MTB Marathonfred 2009

Hier mal ein Foto, wo wir gerade mal wieder durch die Stadt sind, einige Treppen runter und über den gestern noch so friedlichen Fluss - man sieht mir, glaub ich, die Strapazen an - berichtigt mich, aber das war kurz vor der 2. Zeitnahme und weißen Treppe:



Grüße,
sunday
 
@Sunday: auch kurz darauf an der Verpflegung hast Du echt nicht gut ausgesehen ... mir war nur selbst viel zu kalt um mir ernsthaft Sorgen machen zu können ...

Ich hab mir aber um Dich auch große Sorgen gemacht, so leere Augen hatte ich schon lange nicht mehr gesehen... Danke, daß Du mich auf der Geraden noch etwas gezogen hattest...


Mensch, warum versteckst Du Dich denn so ;)
 
Biste jetzt trotzdem das Rennen durchgefahren oder wurde abgebrochen ?
Sunday sach mal hängt da nen eiszapfen an der Mütze ?
Trotzdem Hut ab bei dem Wetter :daumen: dennoch so habe ich dich noch nie aufm Bike gesehen;)

gruss Factory
 
Also bei mir war's folgendermaßen:
Angesicht's des prächtigen Sommerwetters an den Tagen zuvor (Sonnenschein und Temperaturen um die 30°C) und im Glauben an das Gute in jeder Wettervorhersage hab' ich mich doch kleidungstechnik recht stark auf das Wesentliche konzentriert. Hatte zwar 'ne Regenjacke nach Bad Goisern mitgenommen, die aber für so ein bisschen Nieselregel als zu unpraktisch im Gepäck verstaut gelassen. Los gings also mit Funktionshemd, Trikot, Ärmlingen, Beinlingen, Socken, Schuhen, Langfingerhandschuhen, Helm und natürlich einer Hose. Der erste Berg kurz nach dem Start war noch recht erträglich. Zwar war es noch zappenduster, die Kleidung bereits nass wie ein frisch eingetauchter Wischmopp und die Temperaturen weit entfernt vom zweistelligen Bereich, aber es ging bergauf. Das erzeugte genug Wärme in den Extremitäten, zumal sich das Augenmerk vorerst auf die rings um uns einschlagenden Blitze konzentrierte. Wir fuhren direkt in's Gewitter hinein. Zum Glück war das Gewitter schneller und verflüchtigte sich mit der Zeit und machte Stunde für Stunde einer arktischen Kaltluftblase Platz. Auf dem ersten Berg, ca. 6:00Uhr Ortszeit bei 5°C hatte ich ja noch die Hoffnung, dass die Sonne im Laufe des Tages noch für etwas Erwärmung sorgen würde. Nix da. Die Abfahrten waren grausig. Die Hände fühlten sich an wie abgefaultes Treibholz. Von meinen Füßen war nur noch ein glitschiges Etwas zu spüren. Und das Ganze nach vielleicht 45 von 200km. Nach 3 weiteren Bergen und ebensoviel Abfahrten lagen die Temperaturen dann bei 2°C, zumindest sagte mir das mein Tacho, dem ich das irgendwie nicht glauben wollte. Zwischendurch hatte ich oben auf'm Tauernkreuz an der zentralen Verpflegung den Fehler gemacht, in der Hoffnung auf nachlassenden Regen eine längere Pause einzulegen. Der Regen wurde natürlich immer heftiger und mir immer kälter. Mist, dass im Anschluss gleich eine Abfahrt auf dem Programm stand, in der ich auch noch einen Platten reparieren musste. Eine geschlagene halbe Stunde hat es genauert, ehe meine mittlerweile absolut gefühllosen Hände den Reifen runterhatten. Dauernd sprang dieser blöde Reifenheber weg. Ich stand mitten in 'nem Rinnsal und zitterte wie Wackelpudding. Durch das Aufpumpen wurde mir zum Glück wieder etwas wärmer. An dieser Stelle hab' ich für mich dann innerlich die Entscheidung getroffen irgendwann aufzuhören, wenn's nicht aufhört mit regnen und die Temperaturen weiter sinken. Der Herdentrieb und irgendwie auch die Kälte haben mich aber doch noch ein Stück weitergetrieben. Wer will schon mitten in der Pampa das Rad ins Gebüsch schmeisen und mit all dem Gedöns aufhören. Kriegt ja doch keiner mit und der Weg zurück bleibt einem auch nicht erspart. Ausgestiegen bin ich dann (auch angesichts des Schneefalls auf der Hütteneckalm) am Predigtstuhl, KM 103 beim ersten Zeitfenster. Die Asphaltstraße runter nach Bad Goisern war nochmal die Hölle pur. Zum Schluss tat mir vom Zähneklappern mein Unterkiefer weh. Schnell lauthals fluchend (soviel Energie hatt' ich dann doch noch) in der Unterkunft mitsamt Klamotten unter die warme Dusche gestiegen & die Welt war wieder in Ordnung. War zwar bissl blöd, weil mir bis zur vorgezogenen Zeitnahme "nur" 24km gefehlt haben. Aber dieses Hätte, Wäre, Wenn und Aber möchte ich jetzt nicht aufzählen, zumal ich vom Rennabbruch erst später erfahren habe. Zumindest finde ich's absolut richtig und vernünftig, dass der Veranstalter abgebrochen hat & für mich und alle anderen Teilnehmer war's bestimmt 'ne unwahrscheinliche Grenzerfahrung mit bleibenden Eindrücken - die Wassermassen in den Bergen waren atemberaubend beeindruckend.
 
Zuletzt bearbeitet:
und keine Fotos von unterwegs gemacht :lol:
ne im Ernst - ist ja echt krass was da abging, ich glaub ich wäre am Frühstückstisch sitzen geblieben . Respekt an den Teilnehmern.
 
@Dani_Ela
Mit Freude darf ich mitteilen, dass dein werben für Team 30 bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Darf mich hiermit als Teami outen. Leider konnte ich zum Gesamtergebnis "nur" 2:40:23.45 h beitragen. Weiß jetzt allerdings nicht, wie ich an die Handschuhe komme, die ich während des Rennens eher gebraucht hätte. Wie ich lese habt ihr in Dresden ein paar mehr mitgenommen. Wenn ihr also noch ein Paar in Größe 7 oder 7,5 im Angebot habt....In 14 Tagen beim EBM bin ich wieder am Start, wenn nicht... heul ,schluchts, seufz
Renn-Bericht folgt, ist schon in Arbeit...
 
@Physioterrorist

Die Handschuhe hätten Dir auch nix gebracht ;) Glaubs mir - gut sind sie dennoch. Ob es ne Größe 7 oder 7,5 gibt bezweifle ich jetzt mal, die kleinste bei der Siegerehrung war die 9 - es sei denn, unser Teamleader hat im nachhinein noch andere Größen bekommen.
 
Größe 9 ?? Da krieg ich ja noch die Füße mit rein...Jedenfalls schön, dass wir 3. geworden sind. Und beim nächsten Mal weiß ich dann wie's läuft. Dann werden wir 1. und holen uns die Shirts, ne Größe M werden se ja dann wohl haben...

@Tüte Du darfst meine Handschuhe Größe 9 haben..
 
Bad Goisern, Sonnabend, d. 18.07.2009, 4:00 Uhr
Wie angekündigt beginnt es zu regnen und die Temperaturen sinken bisher noch relativ unbemerkt aber deswegen nicht weniger bedrohlich ins Bodenlose. Genau wie die meisten anderen Starter der 115km Runde ahne auch ich noch nicht was der gerade beginnende Tag für mich noch bereit halten sollte …

5:00 Uhr
Ich träume noch von grünen Almwiesen, Sonnenschein und einem tollen Tag auf dem Bike als die Starter der 206km Runde bei einsetzendem Regen ihr Rennen beginnen …. Ich drehe mich nochmal um und schlafe weiter.

7:00 Uhr
Der Wecker klingelt mit den Schranken unserer Bahnlinie um die Wette. Runterrauf steht wie am Vorabend angekündigt bereits am Fenster und verkündet, dass er heute nicht starten wird. Ich ignoriere den Regen und Runterrauf´s Ankündigung und bleibe noch 10min liegen bevor es zum Frühstück geht. Als ich nach dem Frühstück meinen Power Bar Riegel aufreiße weiß ich, dass ich heute auf jeden Fall starten werde. Runterrauf hingegen scheint es wirklich Ernst zu meinen … :rolleyes:

Aufgrund der Unwetterwarnung mit Gefahr von Starkregen, Schlammlawinen, lokalen Überschwemmungen und Schneefall bis auf 1800HM habe ich mir eine spezielle Bekleidungstaktik zurechtgelegt. Da unsere Unterkunft keine 300m von der Strecke entfernt ist und außer mir keiner weiter fährt ziehe ich nur den Teil meiner warmen Sachen an den ich auf der ersten Hälfte für notwendig erachte. Bei Bedarf kann ich so bei der Hälfte der Strecke noch einmal in wärmere und trockene Sachen wechseln.

Ich entscheide mich für ein langes Winterfunktionsoberhemd, ein Falke Untertrikot für kalte Tage, meine kurze Hose und Beinlinge. Eine Regenjacke habe ich auch dabei und als mir Will noch seine Regenhose zur Verfügung stellt fühle ich mich eigentlich ganz gut vorbereitet auf das was da kommen sollte. Runterrauf spendiert noch seine langen Rennhandschuhe die zwar für warme Tage ausgelegt sind aber für die Abfahrten sind die bestimmt besser als gar nix auf den Knochen. Normalerweise sollte das ausreichen ...

8:15 Uhr
Ich werde netterweise von Runterrauf zum Start gefahren :daumen: und währenddessen ich auf der Fahrt beginne das Wetter um uns herum zu verfluchen überlege ich immer wieder ob ich wirklich starten sollte oder ob ich Runterrauf einfach Bescheid sage, dass wir umdrehen und ich mich direkt wieder ins Bett verziehe. Zeigte das Autothermometer in Großtraun noch frische 12°C an sind es 4km weiter bereits nur noch 11,5°C. Außerdem regnet weiterhin konstant stark. Dass die Temperaturen oben in den Bergen noch um einiges tiefer sind und weiterhin rasant fallen ahnen wir zum Glück nicht :mad:

8:55 Uhr
Nachdem wir bis zur letzten Sekunde im warmen und trockenen Auto gesessen haben (siehe auch Foto ein paar Postings weiter) muss ich nun auch raus in den Regen. Runterrauf begleitet mich noch in den Startbereich und wir können ohne Schwierigkeiten direkt bis in den 1. Startblock durchlaufen. Irgendwie hatte ich das aus dem letzten Jahr anders in Erinnerung. Wir nehmen uns sogar noch die Zeit schnell nach den anderen zu schauen, können aber trotz der gespenstigen Leere in Startblock 1 keine bekannten Gesichter entdecken.

8:59 Uhr
Der Moderator kündigt die letzte Minute vor dem Start an. Ich stehe an einer Häuserwand und versuche vergeblich die letzten Sekunden vor dem Start nicht mehr als nötig nass zu werden. Um mich herum beginnen nicht wenige Ihre Regensachen auszuziehen um nicht nur in kurzen Hosen sondern auch in kurzen Trikots zu starten :spinner: Ich werde anscheinend mal wieder bestätigt in meiner Einschätzung, dass ich ein Weichei bin :confused:

9:00 Uhr
Es geht los - es ist einfach nur nass und das Rennfeeling will sich bei mir nicht so richtig einstellen. Ich rolle eher locker dahin anstatt wie sonst zügig loszufahren. Ich weiß nicht warum aber an diesem Tag war bereits am Start irgendwie alles anders als sonst. Ich rolle eine Weile hinter einem normalen Radfahrer mit Vollkörperregenschutz, Schutzblech und angeschaltetem Rücklicht hinterher bevor ich ihn am ersten kleinen Hügel langsam überhole. Während sich das Fahrerfeld langsam sortiert und so ziemlich jeder im Feld beginnt die Nässe zu verfluchen sinkt die Schneefallgrenze weiterhin unbemerkt immer weiter …

Aus Bad Goisern geht es direkt in den ersten Anstieg hinein und so langsam spüre auch ich wie die Nässe in meine Schuhe vordringt. Ich glaub ich bin noch nie so langsam gestartet. Laut der Anzeige der Pulsmessung fahre ich meist mit 80% meiner Leistungsfähigkeit. Das ändert sich bis auf wenige Stellen bis hinauf zum ersten Gipfel nicht.

Nach knapp 10min entdecke ich vor mir die grüne Regenjacke von Sunday und auch die Farbe des Bikes passt auffällig. Ich schließe auf und schiebe ihn kurz ein wenig an. Ein kurzer Smalltalk: Wo sind die anderen? Sind alle gestartet? Fährt Schnegge in kurzen Sachen? Ich fahre weiter mein Tempo und das Gespräch reißt bei ca. 50m Abstand ab während wir gemeinsam mit den anderen in hinauf in Richtung Hölle fahren :i2:

Da mein Bikecomputer bei diesem Wetter anscheinend keinen Sinn darin sieht irgendwas anzuzeigen muss ich mich mit dem aktuellen Puls und der Temperatur zufriedengeben.
Langsam gewöhne ich mich an den Regen, die Nässe an meinen Füssen stört auch nicht mehr und ich spüre auch keine Kälte mehr. Es ist anscheinend wie letztes Jahr - wenn man erstmal nass aber warmgefahren ist geht ist es gut auszuhalten.

Die Jungs vom Salzkammergut-TV kommen auf ihrem Quad vorbei und ich hänge mich dahinter. Für die nächsten 500m ist das Tempo ganz angenehm allerdings wird es mir dann doch etwas zu anstrengend und ich lasse wieder abreißen.

Als wir in den Wald fahren bekomme ich eine erste Ahnung davon was uns noch bevorstehen sollte. Der Weg geht mehr und mehr in ein Bachbett über und nach der Querung der kleinen Brücke steht der Weg auf voller Breite ca. 10cm und höher unter Wasser. Das deutlich kältere Bachwasser plätschert fröhlich durch meine Schuhe und ich beginne mir langsam Sorgen zu machen.

Auf dem anschließenden Forstweg wird es wieder deutlich besser. Wenigstens sind wir aus dem Bach raus. Ich habe wieder Zeit auf das Thermometer zu schauen und muss hilflos mit anschauen, wie die Temperatur von 7°C stetig aber unaufhaltsam auf unter 4°C absinkt. Während ich immer wieder nach oben nach dem Gipfel schaue der doch jetzt endlich mal so langsam kommen müsste bemerke ich, wie die Regentropfen immer dicker werden und sich deren Fallgeschwindigkeit verlangsamt.
Nach weiteren 2min bestehen keine Zweifel mehr. Der Regen beginnt in Schnee überzugehen. Ich verfluche die Kälte und den Schnee, wir waren gerademal irgendwo knapp unter 1400HM und es schneite bereits. Angesagt war der Schnee erst ab 1800HM ... ich frage mich inzwischen ernsthaft ab wann mir die ersten :frostig: freundlich an der Strecke zuwinken werden :eek:

Als es dann auch noch anfängt zu Blitzen und zu Donnern wird auch mir klar wie sehr sich meine Worte vom Vortag hinsichtlich des härtesten bisher da gewesenen Rennens bewahrheiten würden. Wir sind fast oben - es sind noch knapp 2°C - und meine Hände werden kalt. Mit Schrecken muss bereits an die kommende Abfahrt denken und stelle dabei fest, dass ich mir wünsche nicht bergab fahren zu müssen. Das es mal soweit kommen würde … Während um mich herum alle fluchen und zittern fällt die Temperatur weiter ab.

Am Gipfel angekommen stoppe ich kurz und ziehe Runterrauf´s Handschuhe an. Anschließend geht es in die Abfahrt. Ich weiß, dass ich hier so schnell wie möglich verschwinden sollte. Es dauert ungefähr 97Sekunden bis die Handschuhe komplett durchnässt sind und ich merke, dass meine Finger immer kälter werden. Meine Finger beginnen aufs heftigste zu schmerzen und das Gefühl in den Händen schwindet exponentiell mit jedem verlorenen Höhenmeter :aufreg:

Ich verlangsame meine Fahrt aus Sicherheitsgründen, lasse die Fahrer vor mir fahren und werde immer wieder von anderen überholt. Irgendwie quäle ich mich immer weiter bis zum ersten Verpflegungspunkt. Es gibt nur wenig warmen Tee dafür hat es aufgehört zu schneien und es regnet noch stärker als zuvor. Ich schaue mich nach Sunday um aber der ist nirgendwo zu sehen :rolleyes:

Als ich weiterfahre frage ich einen anderen Fahrer wie weit wir im folgenden Anstieg raufmüssen. Er sagte was von knapp mehr als 1200HM. Während ich mich noch mit dem Gedanken "Na wenigsten gibt´s nicht schon wieder Schnee" motiviere beginnt es um mich herum stark an zu schneien. Um mich herum fliegen nun dicke fette Schneeflocken ... und das bei nicht einmal 1200HM. Das heißt, die Schneefallgrenze sinkt weiter ab. Inzwischen wird auch mir immer klarer was uns auf der Rossalm erwartet :frostig::frostig:

Diese Aussichten und der Blick auf meine kalten Finger ohne Handschuhe lassen in mir gedanklich das Blut gefrieren. Auf der folgenden Abfahrt geht es Schlag auf Schlag. Erst schießt Sunday mit Lichtgeschwindigkeit an mir vorbei, dass ich denke ich fahre den Berg rückwärts wieder hoch, dann phänomenale Ösis die mich wegen meinem auf der Startnummer vermerkten Nickname frenetisch anfeuern, die Blitzlichtattacke der Fotoapparate in der ewigen Wand, die Leute am Feuer mitten einer Spitzkehre und eine alte Frau ausgestattet mit großen Schildern unter einem Unterstand welche mit 2 leeren Plastikflaschen die Fahrer anfeuernd mitten im überfluteten eisigen Wald steht :ka:

Je weiter wir runter ins Tal kommen desto flüssiger fahre ich wieder. Es schien fast so als beginne ich wieder etwas aufzutauen. Die Treppen am Fluss sind beide schön leer und können dieses Mal ohne Warterei gefahren werden. Der Spaßfaktor steigt auch wenn das Thermometer selbst im Tal nun auch nur noch 6°C anzeigt. Ich beginne die Temperaturen gedanklich in Sektoren über und unter 0°C einzuteilen … hoffentlich verschont man mich heute mit der VerFahrenheit … das wäre sonst wohl mein Ende.

gg. 12:00 Uhr kurz vor Bad Goisern
Kurze Zeit später treffe ich an der Verpflegung auf Sunday, der auch unglaubliche Geschichten zu erzählen hat. Ich trinke einen Tee und genehmige mir ein Gel und mahne zum weiterfahren. Eigentlich wollten wir zusammen fahren doch Sunday bummelt ein wenig. Durch bis zu 30cm tiefe Pfützen geht es an einem bis zur Oberkante gefüllten Bergbach entlang in Richtung Bad Goisern. Es gibt zu allem Überfluss auch noch massenhaft Schlamm.

Ich fühle mich eigentlich ganz gut, wenn es nur ein wenig wärmer wäre. An einer der folgenden Brücken sehe ich 400m hinter mir Sunday winken. Ich entschließe mich zu warten. Kurze Zeit später fahren wir zu zweit weiter. Ich versuche das Tempo hoch zu halten und wir sammeln immer mehr Fahrer ein.

Kurze Zeit später lässt Sunday endgültig abreißen und sagt ich soll alleine weiter fahren. Ich sehe, dass es so wirklich keinen Zweck hat. Da ich mich bisher nicht wirklich verausgabt habe kann ich kurze Zeit später eine gute Lokomotive einfangen. Im Windschatten geht es mit 30+x km/h in Richtung Großtraun :anbet:

Für mich war das sowas wie die Fahrt ins Glück. Die Aussicht auf eine warme Dusche und trockene Sachen war einfach zu verlockend. Da der Schnee auf den Bergen inzwischen nicht mehr zu übersehen war und die Schneefallgrenze anscheinend noch weiter abgesunken war stellte ich die Renntaktik um.

Mein Ziel war es das Rennen zu beenden und dazu brauchte ich unbedingt die warmen und trockenen Sachen die ich bereitgelegt hatte und möglichst noch was für die Hände. Das hieß also direkt in die Unterkunft, aufwärmen, Sachen wechseln und irgendwoher Handschuhe organisieren. Ich überlegte mir erst gg. 13:30 wieder in Großtraun zu starten um erst kurz vor Ablauf des Zeitlimits in die Rossalm zu fahren.

Da ich immer noch relativ ausgeruht war rechnete ich mir sogar ganz gute Chancen aus über die Rossalm zu kommen und der Rest würde dann schon irgendwie klappen. Mir war inzwischen klar, dass es mindestens ab 1000HM Schnee geben würde und dass die 500HM bis zum Gipfel mit den nassen und kalten Klamotten niemals zu schaffen sein würden.

Zuversichtlich und optimistisch fuhr ich in Richtung Großtraun. Ich ließ sogar den gut mit Fahrern gefüllten Stand mit den Heißgetränken außer Acht und stellte zufrieden fest, dass ich inzwischen Spaß an dem Rennen gefunden hatte. Unterwegs rettete ich noch einen Fahrer in kurzen Hosen vor dem Verfahren. In einem kurzen Gespräch fragte ich ihn, ob er so wirklich auf die Rossalm will und ob er weiß was er da vor hat. Er antwortete nur, dass er keine Ahnung hat was da kommt und das er das erste Mal bei der Trophy mitfährt.

Meine Kommentare und Empfehlungen dazu waren sicher nicht sehr motivierend für ihn, da ich ihm davon abgeraten hatte mit der Bekleidung in den Anstieg zu gehen. Ich dagegen hatte inzwischen nur noch ein Ziel im Sinn und das war das Ziel in Bad Goisern.

gg. 12:45 Uhr an der Brücke über den See
Kurz vor Obertraun dann die Überraschung. Auf einmal kamen mir viele Fahrer entgegen und alle sagten, dass das Rennen abgebrochen wurde. Ich ignorierte diese Information und fuhr erstmal weiter bis Großtraun. Ein kurzes Gespräch mit einem Streckenposten brachte die endgültige Gewissheit. Das Rennen war wirklich vorbei.

Um ehrlich zu sein, ich war im ersten Moment enttäuscht und froh darüber nicht weiterfahren zu können. Ich hatte einerseits einen guten Plan und mir das Rennen bis dahin so eingeteilt dass ich das Ziel auch erreichen kann andererseits waren auf einmal 4 Stunden in Kälte, Regen und Schnee jetzt auf einmal komplett umsonst?

Mit etwas Abstand betrachtet war es wohl die beste und einzig richtige Entscheidung, dass Rennen abzubrechen bevor irgendjemanden etwas wirklich ernstes passiert. Besonders die Fahrer ohne Regensachen, die in kurzen Sachen gestartet waren, waren meistens jenseits ihrer Belastungsgrenzen angekommen :eek:

Ich bin mir ziemlich sicher, wenn die Rossalm nicht geschlossen worden wäre hätten als erstes diese Fahrer und auch noch viele andere auf dem Anstieg bzw. spätestens in der Abfahrt ernsthafte wenn nicht gar lebensgefährliche Schwierigkeiten bekommen.

Selbst ich, der nochmals mit trockenen Klamotten ausgestattet gewesen wäre hätte mit meinen nassen und kalten Füßen die Rossalm nicht einfach so hinter mich gebracht. Ich bin nach dem anschauen der Bilder von der Schneebedeckten Rossalm fast davon überzeugt, dass auch dort gescheitert wäre - 500HM und mehr mit nassen Füßen durch den Schnee und anschließend im Schnee wieder runterfahren ist ausmeiner Sicht eine ziemliche Herausforderung.

Für mich war es ein unvergesslicher Tag unter wirklich bis dahin noch nie erlebten extremen Bedingungen. Ich bereue es absolut nicht gestartet zu sein auch wenn ich mein eigentliches Ziel nicht erreicht habe.

Ich hoffe in Seiffen kehren wir wieder zu meinem bevorzugten Rennwetter zurück. Ich will bis dahin auch immer artig mein Tellerchen leer essen.

Danke an alle die dabei gewesen sind und die 5 Tage zu einer wirklich schönen Zeit für mich gemacht haben :love:
 
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Schön das alle wieder Heile da sind. Dank an Eispickel für den Rennbericht.
Ich will das nächstes Jahr auch!


Ich hatte mit meiner Frau ein geiles U2 Konzert.:cool:

Toni
 
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Ich habe Euch echt beneidet, wäre dieses Jahr auch gerne mitgefahren, alleine die Kondi... Nach dem Bericht bin ich irgendwie doch ganz froh, hiergeblieben zu sein. Schön, dass diesmal keiner mit Gehirnerschütterung oder schlimmerem zurückgekommen ist!

Die Wetterbedingungen erinnern ein wenig an den Zugspitzlauf vor zwei Jahren - ist mir irgendwie unverständlich wie man nur in kurzen Sachen ganz ohne irgendwelches Regenzeug in die Berge aufbrechen kann. Rennen hin, Rennen her - unterkühlt ist man doch schnell.
 
Sehr, sehr schöner Bericht Eispickel :daumen:

Mir ging es ähnlich, wie Eispickel - mein Ziel hieß erstmal nur durchkommen. Ich erachtete das einteilen der Kraft für wichtig und bin von anfang eher gemütlicher losgerollt, der Regen und die Kälte gaben ihr übriges dazu.

Schön war es auch Eispickel während des Rennens zu sehen, denn Illu, JayPKay und Schnegge waren schnell und weit weg.

Markante Punkte waren für mich der Sturzbach, der mal ein Trail gewesen war, an dem das komplette Feld zu einer laufenden Meute wurde, der Anstieg über die Schotterstrecke zog sich, hielt aber den Körper auf Temperatur und versuchte den Willen zu brechen, was nicht gelang - oben angekommen kam das erste Mal Freude auf, weil es bergab ging und endlich überholte ich mal - das war etwas Balsam für die geschundene Seele.

Wie Eispickel schon schrieb waren jedoch die Temperaturen ins bodenlose gestürzt und nach der Abfahrt fiel es mir im ersten Moment zusehends schwer wieder richtig zu kurbeln - Ober/Unterschenkel schienen nur in Zeitlupe zu reagieren, die Füße spürte ich kaum noch. Also runter vom Rad und erstmal "locker" hochgeschoben bis die Zehen wieder zu spüren waren, dann wieder rauf und loskurbeln.

An der Verpflegungsstation gab es dann auch nicht nur für den Magen heißen Tee, sondern auch für die Füße - das tat gut, schnell noch Gebäck und Bananen gemampft und wieder aufs Rad, allzu lange wollte ich nicht dort verbringen.

Es ging auf eine Alm hoch, erste Zwischenzeitnahme und endlich wieder bergab, fast alles schob wegen Schlamm, Wurzeln und Steinen - mir kam wohl mein Lago Training zugute, ich tänzelte mit dem Rad runter, nur bei einer Lehmpassage ging ich von den Pedalen... dann gab es wieder viele Schotterpassagen und ich dürfte wieder an vielen vorbeifahren.

Kurz vor der ewigen Wand ging es ab in den Wald, einen Kehrentrail runter - gerade so breit, daß 2 Biker nebeneinander passten, lt. Tacho muss ich auf diesem Stück einmal gute 50-57km/h drauf gehabt haben und das waren die Momente, die mich die Kälte doch etwas vergessen lassen haben - die meisten schoben, sunday fuhr und das nicht nur langsam. Dazu trugen sicher auch die von Eispickel schon erwähnten Anfeuerungsrufe bei, es macht jetzt tierisch Spaß.

Wieder in Bad Goisern durch die Stadt fuhren ein Schweizer und ich gemeinsam die Treppen hinunter und blieben bis zur Verpflegung zusammen - da stand dann auch Eispickel auf einmal vor mir. Schnell futtern, Gel rein und los - Eispickel war gleich wieder weg und ich dachte mir, teil Dir die Kraft ein, es sind noch mehr als 70km.

Den Teil der Strecke hat Eispickel dann eigentlich gut beschrieben, ich fuhr mein Tempo weiter und kam dann auch am Verpflegungsposten kurz vor Obertraun an, wo uns die ersten "Rückkehrer" entgegen kamen -> Abbruch. Hmm, also gleich zu den Jungs in die FeWo und vielleicht trockene Klamotten abstauben?!

Dann traf ich noch JayPKay, der wegen des Abbruchs wieder zurück zum Zeltplatz wollte, ich wollte trockene Klamotten ;) also weiter nach Obertraun. Dort angekommen schickte mich der Streckenposten jedoch weiter - doch kein Abbruch?!

Ab zur nächsten Verpflegungsstation am Strandbad, dort die Verantwortliche nochmals höchst offiziell gefragt und -> richtig, es gibt noch die Bergwertung, das Ziel ist das Knappenhaus oberhalb der Seilbahn von Hallstatt.

OK, dann gehts weiter - ich kurbelte bzw. lief den letzten Rest bis zum "Ziel" hoch und man sagte mir 200m weiter links sei Schluß - da war nix, also schob ich diese fiesen Rampen weiterhoch, wie andere Fahrer, die nach mir kamen auch.

Nachdem der Asphalt aufhörte und der Schotter wieder anfing ging es allerdings auch nur noch bergab wieder nach Hallstatt "hintenrum" runter - Das Ende war die Feuerwehr bei heißem Tee und Shuttle nach Bad Goisern zurück.

Nach der Dusche war ich der Meinung, daß ich es tatsächlich durchgehalten hätte... aber ich glaube, Eispickel hat recht - es wäre zur Roßalm richtig hart geworden.

Fazit zumindest von meiner Seite: Ich will zumindest nächstes Jahr alle MME Rennen mitfahren und hoffe in Bad Goisern auf besseres Wetter ;)
 
Danke :)

Ich hab mir aber um Dich auch große Sorgen gemacht, so leere Augen hatte ich schon lange nicht mehr gesehen... Danke, daß Du mich auf der Geraden noch etwas gezogen hattest...

... schonmal was von Energiesparmodus gehört? Alle nicht benötigten Funktionen wurden soweit wie möglich runtergefahren ;)

Mensch, warum versteckst Du Dich denn so ;)

Im Gegensatz zu anderen Teilnehmern war mir immer noch kalt :D

@tüte: Respekt, dass Du über 100km bei dem Wetter gefahren bist und das auch noch ohne Regenklamotten bzw. warme Sachen. Ich hab ne Ahnung davon wie es gewesen sein muss ... unglaublich was Du da gemacht hast :daumen:

Nen Defekt wäre am Sonnabend mein Tod gewesen und 30min für nen Reifenwechsel halte ich bei den Bedingungen übrigens für ne Weltklassezeit :rolleyes:

Ich hab noch 2 Fotos gefunden ....

Vor dem Rennen ... ich hatte mich bereits auf nen längeren Tag eingestellt.



und dannach ... die Streusandbüchse lebt :lol:



@Schmadde: wie die Zeit vergeht ;) Der Zugspitzlauf war erst vor einem Jahr - genau am gleichen Tag wie die Trophy allerdings hatten wir damals irgendwie mehr Glück mit der Kaltluft ... vielleicht hätten wir am Vorabend des Rennens doch nicht so dolle Späße mit dem angenagelten Mann machen sollen ... toll jemacht Runterrauf :D (aber lustig wars trotzdem)
 
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Oh ja war ein klasse Rennen, kann mich da nur anschließen, ein ausführlicher Bericht von mir wird auch noch folgen.

Schaut mal wer da hinter mir fährt ;)
 
Du warst das?! Wie klein die Welt doch ist :) Hab Dich auch noch auf 2 weiteren Fotos in der Wand drauf ;) Ich bin sogar sicher, das wir uns mehrmals auf der Strecke begegnet sind.
 
Ich bewundere euch, dass ihr auch bei solch grausamen Wetter noch Spaß am Biken haben könnt. :daumen:
Das funktioniert bei mir leider nicht, bin ich nass und kalt, hört für mich der Spaß auf.
 
Ihr seid krank (im positivsten Sinn)!

Respekt, für mich ist der 70km-ebm schon ein Highlight, was es durchzuhalten gilt und dann zieht Ihr bei den Verhältnissen durch. Wahnsinn!

Alle MME-Rennen fahren ist auch ein "Endziel" scheitert bei mir aber am Trainingsumfang, vielleicht nächstes Jahr, wenn ich gut über den Winter komme.

@Kasebi: Du bist auch die SKG-Trophy mitgefahren? Da werde ich Dich beim ebm dieses Jahr ja nicht halten können (Rad bei mir ist immernoch gelb und das kurze Trikot rot).

Gruß, Stefan aka Laschpuffer
 
Ich bewundere euch, dass ihr auch bei solch grausamen Wetter noch Spaß am Biken haben könnt. :daumen:
Das funktioniert bei mir leider nicht, bin ich nass und kalt, hört für mich der Spaß auf.

dito, ich schaff es im winter die 25m von der haustür zum auto schon kalte hände zu bekommen! wintertraining ohne schuhheizung ist unmöglich.

respekt an eurem eisernen willen und der genetisch besseren grundausstattung.
 
Der Wintereinbruch im Hochgebirge kam nicht überraschend, sondern wurde seit Mittwoch angekündigt. Wer bei dieser Vorhersage nur mit kurzen Sachen zu einer Runde bis 1500m Höhe startet, dachte wahrscheinlich: "Was mich nicht tötet, macht härter".
Treffender finde ich: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um".
Mir persönlich wurde körperlich schlecht beim Anblick der vielen leichenblassen Fahrer im Sommeroutfit, die sich zitternd und mit leerem Blick durch den Regen quälten. Was ist die Motivation, die Gesundheit absichtlich aufs Spiel zu setzen? Schon mal eine Lungenentzündung gehabt? Kreislaufkollaps? Erfrierungen? Und das waren nicht nur junge, unerfahrene Leute. Irgendwann kam die Theorie auf, dass es so was wie 'Temperaturblindheit' geben muss - so wie manche Menschen farbenblind sind. Der Veranstalter hat viele Teilnehmer mit dem Rennabbruch vor sich selbst geschützt.

Hier noch extra für Eispickel DER SOUNDTRACK zum Rennen. :D
 
Berliner Radwanderung zu den 5 Fingern

Der Albaner Elyesa Bazna war als Kammerdiener des britischen Botschafters in Ankara, unter dem Codenamen Cicero für das Amt Ausland/Abwehr in der damals noch neutralen Türkei tätig. Er beschaffte in den Jahren 1943 und 1944 unzählige Papiere, die Informationen über die britische Nahostpolitik, die Konferenz von Teheran und die geplante Invasion in der Normandie enthielten. Franz von Papen, ehemaliger Reichskanzler, Vizekanzler im ersten Kabinett Adolf Hitlers und zu dieser Zeit Deutscher Botschafter in der Türkei -die letzte Station vor seinem Auftritt als einer der Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg- verkannte den Wert der Dokumente und so wurden diese Informationen nie richtig ausgewertet.

Bezahlt wurde Bazna mit Banknoten aus der "Aktion Bernhard", einer Geldfälschungsoperation des Sicherheitsdienstes (SD), in welcher jüdische Gefangene im KZ Sachsenhausen über 100 Millionen gefälschte britische Pfundnoten herstellten. Bazna entging einer Verhaftung, ihm gelang rechtzeitig die Flucht. Er verklagte nach dem Kriege erfolglos die Bundesrepublik Deutschland auf Nachzahlung seiner Agentendienste mit echtem Geld, Papen wurde in Nürnberg freigesprochen und die Überreste des Falschgeldes wurden im Toplitzsee im Salzkammergut versenkt. Damit schliesst sich der Kreis, nicht alle haben bekommen was sie verdienten, der auf dieser Geschichte basierende Film "5 Fingers" ist trotzdem zu empfehlen.

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Passion und Desire, die Leitmotive des Radwanderns.


5 Fingers, um mal wieder zum Thema zu kommen, ist auch der Name der Aussichtsplattform am Krippenstein. Jeder "Finger" ist rund 4 Meter lang und wurde über einem Abgrund in der Tiefe errichtet. Und während der Rest der MME-Marathonmeute es sich am Strand des Hallstädter Sees gutgehen lies oder bei kleinen Touren die Form für die Salzkammergut-Throphy am folgenden Tag konservierte, erkannten wir nach einem eingehendem Studium der Wetteraussichten den mangelnden sportlichen Wert des folgenden Renntages, entschlossen uns auf die Form keine Rücksicht zu nehmen und am letzten verbliebenden Tag noch etwas Großes zu starten.

Von unserem Startpunkt Obertraun in 500m Höhe galt es auf über 2000m zu gelangen. Die Kompasskarte lies nur die Wahl zwischen einem Kletterstieg und einem Kletterstieg mit Wanderweganteil. Wir wählten die längere Variante und starteten in brütender sommerlicher Hitze Richtung Krippenstein. Die ersten 250hm waren sogar noch einigermaßen fahrbar, aber bald standen wir auf einer grob geschotterten schwarzen Skipiste, welche uns die nächsten 1000hm den Weg weisen sollte.

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Ihr habt ja keine Ahnung, wie steil das wirklich war! Um mal wieder ein Klischee der Fotoberichterstattung zu bemühen.:p

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Nur noch 1200 Höhenmeter!


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Der Downhill wird sicher lustig werden!


Der Pirat wechselte auf die mitgebrachten Wanderschuhe. Ich versuchte es -mit zunehmenden Problemen- weiterhin mit den Rennschuhen und so schraubten wir uns mit jeder Kehre 50m mehr, senkrecht in den Himmel. Nach nur 2 oder 3 Stunden, ohne einen Meter gefahren zu sein, erreichten wir unser erstes Zwischenziel, eine Touristenfalle für Wintersportler, verlassene Häuser auf 1500m Höhe. Nun waren es nur noch 250m bis zur Zwischenstation der Seilbahn und dem Einstieg zum "Heilbronner Weg". Im Jahre 1954 verunglückte eine Gruppe von 13 Schülern aus Heilbronn im Nebel und gab mit diesem tragischen Ereignis dem Weg seinen Namen. Inzwischen waren erste Wolken am Himmel zu sehen und soviel war klar, gegen 13 Kinder würden wir nicht ankommen. Unser Opfer im Unwetter wäre umsonst, die Umbennung in "Berliner Weg" stand nicht zur Diskussion.

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Aber nun begann auch der schöne Teil unseres Abenteuers. Die letzten 350hm bis zum Krippenstein verteilen sich auf 9 Kilometer Weg, auf einem felsigen Hochplateau über der Baumgrenze. Anstrengend war es weiterhin, denn es ging nicht zielstrebig bergauf, sondern ziemlich unstetig, mit vielen kleinen Abfahrten und weiterhin steilen Anstiegen, Richtung Krippenstein. Leider verdunkelte sich zusehends der Himmel, das Donnern kam immer näher und die Rücktour, der endlose Downhill, stand immer mehr in Frage. Bald waren die 2000m geknackt und der Himmel endgültig dunkel. In Bad Goisern und Umgebung hat es zu dieser Zeit wohl ordentlich gewittert und gehagelt. Von oben war das schön anzuschauen.

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17:10 Uhr war die Gipfelstation der Seilbahn erreicht und die Wettersignale waren eindeutig: Es würde jeden Augenblick richtig losgehen. Die Höchststrafe zeichnete sich ab: mit der Seilbahn wieder runter. Eine Nachfrage ergab, dass noch etwas über 10min bis zur letzten Bahn blieben. Die letzten Kräfte wurden mobilisiert und zu den 5 Fingern gesprintet. Pirat machte im Nebel, begleitet von Blitz und Donner letzte Fotos und 1min vor Abfahrt standen wir vor der Gondel. Die über 20 Euro Fahrtkosten konnten wir einsparen da Einweg-Fahrkarten von oben nach unten, mangels Nachfrage, nicht verkauft werden. Warum wohl?

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Kapelle auf dem Hohen Krippenstein (2108m).

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Die Sicht war inzwischen sehr schlecht. In 10 Minuten fährt die letzte Bahn!

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Etwas Donner, ein Windstoß und plötzlich wieder Fernsicht. Noch 5min!

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Bloß weg hier!

Was als kleines Abenteuer begann, endete als neuer Meilenstein des Radwanderns: Das Rad zum Gipfel schieben/tragen/wuchten und mit der Seilbahn wieder runterfahren!:D Aber schön wars.:daumen:
 
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