Speichen verlöten?

Mischiman schrieb:
Anfangs habe ich mit normalem alten Lot (bleihaltig) gelötet. War aber nicht so doll und sa auch nicht so gut aus. Jetzt habe ich mir bleifreies geholt (ist ja eh Vorschrift mittlerweile) und die Temperatur erhöht (ich brate mit Elektro-Lötstation). Ergebnis: sieht viel geiler aus, weil es auch schöner glänzt. :daumen:

noch ..., warten wir´s mal ab

Mal andere Frage: Schraner's Buch verbietet es, die Speichen zu verlöten und fixiert nur den Bindedraht.

watt? auf welcher Seite und in welchem Zusammenhang hast du das denn gelesen?

Auf Meinung mancher auch hier postenden Einspeicher habe ich mir auch "The Bicyle Wheel" gekauft, welches ich übrigens auch besser finde als das von Schraner, leider ist es schon älter und geht wenig auf Disc ein.

Dort steht aber auch was vom Verlöten der Speichen. Kurz ge-google-t, findet man auch ne Menge Laufradbauer, die tatsächlich Speichen statt Draht verlöten und behaupten, die Vorspannung nehme dadurch keinen Schaden.

Ich habe gerade versucht, paar davon anzumailen, aber weiß jemand davon mehr technische Details?

die Speichen selber miteinander verlöten? Halte ich für ein Gerücht oder Interpretations-/Übersetzungsfehler.
Speichen sind doch meistens aus Stahl (VA ist auch Stahl :D ), wie willste die denn per Weichlot verbinden?
Hartlot könnte wegen der höheren Temperatur für die Speichen problematisch werden.

Löten nur zum fixieren des Bindedrahts.

Eine technisch mögliche Alternative könnte Binden mit sehr dünnen Kabelbindern sein, das sieht aber nicht ansatzweise so gut aus wie binden&löten
 
Naja,

bei Schraner steht S.95:
"Binden, nicht Verlöten gibt die feste Verbindung. Gelötet wird nach dem Binden, damit sich auf Dauer die Windungen nicht lösen."
Daraus, und das auf S.94 vor Überhiten der Speichen gewarnt wird und man Stahlspeichen wie Du auch schreibst, nicht weichlöten kann, folgere ich, dass die Speichen nicht verlötet werden dürfen.

In Jobst Brandt's "The Bicyle Wheel" S.115 steht:
"After completing all ties, solder them (...) so that the solder wets both the wire and spokes. This require a high temperature soldering iron. Never use a flame because it can easily overheat and damage the spokes."
Da steht also, dass man definitiv die Speichen verlöten soll, dann mit Hartlot und trotzdem die Speichen nicht überhitzt.

Das wären dann zwei beinahe widersprüchliche Prinzipien. Wird ja anscheinend auch so praktiziert, z.B.: Custom Wheel Building. Crazy oder? Was hälst Du davon? :confused:

Viele Grüße

Mischiman
 
Mischiman schrieb:
kann mir nicht vorstellen, dass anderer Draht zufällig genau so geeignet ist, da dieser ja extra zum Binden auch in Hinblick auf ökonomische Gesichtspunkte entwickelt wurde.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der superduper spezial extradraht viel besser sein soll. Was kann denn der so tolles? Wabendraht funktioniert prima, lässt sich gut Wickeln, Abreißen und löten. Halten tut der sicher auch.
Und was meinst du mit ökonomischen Gesichtspunkten:confused:

Anfangs habe ich mit normalem alten Lot (bleihaltig) gelötet. War aber nicht so doll und sa auch nicht so gut aus. Jetzt habe ich mir bleifreies geholt (ist ja eh Vorschrift mittlerweile) und die Temperatur erhöht (ich brate mit Elektro-Lötstation). Ergebnis: sieht viel geiler aus, weil es auch schöner glänzt. :daumen: Das DT-Swiss-Lot ist sowieso bleifrei.
Ich hab auch altes Lot (ganz normal mit Blei wahrscheinlich, steht nix drauf). Was bei mir das Ergebnis schöner machte: Übung (ein LRS) und Lötfett. Glänzen tuts auch prima :daumen:

Ich schau mal ob ich ein gutes Foto hinkrieg.

Gruß,
Phil
 
daß der draht verlötet wird, ist für mich logisch und nachvollziehbar, weil dadurch die wicklung haltbar wird. soweit, sogut. das verlöten der speichen direkt mit hartlot erschließt sich mir gar nicht, da ja speichen elastisch belastet werden und deswegen das lot entweder elastisch sein muß, oder es gibt risse im lot, was das ganze sinnlos macht. ( die lot-spezialisten-- verbessert mich, wenn ich falsch liege ) außerdem kommt ja die festigkeitserhöhung durch die straffe windung des stahldrahtes, strenggenommen könnte man den draht ohne lötung fest verknoten( theoretisch).
k.
 
Mischiman schrieb:
bei Schraner steht S.95: Daraus, und das auf S.94 vor Überhiten der Speichen gewarnt wird und man Stahlspeichen wie Du auch schreibst, nicht weichlöten kann, folgere ich, dass die Speichen nicht verlötet werden dürfen.

aber vor dem Binden wird doch nicht gewarnt? :D

In Jobst Brandt's "The Bicyle Wheel" S.115 steht:Da steht also, dass man definitiv die Speichen verlöten soll, dann mit Hartlot und trotzdem die Speichen nicht überhitzt.

high temp soldering iron = Bastler-Lötkolben mit ~ 100Watt und mehr - im Gegensatz zum Elektronik-Lötkolben mit ~ 25Watt
wie, bitte sehr, willst du ohne Flamme hartlöten?
soldering = weichlöten - brazing = hartlöten
solder = Weichlot
soldering iron = Lötkolben
Ich kann aus den Ausführungen von Jobst Brandt nicht entnehmen, dass er die Speichen direkt (ohne sie vorher zu binden) verlötet

Das wären dann zwei beinahe widersprüchliche Prinzipien. Wird ja anscheinend auch so praktiziert, z.B.: Custom Wheel Building. Crazy oder? Was hälst Du davon? :confused:

da steht auch nur, dass er low temp solder verwendet, um die Speichen nicht zu überhitzen.

Binden (und Löten der Bindung) schadet den Speichen definitiv nicht.
 
tractor schrieb:
aber vor dem Binden wird doch nicht gewarnt? :D
Nein, es eht ja um das Verlöten der Speichen. ;)

tractor schrieb:
Ich kann aus den Ausführungen von Jobst Brandt nicht entnehmen, dass er die Speichen direkt (ohne sie vorher zu binden) verlötet
Wie deutest Du denn (habs Buch gerade nicht da) den Satz von Brandt
solder them so that it wets both the spoke and the wire
, wenn nur der Draht verlötet werden soll?

Oder warum sollte
"Acid-core solder" for stainless spokes, or "resin-core solder" for zinc-plated spokes
benutzt werden, wenn sowieso nur der Draht verlötet wird, der ja immer der gleiche ist? Also ich finde das verwirrend. :eek:

tractor schrieb:
da steht auch nur, dass er low temp solder verwendet, um die Speichen nicht zu überhitzen.
Ja, genau!

tractor schrieb:
Binden (und Löten der Bindung) schadet den Speichen definitiv nicht.
Genau! :daumen: Deshalb mache ich sowas ja auch. Es wird nur von unterschiedlichen Dingen bei Brandt und Schraner gesprochen, die sich teilweise widersprechen.

Der Typ von der verlinkten Seite weiter oben schreibt übrigens:
Please note I use a special type of solder and flux, in fact the solder is stronger then the wire I use to tie the spokes. Also, the "low temp" torch I use is custom designed to prevent overheating the spokes which will ultimately weaken them.


In Zusammenfassung, es wird also kaltgelötet, aber die Speichen, so hört sich das für mich an und so sieht es auf den Fotos auch aus. Das finde ich sehr verwirrend.

tractor, gibt es Lot was sowas kann?

Ich als kleiner Elektrotechniker habe davon zu wenig Ahnung, da muss ein Werkstoffexperte ran. ;)

Viele Grüße

Mischiman
 
Update:
tractor schrieb:
Speichen sind doch meistens aus Stahl (VA ist auch Stahl :D ), wie willste die denn per Weichlot verbinden?
Hartlot könnte wegen der höheren Temperatur für die Speichen problematisch werden.
Weichlöten von Stahl ist nicht nur prinzipiell möglich, sondern kein Problem. Bei Temperaturen bis 250° C z.B. mit Ecoloy TSC (Sn95,5Ag3,8Cu0,7, bei Conrad-Electronic), S-PB7ßSN30 oder Reinzinn, Flussmittel z.B. "Ferrinox" (Phosphorsäurebasis).

Mich hat es gepackt. :) Ich kauf das jetzt und probier es aus.

Viele Grüße

Mischiman
 
klar kann man Stahl weichlöten.
Was aber dem Löten der Speichen im Weg stehen könnte, ist der unterschiedliche Durchmesser von Bindedraht (0,5mm) und Speiche (2, 1,8 oder 1,5mm an der Kreuzung), d.h. die Speiche wird bei nem "schwachen" Lötkolben nicht ausreichend erhitzt - aber die Wärme genügt für den Binddraht.

Was die unterschiedlichen Drähte (Imker vs. DT) angeht: Schraner schreibt von Eisendraht ....

Was den Unterschied der Betrachtung des Themas durch Brandt und Schraner angeht: 2 Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und, dem Himmel sei Dank, keine Einheitsmeinung.
 
Mir würde Niro draht viel mehr zusagen. der stahldraht fängt nehmlich nach einer bestimmten zeit zu gammeln an. Aber das löten ist dann schwierig oder?
bzw bekommt man sowas überhaupt?
 
der Draht gammelt nicht, wenn gelegentlich ein Tröpfchen Öl auf die Bindung gegeben wird. (Sprüh)Wachs konserviert ebenfalls.
Wieso sollte es keinen 0,5mm starken VA-Draht geben?
 
Mad-Line schrieb:
Mir würde Niro draht viel mehr zusagen. der stahldraht fängt nehmlich nach einer bestimmten zeit zu gammeln an. Aber das löten ist dann schwierig oder?
bzw bekommt man sowas überhaupt?
Mein Draht war auch etwas ankorrodiert (Flugrost), deshalb hab ich ihn vorm Binden durch etwas Stahlwolle gezogen. Ließ sich prima löten, und danach ist eh alles verzinnt.
 
jaja weiss ich ja alles... ich selber mache das auch aber die kunden nicht. Das gammelt dann und dann sind sie bissel unzufrieden damit perfekt wer es mit draht der nicht gammeln tut. Aber geht das einfach zu verlöten wie das andere auch? und wo bekommt man sowas am besten?
 
frag mal bei WMF, deren Haarsiebe (z.B. für Tee) haben ein Geflecht aus dünnem VA-Draht. Löten sollte kein Prob. sein.

Du könntest es auch mit 2K-Kleber (Uhu Plus, Araldite, Stabilit usw) zusammenpappen, dann entfällt schon mal das löten - bzw. du lötest und trägst den Kleber als Korrosionsschutz auf.
Oder du kleisterst Hammerite drauf, dann könntest du sogar deiner Kreativität freien Lauf lassen. Alle Welt wird dann rästseln, was das für ein dunkelblaues (oder rotes oder grünes oder ...) Wunderteil an den Speichen ist :D
 
Cunelli schrieb:
Mein Draht war auch etwas ankorrodiert (Flugrost), deshalb hab ich ihn vorm Binden durch etwas Stahlwolle gezogen. Ließ sich prima löten, und danach ist eh alles verzinnt.
Guter Tip! :daumen:

Viele Grüße

Mischiman
 
warum sollte der zu steif sein? Manche Leute wickeln Speichen umeinander (Wurzelspeichung) :( :confused:
Für die Experimente (Campingkocher), die wir damit gemacht haben war der Draht sehr gut geeignet :D

Ich würd ne mail an WMF oder Fackelmann oder Rössle schicken. Iich hab dich doch richtig verstanden, du machst das doch als Ausbildungs- bzw. Schulprojekt (Jahresarbeit) vielleicht kannste ja einige Meter von dem Draht erben und dafür als Gegenleistung einige Bilder hinschicken.
 
Cunelli schrieb:
Mein Draht war auch etwas ankorrodiert (Flugrost), deshalb hab ich ihn vorm Binden durch etwas Stahlwolle gezogen. Ließ sich prima löten, und danach ist eh alles verzinnt.

ist nicht "metallisch blank" eine Grundvoraussetzung für korrektes Löten? Vorher verzinnen hilft ungemein :D

Löten und andere handwerkliche Arbeiten sind wie Kindermachen.
Theorie aus klugen Büchern enthält viele nützliche Tipps, für ein gutes Arbeitsresultat ist jedoch praktische Erfahrung nicht zu ersetzen.
Üben, üben, üben ... und nicht einfach wild drauf los stoch... äh bruzzeln - damit etwas anständiges draus wird.
 
Vorverzinnen ist ja auch kein Problem bei Kabelenden und ähnlichem, aber wie soll ich die Wicklung vorverzinnen? müsste ja schon vor dem Binden passieren, einfach den Draht durch flüssiges Lot ziehen, oder wie?

Das mit Theorie und Praxis ist immer so ne Sache, wobei Kindermachen ja eigentlich einfacher ist, weils halt wirklich reicht, einfach mal draufloszumachen. Das Ergebnis wird davon ja nicht beeinflusst. Höchstens dann beim Kinder haben.

Wie auch immer, ich halt mich erstmal ans löten ;)

So long,
Phil
 
Vorverzinnen kann man nicht nur Kupferleitungen, -bleche, -rohre sondern auch Eisenrohre, -bleche und -drähte.

Einfach drauflosmachen beeinflusst tatsächlich das Ergebnis, im Suff zeugen kann bei Kindern zu Wasserköpfen und ähnlichen Mutationen führen.
 
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