Massive Carbonfelgen fürs Enduro? (Erfahrungsberichte zu Carbon-LR?)

Shefffield

Dreckskerl
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Moin!

Wie viel anders fahren sich Carbonlaufräder? Allgemein wird ihnen ja hohe Steifigkeit nachgesagt, aber ist höchste Steifigkeit im Laufrad generell erstrebenswert? Ich bin interessiert, mal einige Erfahrungsberichte zu hören, wie sich der Umstieg von Alu auf Carbon so anfühlt, schwerpunktmäßig im Bergab-Segment, aber auch aus der XC-Ecke nehme ich jeden Hinweis dankbar an.

Seit einiger Zeit grüble ich darüber, mein Enduro mit China-Carbonfelgen aufzurüsten. Ursprünglich als Gewichtstuning geplant ("da sparen wo's zählt, bei der rotierenden Masse"), schiele ich langsam auf Felgen, die nicht leicht sind, dafür aber sicher solide:

http://www.nextie.net/mountain-clincher-40mm-NXT29DH40

Querschnittskizze anschauen: Bei 40 mm außen hat sie 31 mm innen, die Felgenhörner sind also üppige 4,5 mm breit. Mit 580 g ein ziemlicher Brocken.

Fahrergewicht: 85 kg, mit Rucksack eher 90
Rad: Speci Enduro Comp 29
Revier: Voralpen, Alpen, Parkbesuche sind definitiv geplant
Fahrweise: nicht bewusst grob, aber auch nicht absichtlich materialschonend - ich habe lange Federwege, um sie zu nutzen, also wird eher die Ideallinie gehalten, auch wenn's rumpelt...

Warum will ich aufrüsten?

Mit den serienmäßigen Laufrädern (28 mm außen, relativ niedriges Profil) traue ich mich nicht, wirklich niedrige Luftdrücke zu fahren. Da ich nicht der leichteste bin, halte ich mich meist an 1,8 vorne und 2,0 hinten. Trotzdem hat's auch damit schon für einen kapitalen Durchschlag am Hinterrad gereicht, bei dem auch die Milch nichts mehr zu wollen hatte und die Felge eine leichte Delle im Horn mitbekommen hat. Von einer so breiten und massiven Felge wie der oben verlinkten verspreche ich mir, dass ich geeignete Reifen mit ausreichend Fleisch auf den Flanken auch mal um 1,5 bar fahren kann, dass sie besser auf der Felge stehen und dass ein Durchschlag auf den breiten, abgeflachten Felgenhörnern so leicht keinen Schaden anrichtet.

Außerdem liest man immer wieder, Carbon-LR würden sich "anders fahren", weil sie steifer seien.
 
Das sind DH Felgen. Für den EN Einsatz sind die eventuell etwas too much. Ich habe die beim Hersteller geordert und die sind gerade im Zoll. Ich bin da sehr gespannt drauf.
 
Die Nextie halten super. Habe ich verbaut als 27,5er am DHler. Aber ehrlich gesagt sind sie relativ schwer und man bekommt mit 480g bereits eine verstärke Version, 29", asymmetrisch mit 32mm Innenweite, die bereits äusserst robust ist und den Anforderungen durchaus gerecht werden sollte. So zumindest einstimmig als Feedback von Kunden, die gar auf 'eigenes' Risiko mit der der unverstärkten Version den Bikepark besuchen. Richtig gut fand ich das nicht, aber in dem Fall ein Versuch wert gewesen.
 
Da hab' ich ja gleich die Profis erreicht, super! Danke für Eure Antworten!

Schwer sind sie, keine Frage. Die leichteren Felgen um 480 g sind auch reizvoll, insbesondere die asymmetrische 38er. Woraus sich gleich die nächste Frage ergibt: Der Offset ist vorne wie hinten sinnvoll, theoretisch verstehe ich das sofort. Aber wie relevant ist das in der Praxis?

Am Enduro achte ich wenig aufs Gewicht, da zählt für mich Haltbarkeit mehr. Ich fahr's wohl auch eher als Freerider und Tourer, und so lange ich die Gruppe auch mit einem 15+ kg-Bock nicht aufhalte, passt das für mich. Gewichtsmäßig tobe ich mich an meinem XC-Hobel aus, der ist konsequenterweise ungefedert aufgebaut und bekommt voraussichtlich einen Satz asymmetrischer 30er oder 33er. 375 g pro Felge halte ich für einen guten Kompromiss aus Leichtbau, Haltbarkeit und Breite. Immer vor dem Hintergrund, dass ich ja selbst nicht der Leichteste bin. Außerdem braucht das ungefederte Rad sowieso voluminöse Reifen, die entsprechend breit abgestützt werden wollen, mit einer schmalen ultraleicht-24er werde ich da bestimmt nicht glücklich.

Wie sieht's denn mit Praxiserfahrung aus? Wer kann mir was sagen zum veränderten Fahrverhalten des Rads nach der Umrüstung auf Plastikfelgen?
 
Asymmetrische Felgen habe schon den Vorteil, dass die Speichenspannung angeglichener ist. In der Praxis ist das aber bei solchen Monster-Felgen wenig relevant. Den Hersteller (CabonKing) habe ich schon mal gefragt, warum nicht mehr asymmetrisches Profil. Die Antwort war, dass sie symmetrische Felgen für stabiler halten. Deckt sich auch mit Aussagen anderer Hersteller.

Die von Dir genannten Felgen sind zwar wuchtig, wiegen in 650b auch nicht wesentlich mehr als die kompakteren M90 von Enve.
Bei dem Fahrverhalten von solch steifen Laufrädern gehen die Meinungen etwas auseinander. Der eine steht drauf, der andere nicht. Als 2011 die neuen Spank Spike EVO35 auf den Markt kamen, gab es in 26", 29mm Maulweite und <600g keine wirkliche Alternative. Da habe ich sehr viele von verbaut. Und obwohl die schon sowas von brutal steif waren, habe ich nie ein Feedback bekommen, das es unangenehm steif war.
Das gegenteil war der Fall.

Es hilft alles nichts, Du musst es selber probieren.
Grüße
Thomas
 
Hi,

hatte als Alu-Felgen Spank Stiffy und seit einiger Zeit Carbonal 42mm außen von Thomas aka schnellerpfeil. Die sind asymmetrisch gebohrt.
Aufgebaut mit CX-Ray und CX-sprint.
Ich merke da ehrlich gesagt keinen Unterschied. Beides angenehm steif. Grundsätzlich mag ich aber keine lommeligen Laufräder. Alleine das Schleifen an Kettenstreben nervt da. Vorteile kann ich nicht erkennen.

Auch die Gewichtsunterschiede sind nicht so relevant. Man muß nur mal schauen was im Gegensatz dazu für Unterschiede bei Reifen bestehen.
Dennoch würde ich Stand heute wieder Carbon nehmen. Klar, liegenlassen kann ich den Gewichtsvorteil doch nicht. :D
 
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