Sind Biker eventuell doch Ökosäue ?

dre

Irrer
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auf´m Bike
Hallo liebe Gemeinde,

sind wir Biker Ökosäue, erlaube ich mir einmal provokant zu fragen.

Viele Themen und Posts hier im Forum und anderenorts ausgesprochene oder niedergeschriebene Meldungen beinhalten oft die Liebe der Biker zur Natur. Gern fahren wir angeblich als Umweltengel getarnt mit dem Bike ungestört und immer mit Rücksicht auf die Natur durch jene und erfreuen uns der körperlichen Anstrengung und der schönen Aussicht. Eins mit der Natur, die uns zum Biken auf Ewig erhalten bleiben soll, wenn möglich, genau so wie wir sie gerade vorfinden.. Wenn möglich fahren wir sogar stets auf dem Bike zum eigentlichen Startpunkt unserer Touren und Routen. Wir beachten Hinweise zum Schutz der Natur und hinterlassen bis auf Reifenspuren keinerlei Beeinträchtigung der Natur. Um die Erosionen sollen sich doch die dieselgetriebenen Forstzerstörungsfahrzeuge kümmern. Nur ganz selten und in absoluten Ausnahmefällen verändern wir, aber auch stets im Einklang mit der Natur, ökologisch wertvoll einige Trails.

Stimmt das? Ist eine / die Mehrheit der Biker so? Liegt uns die Natur am Herzen? Wollen wir sie schonen und sie durch uns und unseren Sport nicht belasten?

Wenn ich mir so die illustre Runde der Bike-Illustrierten anschaue, zweifel ich an diesen vermeidlichen Ökobikern, bzw. am Ökoimage der Biker. Oder schlagen die uns jene Fernziele nur vor um ihre Blätter und 4 - 5 Seiten dicker zu gestallten? O.k. es gibt hier und da auch einmal Hinweise auf lokale Reviere, diese befinden sich meiner Beobachtung nach aber in der absoluten Minderheit.

Mir drängt sich da folgendes Bild auf:
Wer heute mit seinem Bike, angenommen zur Saisonvorbereitung, nicht mindestens einmal um den Erdball fliegt um fernab der Heimat zu biken, wer im Urlaub nicht unbedingt mit einem Flieger den Dreck direkt in den Himmel bläst um in Südamerika, dem Himalaja oder sonst wo biket ist nicht in. Oder verstehe ich da etwas falsch.

Eine gescheite Saisonvorbereitung vor der eigenen Haustür scheint unmöglich und völlig unsinnig zu sein, zumindest für die wichtigen Rennen und / oder Veranstaltungen, die wiederum am anderen entgegengesetzten Ende der Welt stattfinden. Die "Mindestreiseziele" scheinen ja die Kanaren oder die Türkei zu sein, also gleich und direkt vor der eigenen Haustür, quasi fast per pedes erreichbar.

Um zu irgendwelchen Bikerevieren zu gelangen, scheint es völlig egal zu sein wie sehr man allein durch die Anreise die Umwelt belastet. Hauptsache exotisch, Hauptsache fern, Hauptsache abgedreht, weit weg und nicht nachgedacht. Die Ökobilanz solcher Reisen, bzw. die Umweltverschmutzung je Reisenden finde ich verheerend. Wenn es am Nordpol brauchbare Trail geben würde, die einschlägige Presse würde dies als Hotspot feiern, verbunden mit der Motivation dort unbedingt biken zu müssen, weil es eben cool ist.

Im gleichen Atemzug wird sich hier und da aber u.a. über SUV-Fahrer, E-10, Fleischesser, Raucher, furzende Kühe, NichtmitderRadzurArbeitfahrer aufgeregt.

Aber ich vergaß, was sollen nur der Nachbar oder die Bikekummpels von einem denken, wenn man nicht auch in der Ferne über die Trails bügelt. Man könnte ja als Spießer oder gar als nachdenkender Mensch gelten.

Die Reiseberichte, die dem Forum hier und da zu entnehmen sind, mögen sich schön lesen. Die Fotos verführen, aber denkt auch jemand über den Preis (... und hiermit ist nicht der für das Flugticket gemeint) nach?

Ja, ja, ich weiß schon, sicherlich werden jetzt folgende Kommentare zu lesen sein;
"... wenn ich nicht fahre, fahre / fliegen halt andere dahin".
"... die paar Flugstunden, so schlimm kann es ja nicht sein",
"... pro Fluggast ist das nicht so wild",
"... nach mir die Sinnflut",
"... mir doch egal, Hauptsache ich habe Spaß",
"... was interessiert mich die Umwelt".
"... fahre doch mit dem Auto auch immer wohin",
"... fährst ja selber mit ne´m Auto an den Lago",
"... ey, geh wo du wohnst".

Also doch Ökosäue?

Was mein ihr? Hysterie meinerseits? Oder sehe ich das völlig falsch? Wenn ja, her mit den Argumenten. Ich lerne gern etwas dazu.
 
"Bergsport ist Motorsport" so sagt man hier in München.

Aber Biker sind nicht anders, heterogen schaut s auch hier aus. Ich für meine Wenigkeit verwende im Alltag kein Auto, nehme in die bayerischen Hausberge oft den Zug, aber ein Flug nach LaPalma darf es auch mal sein. Soll jeder für sich entscheiden. Als Kinder der westlichen Welt sind wir ohnehin alle Ökoschweine, die Unterschiede unter uns doch relativ marginal.
 
Gern fahren wir angeblich als Umweltengel getarnt [...]
Tun wir das? MTB / Rennradfahren ist ein Sport, mit Öko hat das wenig zu tun. Öko wäre seine notwendigen Fahrten zur Arbeit, Einkauf usw. mit dem Rad statt Auto oder auch öffentlichen Verkehrmitteln zu machen.

Wenn ich in ein fernes Land in den Urlaub fliege ist es doch ökologisch egal ob zum Biken, Wandern oder am Strand liegen.
Zugegebenermaßen werden natürlich durch interessante Reiseberichte Wünsche geweckt, die man sonst vielleicht nicht gehabt hätte (wie bei anderen Dingen auch).

Sein ökologisches Verhalten sollte man unabhängig vom Sport überdenken.
 
Mehrheitlich sind sie das. Wer schränk sich wirklich ein, reist bewusst zu weniger weiten Spots, verzichtet trotz Mehraufwand aufs Auto? Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Wobei sich die Aussage bei weitem nicht aufs Biken beschränkt.
Uli
 
Vielleicht kann/muss man ja nicht von jetzt auf gleich alles zu 100 % ändern, schrittweise geht's ja auch. Früher bin ich viel mit dem Motorrad unterwegs gewesen, heute steige ich in der Freizeit auf's MTB oder Rennrad (meine Moppeds habe ich noch, fahre aber kaum noch damit).

Ich versuche so oft wie möglich mit dem Rad zur Arbeit zu fahren (26 km eine Strecke). Wenn ich in der Natur unterwegs bin, ist es selbstverständlich, dass ich meinen (und manchmal auch den von anderen Leuten) Müll mitnehme. Mich nerven immer die Müsliriegel- oder Gel-Tütchen oder gar Flaschen, die überall neben den Rad-/Wanderstrecken rumfliegen. Unterwegs versuche ich auch auf den Trails zu bleiben und ziehe nicht neue Schneisen in die "unberührte" Natur.

Und ja, ich fahre auch mit dem Auto (1) zum Lago oder sonst wo hin, habe aber die Räder (und die Wanderschuhe) dabei und bewege mich vor Ort emissionsfrei (bis auf das ausatmen :D). Im letzten Herbst bin ich sogar mit dem Rad an den Lago gefahren
xyxthumbs.gif
Früher sind meine Freundin und ich auf 2 Moppeds zum Ziel gefahren und haben vor Ort auch noch Abgase gelassen.

(1) Meine Erfahrungen mit der Bahn hatten oft einen schalen Beigeschmack. Kaum durchdringlicher Tarifdschungel, selbst die "Experten" im Bahnhof tun sich schwer, wenn man sein Rad mitnehmen will. Von den Preisen her ganz abgesehen, da bin ich mit der Dose meist um einiges günstiger dran (besonders, wenn es um mehr als eine Person geht) und flexibler ...

Sicher nicht alles Öko, aber vielleicht auch nicht mehr ganz die Ökosau ...

Ciao, Carlo
 
Ehrlich gesagt, Sport ist Sport und hat absolut nichts mit Ökologie zu tun. Urlaub mache ich wie ich gerade Lust habe, ab und an mit dem Bike, Segelboot(was auch erstmal mit dem Auto gezogen werden muß), mit dem Auto die Länder durchqueren oder einfach mal ganz faul am Strand. Das was ich allerdings mache ist, ich nutze weit aus häufiger mein Bike auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder um mich mit Freunden zu treffen. Dies habe ich früher auch mit Auto oder Roller gemacht. Öffentliche Verkehrsmittel haben bei mir ein schlechten Stellenwert, da man zumindest wo ich wohne ab 1 Uhr Nachts nicht mehr nachhause kommt, weder zu mir noch weg von mir.
 
also, dem bericht hier in allen ehren, die umwelt braucht eine schützende hand von oben. das ist ganz klar und unmissverständlich. aber irgendwann ist auch schluss.

in 100% der fälle fliegt der flieger auch nach *hier zielland einfügen* wenn ich nicht darin sitze. wieso also nicht das angebot nutzen und mein rad mit in den urlaub nehmen wenn mein ziel ist, dort das selbige auch zu bewegen.
auch die anfahrt zum park/zur bikeregion mit dem auto empfinde ich als verschmerzbar.

was immer das gemäkele soll, ist mir unerklärbar. da lebt man eh schon sparsam, benutzt pfandflaschen, trennt den müll, kompostiert das was kompostierbar ist, nutzt ökostrom und und und... um dann im endeffekt noch einen auf den deckel zu bekommen.

mein auto steht am wochenede von freitags mittags (feierabend) bis montags morgens (arbeitsbeginn) komplett und wird an werktagen eine halbe stunde zur arbeit und danach eine halbe stunde von dort weg bewegt. einkäufe werden on-the-fly erledigt. da soll mir diese fahrt in die region schon gegönnt sein. vorallem weil ich dann, in den paar stunden in denen ich mit dem rad unterwegs bin, auch das auto stehen lasse.

schlimmer finde ich dann diese massentourismusveranstaltungen bei denen die herde mit dem flieger ankommt, in busse steigt, erstmal zum hotel gefahren wird, auspackt und dann -wieder mit bussen- zu allen möglichen sehenswürdigkeiten gekarrt wird...
 
Ökosäue?
Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass auf manche Leute dieses Wort schon zutrifft. Aber ich will und kann hier nicht über andere richten.

Für mich persönlich würde ich die Frage so beantworten:
Ich bin nicht mehr oder weniger ökologisch als andere, nicht bikende, Mitmenschen.
Klar fliege ich gerne mal in den Urlaub, wie die meisten Leute auch, nur dass bei mir dann das Bike mit dabei ist.
Klar fahre ich gerne mal mit dem Auto für einen Wochenend- oder sogar Tages-Ausflug weg, wie viele Leute das auch tun, nur dass bei mir dann das Bike mit dabei ist.
Klar hinterlasse ich im Wald unvermeidlicher Weise meine Spuren, wie alle Lebewesen das auch tun, nur dass es bei mir eben Mtb-Reifenspuren sind.
Klar beanspruche ich die Natur auch sonst auf vielfältige Art und Weise, wie das jeder Mensch tut, der sich in der Natur aufhält, nur dass ich mich dort eben mit einem Bike aufhalte.

Bin ich deswegen ein Ökoschwein? Ich würde sagen, nein. Außer man definiert es so, dass alle Menschen Ökoschweine sind (was manchmal durchaus eine legitime Auslegung wäre :(). Immerhin versuche ich, es in Maßen zu halten. Mein Auto ist ein Kleinwagen, bei dessen Kauf ich sehr auf den Spritverbrauch geachtet habe (zugegeben, es war nicht nur das ökologische Gewissen, sondern auch der Blick auf den Geldbeutel). Wenn ich wegfliege, dann so, dass es sich lohnt... also nicht vier Mal im Jahr für ein paar Tage, sondern ein Mal für zwei Wochen... und höchstens auf die Kanaren ;). Wenn ich mit dem Bike in der Natur bin, versuche ich mich "verträglich" zu verhalten. Will heißen, ich lasse keinen Müll rumliegen, versuche so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen (ich hasse Hinterrad-Driften und Vollbremsungen auf Naturtrails), versuche auf meine Mitmenschen und Tiere/Pflanzen Rücksicht zu nehmen, nicht unnötig rumzulärmen, etc...

Aber das alles würde ich unabhängig vom Biken betrachten. Dasselbe betrifft jeden Wanderer, Strand-Urlauber, Kletterer, Segler, ... überhaupt jeden Menschen, der sich irgendwie in der Natur aufhält und all die Dinge tut, die ein durchschnittlicher Mitteleuropäer eben mal so tut.

Da die Menschen nun mal verschieden sind, und sich unterschiedlich verhalten, würde ich als Fazit sagen: Es gibt Ökoschweine, es gibt Öko-Engel, und es gibt ganz viele Spielarten dazwischen. Und Biker unterscheiden sich durch nichts von allen anderen Menschen ... außer dass sie eben manchmal zwischen dem menschlich sein auch noch biken gehen ;)
 
Ökosäue?
Manchmal könnte man den Eindruck haben, dass auf manche Leute dieses Wort schon zutrifft. Aber ich will und kann hier nicht über andere richten.

Für mich persönlich würde ich die Frage so beantworten:
Ich bin nicht mehr oder weniger ökologisch als andere, nicht bikende, Mitmenschen.
Klar fliege ich gerne mal in den Urlaub, wie die meisten Leute auch, nur dass bei mir dann das Bike mit dabei ist.
Klar fahre ich gerne mal mit dem Auto für einen Wochenend- oder sogar Tages-Ausflug weg, wie viele Leute das auch tun, nur dass bei mir dann das Bike mit dabei ist.
Klar hinterlasse ich im Wald unvermeidlicher Weise meine Spuren, wie alle Lebewesen das auch tun, nur dass es bei mir eben Mtb-Reifenspuren sind.
Klar beanspruche ich die Natur auch sonst auf vielfältige Art und Weise, wie das jeder Mensch tut, der sich in der Natur aufhält, nur dass ich mich dort eben mit einem Bike aufhalte.

Bin ich deswegen ein Ökoschwein? Ich würde sagen, nein. Außer man definiert es so, dass alle Menschen Ökoschweine sind (was manchmal durchaus eine legitime Auslegung wäre :(). Immerhin versuche ich, es in Maßen zu halten. Mein Auto ist ein Kleinwagen, bei dessen Kauf ich sehr auf den Spritverbrauch geachtet habe (zugegeben, es war nicht nur das ökologische Gewissen, sondern auch der Blick auf den Geldbeutel). Wenn ich wegfliege, dann so, dass es sich lohnt... also nicht vier Mal im Jahr für ein paar Tage, sondern ein Mal für zwei Wochen... und höchstens auf die Kanaren ;). Wenn ich mit dem Bike in der Natur bin, versuche ich mich "verträglich" zu verhalten. Will heißen, ich lasse keinen Müll rumliegen, versuche so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen (ich hasse Hinterrad-Driften und Vollbremsungen auf Naturtrails), versuche auf meine Mitmenschen und Tiere/Pflanzen Rücksicht zu nehmen, nicht unnötig rumzulärmen, etc...

Aber das alles würde ich unabhängig vom Biken betrachten. Dasselbe betrifft jeden Wanderer, Strand-Urlauber, Kletterer, Segler, ... überhaupt jeden Menschen, der sich irgendwie in der Natur aufhält und all die Dinge tut, die ein durchschnittlicher Mitteleuropäer eben mal so tut.

Da die Menschen nun mal verschieden sind, und sich unterschiedlich verhalten, würde ich als Fazit sagen: Es gibt Ökoschweine, es gibt Öko-Engel, und es gibt ganz viele Spielarten dazwischen. Und Biker unterscheiden sich durch nichts von allen anderen Menschen ... außer dass sie eben manchmal zwischen dem menschlich sein auch noch biken gehen ;)


:daumen::daumen::daumen::daumen::daumen::daumen::daumen::daumen::daumen::daumen:
 
Für mich persönlich würde ich die Frage so beantworten:
Ich bin nicht mehr oder weniger ökologisch als andere, nicht bikende, Mitmenschen.

Seine persönliche Ökobilanz kann man über den sog. "Footprint" berechnen:

http://www.wwf.ch/de/tun/tipps_fur_..._klimacheck/klimacheck/footprint_wwf_schweiz/

Obwohl ich schon recht ökologisch lebe, finde ich meinen Wert von 3,8 Hektar trotzdem noch recht hoch. Werde mal sehen, ob ich den optimieren kann. Ökobilanz kann man nämlich auch als Sport betreiben:D

P.S: Wenn ich mir in diesem Unterforum mal die Thread-Titel ansehe, so könnte man denken, dass man ausserhalb der Alpen gar nicht MTB fahren kann. Finde ich schon seltsam...
 
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