Hi, erst mal möchte ich mich für die vielen Beiträge bedanken und mich dafür entschuldigen dass ich diesen Thread habe in gewissermaßen so stehen lassen.
Also die Transalp ist vorbei und ich wollte meine Erfahrung hier abschließen teilen:
Zu aller erst die Route:
Wir sind die ersten Etappen bis zum Pfitscher Joch 1:1 nachgefahren.
Von dort aus, haben wir dann aber gemerkt dass die hm und km Angaben kompletter Murks sind. So hatten wir am letzten Tag 2200hm auf 70km, das macht keinen Spaß mehr zumal seehr viele Tragepassagen drin sind und wir beideauch von Zeit zu Zeit mal gerne außerplanmäßige Trails am Wegrand mitnehmen wollten.
Die Tour planung haben wir daraufhin komplett verworfen und sind auf eine etwas andere Tour umgestiegen. Ein Mal übers Pfitscher Joch rüber, gings dann in den Osten nach Sterzing und von dort noch weiter östlich über die Seisser Alm auf die Brögeles Alm. Leider verlor ich dort bei nem kleinen DH sturz mein Tacho und somit ist alles von dort aus nur aus der Erinnerung, bzw. den Passagen wo wir unser GPS genutzt haben. Leider konnten wir wegen des Akkus nicht die gesamte Tour auf GPS festhalten. Ich werde noch in einem nächsten Post schreiben was wir da noch so rekonstruieren konnten.
Als groben Anhaltspunkt haben wir von dort Tag für Tag jeden Abend die Etappe des nächsten Tages geplant und aus der traditionellen Transalp wurde ein bikepacking Abenteuer mit einigen Helmlampen und Nachteinlagen, da wir die Unterkünfte nicht im Voraus planen konnten. der Schnitt waren so ca. 60-80km mit 1500-1800 hm. Wir wurschtelten uns irgendwie durch die Dolomiten auf Wanderwegen und Singletrails von S1-S3. Wobei ich vor meinem Kumpel auf jeden Fall den Hut ziehen muss, denn wo ich auf nem giant trance 2 mit 140mm f/r mir hier und da doch mal schwer tat, kämpfte er sich doch recht meisterlich mit nem 6 Jahre alten Bulls hardtail mit 100mm f durch das Gelände.
Wir legten auf der Plattkofel Hütte einen Ruhetag ein und kletterten an diesem so mehr oder weniger informiert auf die Plattkofel, womit der Ruhetag zwar sehr interessant wurde, aber letzten Endes höchstens fürs Gesäß wirklich Ruhe bot.
Von dort aus wurde es etwas komplizierter. Da diese Gegend weniger von bikern genutzt wird, hielten wir uns an Wanderwegen, die Streckenweise nur noch Geröllorgien waren. Mit der Tourbeschreibung wirds hier kritisch, da die Wege per Karte und Kompass navigiert wurden. Da muss ich mal gucken was ich den GPS Aufzeichnungen noch so entnehmen kann.
In Summe erreichten wir nach 13 Tagen, 12 Etappen und knapp 17000 hm unser Erstziel nämlich Riva.
Dort legten wir 3 Tage Pause ein. Dann gings weiter mit einigen Touren übern M. Baldo und M.Termalzo, von denen vor allem letzterer ein Traum war. Auf ersterem verfuhren wir uns und fanden uns mitten auf der Abfahrt vor dem Eingang des Val de Diaol, den wir auch entschieden mitzunehmen. Letzteres war kein Spaß mit dem Gepäck und den Rädern. Nach mehreren Tagen Baldo und Tremalzo mussten wir langsam mit den Bikes in den Süden Richtung Verona aufbrechen.
Auf dem Weg schaffte ich es meine
Bremsen derart zu schrotten, dass wir unser vorhaben abblasen mussten, weil meine Bremskolben sich nicht mehr bewegten. So suchten wir uns im nächsten Ort eine Werkstatt, die meine Bremse wieder Fahrtüchtig machte und uns einen ganzen Tag kostete. Von dort radelten wir am nächsten Tag nach Gardone, von wo wir wegen der verlorenen Zeit eine Fähre nach Peschiera nahmen und nach Verona radelten. Dort übernachteten wir und nahmen am nächsten Tag den Zug zum Brenner. Der verbleibende Radweg bis Innsbruck war ein Katzensprung und somit war die Tour nach 20 Tagen, knapp 750km und 23000hm vorbei.
Letzten Endes, Kann ich sagen dass ich viel gelernt habe auf dieser sehr anstrengenden aber traumhaften Tour.
Das Gute:
1. Ich denke die Partnerwahl war sehr sehr gut, da wir sogar in den blödsten Situationen in denen wir mit Kopflampen mitten in der Nacht auf 2500hm+ vor Gewittern flüchteten immer positiv blieben und uns in den 20 Tagen nie in die Haare kriegten
2. Die Streckenwahl: bis auf den letzten Tag vor dem Gardasee und von Peschiera nach Verona, schafften wir es geteerte Straßen fast komplett zu vermeiden. Und selbst wenn man bei Geröllorgien auf Wanderwegen mit 10km/h bergab gurkt. Machts doch noch irgendwo Spaß
3. Das Gepäck: Zugegeben, Ich hätte wahrscheinlich 500-700g sparen können, aber im Großen und ganzen fand ich unser Gepäck mit 6,7 und 6,5 kg für fast 3 Wochen sehr angemessen. Und darin waren ein sehr umfangreiches Erste Hilfe und Reparaturset einbegriffen.
4. Können: Auch wenn mein Kumpel sowohl von der Kondition, als auch Fahrtechnisch etwas die Nase vorn hatte, war es denke ich doch recht ausgewogen. Auch technisch konnte ich bei einigen Reparaturen hier und da meine skills einsetzten. So musste ich 2 mal
bremsbeläge wechseln, 1 mal bremskolben reinigen, 4mal die Schaltung neu einstellen, mehrmals die
Bremsen neu richten, 1 mal nach nem kleinen crash mit ner pfeile eine Macke in meinem Ritzel herausschleifen, 2 Platten flicken, usw
Das Schlechte:
1. Man sollte nächstes mal von vorne rein etwas organisierter an die Sache herangehen und die Routen besser planen.
2. Budget: mit 3 Wochen war der Urlaub sehr sehr teuer und wir waren am Ende kanpp 1100 Euro pro Person ärmer.
3.Unsere Lichter reicht
Was ich gelernt habe:
1. Ein gutes bike GPS hätte uns viel Ärger erspart.
2. Deore
Bremsen sind nichts für ne Transalp. Wenn sie bergab überhitzen und zu quietschen anfangen, beginnen lästige Wartezeiten.
3. Fox 32 Evo Federelemente erreichen recht schnell ihre Grenzen.
4. Steckachsen von mindesten 12mm sind Pflicht.
5. Mit Gewittern ist in den Alpen nicht zu spaßen
6. Man sollte versuchen vor 18:00 auf der Unterkunft eingetroffen zu sein
7. 2 Wochen reichen dicke für jedes Vorhaben
8. Trailmaps können einem viele unfahrbare Wanderwege ersparen
9.Etappen mit nem Schnitt von 50-70km und 1400-1600hm machen am meißten Spaß (wenn man auch mal außerplanmäßige trails fahren, oder auf den kleinen Gipfel da vorne hochsteigen will
)
10. Frag nie Leute nach dem Weg die keine Mountainbiker sind (!Hat uns 3000 hm gekostet!)
11. Fahr nur das was du dir zutraust. Wenn man anhalten muss um drüber nachzudenken ob man etwas fahren kann, sollte man es wahrscheinlich auf ner mehretappigen Tour nicht tun. Das ist eher was für den Bikepark oder den Wochenendausflug
12. Man sollte sich Konditionstechnisch besser auf nen Alpencross vorbereiten.