cal..45 schrieb:
..wollte deshalb mal um euren fachmännischen rat fragen.
..warum eigentlich sollen mechanische scheibenbremsen so schlecht sein
Hi - na endlich mal traut sich einer wieder eine rationale Seite aufzubringen, und sei es aus reiner Intuition
Zuerstmal weniger ein fachmännischer Rat, aber Erfahrungen:
Meine ersten Scheibletten waren mechanische Shimanos, in dem Fall sogar "Ein-Kolben" Scheibenbremsen.. genauer war auf einer Seite (der Innenseite) einfach ein fester, unbeweglicher Zylinder, und der andere wurde durch den Bowdenzug betätigt (gegen den festen gedrueckt).
Kurz und knapp:
Vorne & hinte 160mm Bremsscheiben, und Harzklötze - Rad ca 18kg, ich ca 95kg.
Das gute Stück bremste (im Vergleich zu 0815 V-Brakes mit kurzen Bremsklötzen) - extrem gut, ich habe die fantastische Dosierbarkeit & die brachiale Kraft der Bremse noch gut in Erinnerung.
Falls jemand hier einlenken moechte - Habe allerdings auch sehr große, und starke Hände (sollte aber bei allen Männern so sein denke ich
) - für mich waren die Bremshebel sehr leicht & fast "linear" (im vergleich zu meinen jetzigen hydr.Br.) zu bedienen
Habe auch probiert durch schlechtes
Bremsen von einem Hügel aus die
Bremsen (Scheiben & Belaege) auf die Tauglichkeit zu testen - 160er wurden ziemlich heiß (aber auch genau schnell wieder kalt) - war aber immernoch wunderbar zu bedienen.
- Genug geschwafelt
Was ich damit sagen will, ist daß Du vollkommen richtig liegst mit deiner Vermutung mechanische Scheibenbremsen taugen ebenso gut, und dein Sinn für physikalische Zusammenhänge ist ebenfalls in Ordnung..
Daß auf der
Magura Seite, ein Hersteller der ausschließlich hydr. Systeme herstellt (und somit verkaufen will) natürlich versucht wird Mechanisches in den Hintergrund zu stellen (klassische Methoden der Marketingpropaganda, Beschwichtigung,etc) - ist wohl klar..
Die ringen ja in dem zitierten, (relativ wohl durchdachten) Abschnitt selbst nach guten Argumenten
Ich habe jetzt mißachtet welches Einsatzgebiet du planst - für's City-Biken ist eine gute V-Brake sehr schön (und gut zu dosieren) - eine Scheibenbremse bietet Unabhängigkeit vom Zustand der Felge.
Falls eine mechanische Scheibenbremse sauber verbaut ist (und damit meine ich insbesondere saubere Verlegung/Führung der Bowdenzüge) - ist's für normale Einsatzzwecke eine absolute Sorglosbremse..
Nach langer Zeit, oder bei extremen Einsätzen muss'te halt evtl. nachstellen - und irgendwie dehnen sich die Bowdenz. ueber die Zeit a'bisserl.
Bei hydraulischen Bremssystemen, abhängig vom Bremsmedium -
1. bei
Bremsen auf DOT-
Bremsflüssigkeit
- Tausch der Flüssigkeit ca. alle 2 Jahre
-
Bremsflüssigkeit zieht, Langzeit betrachtet, Wasser ('swegen auch der Tausch)
-
Bremsflüssigkeit ist aggressiv (greift Lack / Haut an & ist ein Umweltgift), was beim Wechsel/Entlüften halt berücksichtigt werden muß
- bei Mißachtung der hydrophilen Wirkung wird die Flüssigkeit (und somit die Bremsanlage) bei Hitze unberechenbar, und somit sehr gefährlich
2. bei
Bremsen auf normalem Mineralöl (
Magura, Alligator corp.Gatorbrake,etc)
- wird ein Öl verwendet welches eben nicht hydrophil ist, nicht den Lack angreifen sollte, und noch ein Tick umweltfreundlicher ('n Ei würde ich mir damit allerdings nicht in die Pfanne hauen wollen
)
Zu beiden hydraulischen Bremsarten scheint's die Zusammenhänge zu geben:
- bei Hitze ändert sich das Bremsverhalten (durch nicht gewartete
Bremsen noch extremer)
- bei extremer Überlastung & falschem
Bremsen fangen einige an zu lecken
- *alle* Hersteller sind sich bewußt dessen daß die Anlage gewartet werden muß, und versuchen damit Geld zu verdienen spezielle Entlüftungskits, zertifizierte Öle/Bremsflüssigkeiten, Dichtungen, Winkeladapter & Leitungen zu vertickern..
Ich vermute ich bin nicht der Einzige dem's mehr als einleuchtend erscheint daß es viel lukrativer ist hydraulische Bremsanlagen herzustellen, insbesondere wenn man noch der Hoffnung ist daß der Anwender sich zuerst nicht traut ohne Entlüftungskit ranzugehen, sich später "Stahlflex Leitungen" kaufen wird bei denen man's auch nach außen sieht daß n' bisserl Metall dran/drin ist
.. usw..usw.
Richtig "gute" hydr.
Bremsen gehen auch das Ausdehnungsprob. des Bremsmediums an, durch versch. Methoden - z.B. Hope's Experiment mit keramischen Bremszylindern/-Kolben.
Warum's so viele hydraulische zu scheinen gibt liegt am aggressiven Marketing - so wenig mechanische gibt's eigentlich auch nicht - und der Rest wie gesagt.. du wirst 1000 Posts im Netz finden in denen hydraulische lobgepriesen werden & Anwender die sich von Ihren mechanischen losgesagt haben - und nix besseres als hydr. Br. vorstellen können
Und ja, ich fahre seit Zeiten auch nur noch hydraulisch
.. und irgendwann kommt wohl auch noch ne 6TI rein
.. oder ein bißschwacher Alligator (can't help myself )
Grüße
-'scheibe