Dazu muß ich einfach auch meinen Senf abgeben.
Um es vorweg zu nehmen - Ich wollte eigentlich erstmals auf die mittlere Distanz, deshalb bin ich auf der kleinen Runde eher verhalten gefahren, um noch genug Reserven für den steilen zweiten Teil zu haben. Trotz katastrophalen Streckenverhältnissen gelangte ich doch recht entspannt und problemlos bis zur Verpflegungsstation am Diemelsee.
Bis 7 Km vor Ende der kleinen Runde dachte ich auch noch, daß ich auf die mittlere Strecke gehen werde. Dann kam jener Pfadanstieg, wo grundsätzlich immer geschoben wird (bis auf 2003). Das dies ein Trail sein sollte war nicht mehr zu erkennen. Zu Fuß im knöcheltiefen Schlamm ging es bergauf. Danach wog mein Rad ca. 5 Kg mehr und die Schaltung war komplett dicht. Als ich diese von dem gröbsten Dreck befreit hatte, konnte ich trotzdem nicht mehr fehlerfrei schalten. An den
Reifen klebte bestimmt noch einmal so viel Schlamm wie die
Reifen selber wogen. Der Dreck löste sich selbst bei den Abfahrten nicht mehr von den Rädern, so daß jedes Bergauffahren nur noch mit sehr hohem Kraftaufwand möglich war (Stichwort rotierende Masse). Deshalb entschied ich mich zähneknirschend "nur" die kleine Runde zu fahren. Mir blieb ja quasi nichts anderes übrig. Und auf den letzten 7 Kilometern war natürlich kein Preis mehr zu holen. Deshalb auch eher eine mäßige Zeit.
Bis Freitagabend war die Strecke wohl noch recht trocken. Dann fegte kurz ein Unwetter über Willingen und weichte die Strecke erst einmal auf. Trotz des Unwetters schien sie aber noch gut fahrbar gewesen zu sein, da nämlich am Samstag die Cross Country Damen und Herren des Worlscups recht sauber aussahen. Ab Samstagabend hat es dann im stündlichen Abstand regelmäßig wie aus Eimern gegossen. Das hat dann der Strecke den Rest geben. Am Start hat es dann auch noch einmal geregnet. Spätestens da habe ich mich dann gefragt: "Was machst Du hier eigentlich überhaupt ?" Wir sind bei 8°C teilweise durch Nebel gefahren, so tief hingen die Wolken. Dazu in den exponierten Lagen starker Gegenwind. Das einzige was noch gefehlt hat war Schnee! Es war eine einzige Schlammschlacht und Rutschpartie, so wie ich sie noch bei keinem Marathon erlebt hatte. (obwohl speziell Willingen, wie schon erwähnt und bis auf den Supersommer 2003, immer eine Katastrophe war) Solche Umstände ziehen einem die ganze Kraft aus den Beinen. Dazu kommt, daß man weder auf den Abfahrten noch bei den Anstiegen groß überholen konnte, weil es teilweise einfach zu riskant war. Direkt vor mir haben sich zweimal zwei Fahrer so richtig gebrettert. Und irgendwann fuhr einer vor mir mit einer direkt am Gesäß aufgerissenen Hose. Da guckte der nackte Ar... raus.

Da konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zwischenzeitlich habe ich mich doch zu den Straßenfahren gewünscht. Deshalb waren alle wohl auch für jeden noch so kleinen Asphaltanteil dankbar.
Na ja, trotzdem teilt man das Leid und den Kummer mit ca. 3000 anderen Verrückten und nächstes Jahr werde ich den zweiten Versuch für die mittlere Distanz starten.