und Doppelkäufe sind vorprogrammiert. Und ich glaube damit wird seitens der Hersteller auch fest gerechnet. Vielleicht bin ich zu subjektiv, aber das Gebaren wie heute technische Probleme behoben werden, die man vorher gar nicht hatte, die dann auch noch als Innovation in der Fachpresse gefeiert werden, stoßen mich eher ab. Daher stehe ich dem Artikel oben auch kritisch gegenüber.
Weitermachen :)
 
Ich kann eigentlich alles über Bord werfen was ich mal mochte, das macht hier keinen Spaß mehr. Ich stelle das leichte XC MTB in die Ecke und brauche eine eierlegende Wollmilchsau... Die riesige Auswahl macht es mir nicht einfacher, im Gegenteil. (Ich bin heute tatsächlich überfordert, obwohl ich in Sachen MTB kein Anfänger war)
Fehl- und Doppelkäufe sind vorprogrammiert.

Ich glaube, so ein richtiger Fehlkauf ist eigentlich unwahrscheinlich. In der Zeit seit 2006 haben sich die Räder enorm weiter entwickelt und die Diskussion hier ist ja, wie oben bemerkt, eher eine der Enthusiasten. Wenn du dir ein aktuelles Rad mit 120-140mm Federweg kaufst, kannst du praktisch alles machen und wirst auch jede Menge Spaß haben. Wenn du dann mit der Zeit merkst, dass du dich eher bergauf oder bergab orientieren willst, kannst du natürlich nochmal nachsteuern, aber zwingend notwendig ist das nicht.

Ich war vor gut drei Jahren in einer ähnlichen Situation: Nach einigen Jahren Pause (seit etwa 2005) bin ich wieder neu eingestiegen und habe mir ein neues Rad gekauft. Ich bin dann relativ blauäugig an die Sache rangegangen und habe mir ein Nerve CF von Canyon gekauft, weil ich mich spontan in den Rahmen verliebt habe. 120mm kam mir völlig ausreichend vor und die ganzen neuen Kategorien kannte ich gar nicht. Das Nerve CF ist auch ein tolles Rad, auch wenn ich mir jetzt noch ein ICB 2.0 bestellt habe :) Aber auch mit dem Alten bin ich im Vinschgau alle Trails gefahren. Das ging zwar mit dem 160mm-Leihbike schneller und entspannter, Spaß gemacht hat es mit meinem aber auch. Von daher: Rad kaufen, fahren, glücklich sein :) Alles andere kommt später von ganz alleine ;)
 
"Falsch" mag etwas radikal ausgedrückt sein aber eine Veränderung der Parameter am Mountainbike fordert zumeist auch eine Anpassung am Beweguns/Reaktionsablauf des Fahrers. Plusreifen klappen bei mir in Kurven sehr schnell weg, da ich gerne schnell fahre. Um den Vorteil von Plus nutzen zu können müsste ich meine Kurvengeschwindigkeiten verringern. Unter Umständen könnte ein Plusbike irgendwann für mich bei Touren in der "Bikebergsteigen" Kategorie Sinn machen weil es da (für mich) eher um "Bergab-Trial" geht als um die Höchstgeschwindigkeit.


Open your mind! :)

Respekt dafür, dass du hier auf so viele eingehst :daumen:
Trotzdem muss ich auf meiner Aussage beharren. Diese Parameter sind, im Vergleich zu anderem Themengebieten des menschlichen Lernens, nicht besonders variabel. Das meine ich auch an deinem Beispiel mit den Plusreifen zu sehen: Es geht ja nur um eine Veränderung eines erlenten Bewegungsablaufs, als diesen wesentlich umzulernen.
 
Also ich brauche nicht überlegen wo am Rad oder Motorrad die Vorderradbremse ist. Hab es am Fahrrad nie anders gehabt und wie ich das Motorradfahren gelernt hab hat mir wohl zum Glück keiner gesagt das es da anders ist. Bewusst wurde mir das eigentlich erst etliche Jahre später als mich jemand drauf angesprochen hat.
Genauso hat mir anfangs keiner gesagt das man bei Zweirädern vor einer Kurve einen Lenkimpuls in die andere Richtung gibt. Trotzdem mach ich das richtig.
Oder gegenlenken wenn das Heck ausbricht, das alles ist tief verankert.
Wenn ich jetzt aber das gewohnte Fahrzeug wechsel dann weiß ich zwar was zu tun ist aber ich muss mich erst an die Eigenheiten gewöhnen bis es perfekt ist.
Wenn das Fahrzeug ordentlich konstruiert wurde geht das, ist es aber Grotten schlecht dann kann es sein das es nie perfekt wird


So ist das mit allem, wenn man das beherrscht ohne zu denken dann ist gut.


gesendet vom Sonny Smartfön mit Tappatalk
 
Ich glaube, so ein richtiger Fehlkauf ist eigentlich unwahrscheinlich.

Da bin ich mir nicht so sicher. Ich kenne es zumindest aus meinem Umfeld so, dass es zwei Arten von Bikern gibt: Jene, denen es schlichtweg egal ist, womit sie fahren und jene, die so lange unglücklich sind, bis das Bike für sie perfekt passt. das Lustige ist, dass in unserer Gruppe der aus der ersten Art derjenige mit dem teuersten Bike ist. Er hat halt andere Kaufgründe.
 
Genauso hat mir anfangs keiner gesagt das man bei Zweirädern vor einer Kurve einen Lenkimpuls in die andere Richtung gibt. Trotzdem mach ich das richtig.
Du kannst es gar nicht anders machen, sonst liegst du flach. Das ist physik. An der führt keine lernkurve vorbei.
...
So ist das mit allem, wenn man das beherrscht ohne zu denken dann ist gut.
Beim motorischen lernen braucht man nicht zu denken, sondern nur zu fühlen.

Wer mag googelt mal nach differentiellem Bewegungslernen ...
Danke, genau darum ging es mir.
 
Du kannst es gar nicht anders machen, sonst liegst du flach. Das ist physik. An der führt keine lernkurve vorbei.
...
Beim motorischen lernen braucht man nicht zu denken, sondern nur zu fühlen.

Danke, genau darum ging es mir.
Äh mir ist das schon klar das es nicht anders geht, aber ich sehe das manche es nicht verstehen was ich damit sagen will.

Heute machen sich viele einfach viel zu viele Gedanken, klar kann es Sinn machen wenn man sich schlau macht aber im Grunde haben die am meisten Spaß die einfach nur fahren ohne ne Wissenschaft draus zu machen.

Ich kenne Unmengen an Menschen die nicht wissen das es diesen Lenkimpuls benötigt, wieso Ski oder Snowboard Xy sich anders fährt oder warum man überhaupt damit so fahren kann wie man es tut.
Das Leben kann so einfach sein, der Spruch "dumm und glücklich" ist manchmal ganz passend.

Ich brauch im Snowboardkurs keinen der mir die Gesetze der Physik erklärt, daß verhalten des Boards oder sonstwas solange er mir beibringen kann was ich machen muss um zu fahren.

...

gesendet vom Sonny Smartfön mit Tappatalk
 
... solange er mir beibringen kann was ich machen muss um zu fahren.
Richtig. Wenn man sieht, was einer kann, dann kann man auch glauben, dass es so geht. Imitationslernen gibt es erfolgreich schon bei tieren. Mich nervt nur, wenn dann irgendeine grottengruslige erklärung unterlegt wird, die dann im hirn einen knoten knüpft. Jedenfalls geht es mir dann so.
Und damit sind wir auch beim eigentlichen thema. Es werden immer wieder super erklärungen gegeben, warum etwas neues xyz ganz toll ist. Und vor allem sind dazu neue worte notwendig. Die kann sich jeder sofort aneigenen und dann reden schwingen. Wie sagte dazu ein gewisser Mephisto: "Denn eben, wo begriffe fehlen, da stellt ein wort zur rechten zeit sich ein."
 
Äh mir ist das schon klar das es nicht anders geht, aber ich sehe das manche es nicht verstehen was ich damit sagen will.

Heute machen sich viele einfach viel zu viele Gedanken, klar kann es Sinn machen wenn man sich schlau macht aber im Grunde haben die am meisten Spaß die einfach nur fahren ohne ne Wissenschaft draus zu machen.

Ich kenne Unmengen an Menschen die nicht wissen das es diesen Lenkimpuls benötigt, wieso Ski oder Snowboard Xy sich anders fährt oder warum man überhaupt damit so fahren kann wie man es tut.
Das Leben kann so einfach sein, der Spruch "dumm und glücklich" ist manchmal ganz passend.

Ich brauch im Snowboardkurs keinen der mir die Gesetze der Physik erklärt, daß verhalten des Boards oder sonstwas solange er mir beibringen kann was ich machen muss um zu fahren.

...

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Richtig. Wenn man sieht, was einer kann, dann kann man auch glauben, dass es so geht. Imitationslernen gibt es erfolgreich schon bei tieren. Mich nervt nur, wenn dann irgendeine grottengruslige erklärung unterlegt wird, die dann im hirn einen knoten knüpft. Jedenfalls geht es mir dann so.
Und damit sind wir auch beim eigentlichen thema. Es werden immer wieder super erklärungen gegeben, warum etwas neues xyz ganz toll ist. Und vor allem sind dazu neue worte notwendig. Die kann sich jeder sofort aneigenen und dann reden schwingen. Wie sagte dazu ein gewisser Mephisto: "Denn eben, wo begriffe fehlen, da stellt ein wort zur rechten zeit sich ein."

Muss immer wieder an den Titel der Geschichte hier denken aber natürlich gehört das Lernen sicher dazu.
Ich bin seit vielen Jahren als Sportler und als Trainer aktiv und habe dabei viele Varianten der Basis beim Sportler wie der Lerntheorien kennen gelernt.
So einfach drauf los legen geht bei Bewegungstalenten und auch mutigen Sportlern relativ lange gut, bis man dann früher oder später an eine Grenze stößt und sich in hochdynamischen Sportarten auch einige Male richtig weh getan hat, bis hin zu schwersten Verletzungen.
Der vorsichtige Typus oder nicht so supersportliche Biker möchte ja auch sein Hobby ausüben und tut das nach seinem Gusto. Wir haben kein Recht auf diese Biker herab zu schauen, die es eben nicht drauf haben. Denen rate ich natürlich ein Training bei einem Anbieter zu machen, der einen guten Ruf hat. Häufig kann man dort auch mal ein anderes Bike testen.
Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden wo er hin will und wie weit er es nach der "try und error Methode" schafft.
Ich selbst bin schon ein sehr analytischer Typ und komme alleine relativ weit aber auch das hat seine Grenze. Ich hätte in meiner aktiven Zeit im Rückblick schon gerne mal einen guten Trainer (Berater) an meiner Seite gehabt. Leider habe ich die Top-Leute erst kennen gelernt als ich sie "nur" noch für meine Beschäftigung als Trainer brauchte.
Was ich sagen will ist, man muss sich auch für das Funktionale interessieren wenn man wirklich in einem Hobby aufgehen will.
Wer einfach in seiner Freizeit eine Abfahrt runter shreddern mag und sich daran erfreut, dass die Sprünge und Drops einigermaßen gelingen oder ab und zu eine nette Tour über einen Single Trail fährt, der muss keine Doktorarbeit über das Biken machen.
Bei der Technik am Bike ist es dasselbe. Im Grund reicht auch ein guter Kumpel oder eine ordentliche Werkstatt für die Probleme am Bike.
Die Vielfalt in unserem Sport ist unglaublich groß und was ich selbst gar nicht erst ausprobieren möchte bereitet eventuell einem anderen eine Riesenfreude und wenn es nur der Besitz eines tollen Bikes ist obwohl er nur 20% davon nutzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass man offen sein kann, aber trotzdem nicht alles gut heißen muss.
So finde ich z. B. Fatbikes durchaus interessant, wenn man sie z. B. im tiefen Schnee benutzt. Für normale Cross Country Touren sind sie schlichtweg ein Klotz am Bein, weil sie schwerfällig sind. Mir persönlich gefallen am besten Bikes, die sehr universell verwendet werden können und da hat sich für mich folgende Konstellation als optimal herausgestellt: 29er, Hardtail, 3 x 10 fach, Reifen mindestens 2,25, maximal 2,4, weil dies eben ein optimaler Kompromiss aus leichtem Gewicht, haftung und Komfort ist.
Natürlich kann ich mit diesem Bike nicht im tiefen Sand und auch nicht im Tiefschnee fahren, ebensowenig wie ich mit dem Fatbike 2000 Höhenmeter rauf und runterfahren kann, weil ich nach 1000 Hm am Ende bin.
Was ich zum beispiel echten Quatsch finden würde, ist eine inverse Lenkung. Sie ist eine nette Spielerei für Akrobaten und kann sehr anschaulich erklären, was "Motorik" bedeutet.
Bei meiner Tochter hat es aber keine 10.000 Wiederholungen gebraucht, dass sie die "Motorik" der normalen Lenkung (ich falle nach rechts, also muss ich den Lenker nach rechts drehen, um, Dank Kreiselwirkung des Vorderrades das Fahrrad wieder aufzurichten) gelernt hat: In der Tat hat es eine halbe Stunde gedauert, dass sie den Lenker nicht mehr in die entegegengesetzte Richtung gedreht hat, in die das Fahrrad fiel. Aber einmal "gefühlt", war's drin. Und das ist Motorik und sicher ist es keine gute Erfindung, wenn diese Motorik nicht mehr funktioniert.
 
Warum streichst Du die Passage durch? Es ist Tatsache, dass ein Kreisel eine eine angewendete Kraft eine Viertelumdrehung später in Bewegung umsetzt. Ich hatte durchaus meine Gründe, es genau so zu schreiben...
 
Warum streichst Du die Passage durch? Es ist Tatsache, dass ein Kreisel eine eine angewendete Kraft eine Viertelumdrehung später in Bewegung umsetzt. Ich hatte durchaus meine Gründe, es genau so zu schreiben...
Das mit der Kreiselwirkung geistert immer noch durch die Zweiradwelt, ist aber längst wiederlegt.
Die Kräfte eines leichten Vorderrades können niemals einen 100kg-Mann aufrichten, der gerade dabei ist zu kippen.
Dies können nur die Fliehkräfte, die durch eine eingeleitete Kurvenfahrt entstehen. Wie die Physik es will sind sie zufällig auch noch dem Gewicht proportional. Je schwerer der Fahrer umso höher sind die Kräfte, die ihn wieder aufrichten.
Ich hoffe ich habe das verständlich rüber bringen können.
 
Ich hoffe ich habe das verständlich rüber bringen können.
Gut erklärt und höflich formuliert.
Das beispiel ist typisch für die problematik der erklärungen. Ein effekt wird zur erklärung heran gezogen, weil er die richtige richtung hat. Aber wer macht sich die mühe, die größenordnung der kräfte zu berechnen?
Für praktiker: die haben modellräder gebaut, z.b. hier seite fünf lesen. Alles klar?
 
Das mit der Kreiselwirkung geistert immer noch durch die Zweiradwelt, ist aber längst wiederlegt.
Die Kräfte eines leichten Vorderrades können niemals einen 100kg-Mann aufrichten, der gerade dabei ist zu kippen.
Dies können nur die Fliehkräfte, die durch eine eingeleitete Kurvenfahrt entstehen. Wie die Physik es will sind sie zufällig auch noch dem Gewicht proportional. Je schwerer der Fahrer umso höher sind die Kräfte, die ihn wieder aufrichten.
Ich hoffe ich habe das verständlich rüber bringen können.
Nein. Hast Du nicht. Denn was Du schreibst ist falsch. Denn ein 100 Kilo Mann, der aus dem Gleichgewicht kommt, zerrt nicht mit 100 Kilogramm. Er reagiert sofort, instinktiv, wenn das fehlende Gleichgewicht 100 gramm und weniger ausmacht. Ausserdem unterschätzt Du den Effekt des Kreisels total. Bau einfach mal dein Vorderrad aus, lege eine Seite der Achse auf Deine Hand, versetze dann das Rad in Rotation und versuche es in eine von Dir gewünschte Richtung zu kippen. Im übrigen, wie denkst Du! dass ein Radler das Rad wieder geradebiegt?!?
 
Gut erklärt und höflich formuliert.
Das beispiel ist typisch für die problematik der erklärungen. Ein effekt wird zur erklärung heran gezogen, weil er die richtige richtung hat. Aber wer macht sich die mühe, die größenordnung der kräfte zu berechnen?
Für praktiker: die haben modellräder gebaut, z.b. hier seite fünf lesen. Alles klar?
Siehe meine vorige Antwort...
 
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