Was ist eigentlich aus meinem ersten Mountainbike geworden? Dieses schwarz-rote Raleigh 2000 mit RST Gila 80 Federgabel? Ganz ehrlich: Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich vermute, es wechselte auf einer Gebrauchtrad-Börse für wenig Geld vermutlich zum letzten Mal den Besitzer, das Ding konnte man ja kaum noch fahren! Diese Aussage stimmt so aber nur bedingt. Fahrbar war das Teil sicher noch, treten sorgte für Fortbewegung, und auch wenn ich mich an Schaltung und Federung nur ungern zurück erinnere: Das Ding fuhr. Sogar heute liegen im Keller noch genügend alte Einzelteile, um ein Fahrrad zusammen zu setzen. Sie liegen da und warten auf
worauf eigentlich? Darauf, dass sie eines Tages doch noch zusammen gesetzt werden? Von mir bestimmt nicht. Darauf, dass sie eines Tages weggeschmissen werden? Darauf warten sie auch nicht.
Ich vermute sie warten auf eine Aktion wie des
Vereins Fahrräder für Afrika e.V. Dieser Verein sammelt gebrauchte, funktionstüchtige Fahrräder (kein Schrott), Ersatzteile und Werkzeuge, steckt alles in einen Container und verschifft das Ganze nach Afrika. Hier (der erste Container geht nach
Namibia) werden Einheimische zu Fahrradmechanikern ausgebildet, welche dann aus dem Container heraus eine Fahrradwerkstatt führen und Fahrräder verkaufen und reparieren. Die Koordination vor Ort übernimmt das Bicycling Empowerment Network Namibia (
www.benbikes.org.za/namibia).
Nun bin ich bei Spendenaktionen für Afrika etwas zurückhaltend - je nachdem, was und vor allem wie Entwicklungshilfe gegeben wird, ist die Sache ja mehr oder weniger erfolgreich, das Thema würde aber jeden Rahmen sprengen - aber dieses Konzept erscheint mir sinnig, da es nicht nur eine einmalige Warenlieferung andenkt. Es geht anscheinend nicht darum, um jeden Preis möglichst viele, alte Fahrräder los zu werden, sondern darum, einen nachhaltigen Wirtschaftszweig aufzubauen und das Fortbewegungsmittel Fahrrad weiter zu etablieren. Warum das ganze hier auf mtb-news.de zu lesen ist? Letzten Spätsommer war ich selbst in Namibia und kann sagen: Dort gilt eine andere Definition von Straße, also braucht es auch andere Straßenräder. Asphalt findet sich nur auf den wenigen Bundesstraßen und in der Hauptstadt Windhoek, in fast allen anderen Städten sind die Straßen auch innerorts nur geschottert, Schlaglöcher und Sand machen den Hauptteil aus, im Grunde sind die Straßen mehr Loch als Belag. Das adäquate Fahrrad für die Straßen Afrikas ist im Grunde ein Mountainbike.
Warum es nötig ist, dass Fahrräder nach Afrika geschifft werden? Kommt nicht sogar Morewood aus Südafrika, genau wie Andrew Neethling, Greg Minnaar, und steigt nicht in zwei Monaten die Weltcup-Eröffnung auch in Südafrika? Doch, richtig - Südafrika. Doch sogar das Vorreiterland Südafrikas ist größtenteils unheimlich arm, und wenn der Tageslohn unter einem Euro liegt, dann sind über 100 für ein Fahrrad in Namibia nahezu unerreichbar für die Menschen, die es brauchen.
"Jedes Jahr werden in den wohlhabenden Ländern Millionen von Fahrrädern ausgesondert, weil sich die Menschen neue kaufen. Die meisten dieser Fahrräder befinden sich in einem sehr guten Zustand oder benötigen nur eine kleine Reparatur, um wieder zu funktionieren. In den vergangenen 20 Jahren entstanden viele Organisationen, die diese Fahrräder in arme Länder verschiffen. Dort haben sie das Potential, Leben zu verändern.
Um diese Fahrräder zu warten und zu verteilen, werden Einheimische zu Mechanikern ausgebildet, die dann einen kommunalen Fahrradladen eröffnen, wo diese Fahrräder zu erschwinglichen Preisen verkauft werden. Durch Fahrräder wird die Reichweite medizinischer Versorgung, Bildung und weiterer Dienstleistungen erhöht.
Einige Beispiele, wie Menschen von dieser Art des Fahrradhandels profitieren:
Frauen, die durch die Erfüllung von Pflichten im Haushalt mehr laufen müssen als Männer, z. B. um Nahrung, frisches Wasser oder Feuerholz zu besorgen.
Kinder, die lange Wege zur Schule zurücklegen müssen und dann zu geschafft sind oder gar nicht am Unterricht teilnehmen.
Medizinische Pfleger, die oft weite Strecken laufen, um Medikamente zu verteilen oder Menschen betreuen, die mit HIV/Aids oder Malaria zu Hause leben.
Arbeitslose, die einen Fahrradladen eröffnen, einen Lieferservice oder touristische Angebote anbieten oder Projekte starten, in denen sie Gepäckträger, Fahrradanhänger oder weiteres Zubehör produzieren."
Wie kann man das Projekt unterstützen?
Um einen Container mit ca. 400 Fahrrädern nach Namibia zu schicken bedarf es einer Menge großer und kleiner Dinge. Die Gesamtkosten inkl. Container, Transportgebühren, Zoll, etc. belaufen sich auf ca. 8.000 Euro.
Folgende Dinge werden benötigt:
400 (oder mehr) gute, gebrauchte Fahrräder (am liebsten Mountainbikes mit breiten Reifen)
Auch Kinderräder und Rollstühle sind begehrt und werden dringend benötigt.
Ein 45-Fuß-Überseecontainer "High Cube", Maße 13,716 x 2,438 x 2,896 m.
Werkzeuge, Fahrradersatzteile (Schläuche, Reifen, etc.).
400 mal 20 Euro für den Transport des Containers nach Namibia.
Wer irgendetwas davon hat, kann sich bei
[email protected] oder telefonisch unter 0163 2569324 melden.
Ich vermute, dass ich nicht der einzige bin, der im Keller noch einiges an Fahrradteilen rumliegen hat, oder?
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