fone schrieb:
ich versteh euch nicht ganz. doping ist imho kein kavaliersdelikt!
gruß
fone
Doping ist kein Kavaliersdelikt, Doping ist aber auch doch auch kein Alibi, einen Menschen 6 Jahre lang auf Herz und Nieren zu prüfen und nahezu zu verfolgen...er kam nie wieder von diesem einen Vorfall los, wurde eines Zweiten angeklagt, seine Karriere strauchelte, und erst nach seinem Karriereende wurde er von den Vorwürfen reingewaschen (ihm drohte sogar eine Haftstrafe,wenn ich mich nicht irre obwohl sein Fehlgriff noch vor den neuen Dopinggesetzen datierte.)
Es handelt sich hierbei doch immer noch um ein Menschenleben, er hat niemanden umgebracht,und keinem Anderen damit Schaden zufügen wollen...
Doping ist nicht zu entschuldigen, nicht nur ein Raubbau am eigenen Körper, aber als man ihn damals aus dem Giro holte, hätte man auch alle anderen 100 Fahrer rausnehmen können meiner Meinung nach. Eine Sperre ist das richtige Mittel, aber dies ist dann eine Strafe und damit sollte es abgetan sein,oder? Dir wird auf dieser Welt selten aufgrund EINES nachgewiesenen Fehltritts das Leben erschwert...weder im Beruf, noch im Privatleben. Und ich denke da greift dann wieder das Problem, das Pantani eine Person des öffentlichen Lebens war,die mit solchen Fällen nicht einfach alleine in sich gehen kann,sondern dem so ein Fehltritt täglich von allen Seiten wieder offengelegt wird.
Wenn ich mich recht entsinne,hat man ihm letztes Jahr auch den Tour-Start nicht genehmigt?
Ich bin natürlich dafür, das gegen Doping im Leistungssport angegangen wird, denn die sich häufenden mysteriösen Todesfälle rundrum (nicht nur im Radsport) sind Warnung genug,da soll mich jetzt niemand falsch verstehen.
Aber der Sport ist doch nunmal Sport und deshalb sollte eine sportliche Strafe (Sperre), doch eigentlich über kurz oder lang zur Besinnung führen?
Doch man sieht, das man einen Menschen damit auch brechen kann...und die Frage darf gestellt sein, ob er wirklich allein für diesen Bruch verantwortlich war. Die Medikamente haben ihn wahrscheinlich zu einem ganz anderen Menschen gemacht, und gerade DAS sollte die anderen Sportler endlich davon wegbringen, denn DAS ist für mich das Schlimmste daran und kein Geld der Welt ist wertvoll genug, das ich dafür meine Persönlichkeit umkremple...
Ich finde, das Marco Pantani so etwas wie das Sinnbild für das ist, was heutiger Konsum bedeutet:
Auf dem Gipfel über den Klee gelobt und mythisch gefeiert, und ganz unten nahezu jämmerlich und elendig allein von dieser Welt gegangen.
Es sind meines Erachtens nicht nur die Fahrer, sondern auch die Veranstalter, die eine hohe Geschwindigkeit wollen, die Teams, die Siege sehen wollen, Sponsoren, die die Bilder vom Schnellsten brauchen und mit dabei sein wollen, Die Zuschauer, die immer neue Rekorde brauchen, und nicht zuletzt ist es sicher auch die Macht des Geldes, die Fahrer zu so etwas bewegen. (Wobei ich die Gehälter eines Radprofis angesichts der Strapazen noch geradezu human finde, im Vergleich dazu,was Snooker oder Golf-Profis pro Turnier abräumen!)
Ich wollte eigentlich auch nur Ciao sagen, ich hab Pantani immer sehr gern zugesehen, er war ein Zuschauermagnet,den es so selten geben wird, und das zu Recht ! Der Radsport ist wieder um eine schillernde Figur ärmer, und die Umstände,unter denen dies geschah machen es nur noch schlimmer.
Addio Campione !