Liebe Alexa.
Ich würde da auch gerne meinen Senf zugeben.
Natürlich hängt der Preis davon ab, was am Laufradsatz verbaut wurde. Kommen edle Teile aus Marken-Schmieden zum Einsatz, wirst Du, wie hier schon geschrieben wurde, sicher einen ganzen Teil des Geldes nur für die Marke los. Aus technischer Sicht wird es ab einem bestimmten Einsatzgebiet und einer bestimmten Gewichtsklasse immer schwieriger, mit Alu bei Gewichtsminderung stabile Laufräder zu konstruieren. Das kostet natürlich Entwicklung und Testverfahren - und die zahlt der kunde mit. Dafür hat er dann auch ein innovatives Laufrad. Die Synthese aus so widersprüchlichen Forderungen wie 'leicht' und 'stabil' bei Verwendung des gleichen Materials ist immer eine Kompromißbildung - auch im Preis.
Wenn Du Dich vom Markendünkel verabschiedet hast, wandert der Blick unweigerlich ins Mittelfeld bzw. auch ans untere Ende der Skala und da wird es dann schon kniffliger. Ganz unten bewegen meistens 'Panzerräder', schwere Laufräder mit meist einfachen, ebenso schweren Naben. Sie mögen zwar stabil sein und einiges abhaben können, aber da das Trägheitsmoment leider keine lineare Funktion ist, sondern mit dem Quadrat des Abstandes zum Achsmittelpunkt der rotierenden Masse geht, wirst Du auch schnell dicke Beine kriegen! 100 g am Laufrad eingespart bringt sehr viel! Also wirst Du Dich auch eher nach leichterem Material umsehen.
Dann stellt sich die Frage nach der Stabilität und die wird darüber beantwortet, was Du machen willst. Billigfelgen werden am Felgenstoß entweder in einem Nietverfahren zusammengehalten, wobei der Nietpunkt meistens auf Höhe der Bremsflanke sitzt oder es wird selbst nicht mal genietet.
MAVIC und DT zum Beispiel aber verlöten bzw. 'schweißen' den Felgenstoß. Das ist mehr Aufwand, aber auch mehr Stabilität. Zu guter letzt werden auch noch Kleinigkeiten wie Ösen in den Speichenaufnahmen honoriert, je nach Material.
Messerspeichen, UST-
Felgen, Systemlaufräder usw. kosten Geld, weil die Einzelkomponenten oftmals exklusiv sind. Ein Laufradsatz
Mavic CrossMax mit Messerspeichen finde ich zwar toll, aber wenn mal eine Speiche verreckt, ist die Gefahr eines Aussen- bzw. Innenschlages bei diesen Laufrädern ungleich größer als bei normalen 32- oder 36-Loch Laufrädern und Du mußt damit rechnen, nicht gleich Ersatz zu finden. Also kommen noch Folgekosten für teure Produkte hinzu.
Mich stört ein wenig, daß der Markt jedem Hobbyfahrer suggeriert, er bräuchte Laufräder, die ein Profifahrer in einem Rennen verheizen kann. Ich stelle an meine Laufräder die Anforderung, daß sie stabil und leicht sind und im Falle eines Schadens auch entsprechend ersetzt werden können. Was nutzt es mir, wenn ich an einem Verschleißteil wie den Laufrädern Schäden nicht kompensieren kann? Verzeih, wenn ich vielleicht nicht ganz auf mit einigen Meinungen liege, aber wenn ich mir für 500 Euro Systemlaufräder zulege und ich fahre den Satz im selben Jahr oder im darauffolgenden kaputt, bin ich nicht in der Lage mir ohne weiteres einen weiteren Satz der gleichen Ausrichtung zuzulegen. Also alles in Maßen!
Um nochmals auf den Aspekt Gewicht einzugehen. Ich bin in den letzten Jahren immer wieder eine ganz bestimmte Strecke um Mainz mit dem MTB auf der Strasse abgefahren und habe mit meinem Tacho eine recht gute und dichte 'Statistik' machen können. Dieses Jahr habe ich mir einen neuen Laufradsatz zugelegt, ich habe mehr aufs Geld geschaut und deshalb wurde es eher Müll, aber alleine die mehr als 250g pro Rad Gewichtersparnis haben eine durchschnittliche Geschwindigkeitssteigerung von 2 - 3 km/h erbracht, gemessen auf eine Strecke, die ca. 45 - 46 km lang ist. Mein Trainigszustand ist demgegenüber gleich gut oder gleich schlecht geblieben. Mit den
Felgen aber würde ich nun nicht ins härtere Gelände fahren (Rigida DP 2000), der Felgenstoß ist genietet, die Felge immer noch zu schwer (über 600g).
Gruß Eisenfaust