...stehen tatsächlich für die Legierung, und zwar ist das die international übliche Angabe (die DIN sieht wieder anders aus).
Die in der Bikebranche üblichsten Legierungen sind die aus der 6000er- und 7000er Alu-Serie. Und zwar deswegen, weil sich diese relativ leicht schweißen lassen (Ausnahme: die "hohen" 7000er Legierungen, z.B. 7075 sind extrem Fest und lassen sich nur sehr unbefriedigend schweißen) und weil es sich um aushärtbare Legierungen handelt (will heißen, daß diese nachträglich durch geeignete Wärmebehandlung in der Festigkeit gesteigert werden können).
Die gebräuchlichsten Legierungen für Rahmen sind 7005, 7020 bzw. 6061.
Zusammensetzungen: 7005=AlZn5Mg, d.h. 5% Zink, weniger als 1% Magnesium, Rest Aluminium; 7020=AlZn4,5Mg1, d.h. 4,5% Zink, 1% Magnesium, Rest Aluminium; 6061=AlMg1SiCu, d.h. 1% Magnesium, weniger 1% Sillicium, weniger 1% Kupfer, Rest Aluminium.
Die Aluminiumlegierungen der 7000er Serie weisen eine etwas höhere Festigkeit gegenüber den 6000ern auf, allerdings bei einer geringen Bruchdehnung (das E-Modul ist ja für alle Alus plus/minus gleich).
Bei Komponenten, die nicht geschweißt werden müssen (z.B. gegossene, geschmiedete, gefräste Kurbeln, Vorbauten, etc.), kommen teilweise auch noch 2014er und 7075er Alu im Einsatz.
2014=AlCu4SiMg; 7075=AlZn5,5MgCu;
Noch ein paar Worte zu den "alternativen" Werkstoffen:
1.) "Scandium" wie es z.B. von Easton angeboten wird, ist kein eigenständiges Material in diesem Sinne. Vielmehr handelt es sich dabei auch um eine Aluminium-Legierung, der Scandium in relativ geringen Mengen beigemischt ist. Der Einsatz von Aluminium-Scandium-Legierungen wurde ursprünglich von den sowjetischen Militärs erforscht, nach Zusammenbruch der SU gelang das Know-How dann auch in den Westen, erst spät wurde es allerdings der "Zivil-Bevölkerung" zugänglich.
Dem Alu beigegebenes Scandium soll das Alu leichter, und gleichzeitig die Festigkeit steigern. Allerdings leidet auch die Bruchdehnung darunter, und es ist relativ schlagempfindlich. Insgesamt ist allerdings das Wissen relativ spärlich verbreitet, weswegen der Einsatz von Alu-Scandium recht umstritten ist.
2.) Magnesium wurde vor allem von der taiwanesischen Firma Merida "salonfähig gemacht"
Magnesium bringt einige Vorteile (mit 1,7 g/cm³ spezifischen Gewicht, das leichteste der Leichtmetalle), aber auch Nachteile mit sich (schlechte Bruchdehnung und Kalt-Umformbarkeit durch hexagonales Gitter und schlechte Korrosionsbeständigkeit). Auch das Schweißen von Magnesium war lange Zeit nicht möglich, da das Know-How dazu einfach fehlte.
Merida setzt zum Rahmenbau AZ61 ein, d.h. es handelt sich um eine Mg-6Al-1Zn-Legierung, die ein guten Kompromiß zwischen Festigkeit und Duktilität darstellt.
Das Problem der Korrosion wird durch eine Plastik-Schutzschicht gelindert, und spezielle Schweißroboter bringen annehmbare Schweißqualität.
Wen´s interessiert, mehr Infos gibts in folgenden Büchern: Tabellenbuch bzw. Fachkunde Metall; Werkstofftechnik I bzw. II von Wolfgang Bergmann; sowie Taschenbuch der Werkstoffe von Manfred Merkel.