Schwinge angebrochen

Glaube kaum dass die größten Kräfte beim Treten auftreten. Eher schon beim Bremsen oder Springen.
Ja, die größten Kräfte treten zwar beim Springen auf, jedoch relativ selten im Vergleich zum Bergauffahren (2 x pro Kurbelumdrehung) wo die Zugkraft in der Kettenstrebe um die Kettenkraft reduziert wird. Dieses Auf und Ab der Spannung ist das, was die Ermüdung (Fachleute sprechen von Schädigung nach Miner) verursacht.

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Ein Indiz dafür, dass meine Theorie stimmt, ist dass immer die Seite reißt, auf der die Kette ist, also rechts.

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Aua! Wenn ich schon Miner-Regel höre, rollen sich mir die Fußnägel hoch.
Außerdem sah es so aus, als ob beim anderen Rahmen der Rissursprung unten war und hier jetzt "oben". Bei gleicher Geometrie dürfte das einmal Anriss bei Druckspannung und einmal bei Zugspannung sein (an der Oberfläche).
 
Aua! Wenn ich schon Miner-Regel höre, rollen sich mir die Fußnägel hoch.
Außerdem sah es so aus, als ob beim anderen Rahmen der Rissursprung unten war und hier jetzt "oben". Bei gleicher Geometrie dürfte das einmal Anriss bei Druckspannung und einmal bei Zugspannung sein (an der Oberfläche).
Wenn Du an einem Winkel an beiden Enden ziehst, reißt er immer in der Kniekehle, oder? Die eine Kettenstrebe (am Scott) ist nach oben angewinkelt, die andere (meine) nach unten.
 
Logischerweise eine konstruktive Schwachstelle, dann liegt da auch noch die Schweißnaht.
Ich habe aber auch schon einige Schwingen und Hinterbauten mit Rissen auf der anderen Seite gesehen, es reißt also nicht immer auf der Kettenseite.
 
Ich habe noch keine Schwinge gesehen, die links gerissen ist, ich habe auch noch nicht viele davon gesehen. Bei meinem Rad z.B. ist die auch nicht so L-förmig wie die rechte, ist also weniger biege-/zugspannungsbelastet.
Gehen wir mal davon aus, dass die Kettenstrebenkraft annähernd proportional zur Aufstandskraft ist, wieviel mal die normale Aufstandskraft bzw. Kettenstrebenkraft tritt bei einer Landung nach einem Sprung auf? Sollen wir mal Frank217 fragen, wie oft und tief er mit dem Rad gesprungen ist?
Es gibt sicher auch auch noch weitere Anrissgründe als den von mir angeführten, aber bei mir ist es mit ziemlicher Sicherheit so wie ich erklärt habe. Nach Miner gehen ja die Sprünge auch mit in die Gesamtschädigung ein. Wie groß welcher Anteil ist, hängt natürlich von Nutzungsprofil des Rades ab.
 
Durch das Bremsmoment brechen gerne die linken Streben, je nach dem wo der Bremssattel befestigt wird. Besonders gefährlich für den Rahmen sind da Backwheel-hops.
Mit solchen Vereinfachungen und Verallgemeinerungen wäre ich vorsichtig. Ohne das Bruchbild kannst du da doch keine Aussage machen. Vielleicht hat ja jede Bordsteinkante einen größeren Schadenseintrag. Miner berücksichtigt auch nicht den Zeitpunkt des des jeweiligen Schadenseintrags.
 
Letzteres steht auch in dem Artikel. Hast Du was besseres, als Miner?
Verallgemeinert habe ich nicht, sondern ich habe mich nur auf die drei Beispiele hier bezogen und ich bleibe dabei.
 
Ich meine nur, dass wir (ich) keine genaue Belastung für so eine Strebe kennen. Auch die Belastung durch einen Sprung/Landung wäre bestenfalls geschätzt.
PHYBAL wäre ein anerkanntes Verfahren zur Lebensdauerabschätzung. Das ist für uns als Nutzer aber uninteressant, wir können nur darauf warten bis unsere Rahmen irgendwann brechen. ;)
 
Und noch was: Die Ereignisse (Bergauffahren, Bergabfahren, Springen, Wurzeltrail etc.) sind beim Mountainbiken, jedenfalls so wie ich es betreibe gut durchmischt. Wir haben es (meinstens) mit Ereignissen zu tun die von der Höhe der Spannung etwas Abstand zur bleibenden Verformung aufweisen. Von daher müsste Miner schon gute Ergebnisse Liefern.
PhybaL scheint mir eher ein Instrument zu sein, das dazu dient herauszufinden, was ein Werkstoff kann, als ein Instrument für Schadensakkumulationsrechnung.
Ich stimme Dir zu: Wir werden die genauen Belastungen nicht selbst herausfinden, es sei denn wir sind in einer sehr guten großen Fahrradschmiede beschäftigt.
 
Wir haben heute abend festgestellt, dass wir weder die Belastungen genau kennen, das Lastkollektiv ist nämlich fahrprofilabhängig, noch kennen wir die Belastbarkeit des Werkstoffs/Bauteils. Also werden wir auch nichts berechnen.
Mit der Erwähnung von Miner habe ich zum Ausdruck gebracht, dass man viele kleine Amplituden (Kurbelumdrehungen bergauf) oder entsprechend weniger große (z. B. Sprünge) bis zum Ermüdungsbruch ausüben kann.
 
Steinalter Thread, aber ich wollte noch ein paar aktuelle Infos ergänzen:

Ein Riss in der Schwinge ist wohl öfter ursächlich für das Ableben von Strikes oder G-Zeros. Bilder finden sich mittlerweile einige im Netz, z.B. im Nachbar-Thread. Mir selbst ist zwar auch schon ein Hauptrahmen gebrochen (Strike 10 2001), aber kürzlich eben auch ein Hinterbau (Project Scandium 2004). Und eben an genau der üblichen Stelle - über‘m Kettenblatt. Der Riss ging eindeutig von der Schweißnaht unten aus und die Stelle ist nicht mal sonderlich belastet. Ich kann das sicher sagen, weil ich noch zig Kilometer mit dem Riss gefahren bin.
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Gestern nun habe ich den Hinterbau an der Stelle (ohne Mühe) abgebrochen und gesehen, wo das Problem liegt.
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Bei derartigen Schweißnähten nützen auch die teuersten Werkstoffe nix. Von außen hui, von innen pfui. An der Stelle sollte sich Scott mal ne Runde schämen. Immerhin hat es trotzdem 14 Jahre gehalten, das ist für eine Leichtbaukiste ein respektables Alter.

Ein neuer Hinterbau war auch im Jahre des Herrn 2018 bei Scott noch zu bekommen, sogar Wunschfarbe/ -material. Die betreiben tatsächlich noch irgendwo ein Lager und horten die Ersatzteile, wie man das von Autoherstellern kennt. Dafür kann Scott sich wiederum auf die Schultern klopfen, welcher andere Hersteller ist so nachhaltig?

Die Kosten betrugen 449 € (Alu ohne Scandium 399 €, angeblich 40 g schwerer), das ist sogar billiger als der Neupreis, oder? Bezug über Scott-Händler unter Angabe der Rahmennummer, aber ohne alte Originalrechnung möglich. Canti-Sockel, Schaltauge und Kettenschützer werden mitgeliefert, Garantie gibt es für 3 Jahre.

Ich bin V-Brake-Fahrer und bleibe bei 26 Zoll (habe mehrere solcher Bikes, Radsätze untereinander kompatibel). Das Strike ist bis heute wohl das leichteste taugliche Fully mit diesen Features. Das freut mich, weil ich rückblickend 2001 wohl eine gute Kaufentscheidung getroffen hatte. Es frustriert mich aber auch, dass in all den Jahren nix besseres nach kam. Die Karavane zog weiter, ich bin jetzt ein Youngtimer-Fahrer. In 20 Jahren fahren dann wohl alle Kohlefaserbremsen an 31,5 Zoll-Rädern, weils der geilste neue Sch*iß ist. Da bin ich raus. Kann dann ja wieder im Scott-Lager anrufen ;)

Bis dann, viele Grüße!
 

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Steinalter Thread, aber ich wollte noch ein paar aktuelle Infos ergänzen:

... Der Riss ging eindeutig von der Schweißnaht unten aus und die Stelle ist nicht mal sonderlich belastet. Ich kann das sicher sagen, weil ich noch zig Kilometer mit dem Riss gefahren bin.
...
Der Riss ging bei Dir von unten aus, weil bei Dir die Kniekehle unten ist. Die Stelle ist genau so belastet, wie ich geschrieben habe.

Ich bin mit meinem Riss auch noch über ein halbes Jahr (ca. 2200 km) gefahren, nur dass manchmal der Reifen an der linken Kettenstrebe schleifte.

Wen stört schon, wie der Rahmen innen aussieht?
 
Der Riss ging bei Dir von unten aus, weil bei Dir die Kniekehle unten ist. Die Stelle ist genau so belastet, wie ich geschrieben habe.
Öhm ja, dem hab' ich ja auch gar nicht widersprochen.
Dann schau mal in andere Alurahmen mitm Endoskop, die sehen fast alle so aus.
Wen stört schon, wie der Rahmen innen aussieht?
Mich?!
Es geht mir bei einer Schweißnaht nur sekundär um Optik. Halten soll's! Dazu darf man natürlich nicht gnadenlos durchbrutzeln. Das ist das klassische Handwerk. Alu-Schweißen bei 1 mm-Blechen ist anspruchsvoll, weiß ich. Aber das Strike war seinerzeit das Flagschiff von Scott, da darf man als Kunde erwarten, dass die Basics sitzen. Zumal für die (v.a. damals) aufgerufenen Preise. Warum verteidigt ihr solchen Pfusch?
 
Ich habs ja nicht verteidigt, aber 1mm sind ja nur die rohre, die gussets sind massiv, die haben ne ganz andere wärmeaufnahme. vorwärmen ist bei denen auch nicht, die zeit haben die schweisser garnicht.
 
Nichts ist für die Ewigkeit. Mir sind auch schon einige Rahmen gebrochen, in deutlich kürzerer Zeit. Zuletzt meine Stadtschlampe, nach 2,5 Jahren und rund 41.000 km. Hätte nicht gedacht dass ein 80 Euro Rahmen so lange hält. Manchmal hatte ich insgesamt 20 kg in beiden Ortlieb-Taschen.
An der Konstruktion der Scott-Schwinge ist erstmal nichts auszusetzen. Die haben sogar kleine Verstärkungsbleche oben und unten reingeschweisst. Bei der Wandstärke sinnvoll. Innen hat sich eine Passivierungsschicht gebildet, sowas ist normal. Mir ist aufgefallen, dass das Rohr an der Stelle wo es gebrochen ist, den kleinsten Durchmesser hat. Dazu kommen noch viele andere Schweißnähte in dem Bereich. Temperaturunterschiede im Material führen zum Verzug. Durch spannungsarmes Glühen versucht man das Gefüge wieder zu entspannen. Es können da aber schon minimale Vorschädigungen entstehen. Vielleicht waren auch Einschlüsse in der Schweißnaht. Die dynamische Belastung ist bei Sprüngen und Unebenheiten auch deutlich höher.
Habe auch schon einen gebrochenen Votec C9 gesehen. Nach 20 Jahren intensiver Nutzung passiert das. Der Besitzer hat sich nicht über die Firma beklagt.
Jede Konstruktion die einer Wechselbelastung ausgesetzt wird bricht irgendwann.
 
Nichts ist für die Ewigkeit. Mir sind auch schon einige Rahmen gebrochen, in deutlich kürzerer Zeit. Zuletzt meine Stadtschlampe, nach 2,5 Jahren und rund 41.000 km. Hätte nicht gedacht dass ein 80 Euro Rahmen so lange hält. Manchmal hatte ich insgesamt 20 kg in beiden Ortlieb-Taschen.
An der Konstruktion der Scott-Schwinge ist erstmal nichts auszusetzen. Die haben sogar kleine Verstärkungsbleche oben und unten reingeschweisst. Bei der Wandstärke sinnvoll. Innen hat sich eine Passivierungsschicht gebildet, sowas ist normal. Mir ist aufgefallen, dass das Rohr an der Stelle wo es gebrochen ist, den kleinsten Durchmesser hat. Dazu kommen noch viele andere Schweißnähte in dem Bereich. Temperaturunterschiede im Material führen zum Verzug. Durch spannungsarmes Glühen versucht man das Gefüge wieder zu entspannen. Es können da aber schon minimale Vorschädigungen entstehen. Vielleicht waren auch Einschlüsse in der Schweißnaht. Die dynamische Belastung ist bei Sprüngen und Unebenheiten auch deutlich höher.
Habe auch schon einen gebrochenen Votec C9 gesehen. Nach 20 Jahren intensiver Nutzung passiert das. Der Besitzer hat sich nicht über die Firma beklagt.
Jede Konstruktion die einer Wechselbelastung ausgesetzt wird bricht irgendwann.
Sorry aber du hast absolut keine ahnung. Du wirfst mit Fachbegriffen um dich un weisst nich mal worum es geht bzw. du verstehst die zusammenhänge absolut garnicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry aber du hast absolut keine ahnung. Du wirfst mit Fachbegriffen um dich un weisst nich mal worum es geht bzw. du verstehst die zusammenhänge absolut garnicht.
Im Gegenteil: Endlich mal einer, der Ahnung hat. War etwas viel auf einmal und wahrscheinlich deshalb schwer verständlich, aber ich würde das zum größten Teil unterschreiben.
Wenn ein Hersteller sein Produkt auf 5000 Sprünge oder gar 100 000 auslegt, hat er einen Wettbewerbsnachteil (schwerer, teurer) gegenüber seinen Mitbewerbern* am Markt, die eine realistischere Größe annehmen und dafür einen gewissen Anteil Reklamationen oder einen Imageverlust in Kauf nehmen. Die Kunst besteht darin, die richtige Mischung hinzukriegen. Wenn eine Firma kulant ist, hat sie auch weniger verärgerte Kunden und kommt auch in solchen Foren wie diesem nicht so oft negativ vor.
Mal zum Nachdenken: Möchtet Ihr hier Autos aus den 80er Jahren fahren?

*Konkurrenten
 
Ja, das ist doch realistisch. Manche fahren soviel Kilometer im Jahr. Vielleicht nicht mit einem Stadtfahrrad, aber ich finde nichts ungewöhnliches daran.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die letzte Stadtschlampe war ja kein Gurkenrad vom Flohmarkt. Das Rad fuhr sich schon sehr bequem und war auch nicht wirklich schwer. Aufgebaut mit Schutzblechen, SON-Dynamo, Kohle-Starrgabel usw. Alles was man für die StVO braucht ;-) . Nur der 80 Eus Rahmen wog 2 kg. Mich hat's nur gewundert dass der so lange hielt. Geschont wurde das Radl ja nicht. Gebrochen ist der Rahmen an der Sattelklemme.
Jetzt habe ich eine Cube Super HPC gekauft. Der hält hoffentlich einige Jahre länger.
 
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