Marketing-Phrasen zum Thema 29er

peterbe

29er-Fahrer
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Beim Durchblättern der Neuheiten-Spezials der Bike-Bravos, wo jedes zweite Rad - meist von deutschen Herstellern oder Konfektionierern - als das absolute Ei des Kolumbus mit mehrjähriger try-and-error-Forschung angepriesen wurde, wurde mir irgendwann schwindelig vor Marketing-Phrasen: keine Radbeschreibung, die nicht die unglaublich kurzen Kettenstreben hervorheben (dabei sind sie alle gleich lang...) und die Achillesfersen der 29er, die mangelnde Stabilität, mit den allerneuesten Features, den 12mm-Achsen, endlich fahrbar machen; fahren wir denn in den Augen dieser Bike-PR-Profis alle wackelnde Gurken?

und warum sehen trotz der unglaublichen Engeneering-Leistungen viele dieser in klösterlicher Abgeschiedenheit entwickelten Neuheiten, vor allem die deutschen Kohlerahmen, alle gleich aus? Wer klärt mich auf?
 
Das Kettenstrebengeblubber ist echt witzig. Quasi jedes 29er hat für 29er Verhältnisse extrem kurze Kettenstreben. :D

Aber aus Marketingsicht muss das wohl irgendwie betont werden, weil eins der Hauptvorurteile halt nach wie vor die angeblich schlechte Wendigkeit ist.
 
Dass eine vernünftige Steifigkeit vom Steckachseneinsatz abhängt, halte ich auch für Humbug, nachdem ich jetzt nach Jahren mit Steckachsen wieder auf QR unterwegs bin. Wenn man sich den Rennradbereich ansieht, kann man das Thema eh gleich abhaken. Ein Vorteil bei Steckachsen ist vielleicht, dass Bedienungsfehler seltener werden, vor allem bei Anfängern.

Warum das so gehypt wird, liegt natürlich auf der Hand, Rahmensteifigkeit kann man nur behaupten, nicht wirklich illustrieren, eine Steckachse kann man dagegen in die Kamera halten...

Der Fehler des TE liegt natürlich darin, den Text zu den Bildchen in einem analogen Medium zu lesen, das macht doch gar keinen Sinn, wenn man nicht gleich drunter flamen kann, sondern umständlich hier erklären muss, um was es geht... :D
 
Immer wieder wird auch über die flexenden 27,2mm Stützen und Sitzstreben bei Hardtails mit Carbonrahmen berichtet. Also soll es einerseits flexen muss aber trotzdem super Steif sein?
 
Immer wieder wird auch über die flexenden 27,2mm Stützen und Sitzstreben bei Hardtails mit Carbonrahmen berichtet. Also soll es einerseits flexen muss aber trotzdem super Steif sein?

Bei den Reiserädern mit Stahlrahmen, die auch gerade (wieder) mal sehr gehyped werden, wird ja auch behauptet, dass die so komfortabel sind, weil Stahl so schön flext. Aber natürlich nur vertikal (in Richtung des Dreieck-Fachwerks, eine der stabilsten Strukturen, die man ingenieurmäßig kennt), nie horizontal (da wo keine Verstärkung ist)!! :D Es gibt also auch in anderen Bereichen genügend Marketing-Phrasen, das hat ursächlich nix mit 29ern zu tun.

Sorry für diesen OT-Rant, aber das musste jetzt einfach mal raus.
 
Bei den Reiserädern mit Stahlrahmen, die auch gerade (wieder) mal sehr gehyped werden, wird ja auch behauptet, dass die so komfortabel sind, weil Stahl so schön flext. Aber natürlich nur vertikal (in Richtung des Dreieck-Fachwerks, eine der stabilsten Strukturen, die man ingenieurmäßig kennt), nie horizontal (da wo keine Verstärkung ist)!! :D

Das ist eines der nie auszurottenden Märchen. Ich fahre seit 1989 intensiv Fahrrad und mich haben früher diese ach so tollen, aber sich in alle Richtungen verbiegenden Stahlrahmen angekotzt. Problem war aber nicht das Material, sondern die jämmerlich geringen Rohrdurchmesser. Dass ein Rohr mit der dritten Potenz des Durchmessers steifer wird, ist Stoff in den ersten Semestern Maschinebau, aber die Rahmenbauer haben das Jahrzehnte lang verpennt. Zwischendurch hatte ich dann mehrere steife Alurahmen (mit dicken Rohren) und jetzt wieder einen Stahlrahmen (ebenfalls mit dickeren Rohren als früher). Und bei diesem Stahlrahmen verbiegt sich rein gar nichts. Der ist auch nicht komfortabel und muss es auch gar nicht sein, denn dafür habe ich fette Reifen.

Der Stahlramen ist natürlich ein 29er - womit ich gerade noch mal die Kurve zurück zum Thema gekriegt habe ;)
 
irgendwas müssen die Bravos ja schreiben, wenn sie nicht gerade Reportagen
über Customschweisser oder Oldschoolbiker abdrucken.
Und dass das Bike seit über 20 Jahren jährlich neu erfunden wird, wissen wir ja.
 
Das ist eines der nie auszurottenden Märchen. Ich fahre seit 1989 intensiv Fahrrad und mich haben früher diese ach so tollen, aber sich in alle Richtungen verbiegenden Stahlrahmen angekotzt. Problem war aber nicht das Material, sondern die jämmerlich geringen Rohrdurchmesser. Dass ein Rohr mit der dritten Potenz des Durchmessers steifer wird, ist Stoff in den ersten Semestern Maschinebau, aber die Rahmenbauer haben das Jahrzehnte lang verpennt. Zwischendurch hatte ich dann mehrere steife Alurahmen (mit dicken Rohren) und jetzt wieder einen Stahlrahmen (ebenfalls mit dickeren Rohren als früher). Und bei diesem Stahlrahmen verbiegt sich rein gar nichts. Der ist auch nicht komfortabel und muss es auch gar nicht sein, denn dafür habe ich fette Reifen.

Der Stahlramen ist natürlich ein 29er - womit ich gerade noch mal die Kurve zurück zum Thema gekriegt habe ;)

So gerade... :-)

Und jetzt schon mal sorry for off topicing and stuff:
Ich werde hier jedes Mal, wenn ich irgendwo was reinschreibe, über neue Beiträge in den entsprechenden Threads per Mail informiert - kann ich das irgendwie abstellen...?!

Ach ja: Und Marketinggeblubber ist schlimm, natürlich...! ;-)
 
stahlrahmen sind einfach schöner

da kann man sich das ganze marketinggesülze eigentlich sparen

ich glaube nicht dass die rahmenbauer irgendwas verschlafen haben sondern eher dass es die dicken stahlrohre die es heute gibt noch nicht so besonders lange gibt
wenn man aber 50mm unterrohre in einen stahlrahmen einbaut ist man auch bald bei gleich hässlich wie alurahmen und ob das dann wirklich noch materialgerecht dimensioniert ist weiss ich nicht
 
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ich glaube nicht dass die rahmenbauer irgendwas verschlafen haben sondern eher dass es die dicken stahlrohre die es heute gibt noch nicht so besonders lange gibt

In den 90er Jahren des letzten Jahrtausends waren 25CrMo40 Rohre von Mannesmann weit verbreitet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mannesmann bei 1" Durchmesser mit seiner Rohrpalette schon am Ende war - weil so klein ist der Laden ja nun auch nicht;)

wenn man aber 50mm unterrohre in einen stahlrahmen einbaut ist man auch bald bei gleich hässlich wie alurahmen und ob das dann wirklich noch materialgerecht dimensioniert ist weiss ich nicht

Naja, 1 1/2" reicht ja nun wirklich - das fällt mit seinen rund 38 mm nicht unangenehm auf.
 
columbus max galt mit seinen querovalisierten rohren lange zeit als plump und hässlich

grosse schwere fahrer brauchten sowas für die belgischen hauseckenrennen, sprints oder einfach um mit einem steifen rad rumzufahren

aber das ideale rennrad war ein italien gebauter rahmen mit SL oder SLX rohrsatz (so ähnlich wie die römer bei asterix die ja auch im sommerkleid und nicht in den wollstrümpfen die sie tatsächlich unter ihrem lendenschurz trugen wenns mal nicht so heiss war ... abgebildet werden, ist ja historisch korrekt weil die römer auch nichts anderes gemalt und beschrieben hatten)
schon damals in den 80ern wollten alle fans das richtig coole lightweight profimaterial fahren. dafür gaben die leute dann tausende von d-mark oder schweizerfranken aus ....

heute ists mit dem super-future-plastikzeux ja nicht anders

;-)

mansesmannrohre galten ja auch nicht gerade als besonders elegant ....
 
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Immer wieder wird auch über die flexenden 27,2mm Stützen und Sitzstreben bei Hardtails mit Carbonrahmen berichtet. Also soll es einerseits flexen muss aber trotzdem super Steif sein?
die sollen im sitzbereich flexen, wenn du sitzt. wenn du dich vom sattel erhebst und in den wiegetritt gehst, soll der tretlagerbereich schön steif bleiben.
 
und die Achillesfersen der 29er, die mangelnde Stabilität,

Das muss Du mir erklären. Mangelnde Stabilität als systematischer Nachteil eines 29ers?!

Ein verbautes Teil, z.B. Felge, Gabel oder meinetwegen der Rahmen kann unterdimensioniert sein und schlechte Spurtreue oder sogar instabiles Fahrverhalten verursachen. War so beim meinem 26er Canyon Nerve XC. Das allerdings sind keine systematischen Fehler der Laufradgröße bzw. Geometrie, sondern ist schlicht und ergreifend "Ingenieursversagen".

Die mangelnde Stabilität scheint mir eher ein viel zitiertes aber gleichwohl unbewiesenes Totschlagargument gegen 29er zu sein. Genau wie die "mangelnde Wendigkeit". Bei letzterer wird gern übersehen, dass 99 Prozent aller MTB'ler nicht über die Fahrtechnik verfügen, ein 26er oder ein 29er im technisch anspruchsvollen Gelände am absoluten Limit zu fahren. Die Eigenschaften des Rades werden durch die Fahrtechnik begrenzt, nicht umgekehrt.

Zu den 99 Prozent gehöre ich übrigens auch.:lol:
 
Das muss Du mir erklären. Mangelnde Stabilität als systematischer Nachteil eines 29ers?!....

bei gleichem Gewicht ja.
Und da Steifigkeit und Gewicht bzw die Zusammenführung STW heute das goldene Kalb der Industrie darstellt sind 29er einfach per se schlechter - leuchtet doch ein oder ? :rolleyes: Die Bravo hat im letzten 29er Test doch tatsächlich abgedruckt:

"das relativ schwache Punkte-Niveau im Vergleich zu 26ern der gleichen Kategorie liegt am höherem Gewicht".

Die waren sich echt nicht zu fein alle 29er per se abzuwerten weil sie schwerer als 26er sind... sauber. :daumen:
 
naja, die beikjournalisten sind ja meist gute freunde der bikeentwickler , das ist ja auch nichts schlimmes, doof ist einfach wenn sie nur pressetexte abschreiben ..... und mans dann auch noch merkt ....

man kann heute auch nicht mehr menschenwürdig mit 26"fullies fahren ohne steckachse, irgendwann hat auch fast jedes coole hardtail solche dingers .

29er fanboys reagieren darauf einfach nicht so empfindlich




grundsätzlich würde auch nicht viel gegen breitere hinternaben sprechen, da könnte man schlauere speichenwinkel realisieren.
mit den neuen kurbeln mit der immer weiter aussenliegenden kettenlinie und dem immer grösseren kuh-faktor macht das eigentlich auch sinn wenn man hinten breiter geht...
 
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