Rückwärts Fahrradfahren

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17. Februar 2019
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Ich weiß, es ist völlig sinnbefreit, aber seit mindestens zwei Jahren übe ich mit meinem MTB (kein BMX!) das Rückwärtsfahren*:
  • Möglichst lange geradeaus
  • Wenn Kurve, dann diese genau dann und in die Richtung wie ich es will, danach wieder geradeaus weiter
  • Richtungsänderung nur durch Lenken bzw. Verlagerung des Körperschwerpunktes, also keine Minihüpfer
Der klassische Fakie, bei dem man z.B. nach einem Endo rückwärts eine mehr oder weniger weite Kurve fährt, klappt ganz gut, ist auch vergleichsweise einfach. Nach dem Endo auf einer Linie zu bleiben hat jedoch der Teufel gesehen. Habe schon unendlich viel Zeit mit dem Üben verbraten, um wenigstens ein paar Meter geradeaus nach hinten zu fahren. Gute Versuche gehen über ca. 10, max. 15 Meter. Aktuell komme ich am besten zurecht, wenn ich mit vielen Minilenkbewegungen versuche, die Richtung zu halten.

Gibt es jemand, der/die das Rückwärtsfahren so richtig drauf hat? Irgendwelche Tricks dazu, Erkenntnisse?


*) Nicht gemeint ist die Technik, sich rückwärts auf den Lenker zu setzten, aber klassisch durch treten in die Pedale nach vorne (aus Perspektive des Fahrrades) zu fahren.
 
Übe ich auch schon lange. Mini Lenkbewegungen helfen am besten dann wenn man sie unbewusst macht. Ansonsten hat esir geholfen mit dem Körperschwerpunkt im Bike zu spielen (vorne hinten).
Bin aber ähnlich weit wie du: an guten Tagen ca. 12m.
Aktuell übe ich Half Cab out anstatt mehr Weite
 
Zeitlupenfakie aus'm Endo raus is schon ne ziemlich schwierige Nummer, weil man durch die vielen "Minilenkbewegungen" nie richtig ins Gleichgewicht kommt.
Geschwindigkeit ist Trumpf! Nachdem ich mich damals ewig lange mit Endo > Fakie abgemüht hab, brauchte ich mit einer Rampe (und dann halt 10-15km/h rückwärts) nur eine halbe Stunde, bis ich wahllos zum Ende des Skateparks rückwärts fahren konnte.
Bewusst lenken is dann nochmal ne schwierigere Übung ;)
 
Ich übe manchmal an einem kleinen Rodelhügel, damit ich weicher falle. Ich denke eine gewisse Geschwindigkeit schadet am Anfang nicht, also am besten leicht bergab üben. Das Komische ist, Fahrradfahren verlernt man eigentlich nicht, Fakie fahren habe ich leider schon verlernt. Konnte Anfang der 80er mit dem BMX ziemlich lang und sicher rückwärtsfahren, am längsten ging es mit Fussgängerbrücken als “Startrampe“.
 
Danke für eure Antworten!
An den Rampen des örtlichen Skateparks habe ich schon ziemlich viel geübt.
Leider tummeln sich da speziell seit Corona die Skater recht zahlreich, sodass da selten genug Platz für Fakieversuche bleibt. Nutze also meistens Parkplätze oder die "Meile", eine aufgelassene Fluglandepiste. Letztere ist eh ziemlich genial für alle möglichen an Technikübungen, da man da sehr viel freien Raum um sich hat. Einziger Nachteil: sie ist sehr windanfällig.

Die Neigung dort, auch wenn sie gering ist, genügt, dass man nach einem Endo genug Geschwindigkeit aufnimmt um relativ lang rückwärts fahren zu können - wenn man es technisch drauf hätte.

Mein Eindruck war bislang, dass wenn man langsam rückwärts fährt, Fehler eher korrigiert werden können, als wenn man vergleichsweise schnell rückwärts fährt. Ich werde es aber mal mit höherer Geschwindigkeit probieren (an meinem Manualtrainingshang).

Allerdings ist das Rückwärtsfahren bei konstanter Geschwindigkeit leichter, als wenn man beschleunigt, was an einem Hang ja kaum vermeidbar ist. Insofern bin ich da also etwas pessimistisch.
Ich glaube das hängt damit zusammen, dass je nach Geschwindigkeit einen anders gelagerter Körperschwerpunkt über dem Rad notwendig ist, und die Intensität der Lenkbewegungen laufend angepasst werden muss. Aber wie gesagt, ich werden es probieren...
 
Danke für eure Antworten!
An den Rampen des örtlichen Skateparks habe ich schon ziemlich viel geübt.
Leider tummeln sich da speziell seit Corona die Skater recht zahlreich, sodass da selten genug Platz für Fakieversuche bleibt. Nutze also meistens Parkplätze oder die "Meile", eine aufgelassene Fluglandepiste. Letztere ist eh ziemlich genial für alle möglichen an Technikübungen, da man da sehr viel freien Raum um sich hat. Einziger Nachteil: sie ist sehr windanfällig.

Die Neigung dort, auch wenn sie gering ist, genügt, dass man nach einem Endo genug Geschwindigkeit aufnimmt um relativ lang rückwärts fahren zu können - wenn man es technisch drauf hätte.

Mein Eindruck war bislang, dass wenn man langsam rückwärts fährt, Fehler eher korrigiert werden können, als wenn man vergleichsweise schnell rückwärts fährt. Ich werde es aber mal mit höherer Geschwindigkeit probieren (an meinem Manualtrainingshang).

Allerdings ist das Rückwärtsfahren bei konstanter Geschwindigkeit leichter, als wenn man beschleunigt, was an einem Hang ja kaum vermeidbar ist. Insofern bin ich da also etwas pessimistisch.
Ich glaube das hängt damit zusammen, dass je nach Geschwindigkeit einen anders gelagerter Körperschwerpunkt über dem Rad notwendig ist, und die Intensität der Lenkbewegungen laufend angepasst werden muss. Aber wie gesagt, ich werden es probieren...
Geschwindigkeit einfach mit der Bremse regeln.
 
Geschwindigkeit einfach mit der Bremse regeln
Ja, habe ich ja schon probiert, hab´s dann wegen Erfolglosigkeit wieder sein lassen. Es hat mich einfach überfordert... Rechts-Links-Lenken um über dem Rad zu bleiben, Kontrolle der Fahrtrichtung, Körperschwerpunkt richtig wählen (nach vorne lehnen) und jetzt auch noch die Geschwindigkeit regeln 🤪. Der Manual ist nichts dagegen.

Aber ich werde es nochmal mit höherer Frustrationstoleranz versuchen😉, danke!
 
alternativ kann man das auf einem MTB (oder allgemeiner ohne einen Freecoaster) auch mit Pedaldruck machen, aber sobald ich zu schnell werde halte ich da nix mehr.

Rechts-Links-Lenken um über dem Rad zu bleiben, Kontrolle der Fahrtrichtung, Körperschwerpunkt richtig wählen (nach vorne lehnen) und jetzt auch noch die Geschwindigkeit regeln
darum meinte ich ursprünglich, das llenken muss unbewusst passieren. (und das Bremsen natürlich auch irgendwann ;))
Ich hab in einem Fakie Video mal den Tipp gehört einfach ganz viel schnell L/R zu lenken. Natürlich kommt man damit nicht weit, aber (angeblich) lernt der Körper zu unterscheiden was funktioniert und was nicht. Bei mir hats (etwas) geholfen

Aber ja ich war, (und bin immer noch) überrascht wie anspruchsvoll das rückwärts fahren eigentlich ist. Dafür das es so unspektakulär aussieht.
 
@Mauntnbaiker Hast Du mal Beispiel-Videos auf dem MTB ohne Freecoaster Nabe von Könnern wie Wibmer etc.? :) Korrektur Hüpfer sind da doch eigentlich normal, oder? :)
@Marc B Ich habe da im Netz nicht viel gefunden. Das was meiner Vorstellung am nächsten kam, war das Video eines Fixie-Fahrers, der recht kontrolliert rückwärts fahren konnte - so ganz präsent habe ich das aber nicht mehr im Kopf. Wenn ich das Video bei Gelegenheit wieder finden sollte (komme im Moment nicht dazu, das zu suchen), dann stelle ich es hier ein.

Das was in den Videos meistens unter Rückwärtsfahren firmiert, sind eher nur ein paar wenige Rechts-Links-Kurven hintereinander im Rahmen eines Fakies. Was ich noch nirgends gefunden habe, ist das Video von jemandem, der z.B. rückwärts eine Passstraße oder so herunterfährt.

Ich denke mir, das es keine physikalischen Gründe gibt, warum das nicht möglich sein sollte.

Irgendwie habe ich mir eingebildet, das Korrekturhüpfer nicht gelten. Ein Golfspieler darf ja auch nicht die Hand zuhilfe nehmen, um den Ball ins Loch zu legen... so sind die Regeln halt;)
 
Das ist jedoch wichtig als Unterschied - bei einem Singlespeed-Rad ist die Nabe hinten häufig ohne Freilauf, sprich wie beim Einradfahren (das mache ich selber, deswegen kenne ich das Feeling) tritt man rückwärts mit und fährt so stabiler als bei einem Freilauf, wo ja der Gegendruck fehlt. Deswegen machen die Biker/innen mit Freilauf dann diese Ausgleichhüpfer, weil sie ja rückwärts ohne Widerstand quasi in Leere Pedalieren. Freecoaster Naben oder ein Neutral Gear (einfach ein Ritzel aus der Kassette nehmen und in den Gang schalten) sind da eine Lösung für Hüpffreies Fakie fahren :)

Sieht man hier auch:

 
Aber wenn selbst ich als bestenfalls durchschnittlich talentierter Fahrradfahrer mit einem normalen MTB gut 10 Meter rückwärts fahren kann, dann muss das doch jemand, der mit mehr Talent ausgestattet ist, und das Ganze intensiver trainiert, so hinkriegen, dass mit einem MTB+Standardnabe rückwärts gezielt Kurven und sogar Pässe runtergefahren werden kann.
Deswegen machen die Biker/innen mit Freilauf dann diese Ausgleichhüpfer, weil sie ja rückwärts ohne Widerstand quasi in Leere Pedalieren.
Das verstehe ich nicht. Ich dachte, die Hüpfer sind notwendig, um die Fahrrichtung zu korrigieren. Kannst Du das evt. nochmal genauer erklären?

Das mit dem Freilauf ist meiner Erfahrung nach auch nicht problematisch. Mir ist es schon gar nicht mehr bewusst, dass ich mittrete.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das verstehe ich nicht. Ich dachte, die Hüpfer sind notwendig, um die Fahrrichtung zu korrigieren. Kannst Du das evt. nochmal genauer erklären?
ohne es selber zu können, soweit ich das verstehe sind die ausgleichhüpfer dafür da die Lage des Bikes zu korrigieren, z.B. wenn es zu viel kippt und darum eine Kurve fahren möchte.kann man es mit dem hüpfer korrigieren da dort kurzzeitig der Bodenkontakt fehlt und eine Korrektur keinen Einfluss auf die Fahrtrichtung hat.

(irgendwie bin ich mit der Formulierung nicht so wirklich zu frieden, bekomme es aber nicht besser formuliert gerade)
 
Die Hüpfer sind halt ähnliche Style-Fauxpas wie indian giver oder bitch cranks.

Bevor die freecoaster wirklich street-tauglich wurden, sind BMXer auch mit rückwärtstreten überall langgefahren. Jason Levy im ersten Aspire-Videocontest sogar auf irgendwelchen Eisenbahnwaggons während er einhändig fakie Pistolen abfeuert :troll:

Zu den modernen Vertretern gehören zB Courage Adams oder Chase Hawk.
Ansonsten sind halt schon alle mit rückwärts-Interesse auf coaster umgestiegen und machen dementsprechend dann auch "härtere" Sachen. Beispiel 1: https://www.instagram.com/p/CWtUnzUpCz1/


Am einfachsten ist wie gesagt einfach ein oldschool BMX Fakie im sitzen an einer Quarterpipe
 
Aber wenn selbst ich als bestenfalls durchschnittlich talentierter Fahrradfahrer mit einem normalen MTB gut 10 Meter rückwärts fahren kann, dann muss das doch jemand, der mit mehr Talent ausgestattet ist, und das Ganze intensiver trainiert, so hinkriegen, dass mit einem MTB+Standardnabe rückwärts gezielt Kurven und sogar Pässe runtergefahren werden kann.
Normales Fakie fahren zeigen die Pros wie Gabriel Wibmer selten in ihren Videos, die sind mit ihrem Können schon viel weiter:
https://www.instagram.com/reel/COiSv83HTLh/?utm_medium=copy_link
 
Normales Fakie fahren zeigen die Pros wie Gabriel Wibmer selten in ihren Videos, die sind mit ihrem Können schon viel weiter:
https://www.instagram.com/reel/COiSv83HTLh/?utm_medium=copy_link
Kann mir auch gut vorstellen, dass ein G. Wibmer keine Schwierigkeiten hätte eine beliebige Straße rückwärts mit einem MTB entlang zu fahren. Videos, die zeigen wie das irgendjemand macht habe ich aber noch keine gefunden, außer jenes des bereits erwähnten Fixiepiloten. Wäre halt interessant zu sehen, wie das ein Könner auf'm MTB macht. Wie gesagt... ohne Hüpfer, mit Kurven und nicht nur ein paar Meter.

Nachtrag: Jetzt sehe ich erst das zweite Video vom Wibmer. Sehr cool.
 
In Fabios Clip sind Hüpfer drin :) Ich müsste mal danach suchen, die haben in ihren Vlogs sicher mal Fakie Challenges gemacht, wo man es sehen kann, wie es auf einem normalen MTB ohne Freecoaster oder Singlespeed aussieht. Ich denke, dass Hüpfer da nicht negativ sind, da normal und häufig notwendig. Ich werde mal suchen nach diesen Aufnahmen!
 
Im Kunstrad wird Rückwärtsfahren geübt. Das Dauer eine Weile bis das geht.
Grund ist denke ich weniger die Physik an sich, sprich man kann ein Rad rückwärts fahrend einigermaßen kontrollieren.
Problem ist denke ich eher das Hirn das mit der rückwärtigen Bewegung und der Steuerung klar kommen muss.

Mein Sohn fährt kunstrad und übt das seit einiger Zeit.
Verkehrt Rum auf dem Sattel sitzend konnte er das Rad recht schnell quasi rückwärts fahren.
Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung tut er sich viel schwerer.

Ich denke wenn man sich Mal ein Video von kunstrad Cracks anschaut bekommt man ein Recht gutes Bild was grundsätzlich nach 14 Jahren intensives Training von der Physik her möglich ist, wie z.b. bei Viola Brand:
 
Auf dem MTB fahren die Fakie-Fans wie Sam Pilgrim dann auch gerne mit einem Neutral Gear, damit sie nicht mit pedalieren müssen. Wie gesagt, ich wollte eigentlich nur miteinbringen, dass die Hopser nicht Negatives sind und auch von den Könnern wie Wibmer gemacht werden.

Kunstradfahrer fahren auch Fixed Gear ohne Freilauf ;) Generell aber so krass und derbe, was die auf ihren Rädern machen!

Ich verfolge die Dirt- und Slopestyle-Szene seit 2000 intensiv und es gab schon immer mega gute Fakie Fahrer, wie Aaron Chase, der 2005 den District Ride in Nürnberg gewann (war genial vor Ort zu sein).

Fakie Landings bei Doubles sind auch immer besser geworden bei manchen Pros, Anthony Messere hat es 2017 in Nürnberg schon gezeigt, in seinem neuesten Video hat er es auch wieder gesteigert:

https://www.instagram.com/reel/CVbkaTDpuj1/?utm_source=ig_web_copy_link
 
Dann haben wir uns vielleicht gesehen 😜, bin damals extra mit meiner Family von München angereist. Das hat mich unheimlich gepusht wieder mehr zu Biken. Obwohl ich kein Slopestyler war und bin.

Ich war bei allen District Rides da in Nürnberg - angereist aus NRW ;)

Alle Runs aus 2005 sind hier zu sehen ab 3:46:

 
Ich weiß, es ist völlig sinnbefreit, aber seit mindestens zwei Jahren übe ich mit meinem MTB (kein BMX!) das Rückwärtsfahren*:
  • Möglichst lange geradeaus
  • Wenn Kurve, dann diese genau dann und in die Richtung wie ich es will, danach wieder geradeaus weiter
  • Richtungsänderung nur durch Lenken bzw. Verlagerung des Körperschwerpunktes, also keine Minihüpfer
Der klassische Fakie, bei dem man z.B. nach einem Endo rückwärts eine mehr oder weniger weite Kurve fährt, klappt ganz gut, ist auch vergleichsweise einfach. Nach dem Endo auf einer Linie zu bleiben hat jedoch der Teufel gesehen. Habe schon unendlich viel Zeit mit dem Üben verbraten, um wenigstens ein paar Meter geradeaus nach hinten zu fahren. Gute Versuche gehen über ca. 10, max. 15 Meter. Aktuell komme ich am besten zurecht, wenn ich mit vielen Minilenkbewegungen versuche, die Richtung zu halten.

Gibt es jemand, der/die das Rückwärtsfahren so richtig drauf hat? Irgendwelche Tricks dazu, Erkenntnisse?


*) Nicht gemeint ist die Technik, sich rückwärts auf den Lenker zu setzten, aber klassisch durch treten in die Pedale nach vorne (aus Perspektive des Fahrrades) zu fahren.
Ich glaube mit einem Kunstfahrrad (Fixie und gerade Gabel, steiler Lenkwinkel kaum Nachlauf) würdest Du in ein paar Stunden, vielleicht sogar in 30 Minuten das von Dir gewünschte Rückwärtsfahren hinkriegen.

Mit einem Mountainbike ist es ungleich schwerer. So richtig flüssig wird es wohl nicht aussehen. Die Lenkbewegungen sind durch Lenkwinkel, Nachlauf (dann Vorlauf) und hinten statt vorne lenken wohl auch physikalisch schwieriger zu handhaben. Ein Fahrrad kann ALLEINE vorwärts rollen (sogar ziemlich weit). Aber versuch das mal rückwärts!

btw.:
Deine Aufgabenstellung war schon mal im Jahr 2018 Challenge #13. Könnte man ja mal erneut machen und die Forums Challenge "Can You Ride It?" mit neuer #83 wieder beleben.
 
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