Ozeanix - Auf der anderen Seite der Welt

Und nun auch mein Erstlingspost bei dieser Tour.
Wahnsinnsbilder - Spannung - und ein Überraschender Abschluss [emoji106][emoji106]
Und das Alles ohne Bikes [emoji12]
Danke fürs mitnehmen!
 
Obwohl vollkommen off-topic für ein Forum, das sich "mtb-news" nennt: das war bislang der Höhepunkt der Tour. Danke.
Mir wäre wahrscheinlich schon sehr viel weiter unterhalb die Zuversicht ausgegangen, dass ich das bergab auch noch packe.
 
260€ für die Rückfahrt inkl. Gepäck für zwei Nasen ist wirklich ein Schnäppchen. Wenn Du Dich hier in den _Vor_alpen z.B. nach Einbruch der Nacht von der Bergwacht vom Berg _führen_ lässt, kostet das pro Nase 470€ und Du darfst Dein Gepäck auch noch selber schleppen :(

Aber geile Aktion am Mitre Peak!
 
260€ für die Rückfahrt inkl. Gepäck für zwei Nasen ist wirklich ein Schnäppchen. Wenn Du Dich hier in den _Vor_alpen z.B. nach Einbruch der Nacht von der Bergwacht vom Berg _führen_ lässt, kostet das pro Nase 470€ und Du darfst Dein Gepäck auch noch selber schleppen :(
Der Hubi Pilot war vielleicht 20min unterwegs, die Bergwacht x Stunden?
Aber geile Aktion am Mitre Peak!
Auf jeden Fall! Weiter so... Mountainbiken wird voellig ueberbewertet...
 
Irgendwann im letzten Jahr, als die Planungen für unseren Trip konkreter wurden, hatte ich die Idee, dass wir den Mitre Peak besteigen könnten. Ich war einfach fasziniert von dem Berg, und seiner Lage. Und irgendwie muss man ja den Milford Sound mitnehmen, wenn man nach Neuseeland reist. Aber dieses "Durchschleusen" der vielen Touristen, diese Abfertigung mit immer den gleichen Bootstouren, kein Platz für ein bisschen Indiviualität, das fand ich abschreckend. Und von den Bergen aus hat man sowieso immer den besten Blick.

Und wie sowas immer geht, aus der Idee wurde ein Vorhaben, und dann wollten wir da einfach rauf. Ich hatte alles gelesen, was man im Netz so finden konnte. Generell finde ich es immer schwer, richtig einzuschätzen, wie schwer eine Tour dann wirklich ist. "Exposed", ok, das sind viele Touren in den Alpen auch. Das sind auf jeden Fall meine "Learnings":
  • Bush-bashing ist extrem anstrengend. Die ersten 500hm bin zum ersten Gradbuckel (541m) waren anstrengender als ein Anstieg von 1500m in den Alpen.
  • Es war wirklich steil. Dazu ist der Untergrund rutschig, das Holz morsch, man muss jeden Schritt und jeden Griff testen. Man muss sich an vielen Stellen hochziehen, was die Arme stärker beansprucht, als ich das gewöhnt bin.
  • Wir mussten viel Wasser (>6l) mitnehmen, was zusätzliches Gewicht bedeutet.
  • Unser Fehlstart war emotional wirklich schwierig, vor allem, weil wir keine Ahnung hatten, ob der andere Weg wirklich richtig ist.
Insgesamt ist der Gipfel für jemand mit alpiner Erfahrung, Trittsicherheit, guter Kondition und Schwindelfreiheit gut zu machen, auch ohne Seil. Aber wenn man ausrutschen würde, dann war's das auch. Insofern wäre eine Seilsicherung an den Schlüsselstellen (vor allem an dem "Notch" vor dem letzten Gipfelanstieg) sicherlich sinnvoll.

Und der Hubschrauber, das war mein Sahnehäubchen. Klar hätten wir auch wieder runter kraxeln können. Aber Heli fliegen ist einfach nur toll! Und Abwärtslaufen ist nur schlecht für die Gelenke. :)
 
02.03. 19:00 Cascade Creek Campground im Fjordland Nationalpark, 480m

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Was passiert als erstes nach nem schlammigen und reichlicht schwitzigen Dschungelabenteuer? Duschen... Haare waschen... und nen Haufen Conditioner rein! Als Autocamper hat man ja alles dabei. Außerdem natürlich ein Finisher-Bierchen und ne Waschmaschine in der Milford Lodge, die Basics gibts dort auch für Nicht-Gäste. Guter Service, genau so wie die E.P.I.R.B. Verleihstation (das war das Satelliten-Notruf-Dingens). Haben's zwar nicht gebraucht, aber ein gutes Gefühl ist's trotzdem. Vielleicht leg ich mir sowas doch irgendwann mal ins Standard-Gepäck, außerhalb der europäischen Alpen ist halt nicht viel zu holen mit Handynetz. War trotzdem hablwegs verwundert, dass es im Milford-Sound noch nicht zu nem Sendemasten gereicht hat. Wo twittern denn da die zehntausend Besucher täglich ihre Erlebnisse auf den Bootstouren hin?

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Abends noch kurz an den Beach, dem Mitre Peak aufwiedersehen sagen.

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Dann verlassen wir den Milford Sound auch schon wieder.

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Fundstück an der Straße: "The Chasm".

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Autozelten im offiziellen DOC Campground am Cascade Creek.

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Und weil wir hier mitten im Fjordland stecken, ist das Wort "autozelten" wörtlich zu nehmen. Draußen hält mans wegen der Sandflies kaum lange aus, also wird im fahrbaren Untersatz gekocht, gegessen und der abendliche Film angeschaut. Geht natürlich alles auch im verschlossenen Zelt, aber das hatten wir auf der Biketour ja oft genug. So ein Autositz ist auch mal ganz bequem zum rumlümmeln.

Kurzes Fazit zum Mitre Peak? Ausgesprochen spannend. Das bush bashing zu Beginn kann man schon mal lustig finden, wenn auch die zusätzlichen drei Stunden "Verhauer" nicht unbedingt hätten sein müssen. Der Kraxelteil weiter oben war dann stellenweise echt nervenzerfetztend, obwohl ich sonst eher stressfrei ungesichert unterwegs bin. An nem festen Drahtseil auf einem gut gewarteten Dolomitenklettersteig in ner senkrechten Felswand fühl ich mich viel wohler, als auf ner grasbüschligen "scrambling tour" über dem Abgrund. Wer vertraut schon gern irgendwelchen verdorrten Wurzeln oder sonstigem Gestrüpp, wenn beidseitig ein Tausendmeterabflug droht?! Naja... ist wahrscheinlich ne Frage der Gewöhnung: Wenn man solches Gemüse tagtäglich als neuseeländsicher Fjordland-Scrambler zwischen den Pfoten hat, denkt man da sicher gar nicht mehr drüber nach. Grasbüschel halten schon.

Wie auch immer... ist ein geiler Berg, jederzeit wieder! Dann aber ohne Verlaufen... mit Seil... und natürlich nach wie vor mit Oneway-Heli-Shuttle. Das macht einfach Sinn auf den Fjordland-Bergen.

Noch besser wär das ganze als Tagestrip ohne Gepäck zu machen, das würde den steilen Dschungel deutlich vereinfachen. Mit besserer Organisation ist das leicht möglich: Früher Boots-Transfer... kein Verlaufen... und den Heli für 18:00 direkt auf den Gipfel bestellen.

Andererseits... die Nacht dort oben war schon irgendwie genial. Naja... wie mans auch immer anpackt... Hauptsache man machts. Optisch jedenfalls ist der Mitre Peak ein ziemlicher Leckerbissen.
 
03.03. 18:00 Hostel in Queenstown, 320m

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Heut morgen gibts ein paar kurze Spaßkilometerchen auf diversen Fjordland-Hikes. Aber das Wetter lässt nicht viel zu, vorbei ist das kurze Sonnenfenster, erste Regentropfen fallen. Perfektes Timing für den Mitre Peak, bei Dreckswetter möchte ich ganz sicher nicht dort oben stehen. Dann kommt sicher auch kein Heli.

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Vorwitziger Dschungelspatz.

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Osterkiwi statt Osterhase? Soll mir recht sein, schmeckt genau so. Aber ist schon Ostern? Hab etwas den Bezug zu den Monaten verloren. Taugt der Winter daheim eigentlich was?

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Goldkettle hat mal wieder einen Schuh zerstört. Keine Ahnung, wie sie das immer schafft... besonders alt waren die noch nicht. Aber mit etwas Kleber wirds schon noch ne Weile gehen.

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Ansonsten passiert an diesem Tag nicht mehr viel. Der Mietwagen frisst einen Haufen Straßenkilometer vom Fjordland zu nem lustigen Hostel in Queenstown. Hab hier noch ein paar Trails auf der Liste, die auf dem "Bikecross" irgendwie auf der Strecke geblieben sind. Heut allerdings ist eher Eis essen und Stadtbummel angesagt, morgen steigen wir dann vielleicht mal wieder auf die Räder.
 
04.03. 13:20 Coronet Peak bei Queenstown, 1650m

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Am Skigebiet "Coronet Peak" bei Queenstown werden unsere Bikes endlich mal wieder aus ihrem Kofferraumgefängnis befreit. Zeit wirds!

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Die Maskottchen warten auch schon etwas stinkig.

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Vierhundert Höhenmeter auf steiler Schotterpiste...

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... führen quasi direkt auf den Gipfel.

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Gute Aussicht ins Tal, rechts am Rand der Lake Wakatipu mit Queenstown.
 
Zuletzt bearbeitet:

... führen quasi direkt auf den Gipfel.

Schaut irgendwie aus als hättet ihr da an dem Gebäude gerade was angestellt :), weil ihr so abdüst.. Klingelstreich? ;)

Taugt der Winter daheim eigentlich was?


Der ist zum Glück auch hier wieder ziemlich vorbei... Wochenende schon leichten Sonnenbrand bei der ersten Tour mit 10-15° geholt..
Wobei der Wettermann grade doch wieder von neuem Schee spricht.. Zefix..

Euch auf jeden Fall weiterhin viel Spaß.

lg
Kurt
 
04.03. 13:55 Auf dem Coronet XC Trail, 1300m

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Coronet XC, Flowtrail vom Gipfel zur Talstation.

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Viele Kurven, viel Speed, viel Spaß.

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Ist halt ein Skigebiet und kann demzufolge mit dem "Einsamkeits-Feeling" von Neuseelands Long Distance Cycle Trails nicht mithalten. Aber mei... dafür halt nett geshaped... passt scho.
 
04.03. 15:00 Auf dem Rude Rock Trail, 1100m

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Weiter bergab: der Rude Rock Trail.

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Außerhalb des Skigebiets und daher etwas "wilder" vom Feeling. Trotzdem S0-S1, härtere Sachen sind Fehlanzeige am Coronet Peak. Flow bis zum abwinken halt, kommt gut nach ein paar "Wandertagen" ohne Bike.
 
04.03. 16:00 Auf dem Skippers Canyon Trail, 900m

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Vom Rude Rock Trail gehts nahtlos über in den Skippers Canyon. Grade 5, Expert Only, die üblichen "Warnungen".

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Ist trotzdem S1-Flow auf ganzer Linie, mit etwas gutem Willen würde ich für drei Meter(!) der fünf Kilometer Esseineinhalb vergeben. Holpern tut hier sowieso nix, der Untergrund ist immer perfekt geschleckt.

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Die "Schlüsselstelle" von oben...

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... und von unten.

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Aber wir sind ja nicht wegen Schottergehoppel in Neuseeland, das gibts daheim zur Genüge. Kiwiland steht für lange, gebaute Flowtrails... und da liefert auch der...

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...Skippers Canyon. Fazit zum Coronet Peak und Umgebung? Leistet... und endlich mal wieder Trails :).
 
04.03. 20:00 Autocamp in Wanaka, 320m

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Abends nach den Trails noch mit Gasfuß von Queenstown nach Wanaka. Die Zeit in Neuseeland ist ab jetzt nicht mehr "endlos", wie noch während der Bikedurchquerung. Der Weiterflug wurde gerade gebucht, am 19. März ab Auckland. Also müssen wir wohl langsam ein wenig nach Norden durchstarten... aber dabei ist hoffentlich noch ein bisserl Zeit für ein paar schöne Sidetrips!
 
05.03. 11:20 Auf dem Glendhu Bay Trail bei Wanaka, 310m

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Von Wanaka führt ein wunderhübscher Trail immer am See entlang über viele Kilometer in Richtung Mount Aspiring National Park.

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Wasser und Berge erinnern ein wenig an den Gardasee. Doch statt den verkackten Uferstraßen gibts am Lake Wanaka...

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... nur den Trail und sonst nix. Passt!
 
Taugt der Winter daheim eigentlich was?

Da kann ich endlich etwas beitragen! Aus Sicht des Skitüürelers in der Ostschweiz ist das Zwischenfazit sehr durchzogen. Es gab kurz Schnee im November, doch der wurde vom Föhn fast vollständig bis auf über 2000m wieder weggeschleckt. Dann war unten grau und oben blau bis Anfang Januar und das Bike konnte wieder auf über 2000m ausgefahren werden. Gemäss Hörensagen war das auf der Alpensüdseite mehr oder weniger durchgängig möglich bis jetzt.
Auf der Nordseite gab es Anfang Januar ein Fuder Schnee und es blieb lange schön kalt. Allerdings reichte der Schnee nicht wirklich, da er keine Unterlage hatte. Überall, wo nicht nur Gras unter dem Schnee war, litten die Ski. Seit Februar ist es nun wieder sehr warm. Dank einigen Niederschlägen konnte sich der Schnee schattseitig bis ca. 1000m halten. Es hat aber weiterhin viel zu wenig davon. Dank gutem Timing konnte ich aber doch einige Powdertage verbuchen.
Heute Morgen wäre wieder so einer gewesen... aber ich bin krank :heul:

Und Ostern hält sich btw nicht an die Monate, sondern findet am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt - also irgendwann zwischen dem 22. März und 25. April. In Neuseeland wäre das dann der erste Herbstvollmond. Aber bis dann habt ihr ja wohl schon die Hemisphäre gewechselt.

Danke für die gute Unterhaltung und gute Fahrt :bier:
 
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