Ich weiß, ist das neue Totschlagargument. Es stimmt halt. Stellen für Bohrungen sind in der Regel verstärkt. Kann gut gehen, muss aber nicht.
Es gibt schon Gründe dafür, das nachrüstbare
Fahrradständer entweder im Rahmen zwischen Ketten- und Sitzstrebe oder nicht wirklich verstehsicher nur an der Kettenstrebe montiert werden. Natürlich ist die Belastung ohne Einfluss von außen gering, aber die gibt es eben unter Realbedingungen.
Für alle Konstruktionen gilt: Es muß richtig dimensioniert werden. Da liegt bei den Fahrrädern Vieles (Nicht Alles !) im Argen. Die linke Kettenstrebe ist von der Torsions-Festigkeit üblicherweise gut genug, um dort keine unzulässigen Nachgiebigkeiten (Dauerbrüche durch Kerbspannungen) bei
Ständer-Montage zu zulassen. Die Aufnahme für
Ständer-Bohrungen am Hinterbau (KSA 18 oder KSA 40) wird häufig durch ein an der Kettenstrebe angeschweißtes Blech verwirklicht.
Nun kennen viele Konstrukteure den Unterschied zwischen Form-Schluß und Reib-Schluß nicht. Dabei hat ein Fahrrad von allen Maschinen wahrscheinlich die meisten Klemmungen an wesentlichen Bauteilen mit Reibschluß (Einfache Schraubverbindungen nicht mitgezählt !). Wann immer es geht, ist ein Formschluß vorzuziehen.
Mir fiel am Sonntag (Wind 20 [km/h] mit Böen 40 [km/h]) mein Fahrrad einfach um, weil bei dem
Ständer der
Ständer-Kopf (GfK verstärkter Kunststoff) einfach zu nachgiebig ist. Da hätte ich natürlich den Wind vorher berücksichtigen sollen. Asche auf mein Haupt.
Die
Ständer-Hersteller sind einfach zu borniert, dem Kunden zu sagen, was geht und was nicht geht (Bzw. wissen das selber nicht !).
Ein
Ständer ist ein einfaches Bauteil, das jeder Masch-Bau-Student im 2. Semester dimensionieren kann (Das war jedenfalls früher so, bis 30 Jahre vor der Gegenwart
?). Wenn der schiefe Turm von Pisa heute gebaut werden müßte, würde der nie vollendet: Der würde vorher immer zusammen stürzen.
Die meisten Trekkingräder haben einen hinteren Gepäckträger mit 25 [kg] , Reiseräder mit 45 [kg] (Das sollte auch bei Kinder-Transport noch auf einer festen Fahrbahn standsicher sein). Ein Fahrrad mit Kind auf einem hinteren Sitz, daß umfällt, kann zu lebenslanger Behinderung führen.
Reiseräder haben dazu noch einen Bedarf an vorderem Gepäck-Transport. Die Feststellbarkeit der Lenkachse kann dann (Wie auch bei Kindersitz ! oder bei Wartungsarbeiten u.a.) sehr wertvoll sein. Auch Front-Gepäckträger haben Grenzen bzgl. der Beladung. Ich transportiere häufig im Frontkorb 6 x 1.5 [l] Wasserflaschen = 9 [kg]. Da ist die Lenkbarkeit schon sehr am Limit (Trotz Verstärkung des Korbes und von mir verbesserten Haltern). 6 [kg] geht aber immer, 8 [kg] ist erträglich. Rodeo-Effekte (Seitliche Schwingungen im Gegentakt !) sind absolutes Nogo. Wie manche Hersteller da Zuladungen von 20 [kg] angeben, ist mir schlicht ein Rätsel. Mit 9 [kg] z.B. möchte ich keine längeren Strecken zurücklegen müssen. Bei mir sind es 500 [m].
Es ist aber in jedem Forum so, wenn man ein Problem detailliert durchdenkt, daß der Besserwisser auftritt und versucht, einem ans Bein zu pinkeln. Warum, keine Ahnung; das weiß der Besserpinkler wohl selber nicht. Das scheint ein in Deutschland dem Menschen angeborener Reflex zu sein.
Bei meinen 4 Rädern sind 4 Hinterbau-
Ständer im Einsatz, die über je 2 Bohrungen durch die Kettenstrebe angeschlossen sind. Probleme gab es in der Praxis noch nicht (Alle Räder haben bisher jeweils mehr als 4000 [km} Gebrauchs-Strecke).
MfG EmilEmil