Regelmässig Speichen lose

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29. März 2013
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Hallo.

Ich fahre ein Carver Pure 150 2009 mit Originalausstattung (Deore-XT Satz ) bis auf die Bremsen. Zuerst waren Magura Julie HP montiert, nachdem aber beide aufgrund von Kälte Totalschäden erlitten sind jetzt MT2 montiert. Vorne 203mm Scheibe und hinten 180mm.
Nun kommt es allerdings mehr oder weniger regelmäßig dazu dass sich die Speichen lockern. Neulich habe ich sie erst wieder nach spannen lassen, und 80-100 km später quietschen sie wieder beim bremsen. Der Händler meinte, dass sie schon recht fest seien.

Es ist ein rhytmisches blubbern, dass von der Geschwindigkeit abhängt, etwa so wie wenn mann die Speichen an Kreuzungspunkten aneinander vorbeidrückt.

Das Fahrrad hat jetzt 4080 km Laufleistung, das rasseln war zu Anfang nie da.

Stehen jetzt irgendwelche größeren Aktionen an? ( Felgen erneuern, Speichen ersetzen )
 
Nun ja es wird ein schlecht eingespeichter Laufradsatz eingebaut sein.

Sind den wenigstens konifizierte Speichen verbaut? Also die letzten 20-30mm sind dann dicker. Der Übergang ist bei DT-Swiss Speichen kaum zu erkennen, bei Sapim ist ne Kante zu sehen.

Eine korrekte Spannung ist eigentlich die beste Sicherung gegen losdrehen/lockern der Speichen. Hat dein Händler die Spannung den gemessen oder nur geschätzt?

Wenn die Speichen schon mal richtig locker waren, sind diese sicher schon geschädigt. Irgendwann reißen die nacheinander. Am besten komplett renovieren und mit guten Speichen und neuen Nippeln frisch aufbauen. Felge vorher prüfen auf Risse.

An der Bremse wird es eher weniger liegen, die MT Serie ist nicht gerade für übermäßige Bremskräfte bekannt.
 
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Es sind die Originalen Speichen verbaut. Konifiziert sehen sie nicht aus. Risse hat die Felge keine, aber mir ist schon einmal eine Speiche gebrochen.
( länger her )

Kraft hat die MT2 für meine Zwecke ausreichend, aber die Julie war etwas stärker und hatte einen härteren Druckpunkt. Ist halt immer bei Kälte ausgefallen, was ja nicht der Sinn einer Bremse sein kann.
 
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Klingt in der Tat so, als hätte Dein Händler nicht all zu viel Mühe auf das Nacharbeiten verwendet.
Wenn man es gut machen will, kostet es nämlich schlicht und ergreifend etwas Zeit.

Frag doch mal im entsprechenden Lokalforum, ob dort ein Händler in Deiner Nähe bekannt ist, der sich auf Laufräder versteht.

Zum Laufradguru einschicken lohnt sich wahrscheinlich nicht, weil Carver sicher wieder recht günstige Teile verbaut hat. Da dann 100 € oder so in einen guten Aufbau investieren, bringt's nicht unbedingt. Hast vielleicht jemanden im Bekanntenkreis, der sich damit etwas auskennt?

Zur Not bliebe noch selber lernen und machen. Da legst Du aber auch erst einmal Geld für Ausrüstung hin, und es dauert auch etwas, bis man es gut hinbekommt. Lohnt sich eigentlich nur, wenn man das öfter macht.
 
Der Franz in Mainz hatte das bislang gemacht, dann hat soetwas etwa 1000km gehalten. Neulich habe ich es einem anderen Händler gegeben, der dann nochmal nacharbeiten musste, weil nach 10km gleich das ganze Rad auf eine Seite gewandert ist und an der Ketten strebe gescheuert hat.
 
Wenn es bei den bisherigen Zentrierversuchen nicht lange gehalten hat, haben die es alle nicht richtig gemacht oder dir einen gravierenden Defekt verschwiegen / nicht bemerkt.
 
Also ist es dann doch abnormal, dass bei einem Scheibenbremsenrad so oft nachgestellt werden muss? Ich hatte es immer auf die Bremse geschoben, weil so einige Nm Drehmoment auf den Speichen anstehen.
 
Also ist es dann doch abnormal, dass bei einem Scheibenbremsenrad so oft nachgestellt werden muss? Ich hatte es immer auf die Bremse geschoben, weil so einige Nm Drehmoment auf den Speichen anstehen.
Ich habe bis letzte Woche nen billigen LRS für 100€ gehabt, den ich fast 2 Jahre gefahren habe, den habe ich selbst nachzentriert und danach war der sorglos. Da wurde nichts locker.

Normal ist bei einem LRS der ordentlich gearbeitet ist, da muss nichts nachgespannt werden, ausser die Qualität der Materialien ist unter aller Sau, sprich übermässiger Verschleiss stellt sich ein.
 
Auf den Speichen stehen keine Nm an, alles Zug. Eine Speiche kann kein Drehmoment aufnehmen.
 
Widerspricht das nicht der Physik? ;)
Jede Speiche hat ne Zugfestigkeit in Nm, wie auch jede Felge und das Drehmoment wird über die Kombination Speiche/Felge aufgenommen, wie soll denn anders die Kraftübertragung erfolgen?
 
Jede Speiche hat ne Zugfestigkeit in Nm

N/mm², wenn schon, das ist ne Spannung. Die Zugfestigkeit spielt aber eh keine Rolle. Die Dehngrenze, also der Übergang elastisch-plastisch, ist wichtig (liegt bei Stahlspeichen Pi x Daumen um die 1000 bis 1100 N/mm²) und bis dahin kommt man mit Zugkräften von max 1200, 1300 N lange nicht, bei Querschnitten von 1,76 mm² (d=1,5 mm) oder 2,54 mm² (d=1,8 mm).

Aber die Reserven sind notwendig, man will mit so einem Laufrad ja schließlich auch fahren.
 
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Widerspricht das nicht der Physik? ;)
Jede Speiche hat ne Zugfestigkeit in Nm, wie auch jede Felge und das Drehmoment wird über die Kombination Speiche/Felge aufgenommen, wie soll denn anders die Kraftübertragung erfolgen?

Stimmt. Ich meinte damit, dass die Scheibenbremse das gesamte Rad in sich verdreht, wie es auch der Antrieb tut. Nur anders herum. Durch die Einspeichung werden diese dann auf Zug belastet. Wenn ich es mir aber recht überlege, dann werden die Speichen bei einer Scheibenbremse doch gleichmäßiger belastet als bei Felgenbremse? (Verdrehung und damit gleichmäßige Spannung, gegenüber Zug ähnlich wie Beladung durch die "Abstützung" der Felge an der Bremse ) Aber dabei bin ich mir gerade nicht mehr so sicher.
 
Nenene. Bei Felgenbremsen werden die Speichen zunächst mal beim Bremsen überhaupt nicht belastet. Die reine Bremskraft spielt sich nur zwischen Felgen, Reifen und Untergrund ab.
Durch den Bremslastwechsel wird natürlich das Vorderrad be- und das Hinterrad entlastet. Bei stärkerer Achslast werden einfach die oberen Speichen stärker (auf Zug) belastet, und die unteren Speichen etwas entspannt. Ist aber nach wie vor nur Zugkraft und kein Drehmoment.
 
Wie soll denn die Verzögerung auf den Rahmen kommen? Wenn die Felgenbremse die Felge oben "festhält" will sich doch das Rad (durch die durch die Verzögerung verursachte Kraft, die an der Auflage angreift ) nach hinten schieben ( um die Bremse drehen ), was durch die Speichen verhindert wird ( Die hinteren müssten auf Zug belastet, die vorderen entlastet werden. Durch die Traglast sollte sich der Kraftvektor noch nach oben drehen. )
 
Nenene. Bei Felgenbremsen werden die Speichen zunächst mal beim Bremsen überhaupt nicht belastet.

Nein, stimmt nicht. Die Felge wird an den Bremsbelägen und am Aufstandspunkt des Laufrades (über den Reifen) nach hinten gezogen. Die Gegenkraft greift an der Nabenachse an. Dadurch werden die Speichen in der vorderen Laufradhälfte etwas gestaucht, in der hinteren Laufradhälfte wird der Zug größer. Die Auflast kommt dann noch dazu.

Wie Downchaser schon korrekt anmerkt; die Kraft muß ja irgendwie in die Gabel/den Rahmen kommen - natürlich über die Speichen und die Nabe.

Hast du "The Bicycle Wheel" von Jobst Brandt? Das steht sowas drin.
 
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Stimmt. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können, denn den entsprechenden Flex sieht man bei starren Stahlgabeln aus 100 m Entfernung noch.
 
@Downchaser:
Wieviele Speichen haben denn deine Laufräder? Sondermaße an den Nippeln und Speichen?
Überprüfe mal die Speichenspannung pro Laufradseite, also viermal rundherum, indem du die Speichen nahe am Nippel mit dem Fingernagel zupfst. Bei einem guten Laufrad liegen die Töne pro Seite dicht beieinander. Schlechte Quali äußert sich gegenteilig.
Hier ein Beispiel dafür:


Falls die Spannung der Speichen über weite Bereiche im Laufrad gestreut ist, dann wirst du immer wieder Probleme mit haben. Finde jemanden, der dir die Spannung aller Speichen auf ein anständiges und gleichmäßiges Niveau bringt. Je weniger Speichen, desto schwieriger und zeitaufwändiger. Mit Nicht-Standard-Teilen gleich mit zusätzlicher und vom Hersteller beabsichtigter Hürde.
 
Hast du "The Bicycle Wheel" von Jobst Brandt? Das steht sowas drin.

Nein, das Buch habe ich nicht.

An Speichen sind 32 Stück/Rad mit 4,5mm vierkantnippeln verbaut. Auf der Felge steht was von Alexrims, dazu Deore XT Naben. Von denen die Hintere auch schon den zweiten Freilauf und Lager hat.

Allerdings habe ich jetzt einen anderen Verdächtigen für die Geräusche: Die Scheibenbremsen. Nachdem ich hinten beim Belagtausch die Bremse neu ausgerichtet hatte, war das Blubbern weg. Wenn man durch die vordere Bremse guckt, kann man erkennen, wie die Scheibe beim Bremsen zu einer Seite gespannt wird, sie bekommt also eine leichte acht. Ich werde mich morgen darum kümmern und berichten.
 
Lange gab es nichts mehr neues, hier kommt es:

Ich habe die vordere Bremse nochmal ausgerichtet, danach war es kurz etwas besser. Allerdings würde ich das nun nicht ausschließlich auf die Scheiben schieben. Schlag habe diese keinen.
Aber mit der Tonmethode klingt es in der tat etwas unrund. Nur um dem Händler nochmal auf dem Schlips zu treten, dafür ist es jetzt zu spät und ich bin zu viele gefahren (200km)
Die Felgen sind übrigens Alexrims XD Lite.
 
Aber mit der Tonmethode klingt es in der tat etwas unrund.
Man sollte dazu sagen, das, was in dem Video zu hören ist, klingt schon extrem gleichmässig. Deutlich weniger als +/- ein viertel Ton.
Entweder von Meisterhand gebaut (oder extremes Glück mit der Felge), oder zwar musikalisch ausgeglichen, aber nicht ganz exakt rundlaufend:lol:
Dafür illustriert es aber sehr schön, worum es geht.

Wenn Dein Händler bei etwas grösseren Abweichungen aufgehört hat, ist er noch kein Pfuscher;)
 
@whitewater
Na vielen Dank für die Blumen. :) Ist mein erstes Exemplar. Als Meister würde ich mich sicher nicht bezeichnen, aber ich habe von einem Meister gelernt: Roger Musson. Ähmm... naja... jedenfalls von seinem meisterhaften Buch. Den Rundlauf find ich übrigens auch sehr gut gelungen, das kann man in einem anderen Clip sehen.
Ich schätze, ich hatte großes Glück mit der Felge. Das Hinterrad besteht zwar aus den selben Teilen, klingt aber nicht ganz so gleichmäßig. Hier musste ich wirklich kleine Kompromisse eingehen zwischen Rundlauf und gleichmäßiger Spannung. In Zeiten von Scheibenbremsen und nicht abgedrehten Felgenflanken würde ich aber eher nach der Speichenspannung gehen, als nach der Rundlaufgenauigkeit. Die spührt man bei aufgezogenen Reifen mit deren Toleranzen eh nicht. Im Rennradbereich mag das aber wieder anders aussehen.
@Downchaser
Noch ein Versuch, die Töne beim Fahren zu bändigen:
Falls du mit Schnellspanner unterwegs bist, löse ihn, wenn die Geräusche stärker werden und schließe ihn wieder wenn du gleichzeitig sicherstellst, dass die Achse gut in den Ausfallenden sitzt. Manchmal wandert die nämlich beim Bremsen in ihrem Sitz und verursacht somit einen minimal schiefen Lauf der Scheibe. Ansonsten auch generell: Alle Schrauben fest genug angezogen?
 
Ja, ich achte schon auf einen festen sitz von Schrauben.

Ist es denn noch akzeptabel, dass nach dem neueinbau eines Rades dieses sich soweit verschoben hat, dass die Schaltung nachjustiert werden muss? Ich habe ja nichts an der Lagerspannung verändert, und der Schnellspanner sitzt ja nur lose in der Hülse. Oder kann sich die Lagerschraube bei der Montage genug verdrehen? Dann wäre diese aber lose!
 
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