SCOTT PEAK - Retten oder verschrotten...?

isartrails

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Von der auffälligen Lackierung angezogen, habe ich dem spontanen Impuls nachgegeben, ein der Verschrottung geweihtes SCOTT PEAK dem örtlichen Bauhof zu entreissen, um ihm mit wenig Aufwand ein zweites Leben einzuhauchen.
Bloß, ist es das wert? Das PEAK gehörte seinerzeit schon eher zu der minderwertig ausgestatteten Komponentenlinie der CrMo-Hardtails mit einfachsten Shimano-Anbauteilen (Shimano GS 200). Kein Bling-Bling, mit dem man vor der Eisdiele posen konnte.
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Und ein zweiter Blick auf den Scheunenfund offenbarte: da fehlt eine Kette und an der hinteren Bremse hatte sich ein Frevler vergangen und beide Bremsbacken demontiert. Beide Schaumgummigriffe sind hinüber und die verharzten Schaltgriffe verursachen eher Fingerschmerzen, als dass da ein Gang wechseln würde.
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Daher die Frage an die versammelte Classic-Kennerschaft: lohnt sich da personeller und materieller Einsatz oder ist meine nur eine fixe Idee?
  • Die Schaltgriffe habe ich schon ausreichend umweltbelastend mit WD40 geflutet, so dass der rechte passabel reagiert, der linke hingegen noch nicht so recht: mit Mühe geht's zwar aufs große Blatt, aber beim runterschalten fällt der Umwerfer gleich ganz hinunter aufs kleine KB.
  • Gibt's für die Cantis hinten noch Bremsbacken-Ersatz (inklusive Unterlagscheibe und Befestigungsmutter/-schraube)?
  • 7-fach Kette. Wird sowas im Fachhandel noch geführt?

Davon mal abgesehen, steht das Teil noch ganz gut da. Lager laufen weich und sauber. Ich vermute, es wurde nicht viel gefahren.

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Re: SCOTT PEAK - Retten oder verschrotten...?
Ich vergass: Beim Versuch, die platten Reifen aufzupumpen, ist mir der vordere Schlauch mit lautem Knall explodiert und beim hinteren Rad sprang der Mantel bei 1,5 Bar Druck über die Felge. Ich hab dann aufgehört zu pumpen, bevor mir auch der noch um die Ohren fliegt.
Felge innen gereinigt, Felgenschutzgummi und Mantelflächen innen ebenso, danach erneuter Versuch und siehe da, diesmal hielten die Dinger. Ok, die Reifenflanken sind schon ziemlich spröde, aber allein der Name des Modells war den Rettungsversuch wert: "MUDDY WOLF 26x2.1" des mir bis dato unbekannten Herstellers "DURO" ist schon allein eine Schau.
 
BlingBling hat's doch: vorne, hinten und in beiden Laufrädern 8-)

Cantibremsen und 7-fach-Kette gibt es beim netten Händler von nebenan - zur Not eben Amazon.

Der Rahmen an sich schaut ja noch brauchbar aus - zum wegschmeissen in meinen Augen zu schade aber Deine Arbeitszeit solltest Du beim herrichten eher nicht gegenrechnen...
 
da könnte man einen schönen retro-singlespeed-aufbau realisieren - die ausfallenden sind auf jeden fall dafür geeignet.
 
Aufwand ist doch absolut überschaubar. Der Zustand schaut auf dem Bild recht gut aus.
Alleine wg. der Skinwalls doch schon sehenswert. Die sehen auf den Bildern gar nicht brüchig aus.

Kosten:
Cantibremsen pro Satz ca. 3,90 Euro (z.B Jagwire Mountain Sport), also ab ~8 Euro
Kette auch ca. 5-10 Euro. Einfache Foam Griffe gibt's auch ab 4-5 Euro.

Bremsen würde ich sowieso immer neu machen, da die Beläge nach Jahren hart sind. Sowas wie Griffe und Ketten hebe ich mir von Schlachtern immer auf, wenn optisch und vom Verschleiss her noch gut...


Bei den Shifter hilft meist fluten nur bedingt. Am besten ist es, die Teile unten aufzuschrauben. Ich hatte im letzten Jahr mind. 10 Shifterpaare in der Hand (von Rädern die lange standen) von XTR, XT, über DX und LX bis Alivio und es lag eigentlich immer hauptsächlich an den Rasthäkchen. Diese muss man gezielt mit WD40 einsuppen und z.B. mit nem kleinen Schraubendreher so lange hin und her bewegen, bis die wieder schön zurück schnappen. Nur manchmal sind andere Teile auch noch schwergängig, aber die Häkchen eigentlich immer. Je nach Zustand hilft da 10x bewegen, im Extremfall hängst du 15 Minuten und länger an nem Shifter oder musst einwirken lassen und tags darauf nochmal. Es müsste dazu Youtube Videos geben, wo das gezeigt wird, welches Häkchen das ist. Wenn mans einmal weiß, es liegt so gut wie immer daran.


Ansonsten für die Aufbereitung:
Autosol Metall Polish macht die blanken Chrom und Metalloberflächen von Schaltwerk, Umwerfer oder Kurbelarmen wieder extrem glänzend. Auch Schraubenköpfe wie bei den Bremsen oder Kettenblattschrauben. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche auch Sattelstütze und Felgen, wenns kein silberner Lack ist. Habe da vor kurzem ne Exage 500LX Kurbel mit bearbeitet, hammer Ergebnis (muss ich später mal ein Bild posten). Da musst du auch nicht stundenlang und mühsam polieren, das ist überschaubar.

Für die Rahmenteile nehme ich immer Lackreiniger. Ich habe von Sonax Wachs, Politur und Lackreiniger Flaschen fürs Auto. Der Lackreiniger holt hier wg. den schärferen Schleifpartikeln bei Erstbehandlung erst so richtig wieder den Tiefenglanz raus. Die Politur, die ja auch schon Schleifpartikel hat, bringt deutlich weniger.

Kassette und Kettenblätter demontieren und mit Bremsenreiniger und alter Zahnbürste vom alten Fett reinigen.

Viel Kleinarbeit, die auch gut Zeit kostet, aber immer wieder Wahnsinn was man da raus holen kann.


Viel Spaß damit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank erstmal an alle. Da sind ein paar gute Tipps dabei. Das motiviert, weiter zu machen.
Den YouTube-Film hab ich gefunden. Ich bekomme nur die Plastikabdeckung nicht herunter. Muss man die aufbiegen? Die Schrauben hab ich natürlich schon entfernt.
 
Ich bekomme nur die Plastikabdeckung nicht herunter.
Nen GS200 hatte ich noch nicht in der Hand. :) Alles andere hatte entweder nur ne kleine Kreuzschraube für den Deckel am Rande des Deckels oder so eine kleine Kreuzschraube + die dicke Inbus in der Mitte des Deckels.



Hatte gestern was in der Hand, dachte noch an das Posting und hab mal zwei Fotos gemacht. Bei dem hier kann man besonders schön rein schauen, bei vielen ist der Plastikrand rundherum höher.

Viele ältere, die ne Weile standen, gehen teils oder voll leer durch beim schalten. Oft wirds auch erst schlimmer wenns kälter wird. Die Feder drückt den Haken in die Raststufen. Wenn das Fett zäh wird/verharzt, dann geht der Haken entweder gaaaanz langsam oder gar nicht mehr zurück und dementsprechend über die Raststufen hinweg > keine Mitnahme mehr.

Meist ist es hauptsächlich das. Als ganzes fluten ist je nach Zustand aber auch mal nötig, weil fast gar nix mehr geht.

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Das motiviert, weiter zu machen.

Zur Motivation mal noch ein Beispiel, was man mit ein wenig Autosol Metall Polish mit nicht viel Aufwand aus alten Teile rausholen kann.

"Nur" ne poplige STX Kurbel von 1995, die ich gestern aufgearbeitet habe.

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Das Peak war damals mein erstes MTB und mit, wenn ich mich recht erinnere, rund 1000 DM finanziell das gerade noch machbare. Hat einiges mitgemacht bevor ich es nach vielen Jahren dann verschenkt habe.
Natürlich wurden nach und nach Teile getauscht, zuerst die Reifen gegen die damals obligatorischen Panaracer Smoke.
 
Die Plastikabdeckungen der Shifter hab ich inzwischen runterbekommen. War mein Fehler: die Justierungsschrauben müssen erst ganz herausgedreht werden und auch die Züge sollte man vorher entfernen, dann geht‘s ganz einfach.
Die beweglichen Klinken bekommt man gängig mit viel heißem, besser noch kochendem Wasser. Wirkung ist jedenfalls besser als WD40 oder andere Fettlöser. Trotzdem muss man die Klinken häufig hin und herbewegen, damit sich Besserung einstellt. Inzwischen funktionieren beide Hebel wieder korrekt. Allerdings ist die Fingerkraft, die man beim Schalten mit dem Daumen gegen die Spannung aufbringen muss, enorm. Kein Vergleich zu heutigen Schaltgriffen.
Eine Kette für 7fach führte in meiner Umgebung kein Laden mehr. Warte jetzt auf eine bestellte, damit es weitergeht.
Das Kapitel Polieren ist nicht so meins. Für mich muss ein Rad funktionieren und das bekomme ich normalerweise mit regelmäßiger Pflege und Säuberung hin. Bei diesem Fundstück liegt aber offenbar auch das schon etwas länger zurück...
 
Das Kapitel Polieren ist nicht so meins. Für mich muss ein Rad funktionieren und das bekomme ich normalerweise mit regelmäßiger Pflege und Säuberung hin.
Du verstehst das falsch. Die Kurbel wurde nicht poliert... Unter polieren verstehe ich wesentlich mehr Aufwand und einiges an Zeiteinsatz. Mit dem Autosol Metall Polish reinige ich eigentlich auch nur blanke glänzende Metallteil/Oberflächen. Nach rund 30 Jahren halt etwas intenisver, damit es wieder wie neu aussieht.
Autosol auf den Lappen und mit ein bissl Druck abrubbeln und dann mit nem sauberen Tuch nachreiben. In jeden der Kurbelarme oben habe ich vielleicht 3 Minuten Arbeit gesteckt... ;) Hier ausnahmsweise in die Blätter auch nochmal ein paar Minuten, aber die sind ja in der Regel nicht glänzend wie hier, sondern nur silber oder schwarz, da ist Autosol eh nix.

Wenn du so ein Bike von Grund auf überholen willst, würde ich zumindest einmal sowieso die Kurbel zerlegen, reinigen und wieder zusammenbauen. Da hängt immer Kettenschmiere der letzten drei Jahrzehnte teils recht hartnäckig dran und ohne zerlegen ist es eigentlich beschissen das schön sauber zu bekommen, bevor man neu abschmiert.

Mit dem Lack ist es das gleiche. Einmal etwas intensiver mit Lackreiniger oder ner ordentlichen Politur dran, damit er wieder annähernd Neuzustand hat. Glaub mir, das sind meistens Welten vorher/nachher!
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Frage zu den Bremsschuhen: Die Cantilever-Bremsschuhe werden als Ersatzteile offenbar alle ohne Befestigungsschrauben verkauft.
Die V-Brake-Bremsschuhe alle mit den Schrauben.
Beispiel: https://www.bike-discount.de/de/suche?q=cantilever+bremsschuhe
Bei meinen Cantis fehlen die Befestigungsschrauben an der hinteren Bremse.
Kann ich die V-Brake-Schuhe an die Cantis schrauben...?
 
Nö, das was du als Schraube bezeichnest ist Bestandteil der Bremse. Du hast jetzt nur einen Trümmer angebaut. Allerdings sollte man eine olle low profile canti noch problemlos auftreiben können.
 
Die 200GS war Kernschrott... ich sprech da aus Erfahrung :lol:.
Das glaub ich dir aufs Wort.
Guck mal genau hin bitte. Ich meine zu erinnern, dass die Halteschrauben für den Belagsockel aus Stahl waren mit einer Kunststoffkappe drüber... wenigstens bei der nicht Low Profile Variante war das so.
Die Schrauben sind aus Stahl, eine Kunststoffkappe gibt's jedoch nicht.
Tatsächlich kann ich mir vorstellen, du bekommst besser/günstiger ne komplette LX Bremse (mit schwarzen Halteschrauben), als die originalen ;).
Ich fände es auch nicht verkehrt, wenn dir das Bike Spaß macht, es mit einer LX 550 (timecorrect) oder ab 560 (leichter/wertiger) aufzuwerten. Die Teile kosten nicht die Welt und sind Welten besser und leichter... dann macht das Fahren auch mehr Spaß.
Die Idee, LX zu verbauen, hatte ich auch schon, aber dann wär's nicht mehr "original"... :cool:
Keine Ahnung, was ich mit dem Ding mache. Selber fahren glaube ich jetzt eher nicht, so wie mein Lager gefüllt ist. Wäre, wenn's fertig ist, halt eine brauchbare "S-Bahn-Gurke" (so wie wir hier im Metropol-Großraum zu "Stadtschlampen" sagen).

Ernsthaftes Mountainbiken ist mit sowas nicht wirklich möglich, schon gar nicht mit dieser verkappten Trekking-Kurbel-Abstufung 48-38-28. Da kommst hier im Süden keinen Berg hoch.
 
Das glaub ich dir aufs Wort.
Die Schrauben sind aus Stahl, eine Kunststoffkappe gibt's jedoch nicht.
Die Idee, LX zu verbauen, hatte ich auch schon, aber dann wär's nicht mehr "original"... :cool:
Keine Ahnung, was ich mit dem Ding mache. Selber fahren glaube ich jetzt eher nicht, so wie mein Lager gefüllt ist. Wäre, wenn's fertig ist, halt eine brauchbare "S-Bahn-Gurke" (so wie wir hier im Metropol-Großraum zu "Stadtschlampen" sagen).

Ernsthaftes Mountainbiken ist mit sowas nicht wirklich möglich, schon gar nicht mit dieser verkappten Trekking-Kurbel-Abstufung 48-38-28. Da kommst hier im Süden keinen Berg hoch.
Für den Bahnhof ist doch Latte ob original oder nicht! Ich schick dir für 15€ im Polsterumschlag n Satz v/h silberne DX Bremsen bei Interesse.
 
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