Löcher der Disc

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Hi,
die Löcher in der Disc sind ja zur Kühlung oder? Und die Beläge greifen ja auf's Metall, heißt das dann nicht mehr Löcher weniger Bremsleistung, oder wirkt der Überhitzungsfaktor da schon so mit?
 
Von der Theorie her spielt die Fläche der Scheibe keine Rolle.
Die Kraft, mit der die Beläge zusammengedrückt werden, bleibt ja die gleiche.
Wenn jetzt die Fläche kleiner wird, wächst eben der Druck und damit die Bremskraft pro Flächeneinheit.
die gesamte Bremskraft hängt also nur von der Belags-zusammendrück-Kraft ab.

Gruß,
Phil
 
So siehts aus. :daumen:
In der Theorie zumindest. Kann sein dass im tatsächlichen Betrieb noch andere Faktoren mit reinspielen.
 
Phil000 schrieb:
..Dann wären viele Löcher ja doch gut wegen der Kühlung.
Danke, Phil000

Theoretisch ja, praktisch nein. Es gibt dann mitunter andere Probleme.
Die Hayes Scheiben haben zB. nahezu rechteckige große Löcher, im Gegensatz zB. zu Shimano oder Magura, wo kleinere Bohrungen in mehreren Reihen angeordnet sind.
Nun ist es im Bekanntenkreis bei mehreren Hayes schon soweit, daß die Scheiben in der Mitte deutlich dünner geworden sind, weil einfach zuwenig Material vorhanden ist. Laufzeit etwas über 1 Jahr.
Meine Magura Scheiben laufen dagegen schon seit 3 Jahren und nutzen sich überall gleichmäßig ab.
 
Durch ne andere Legierung würden sich aber auch die Eigenschaften wie Reibfaktor z.b. verändern. Durch Löcher nicht.
 
killuah1 schrieb:
ja, aber das ist nicht die absicht der löcher (^^) man kann durchs mischen verschiedener metale mehr gewicht sparen als durch löcher... ;-)

hm...was ist leichter? andere Legierung oder nichts? :D

Denke mal beides zusammen wäre optimal.

Allerdings kann man nicht eine x-belibige Legierung nehmen, wie es Cunelli schon gesagt hat. Metall muss griffig bleiben, hitzeresistent, wenig abnutzen, etc.

Wer sich einmal mit Optimierungsproblemen beschäftigt hat, wird schnell einsehen, dass es nicht so einfach ist, ein Mischverhältnis "optimal" zu bestimmen.

Hatte mal in einer Vorlesung ein Kapitel darüber. Alleine schon wenn man 2 gegebene Materialien hatte, eine gegebene Form und eine gewünschte Eigenschaft wurden es sehr lustige Rechnungen und Formel. Gut für den herrn Ingenieur gibts bestimmt Programme, die das alles automatisch ausrechnen, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es trotz allem nicht so einfach ist.

Wenn dann wie hier eine ganze Reihe eigenschaften hinzukommen und eine ganze Menge an Metallen zur Verfügung stehen (oder sogar nicht metalle), dann kann man sich wohl sehr leicht vorstellen, wie komplex das Problem wird. Und ein komplexes Problem bedeutet viel Forschung, viel Zeit, viel herumprobieren (nicht ales was in der theorie klappt, ist auch praktisch anwendbar....leider) und somit auch viel Kosten. Denn aufwändige Legierungen sind meist auch teurer in der Herstellung als 0815 Legierungen, die man bei jedem Hersteller kaufen kann.

Summa summarum sind wohl Löcher bohren ganz einfach die einfachste und billigste Lösung!
Und darum gehts dem Verbraucher und in erster Linie dem Hersteller.

Petz
 
ähm, das mit den löchern und der kühlung ist doch eine Mare, oder? Wie soll das kühlen? Der fahrtwind kann ja kaum in die löcher rein kommen. Bei den Autos ist das nicht wegen der kühlung, sondern damit es weniger spannung im Material gibt, und es nicht reißt?
 
Ohne die Löcher kann sich bei starker Hitze zwischen Belag und Scheibe ein dünnes Gaspolster, wenn die Beläge anfangen auszugasen. Dies führt mitunter zu starkem Fading... Mit Löchern kann dieses Gas abgeleitet werden. Hatte selber recht negative erfahrungen mit den alten Gotic-Scheiben von Hope gemacht. Die stark gewellten für C2 sind OK, aber bei den eher flachen für die M4 gab's echt Probleme, die beim Umstieg auf ne Lochscheibe weg waren... (Inzwischen haben die Gotics auch Löcher auf den Bremsflächen!)
 
demnach müssten die hfx9 ja eine super kühlung haben...

aber was ich mich frage, nützen sich die beläge nicht unregelmäßig ab? stelle mir das mal so vor, dass so rechteckige ausschnitte immer mehr abschaben.... :)
 
also die Theorie die erwähnt wurde ist unlogisch...

denn die Reibfläche nimmt mit vielen löchern ab....deshalb müßte es doch sinnwoller sein eine größtmögliche Reibfläche zu schaffen....


zum Thema hayesscheiben und ungleichmäßiger Abnutzung der Beläge kann ich folgendes sagen!


Es stimmt das sich die scheiben an den kleinen Stegen stärker abnutzen als an den durchgehenden" Ringen"....das hat aber die Folge, dass die großen Löcher den Belag öfter bzw. stärker abscharben....also immer für " neuen" Belag sorgen!?

oder irre ich mich da???
 
Phil000 schrieb:
Hi,
die Löcher in der Disc sind ja zur Kühlung oder?


ja, auch zur Kühlung sind sie da. Und zur Einsparung von Gewicht.

Und die Beläge greifen ja auf's Metall, heißt das dann nicht mehr Löcher weniger Bremsleistung, oder wirkt der Überhitzungsfaktor da schon so mit?

würden die Beläge nicht am Metall der Scheibe anliegen, dann könntest du nicht bremsen. Die vermeintlich geringere Bremsleistung durch Lochung der Scheibe kann durch einen geringfügig vergrösserten Scheibendurchmesser relativ einfach kompensiert werden.

Theoretisch mag für einen winzigen Zeitbruchteil unter Laborbedingungen vielleicht die Scheiben- und Belaggrösse von sekundärer Bedeutung sein, tatsächlich dauern Bremsvorgänge in der realen Welt in aller Regel aber etwas länger.
Daher spielt es in der Praxis schon eine entscheidende Rolle, ob die Scheibe gross oder klein ist: je grösser die Scheibe umso länger der Umfang und damit auch die Zeit, bis die Scheibe durch die Zange läuft. Eine grössere Scheibe hat dadurch mehr Zeit um die Hitze abzuführen und ist dadurch vergleichsweise standfester
 
tractor schrieb:
Daher spielt es in der Praxis schon eine entscheidende Rolle, ob die Scheibe gross oder klein ist: je grösser die Scheibe umso länger der Umfang und damit auch die Zeit, bis die Scheibe durch die Zange läuft. Eine grössere Scheibe hat dadurch mehr Zeit um die Hitze abzuführen und ist dadurch vergleichsweise standfester

Eine Radumdrehung dauert gleich lang, egal wie groß die Scheibe ist. :p

Gruß,
Phil
 
der Weg ist trotzdem länger bei grösserem Durchmesser - sonst bräuchtest du z.B. den Radkomputer nicht auf den Raddurchmesser einstellen oder Über-/Untersetzungen bzw. Gangschaltungen würden nicht funzen :D
 
Joki schrieb:
also die Theorie die erwähnt wurde ist unlogisch...

denn die Reibfläche nimmt mit vielen löchern ab....deshalb müßte es doch sinnwoller sein eine größtmögliche Reibfläche zu schaffen....

^
würde ich auch sagen.

aber die löcher sind doch in erster linie da, damit sich die scheibe nich
verzieht und nebenher dann natürlich auch noch für die kühlung.
 
Hi tractor,

Ich finds ja nett, dass du dir nen Kopf machst, aber noch netter fänd ich, wenn
du Behauptungen auch untermauern kannst. Ich stimme an dieser Stelle nämlich
einfach mal Cunelli zu: eine Umdrehung dauert stets genauso lange - egal welchen
Punkt auf einer Scheibe man dafür zu Rate zieht.

Geschwindigkeit = Weg * Zeit

Ein Punkt, der Nahe an der Nabe des Rades liegt, brauch bei gleicher Reise-
geschwindigkeit genau die gleiche Zeit für eine Umdrehung wie ein Punkt, der
auf der Felge liegt. Da der Punkt auf der Felge jedoch einen längeren Weg
zurücklegen muss, wird er vermutlich einfach schneller sein, um den längeren
Weg in der gleichen Zeit zurück zu legen, wie der Punkt nahe an der Nabe.

Du hast jedoch geschrieben, dass Punkte mit zunehmendem Abstand von der
Nabe mehr Zeit für eine Umdrehung brauchen - und das ist schlichtweg falsch.

Nachdem du deinen Fahrradcomputer mit dem Radumfang (die einzig relevante
Größe) gefüttert hast, kannst du den Magneten + Sensor beliebig auf dem
Gabelrohr verschieben - das wird nix an der gemessenen Geschwindigkeit
ändern. Komischerweise musste ich bisher auch immer nur den Radumfang
eingeben - nie aber den Abstand vom Sensor zur Nabe :daumen:



Was die anderen genannten Theorien angeht...
Löcher in der Disc zur Gewichtseinsparung? Gibts dafür offizielle Quellen?
Dass die Löcher helfen sollen, entstehendes Gas abzuleiten kann ich mir auch
noch vorstellen. Auch, dass Schmutz von den Belägen geschabt wird... vielleicht
auch noch zur besseren Kühlung, wobei ich mich dann frage, warum ich bei
Autos selten Löcher in den Bremsscheiben sehe :eek:

MfG Rolf
(der Ungläubige)
 
kiRo schrieb:
Geschwindigkeit = Weg * Zeit

:D Geschwindigkeit=Weg/Zeit


Ansonsten würde ich sagen, dass das mit der größeren Standfestigkeit bei größeren Scheiben mit der größeren Oberfläche von der die Hitze abgeleitet werden kann zu tun hat (was ja auch die gewellten scheiben wohl erreichen wollen) als mit der längeren Zeit die sie für eine Umdrehung braucht :cool:
 
betr: HAYES SCHEIBEN rund vs. gezackt (neu)

welchen Vor oder Nachteil bringt die neue Form der Hayesscheiben....ich raff den Sinn irgendwie nicht!

IHR?? nur Optik? oder auch Funktion?

Mfg joki
 
Hi Ihr Technikfreaks,

also die Löcher in Bremsscheiben haben nichts aber auch garnichts mit Gewichtseinsparung oder gar Kühlung tu tun. :heul:

Die Löcher in den Bremsscheiben sollen Fremdkörper (Wasser, Schmutz / Matsch) die zwischen Belag und Scheibe gelangen aufnehmen. Gelangt ein Erdklumpen zwischen Belag und Scheibe wird er beim Bremsen in die Löcher gedrückt und fällt dann durch Erschütterungen und oder Fahrtwind aus der Scheibe auf den Boden.

Ciao Andi

P.S. Schaut mal Motocrossmaschinen an.
Bei gewellten Scheiben sollen die Rundungen / Welllen eventuellen Schmutz wegbefördern.
 
@randi:

Da hast du Recht. Nur frag ich mich grade warum die Scheiben beim Auto nicht gelocht sind..........Dreck und so kommt da ja auch dran...
 
@kiRo:
dann will ich mal versuchen meinen Gedanken etwas aufzuhellen:
bei gleicher Drehzahl legt das grössere Rad bzw. der grössere Umfang eine weitere Strecke zurück, ergo benötigt es pro Streckeneinheit weniger Zeit.
Doppelkettenrad mit unterschiedlichen Zähnezahlen dreht sich gleichschnell, grössere Zahnkranz zieht trotzdem mehr Kettenglieder durch
(Tachoeinstellung: Tacho am Bike ist eigentlich nur ein Drehzahlmesser bei dem der Laufradurchmesser bzw.-umfang als Variable einprogrammiert werden kann und es demzufolge völlig gleichgültig ist wie weit der Drehzahlaufnehmer von der Nabe entfernt montiert wird.)

Bezogen auf die Bremsscheibe bedeutet das: Zum durchlaufen durch die (festliegende) Länge der Bremszange (oder besser: Länge der Beläge) wird die grössere Scheibe weniger Zeit benötigen und somit über mehr Abkühlzeit verfügen.

Abschabende Wirkung: ähnlich einem Fräskopf


Autoscheibenbremsen sind in der Unter- und Mittelklasse aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht gelocht: der Kaufpreis gibt keine Möglichkeit derartige Sachen zu realisieren. Zumal davon kaum etwas zu sehen ist, von Zierleisten und Ledersitzen dagegen schon.
 
race_king schrieb:
@randi:

Da hast du Recht. Nur frag ich mich grade warum die Scheiben beim Auto nicht gelocht sind..........Dreck und so kommt da ja auch dran...

Wie gesagt aus Kostengründen: Die KFZ Scheiben sind bei fast allen Autos gegossen und Innenbelüftet, da ist es recht schwierig sie noch zu lochen. Wenn man so eine Scheibe mal vor sich liegen hat versteht man das vermutlich besser.

Der Hauptgrund für die Lochung ist, dass sie einen Wasserfilm auf der Scheibe unterbricht, da dieser sonst ziemlich Druckbeständig ist und somit das Bremsen zuverlässig verhindert.
Frühe Motorrad-Scheiben hatten keine Lochung und brauchten bei Regen immer erst einige Meter "Brems"weg, bevor überhaupt irgendwas passierte.
Es gab dann bald Werkstätten, die daher Scheiben nachträglich lochten. Bei einigen Bremsen wurden auch einfach 1-2 Schlitze in die Scheibe gemacht, gleicher Effekt.
Die Löcher/Schlitze sind im Idealfall leicht asymmetrisch angeordnet um Geräusche durch Resonanz zu vermeiden. Schaut euch alte Motorräder an, da sieht man das.

Wave Scheiben gibt es, weil die Löcher einer normalen Scheibe ja immer beidseitig vom Belag zugedrückt werden. Dadurch kommt es angeblich zu einem Saugnapf Effekt, der Belag klebt ein bisschen an der Scheibe (bei ungelochten Scheiben tritt das noch mehr auf, wie auch schon gesagt).
Wavescheiben sollen daher die Dosierbarkeit Verbessern, da dort die "Löcher" ja quasi nach aussen offen sind. Ausserdem wird natürlich wie auch schon gesagt Dreck und Wasser besser abgeführt.

So unglaublich gravierend kann der Effekt aber nicht sein, jedenfalls fahren die MotoGP Renner bei Regen ganz normale gelochte Stahlscheiben...
 
Hallo,
je größer die Scheibe desto besser die Bremswirkung.
Es ist mehr Material vorhanden das sich aufheizen kann, dauert also länger bis sie heiß wird.
Je weiter außen der Bremspunkt ist, desto stärker die Bremsleistung bei gleicher Bremskraft, ist eigentlich logisch.
Warum sollten sonst verschiedene Scheibendurchmesser angeboten werden?
Servus
 
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