Messerspeichen?

Registriert
21. August 2009
Reaktionspunkte
0
Hallo Biker und Laufradspezialisten,

trotz Suchfunktion bin ich kein Stück klüger, ja eher noch verwirrter.:confused:

Ich möchte mir für mein Cube AMS ein Laufradsatz zusammenbauen und
hänge zur Zeit an der Frage welche Speichen es werden sollen.

Deshalb bitte ich Euch um Eure Meinung, Erfahrungen zu Messerspeichen im Vergleich zur herkömmlichen Speiche:

- Vorteile? (ausser der Optik)
- Nachteile? (z.B. in Sachen Stabilität im Vergleich zur herkömmlichen Speiche)
- Würdet Ihr Messer- oder herkömmliche Speichen verbauen und warum?
- Welche könntet Ihr empfehlen?

Ach ja, sicher noch nützliche Angaben:
Fahrergewicht: 85 kg
Einsatzgebiet: Allmountain, Trails

Vielen Dank für Eure Tipps und Erfahrungen:)
 
Das Hauptproblem mit Messerspeichen ist, daß man sie nicht in normale Flansche eingefädelt bekommt. Sie sind zu breit. Deshalb muss man die Speichenlöcher auffeilen, was den Flansch natürlich schwächt, zumindest prinzipiel. Echte Messerspeichen findet man deshalb kaum im Teilehandel. Die sind eher etwas für Systemlaufräder die im industrielle Maßstab hergestellt werden. Bei entsprechenden Stückzahlen bekommen die natürlich vom Hersteller auch geeignete Speichenlöcher gebohrt.

Seit einiger Zeit gibt es aber die CX-Ray oder DT-Aerolite, die sind in der Mitte deutlich platter geschmiedet, als normale Speichen, aber nicht so breit, wie "echte" Messerspeichen, so daß sie durch jedes Speichenloch gefädelt werden können. Sie bieten einen aerodynamischen Vorteil. Nachteile, ausser dem Preis, haben sie eigentl. keine.
Man muss beim einspeichen aufpassen, daß sie sich nicht verwinden, was sie ernsthaft Schädigen könnte. Dafür gibt es aber Speichenhalter, mit denen man das einfach verhindern kann.
 
Ich empfinde das als Vorteil das sie abgelacht sind und dadurch einfacher fest zu halte sind beim zentrieren.
Bei runden Speichen sieht man's halt nicht wenn sie sich verdrehen.
Es sei denn man macht sich den zusätzlichen Aufwand und klebt Klebebandfähnchen an.
 
Messerspeichen wie die CX-Ray und und die Aerolite sind nicht steifer als vergleichsweise dünne Rundspeichen.
Sie sind nur dauer- und maxiamlfester als gleichgewichtige Rundspeichen und deswegen im Laufradbau von Vorteil.
Allerdings sind sie auch teurer.
Den Aerodynamischen Vorteil würde ich am MTB aber auch komplett aussen vor lassen.

Felix
 
Durch die extrem dünne Kante neigt eine Messerspeiche bei Feindkontakt auch eher zu einem "Klingenausbruch" als eine Rundspeiche. Weiß nicht, wie gut es für die Dauerhaltbarkeit ist, wenn da dann Kerben drin sind.
Muss jeder selbst wissen, ob das für ihn eine Rolle spielt.
 
@gabel
kommt drauf an welche Steifigkeit man meint, bei der Biegesteifigkeit könnte man Eventuell vorteile haben, also je nach Ausrichtung :lol: könnte vorteile haben wenn man damit Bierflaschen öffnen will :D
 
In Summe dessen was die Vorredner schon geschrieben haben:
CX-Ray sind am MTB eine feine Möglichkeit überschüssiges Kapital abzuwerfen.
Technisch kommst Du mit Laser (die irgendwo zwischen 25 und 30% kosten) im wirklichen Leben genausoweit. (Der Unterschied in der Zugfestigkeit von 1500 auf 1600 N/mm2 ist eher ausserhalb der Belastungsgrenze aller anderen beteiligten Komponenten, die höhere maximale Entlastungszahl....eigentlich sollte die komplette Lastfreiheit in einem guten Rad nie erreicht werden).

Sorry felix, den wirklich entscheidenden Vorteil für den professionellen Laufradbauer seh ich im Umsatz.
Wenn überhaupt noch, dann eher wie von Murph beschrieben, daß man Korkenzieher sieht, bevor man sie baut, und gegenhalten kann.
Räder die Du mit CX anders bauen könntest/kannst als mit Laser sind doch absolute Grenzfälle. Wer will wirklich mit sowenig Spielraum durch die Welt fahren? (Es sei denn, das Material wird grenzenlos gestellt)

Technisch gesehen gilt das zwar auch fürs Rennrad, aber dort kommt man öfters in Geschwindigkeitsbereiche, in denen man sich einreden kann, es würde das eine oder andere Watt eingespart werden. (Dann darf natürlich weder Banane noch Smartphone in die Trikottasche, sonst ist der Vorteil dahin, aber 's wär gegangen ;))
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry felix, den wirklich entscheidenden Vorteil für den professionellen Laufradbauer seh ich im Umsatz.

nur mehr Umsatz wäre doch echt sinnlos, da muss schon mehr bei hängenbleiben.
Allerdings tuts das nicht wenn zwischen den Rundspeichen und den CX_Ray nur 50€/Satz liegen.
Wir haben mit den CX-Ray aus der Erfahrung schlicht weniger Arbeit - im Nachhinein.
Laufräder mit CX-Ray stecken erfahrungsgemäß mehr weg und müssen tendentiell weniger nachzentriert werden.
So wird hier nur die Theorie bestätigt, dass die Maximalfestigkeit und die Dauerschwingfestigkeit mit der CX-Ray schlicht höher ausfällt.

Wer natürlich geld sparen will oder muss, bekommt mit den passenden Rundspeichen kein signifikant schlechteres Laufrad.

Felix
 
Wir haben mit den CX-Ray aus der Erfahrung schlicht weniger Arbeit - im Nachhinein.
Laufräder mit CX-Ray stecken erfahrungsgemäß mehr weg und müssen tendentiell weniger nachzentriert werden.

Könnte ja auch daran liegen, daß die Verdrehung bei CX-Ray besser erkannt und v.a. tatsächlich VERHINDERT werden kann. Beim Abdrücken geht ja nicht unbedingt jeder eingebaute Twist wieder raus. Nicht?
 
Könnte ja auch daran liegen, daß die Verdrehung bei CX-Ray besser erkannt und v.a. tatsächlich VERHINDERT werden kann. Beim Abdrücken geht ja nicht unbedingt jeder eingebaute Twist wieder raus. Nicht?

Ich dreh das bei den Laser immer von Hand zurück, damit zum Schluss keine Speiche verdrillt bleibt.
Wenn man selbst baut, lohnt es einfach nicht, die CX-Ray zu nehmen, weil man ja doch 75% mehr zahlt als für fast gleich gute Rundspeichen. Wenn man beim Profi eh schon 500-600€ lässt, kommt es auf den geringen Mehrpreis von 50€ doch nicht an. Sie sind einen ticken besser und der Profi kann das Laufrad auch schneller bauen, weil der Gegenhalter doch sehr nützlich ist.
 
Ich fahre seit ein paar Jahren schon die DT Aerolite, ein weiterer
Vorteil ist dass sich die Speichen nicht mehr gegenseitig aufreiben.

Bei meinem anderen LRS mit DT comp. sind mir schon 2 Speichen an
den Scheuerstellen gerissen.
 
Laufräder mit CX-Ray stecken erfahrungsgemäß mehr weg und müssen tendentiell weniger nachzentriert werden.
in der Theorie muss ein gut aufgebautes LR nie nachzentriert werden,
das lebt so lange (und völlig "rund") bis eine ausreichend große Kraft darauf einwirkt, die es zerstört.
Wenn nachzentriert werden muss, wurde schleissig gearbeitet ...

(in meiner laienhaften Praxis mit den ca. 9 gebauten Laufrädern bestätigt. Beides)
;)
 
Aha, das heißt also eine DT Aerolite ist nicht messbar besser als eine DT Revolution? Hatte mich schon gewundert, warum an meinem nicht grade billigen Roval Laufradsatz abgesehen von den roten Speichen (Aerolite) bloß Revos verbaut sind.
 
Die DT-Revolution sind aber sehr dünne Rundspeichen. Hatte ich auch mal. Ich meine, daß die sich dünnen Revos mit der Zeit gedehnt haben, weil Speichenspannung mit der Zeit rundum lockerer wurde.
 
@Wurzelpedaleur: klapperlaufrad wars nicht, war zwar nicht
mit dem Tensiometer gebaut, hatte jedoch immer ordentliche Speichenspannung.
Jedoch bin ich natürlich auch kein Pro was Laufradbau angeht.

Kontaktstellen fetten könnte eventuell klappen, ist halt die Frage wie es mit Dreck/Staub aussieht

Verlöten der Kontaktstellen halte ich zb. beim Rennrad für sinvoll, nicht jedoch beim MTB

Ich denke das es schon einen Grund hat warum bei vielen Sytemlaufrädern die Speichen keinen Kontakt mehr haben

@felixthewolf: Speichenbruch an der Kontaktstelle kommt jedoch auch recht selten vor, bzw. erst nach einer gewissen Laufzeit, so meine Erfahrung
 
Zuletzt bearbeitet:
Die DT-Revolution sind aber sehr dünne Rundspeichen. Hatte ich auch mal. Ich meine, daß die sich dünnen Revos mit der Zeit gedehnt haben, weil Speichenspannung mit der Zeit rundum lockerer wurde.

Hm, das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Das wäre dann ja schon plastische Verformung und wenn DT das tatsächlich bei den Speichen einkalkuliert, sind sie kriminell. Bei so hochfesten Stählen, wie sie bei Speichen verwendet werden kommt nämlich nicht weit nach plastisch verformt dann "ab".

Aber ist ein gewisser Verlust der Speichenspannung mit der Zeit nicht auch normal?
 
Zurück