MB erfindet neue Hinterbaukinematik!Zu lesen in der neuen Novemberausgabe...

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Hallo Leute,
In dem Artikel in der Fachzeitschrift Mountain Bike (November) bezüglich der verschiedenen Hinterbaukinematiken sind einige Sachverhalte und Begriffe meiner Meinung nach falsch dargestellt.
Da ich mich seit geraumer Zeit mit Hinterbaukinematiken in Praxis und Theorie beschäftige, erlaube ich mir einige Richtigstellungen vorzunehmen.
Ich will den Text nicht im einzelnen kommentieren, sondern konzentriere mich außschließlich auf die Eigenheiten eines Viergelenkers.
Prinzipielles:

Wenn die Konstruktion eine Koppelung des vorderen Hauptrahmens mittels zweier Hebel mit der Hinterradaufnahme dessen Radzentrums außerhalb eines der beiden möglichen Gelenkpunkte liegt, spricht man von einem „echten“ Viergelenker. Die Raderhebungsbahn eines Viergelenkers unterscheidet sich von der kreisförmigen Raderhebungsbahn eines Eingelenkers.
Der Verlauf der Bahn während des Federungsvorganges kann auf einer elliptischen oder S-förmigen Bahn erfolgen(auf das Rätsel des „umgekehrten S“ komme ich am Ende des Textes zurück).
Falls die Radaufnahme auf einem der Koppel (Hebel) liegt spricht man von einem mehrgelenkig abgestützten Eingelenker. Die angesprochene Koppel (Hebel) ist in diesem Fall die Kettenstrebgabel.
Aus der genauen Analyse dieser Bahn leitet sich die Wirkungsweise der kinematischen Funktion des Hinterbaus ab. Um zu präzisieren:
Die Wirkungsweise eines echten Viergelenkers leitet sich ausschließlich aus der Raderhebungsbahn ab.
Die Raderhebungsbahn lässt sich rechnerisch oder graphisch ermitteln.
An dieser Stelle darf man keine voreiligen Schlüsse ziehen.
Einer dieser mechanisch falschen Schlüsse welche in dem Artikel gezogen werden ist,
das der Koppelungspunkt der an der Hinterradaufhängung beteiligten Hebel sei der „virtuelle“ Drehpunkt. Dies ist Falsch.
Der Koppelpunkt welcher sich im Verlauf der Hinterbaubewegung auf einer Bahn verläuft lässt keinerlei direkte Rückschlüsse auf die Raderhebungsbahn zu!.
Die Koppelbahn der beiden Hebel stellt lediglich den Schnittpunktverlauf der jeweiligen Verlängerung der beiden Hebel dar, und hat außer für den Konstrukteur keinerlei Bedeutung für die Wirkungsweise des Viergelenkers.
Um den vielzitierten virtuellen Drehpunktes eines Viergelenkers zu ermitteln und zu beschreiben muss man entweder eine mathematische Ableitung aus der Raderhebungsbahn ziehen oder ein einfaches graphisches Mittel anwenden:
Zu jedem Punkt auf der graphischen Kurve(Raderhebungsbahn) existiert eine sogenannte „Normale“. Diese Normale ist, soweit es noch aus dem Matheunterricht bekannt sein dürfte, die senkrechte Line auf einem Punkt der Bahn. Zeichnet man nun mehre mehrer Normalen hintereinander auf die Raderhebungsbahn so stellt man fest, das sich diese Linien vor oder hinter dem Raderhebungsbahn schneiden (verlaufen sie parallel so schneiden sie sich im Unendlichen)
Verbindet man die Schnittpunkte der Normalen so erhält man eine weitere Bahnkurve.(Momentanpolbahn) Diese richtig abgeleitete Bahnkurve ist nun der sogenannte Verlauf des Virtuellen Drehpunktes. Virtuell genannt aus dem Grund, da kein physisches Gelenk auf dieser Bahn vorliegt und es zugleich keinen fixen an einer Stelle lokalisierbaren Drehpunkt gibt.

Zusammenfassung:
Verwechselt man den Koppelpunkt der beiden Hebel eines Viergelenkers mit dem virtuellen Drehpunkt(Momentanpol) ist es zum einen falsch und für das Verstehen der Wirkungsweise eines Viergelenkers irreführend.
(z.B. üblicherweise liegen bei einem „normalen“ Viergelenker, exemplarisch genannt seien: Specialized /Scott/ Bergwerk/Canyon etc.) die Koppelpunkte (Koppelpunktbahn) vor dem Tretlager; die aber aus der Raderhebungskurve abgeleitete virtuelle Drehpunkt-Bahn verläuft aber auf einer Bahn hinter /überhalb des Tretlagers.)

Mögliche Effekte des Hinterbaus bei verschiedenen Einfederungszuständen, wie Kurbelrückdrehung und Kettenzugmomente lassen sich mit der Koppelbahn (welche fälschlicherweise als Bahn der virtuellen Schwingendrehpunkte/Momentanpole bezeichnet werden) nicht erklären.
Eine Erklärung für diese Effekte liefert außschließlich der richtig über die Normalen ermittelte virtuelle Drehpunktbahn(Momentanpolbahn)

Explizit ist die Wirkungsweise des Modell Genius im Artikel der Zeitschrift falsch beschrieben.
Womit ich nicht sagen will das dieses Bike schlecht wäre, vielmehr ist das gute Funktionieren des Bikes seitens der Firma sowie in dem Artikel falsch beschrieben.
Ich denke das dieser Sachverhalt einigen maschinenbau-versierten Leser aufgefallen sein müsste. Aber die vielen anderen Leser könnten den Eindruck gewinnen das sich andere Firmen, welche schon wesentlich länger Viergelenker bauen die Viergelenk-Kinematik nicht verstanden hätten.
Generell könnte man jetzt mir Kleinkrämerei vorwerfen aber in Anbetracht das
in Zukunft die Diskussionen sich in den Fachmagazinen und den Foren auf diese „Kleinigkeiten“ verlagern, da die großen Meilensteine bereits getätigt und aufgezeigt sind. Und gerade an der Kinematik kann man nachträglich bei einem Fehlkauf kaum noch Nachbessern. Natürlich ist der Dämpfer an der Funktionsweise eines Viergelenkers maßgeblich beteiligt. Über Anlenkungskennlinien und Federkennlinien in Verbindung mit einer „intelligenten“ Dämpfung lässt sich enormes Potential aus dem Bike herausholen. An der Kinematik jedenfalls wird, solange man ohne Kettenumlenkungen oder Teilung des Antriebs in Primär /Sekundär Trieb auskommen will, keine ( im wahrsten Sinne des Wortes) „bahnbrechend“ neue Erkenntnis aufkommen.
Liebe Grüße Lutz Scheffer
PS:
Es wurde von einigen VVP-Modellen, welche eine „umgekehrte“ S-Förmige Einfederungsbahn besitzen gesprochen…..von welcher Rahmenseite wird dieses „umgekehrte S“ aus betrachtet- von links oder rechts?….und was unterscheidet dann ein „S“ von einem „?“….Fragen über Fragen….
 
Original geschrieben von Lutz-2000
In dem Artikel in der Fachzeitschrift Mountain Bike (November) bezüglich der verschiedenen Hinterbaukinematiken sind einige Sachverhalte und Begriffe meiner Meinung nach falsch dargestellt.
Dann wäre es an dieser Stelle sinnvoll die Quellen zu nennen, auf deren Grundlage du zu deiner Meinung kommst. An dieser Stelle erlaube ich mir, deinen Text dahingehend so zu korrigieren, wie es den mir bekannten Begriffen des Maschinenbaus, hier speziell Fahrwerkstechnik und Getriebelehre entspricht. Meine Quellen dazu sind Reimpell: Fahrwerkstechnik, Matschinsky: Radführungen, Dubbel: Standardwerk des Machinenbaus, Groß: Fahwerkstechnik MTB, Nachschlagwerke der Getriebelehre.
Original geschrieben von Lutz-2000
Wenn die Konstruktion eine Koppelung des vorderen Hauptrahmens mittels zweier Hebel mit der Hinterradaufnahme dessen Radzentrums außerhalb eines der beiden möglichen Gelenkpunkte liegt, spricht man von einem echten Viergelenker. [...]
Eine viel zu komplizierte Erklärung die niemand versteht. Es sollte besser nach den Drehachsen geordnet werden, wobei die Verbindungen der Drehgelenke weder Hebel noch Koppel heißen, sondern Lenker.
Merkmal eines 4-Gelenkers ist die Tatsache, dass die Hinterradachse durch den zweiten Lenker aufgenommen wird, der durch ein zusätzliches Drehgelenk mit dem ersten Lenker gelenkig verbunden ist. Im weiteren Verlauf der Gelenkkette ist dieser Lenker mit einem weiteren dritten Lenker verbunden, so dass eine Viergelenk-Kette entsteht. Es gibt übrigens auch offene Viergelenk-Ketten.

Liegt die Hinterradachse auf dem ersten Lenker, spricht man von einem Eingelenker mit mehrgelenkiger Abstützung.
Original geschrieben von Lutz-2000
Die Wirkungsweise eines echten Viergelenkers leitet sich ausschließlich aus der Raderhebungsbahn ab.
Welche sollen das sein, welche mathematischen Modelle werden zur Errechnung der Wirkungen zu Grunde gelegt, die diese Aussage unterstützen?
Original geschrieben von Lutz-2000
...und hat außer für den Konstrukteur keinerlei Bedeutung für die Wirkungsweise des Viergelenkers...
Außer für die oben genannte "Wirkungsweise", ist aber sonst völlig unwichtig :p Nur verstehe ich im weiteren Verlauf des Textes nicht den Unterschied zwischen dem "Koppelbahn/Koppelpunkt" und der Ermittlung des von dir beschriebenen:
Original geschrieben von Lutz-2000
Zu jedem Punkt auf der graphischen Kurve(Raderhebungsbahn) existiert eine sogenannte Normale [Rest des Absatzes]
Verlängerungen der Raderhebungsbahn??? Ich kommer aus dem Staunen nicht mehr raus. Hier ist auf jeden Fall eine Quellenangabe für diese Annahme oder eine explizite mathematische Modellbildung erforderlich, um die Aussagen verstehen zu können. Das wiederspricht im übrigen der gesamten mir bekannten Literatur über Fahrwerke.

Der "virtuelle Drehpunkt" liegt einfach auf der Verlängerung der Geraden die durch die beiden unteren Drehpunkte und die beiden oberen Drehpunkte verläuft. Diese Punkt heißt Momentanpol. Der Begriff "Momentanpol" leitet sich aus der ebenen Getriebelehre ab und ist ein im Maschinenbau feststehender Begriff. Da sich beim Einfedern dieser Punkt auf den Geraden verschiebt, kann man eine Momentanpolbahn ermitteln.

Und die Raderhebungskurver leitet sich von diesem Momentanpol als Mittelpunkt der Kurve um den sich die (gedachte/virtuelle) Hinterradschwinge dreht.
Original geschrieben von Lutz-2000
Mögliche Effekte des Hinterbaus bei verschiedenen Einfederungszuständen, wie Kurbelrückdrehung und Kettenzugmomente lassen sich mit der Koppelbahn (welche fälschlicherweise als Bahn der virtuellen Schwingendrehpunkte/Momentanpole bezeichnet werden) nicht erklären.
Eine Erklärung für diese Effekte liefert außschließlich der richtig über die Normalen ermittelte virtuelle Drehpunktbahn.
Das ist so nicht richtig, da es hierzu sehr genaue mathematische Modelle gibt. Siehe z. B. Getriebelehre. Und welche Effekte sind das im einzelnen.

Tja, in der vorliegenden Form ist der Text selbst für jemanden der sich auf dem Gebiet zumindest auskennt kaum nachvollziehbar, deswegen wären hier Zeichnungen, Modellbeschreibungen und Formelwerk nachzureichen.

Die Beschreibungen zum Genius sind mit den von mir genannten Quellen sehr wohl nachvollziehbar, viel interessanter ist aber das Funktionieren eines Fusion Raid.

So und jetzt werde ich mir nochmal den Artikel in der MB durchlesen. Vielleicht entdecke ich da ja auch noch ein paar Fehler.
 
genau:wie funktionieren die fusion-Float link systeme???

In der Bike /November klangs so als wäre das Float link
der optimale kompromiss zwischen sensibilität und vortrieb.

was ist an dem system so anders und wie funktioniert es?
 
So, jetzt nochmal für mich bitte ganz langsam:

Wie finde ich den Drehpunkt eines 4 Gelenkers? Ist es nun die der Schnittpunkt der Verlängerung der Hauptschwinge und es oberen Umlenkhebels (so wie es Scott in der Bike 09/03 darstellte), oder nun doch nicht??

Gut, daß nicht nur ich es sehr schwer verstand ;);)
 
ich möchte gerne diese diskussion zum anlass nehmen und nochmal mein hinterbautool ins spiel bringen.

ich denke damit kann man recht anschaulich, und auch für den nichtmaschinenbauer verständlich, einige der oben genannten aspekte, wie die bahn des virtuellen drehpunktes, abbilden.

http://suspension.igorion.com

(zum betrachten benötigt man ein plugin von adobe, das man unter dieser url herunterladen kann: plugin download)
 

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...also Deine HP ist gut gemacht und Beschreibt im großen und ganzen die verschiedenen Auswirkungen der Raderhebungskurve richtig.
Aber auch Du bleibst kurz vor dem Ziel stecken: der(falsch hergeleitete) Momentanpol
hat keinerlei Aussagekraft bezüglich der Raderhebungskurve.
Zur Erinnerung: es wurde behauptet der Momentanpol sei der Schnittpunkt der beiden Gelenkverbindungen.In Wahrheit ist der Schnittpunkt nur ein unbedeutender Koppelpunkt der beiden Hebel. Nur ein kleiner Denkanstoß hierzu: Was wäre wenn das Horstlink Beispielsweise direkt im Zentrum der Hinterradachse wäre? Dabei würde sich auch eine "tolle Momentanpolkurve" ergeben aber das Hinterrad würde sich definitiv auf einer Kreisbahn bewegen...
Also:
Koppelpunkt und Momentanpol nicht verwechseln!
Alleinig mit der ABLEITUNG (gaphisch oder mathematisch) der Raderhebungskurve mittels der "Normalen" (habe ich im Text erklärt was das ist und wie man es macht) lässt sich der momentane virtuelle Drehpunkt und somit die richtige Momentanpolbahn des Hinterbaus ermitteln. Dieser Verlauf ist ausschlaggebend für die Kinematik des Hinterbaus. Nochmal: Mithilfe einer falsch hergeleiteten Momentanpolkurve lässt sich der Virtuelle Drehpunktverlauf NICHT ermitteln.
Wir sollten vielleicht unsere "Kurvendiskusion" auf die Interpretation des Bahnverlaufs des virtuellen Schwingendrehpunktes konzentrieren, dabei gebe ich Dir wieder recht das mit einem Viergelenker nahezu alles möglich ist...
Ansonsten nochmal Lob für Deine HP bis auf Diesen kleinen Fehler alles super erklärt und bebildert...
gruß,
Lutz
 
Ich seh´s schon kommen. Das wird ein Hammer-thread.


Was soll am Fusion eigentlich besonders sein. Das ist doch auch nur ein Viergelenker. Oder macht die spezielle Dämpferanlenkung wirklich so viel aus?

Bei den Viergelenkern mag das volle Potential schon so gut wie ausgeschöpft sein, aber es gibt eh schon wieder einen neuen Trend in Sachen Hinterbau: Den VPP Hinterbau. Aber auch der scheint noch lange nicht perfekt zu sein...
 
Original geschrieben von Lutz-2000

Alleinig mit der ABLEITUNG (gaphisch oder mathematisch) der Raderhebungskurve mittels der "Normalen" (habe ich im Text erklärt was das ist)und wie man es macht) lässt sich der momentane virtuelle Drehpunkt des Hinterbaus ermitteln.

Und diese Erklärung ist für mich nicht nachvollziehbar.

Original geschrieben von Lutz-2000

Und dieser Verlauf ist ausschlaggebend für die Kinematik des Hinterbaus. Nochmal: Mithilfe der Momentanpolkurve lässt sich der Virtuelle Drehpunktverlauf NICHT ermitteln.

Das ist aber deine ganz persönliche Theorie und ohne nähere Erläuterung des oben angesprochenen nicht nachvollziehbar.
 
Original geschrieben von Lutz-2000
...also Deine HP ist nett gemacht und Beschreibt im großen und ganzen die verschiedenen Auswirkungen der Raderhebungskurve richtig.
Aber auch Du bleibst kurz vor dem Ziel stecken: der Momentanpol
hat keinerlei Aussagekraft bezüglich der Raderhebungskurve.
Zur Erinnerung der Momentanpol ist der Schnittpunkt der beiden Gelenkverbindungen.Nur ein kleiner Denkanstoß hierzu: Was wäre wenn das Horstlink Beispielsweise direkt im Zentrum der Hinteradachse wäre? Dabei würde sich auch eine "tolle" Momentanpolkurve ergeben(nach "deiner" Theorie) aber das Hinterrad würde sich definitiv auf einer Kreisbahn bewegen...
Alleinig mit der ABLEITUNG (gaphisch oder mathematisch) der Raderhebungskurve mittels der "Normalen" (habe ich im Text erklärt was das ist)und wie man es macht) lässt sich der momentane virtuelle Drehpunkt des Hinterbaus ermitteln.Und dieser Verlauf ist ausschlaggebend für die Kinematik des Hinterbaus. Nochmal: Mithilfe der Momentanpolkurve lässt sich der Virtuelle Drehpunktverlauf NICHT ermitteln.
Wir sollten vielleicht unsere "Kurvendiskusion" auf die Interpretation des Bahnverlaufs des virtuellen Schwingendrehpunktes konzentrieren, dabei gebe ich Dir wieder recht das mit einem Viergelenker nahezu alles möglich ist...
Ansonsten nochmal Lob für Deine HP bis auf Diesen kleinen Fehler alles super erklärt und bebildert...
gruß,
Lutz


Es tut mir leid, Lutz, aber Du liegst diesmal falsch.
Der Momentanpol (richtiger die Momentanpole aller Dämpferstellungen von ganz ausgefedert bis ganz eingefedert) liefert alle nötigen Angaben bezüglich Raderhebungskurve, Pedalrückschlag und Antreibseinflüssen.
Dein Beispiel mit dem Horst Link auf der Hinterradachse ist perfekt:

Bist Du mit mir einig, dass die Gerade durch das Horst Link (das ja auch die Hinterachse ist) und den Hauptdrehpunkt logischerweise in allen Dämpferstellungen durch den Hauptdrehpunkt geht? Logisch ist das so.
Der Momentanpol liegt ja laut Definition auf der Verlängerung eben dieser Geraden.
Der Momentanpol sagt ja aus, dass die infinitesimale Bewegung der Hinterradachse, so, wie sie sich in Tat und Wahrheit bewegt, übereinstimmt mit der infinitesimalen Bewegung der Hinterachse, wenn diese durch einen Lenker am Momentanpol drehbar befestigt wäre.
Die momentane Einfederungsrichtung ist immer senkrecht zur geraden Linie zwischen Momentanpol und Hinterachse.
Da in Deinem Beispiel diese gerade Linie genau mit der Verbindung zwischen Hinterachse und Hauptdrehpunkt übereinstimmt, bewegt sich also das Rad in Deinem Beispiel genau auf einer Kreisbahn mit Zentrum im Hauptdrehpunkt.
Es spielt in Deinem Fall keine Rolle, wo genau auf dieser Linie durch Hinterachse und Hauptdrehpunkt der Momenatnpol liegt, wichtig ist nur, dass am Schluss dieselbe Bewegungskurve für das Hinterrad bzw dessen Achse herauskommt.

Ich hoffe, ich habe das für alle einigermassen verständlich aufgeschrieben.

Der virtuelle Drehpunkt eines Viergelenkers wandert ja während dem Einfedern. Für dieselbe Einfederungskurve gibt es also unendlich viele verschiedene Folge von unendlich vielen verschiedenen virtuellen Drehpunkten.
Für eine fixe Position der Hinterachse liegen alle virtuellen Drehpunkt auf einer Geraden durch die Hinterachse senkrecht zur Bewegungsrichtung der Achse.

Gruss
Dani
 
meiner Ansicht nach einzig wichtig:
Verlauf der Raderhebungskurve und Ritzel/Kettenblattgröße!

Wo der jeweilige Momentanpol liegt, und wer nun Recht hat bezüglich der Berechnung desselben, ist doch nicht ausschlaggebend. Was wichtig ist für das Fahr/Federungsverhalten und die Antriebseinflüsse ist die Raderhebungskurve! Wie diese nun zustande kommt, interessiert meine HR-Achse ehrlich gesagt nicht.
Und die Änderung der Lage des Momentanpols mit dem Einfedern ist eher theoretischer Natur. Oder?
Entscheidend ist, was hinten bei rauskommt!
 
Die Änderung der Lage des Momentanpols ist praktischer und theoretischer Natur, die Lage ist theoretisch berechenbar und sie ändert sich auch in der Praxis.
Nein, Spass beiseite:
durch die Lage des Momentanpols kann in jedem Dämpfereinfederungsstadium (welch Wort!) theoretisch berechnet werden, was beim Bremsen und beim Treten passieren wird. Das sind Dinge, die Du in der Praxis spürst. Da sie theoretisch voraussagbar sind bei bekannten Drehpunkten, muss man einen Viergelenker nicht zuerst in der Praxis konstruieren, um dann festzustellen, dass man einen immensen Pedalrückschlag hat. Man sieht das schon anhand der Lage des Momentanpols in der Theorie.
Der Momentanpol ist sehr einfach, weil auch geometrisch, zu finden, fast alle Einflüsse der Federung kann man so geometrisch finden, ohne Rechner und ohne aufwändige Programme.
Diese Frage ist natürlich hauptsächlich für Konstrukteure interessant, aber auch für Kunden, die wissen möchten, wie sich ihr potentielles neues Rad in der Praxis verhalten wird, wenn sie es nicht probefahren können.
Dann reciht es Dir zu wissen, wo die 4 Drehpunkte liegen und Du kannst Aussagen machen über das gesamte Verhalten des Rads bei verschiedenen Einflüssen.
Gruss
Dani
 
Hallo lieber Yukio,
Vielleicht sind einige Begriffe (noch nicht) hinreichend beschrieben.Ich will Deine Fachkenntnis auch nicht in Zeifel ziehen.
Da wir es nicht mit einer dreidimensionalen Raderhebungsbahn zu tun haben ist die Sachlage auch nicht übermäßig kompliziert.
Meine Überlegungen gehen von einer ganz einfachen Grundannahme aus:
Die Raderhebungsbahn wird in dieser Überlegung durch eine "gelenk-viereck koppel"erzeugt (um im Fahrwerksterminus einen "normalen" Viergelenker zu betiteln).
In meiner Betrachtung ist darüber hinaus die Erzeugung der Raderhebungsbahn unerheblich (Das Hinterrad "weiß" schließlich nicht "wie" es zu seiner Bahn kommt, sondern "weiß" lediglich DAS es auf einer vorgegebenen Bahn läuft. Diese vorgegebene Bahn ist Ausgangspunkt meiner Betrachtung.
Da die Bahn bei einem klassischen Viergelenker nicht kreisförmig sondern auf einer elliptischen oder S-förmigen Bahn verläuft, kann man keinen fixen Drehpunkt wie bei dem eines Eingelenkers annehmen sondern muss eine Kette von momentanen Drehpunkten betrachten. Diese Kette von momentanen Drehpunkten ermittelt man nun ausgehend von der Raderhebungskurve. Um ganz praktisch zu bleiben: wenn ich wissen will um welchen Punkt sich der Hinterbau gerade bewegt wenn ich statisch auf dem Fahrad sitze und der Hinterbau um den Negativfederweg eingefedert ist, muss ich auf der Raderhebungsbahn z.B. 1cm oberhalb und 1cm unterhalb der Stelle auf der Bahn auf der sich gerade der Hinterbau befindet eine Senkrechte ziehen. Angenommen die im Beispiel aufgeführte Stelle der Raderhebungsbahn ist kurvenförmig (ein "normaler" Viergelenker hat eine elliptische Raderhebungsbahn ist also überall kurvenförmig). Diese Senkrechten auf der Raderhebungsbahn kurz überhalb und unterhalb der zu betrachtenden Stelle, bezeichne ich als "Normale". Diese beiden "Normalen" schneiden sich in einem Punkt, welcher der momentane Drehpunkt der Raderhebungsbahn an der betrachteten Stelle ist. Wenn ich nun beliebig viele Stellen auf der Raderhebungsbahn betrachte , bekomme ich beliebig viele momentane Drehpunkte. Diese momentanen Drehpunkte kann ich mit einer Linie verbinden und erhalte so die Verlaufsbahn des Momentanpols in bezug auf den Einfederungsverlaufs. Diese Verlaufsbahn ist NICHT deckungsgleich mit der Bahn welche sich aus den Schnittpunkten der beiden Hebel des angesprochenen Viegelenkers ergibt, sondern ist z.B. bei einem Genius (oberhalb und hinter dem Tretlager). Diese Bahn ist die "Bibel" des Hinterrades denn sie ist die Summe seiner virtuellen Drehpunkte.
Punkt auf dieser Bahn kann ich genau so betrachten als ob er gerade sein physikalische Drehpunkt sei. Somit kann ich genau ermitteln vieviel Abstand gerade zu dem Kettenzugturm herrscht was wiederum Auskunft über die Einwirkung der Kettenzugmomente auf die Federung gibt. Die relativen Abstandsveränderung der Punkte auf dieser Bahn ergeben auskunft inwieweit das Hinterrad relativ sich vom Tretlager weg oder hinbewegt, welches wiederum Auskunft über einen Pedal-Rückschlag oder Vordrehung gibt.
Die virtuelle Drehpunktbahn ist somit zurecht die "Bibel" des Hinterbaus. Welche anderen Punkte wären auch sonst noch relevant? (Die Federbeinanlenkung und die Federbeinkinnematik muss natürlich gesondert betrachtet werden)
Koppelpunkte welche sich aus dem Schnittpunkt der Lenker/Hebel ergeben sind völlig irrelevant für diese vorgenannten Beurteilungen.
An dieser Stelle nochmal die Frage auch an Dich:
Was ist wenn wir einen "normalen" Viergelenker nehmen und das "Horstlink"genau in höhe der Hinterradachse plazieren?.
Da würde sich Deiner Meinung nach (wenn ich Dich nicht falsch verstehe) auch eine Momentanpolbahn ergeben, obwohl sich das Hinterrad definitiv auf einer Kreisbahn bewegt? Was hätte dann diese(falsch hergeleitete )Momentanpolbahn noch für eine Aussage?
Gruß,
Lutz
 
Hauger, Schnell u. Gross erklären das in Technische Mechanik 3 (Springer Verlag) ganz gut was ein Momentanpol ist. Das sollte die Begrifflichkeiten vielleicht ein bischen besser einordnen.

"Nach Abschnitt 3.1.3 setzt sich die ebene Bewegung eines starren Körpers aus Translation und Rotation zusammen. Sie läßt sich jedoch zu jedem Zeitpunkt auch als reine Drehbewegung um einen augenblicklichen (momentanen) Drehpunkt II auffassen. Man bezeichnet diesen Drehpunkt als Momentanpol oder Momentanzentrum." => Momentanpol=virtueller Drehpunkt

"Den Geometrischen Ort aller Punkte die einen Momentanpol druchläuft, bezeichnet man als Rastpolbahn."
 
Die Erklärung was ein Momentanpol und die Rastpolbahn ist, ist korrekt und wiederspricht dem was ich gesagt habe keinesfalls!
Lediglich WIE diese Momentanpole und die Rastpolbahn ermittelt wird stößt hier im Forum auf eine Kontroverse:
Ich vertrete die Meinung das der Schnittpunkt der beiden Hebel eines Viergelenkers NICHT den Momentanpol des Hinterades bildet, und für die Beurteilung eines Viegelenkers irrelevant ist.
Meiner Meinung nach ist der Schnittpunkt der "Normalen "(senkrecht Linie welche auf die Raderhebungskurve gezogen wird) besagter Momentanpol. Die Aneinanderreihung dieser Schnittpunkte ergibt die Rastpolbahn.
Gruß ;-),
Lutz
PS.: in obigen Ausführungen habe ich mich über die falsche geometrische Herleitung des Begriffs "Momentanpols" geäußert. Um meine Betrachtung nicht mit dem falsch hergeleiteten Momentanpol zu verwechseln haber ich diesen Begriff mit der "neuen" Bezeichnung "virtuellen Drehpunkt" bzw "virtueller Drehpunktbahn" betitelt, was aber im Grunde ein und das selbe meint.
 
lutz nimmt also evtl. doch drogen:lol:
da sag ich doch::bier:

wie auch immer, momentanpole hin, rastpolbahn her, ich behaupte: entscheidend ist die Raderhebungskurve.
wie diese zustande kommt (und sei es, statt durch einen 4-gelenkerhinterbau, gleitend auf einem ellipsen-, kreis- , s-, oder snstwie-förmigen schlitten), ist meinem hinterrad doch egal!

gruß
 
Ermittelt man den Momentanpol für den Lenker der das Hinterrad trägt, hat man den Punkt gefunden, um den dieser Lenker eine Rotationsbewegung mit der Winkelgeschwindigkeit w ausführt. Somit dreht sich jeder Punkt des Lenkers mit w um den Momentanpol, also auch das Hinterrad. Mit der Winkelgeschwindigkeit w und dem Abstand eines beliebigen Punktes dieses Lenkers kann die Geschwindigkeit des Punktes bestimmt werden, also auch des Hinterrades.
v=w x r

In Hauger, Schnell, Groß findet sich auf S.115 die Beweisführung. Meine Texterkennung frisst leider die Formeln nicht.

bezüglich meines editierten Postings: also doch drogenkonsum oder was? Absetzen und 18 Euro in obiges Werk investieren, dann sollte man eigentlich kapieren, was ein Momentanpol ist.
 

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:eek: lutz ist scheinbar stolz daruf, andeutungen über seinen drogenkonsum zu machen, editiert dann aber, ob seiner ängste um das misstrauen evtl. erschütterter potentieller kunden der bikemarke "c." diese ihn belastenden zeilen einfach weg...:rolleyes:
 
...mit 37lenzen muss man sich schon irgenwie auf trab halten....oder soll ich mal für eine Schocker sorgen und ein Bild von mir zeigen als ich frische 18 war?..
Also das weglöschen meinerseits war nur eine Reaktion auf ebenfalls weggelöschte Vorwürfe eines Vorredners....
aber hier der angekündigte Schocker(Tipp:zum Vergleich bitte das Bild aus meinem Profil danebenhalten...):
 

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tafkars hat lutz entlarvt! tumult!

jetzt ändere ich auch! autsch! das tut weh! ich hoffe lutz hatte inzwischen einen unfall! :D zumindest mit der frisur! das problem hatte ich auch mal ... damals ...

prost!

:bier:

nix für ungut!
 
:eek: :eek: :eek: :eek: lutz: ich kenne einen, der sah dir in seiner "jugend" mal täuschend ähnlich... frisur-mäßig!
er verkauft jetzt handys aus dubiosen quellen ("ich hab 'n freund beim media-markt, das sind in-zahlung-genommene-handys von kunden, gaaaanz billich")....
vielleicht kennste ihn ja von irgendeinem krawall-konzert in dieser zeit....:D
 
könnte sich nicht doch mal einer der zahlreichen Kinematik-experten hier zum fusion floatlink äußern?

Geniestreich oder marketing-hype?
 
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