Zecken und Mountainbiken: Alle Infos zu Risiko-Gebieten, Borreliose und FSME

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Re: Zecken und Mountainbiken: Alle Infos zu Risiko-Gebieten, Borreliose und FSME
Ah ja, die Zecken... Meine Story:
Bin so gesehen meine ganze Freizeit in der Natur - Wandern, Biken, Angeln. Hab in meinem Leben nur paar Zeckenbisse abbekommen, meistens erkenne ich die direkt auf der Kleidung. Nicht so in 2021...

In September auf einer Wanderung gewesen in Elbsandsteingebirge. Danach irgendwie unter der Uhr am Knöchel einen roten Fleck bekommen (kein Ring, einfach wie Allergie, 1cm). War beim Arzt - wurde mit "bestimmt Allergie" abgewunken.

November: Kann meine Finger nicht mehr richtig bewegen, vor allem morgens. Asymetrisch, mal hier, mal da. Visuell - nichts. Vom Gefühl her, als wären die Gelenke eingerostet.
Dezember: Das gleiche Problem mit Ellenbogen + muskelkaterartige Schmerzen in gesamten Armen. Täglich. Als würde ich mir die Muskel jede Nacht zerreißen.
Januar: Kann morgens nicht mal Becher Kaffee halten wegen Schmerzen.
Februar: Steifer Nacken, alles schmerzt, praktisch ganzer Oberkörper. Wie das heftigste Muskelkater + Arthrose. Inkl. gleiche Art von Schmerzen in der Wirbelsäule.

In der Zeit war ich schon zig Male bei Orthopäden, Neurologen und Allgemeinärzten. Hatte 5-6 CTs und MRTs gehabt. Ich habe ernsthaft "abgeschloßen" und habe mir selbst noch paar Monate gegeben, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Keiner hatte eine Ahnung, alle schieben auf Psychose und sagen ich sei laut allen Diagnosen physisch absolut gesund.

Im Endeffekt habe ich mich selbst diagnostiziert indem ich alle möglichen Krankheiten des Bewegungsapparates auf mich reflektiert und verliechen habe. Um einen Borreliose-Test beim Hausarzt musste ich fast betteln - kam nur "nee, kann nicht sein, symptome passen nicht"...

Im Endeffekt - Western Blot positiv, IgG Antikörper auf 2000. Drei Wochen Doxycyclin, ab dem 4-5 Tag sind alle Symptome (inkl. des roten Punktes am Knöchel im Uhrbereich) zurückgegangen. Paar Monate später noch einen Spezialisten rausgesucht und rübergefahren. Er meinte, die Symptome seien untypisch und er hätte Rheuma vermutet, aber alle Rheuma-Tests waren negativ, dafür Borreliose positiv. Und da Doxy gewirkt hat, muss es das gewesen sein. Und der "rote Punkt" auf der Haut ist wahrscheinlich die Stelle, wo die Zecke gebissen hat, aber durch die Sportuhr zerdrückt und abgestreift. Irgendwie so.

Daher: auch wenn die Symptome bei euch eventuell nicht klassisch sind - lasst es nicht außer Acht. Ich hatte nichts außer Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, rote Stelle sowie zu Beginn nur einmal "brennendes Gefühl". Die meisten Ärzte winken gern einen ab, wenn man keinen "roten Ring" hat - das kommt aber mittlerweile, laut US-Studien, nur bei 30% der Patienten vor.
 
Krass was hier für Bullshit geschrieben wird. Ich für meinen Teil handel mir oft Zecken ein... schwitze viel beim Sport und in Verbindung mit Haaren am Körper hängen sich die maximal ein. Hatte dadurch schon unzählige Bisse und bekomm das Problem erst geregelt seitdem ich ausschließlich lange Hosen zum Biken anzieh.
Hintergrund ist der dass ich selbst an Borreliose erkrankt bin, höchstwahrscheinlich durch einen Zeckenbiss. Keine Wanderröte und dadurch nichts von der Infektion mitbekommen. Die Borreliose hat bei mir eine schwere Sehnenscheidenentzündung ausgelöst die mitunter durch die akute Borreliose nicht heilen konnte. Jede körperlich Anstrengung hat sich direkt auf die Entzündung ausgewirkt was zur Folge hatte dass ich praktisch ausser spazieren gehen nichts mehr machen konnte aus sportlicher Sicht. Weder die Infektion noch die (seltene Art von) Sehnenscheidenentzündung wurden von Ärzten korrekt diagnostiziert und hatte zur Folge dass ich insgesamt fast drei Jahre damit zu kämpfen hatte. In der Zeit war das Leben die Hölle weil man wusste es muss einen bestimmten Ursprung für alles geben aber niemand (war am Ende bei um die 20 verschiedenen Ärzte unterschiedlicher Schwerpunkte) kam auf das am Ende offensichtlichste Ergebnis -> Borreliose.
Also an die "ich hatt noch nie ne Zecke" und die "schneller Fahren"-Fraktion: seid froh dass ihr euch noch nie damit beschäftigen musstet, zumindest bis jetzt noch nicht.

Viele Ärzte gehen immer noch von dem Irrglauben aus dass ein Zeckenbiss mit Wanderröte bzw mit kurz darauf folgenden Symptomen zusammen hängen muss. Das ist FALSCH. Borreliose kann (wie in meinem Fall) lange "schlummern" um dann auszubrechen. Besteht bei Ärzten auf einen Test. Ich habe VIER verschiedene Ärzte ziemlich am Anfang meiner Leidensgeschichte auf mögliche Borreliose aufmerksam gemacht und alle haben es abgetan. Irgendwann glaubt man denen. Über Umwege ist lange später ein Arzt aus Eigeninitiative darauf gekommen mich vielleicht mal zu testen und Zack, alle Marker voll ausgeschlagen!
Nach der Antibiotikakur wurde die Entzündung deutlich besser und ich konnte (mittlerweile war eine OP nötig) das Problem der Sehnenscheidenentzündung endgültig angegangen werden.
 
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Kann ich nur bestätigen, Wanderröte nicht vorhanden und Tests (beide Varianten) negativ, trotzdem alle rheumatischen Symptome einer Borreliose nach einem Zeckenbiss bekommen. Nach 1,5 Jahren war der Spuk dann von selbst vorbei, ein Knie hat gelitten deswegen hat es jetzt eine leichte Fehlstellung, die zum Glück nicht stört.
Ich kann jedem empfehlen nach einem Zeckenbiss bei Fiber sofort einen Arzt aufzusuchen und prophylaktisch ein Antibiotikum einzunehmen. Bevor die zweite Runde nach einem weiteren Biss gestartet hat, bin ich so vorgegangen und habe nichts weiter bekommen.
Meines Wissens nach ist es für erkrankte wie ein Wasserfass was immer kurz vor dem Überlaufen ist im normalen Zustand, wenn Erreger dazu kommen läuft es über.
Der beste Schutz ist lange Kleidung, Sprays helfen wahrscheinlich auch.
 
Kann ich nur bestätigen, Wanderröte nicht vorhanden und Tests (beide Varianten) negativ, trotzdem alle rheumatischen Symptome einer Borreliose nach einem Zeckenbiss bekommen. Nach 1,5 Jahren war der Spuk dann von selbst vorbei, ein Knie hat gelitten deswegen hat es jetzt eine leichte Fehlstellung, die zum Glück nicht stört.
Ich kann jedem empfehlen nach einem Zeckenbiss bei Fiber sofort einen Arzt aufzusuchen und prophylaktisch ein Antibiotikum einzunehmen. Bevor die zweite Runde nach einem weiteren Biss gestartet hat, bin ich so vorgegangen und habe nichts weiter bekommen.
Meines Wissens nach ist es für erkrankte wie ein Wasserfass was immer kurz vor dem Überlaufen ist im normalen Zustand, wenn Erreger dazu kommen läuft es über.
Der beste Schutz ist lange Kleidung, Sprays helfen wahrscheinlich auch.

Das fiese ist dass Borreliose zum einen eben "schlummern" kann bis es akut wird und Folgen hat, sich aber auch wieder legen kann und man sich somit in Sicherheit wiegt. Die einzige Behandlung dagegen ist meiner Kenntnis nach nicht ein wenig Antibiotika sondern ne stramme Kur von gut drei Wochen. Hab ich gemacht, Symptome wurden (nachdem dich das Antibiotika erstmal richtig fickt) danach spürbar besser. Obs dauerhaft was bringt ist allerdings umstritten.
 
Zum Glück sind jetzt ja alle Leute vom Fach in der Diskussion.

Glaubs mir, ich hab mich lang genug damit beschäftigen dürfen.
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klar
 
ach ja, die alltägliche dummlaberei im forum darf ja auch heute nicht fehlen.
oh ja, jetzt wo du es sagst, haste natürlich absolut rechts mit.
grad deshalb auch extra rechts vielen dank für deinen wert- und gehaltvollen kommentar, dies auch noch ohne irgendwie persönlich und beleidigend zu werden, sondern rein sachlich und strikt themenbezogen.
gäbe es doch bloss grad hier im forum wesentlich mehr solcher fundierten beiträge wie der deine.
man kann dann wohl davon ausgehen, dass deine übrigen respektablen 33.334 beiträge ebenso qualitativ wertvoll sind, oder?
 
Bin viel in der Natur unterwegs und leider schmecke ich den Zecken wohl sehr gut :-(
Was für mich funktioniert: möglichst wenig Kleidung - ich spüre die ja am Bein (oder sonst wo), wenn die hochkrabbeln; mit langen Klamotten kann es sein, dass man die Viecher erst mal nur heim trägt. Ist mir auch schon passiert: komm vom Berg, werf die Klamotten in die Wäsche, am nächsten Tag (!) sehe ich eine Zecke am Rand der Dusche Spazierengehen - kreisch!
Hab unterwegs immer irgendein Tape dabei und wenn ich eine Zecke am Bein krabbeln habe, sammle ich die mit dem Tape ein. Tape zusammenklappen, Zecke erledigt. Fertig.
 

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Ein wirklicher wahrer Artikel der alle Seite der Zecken übertraglichen Krankheiten sehr gut beleuchtet. Vor allem auch die Empfehlung sich einen Spezialisten zu suchen von denen es leider viel zu wenige gibt.

An alle Betroffenen, so wie ich es über ein Jahr war, haltet durch denn es gibt Heilung und lasst euch von den Ärzten keinen Mist erzählen und behandelt bis du die Symptome weg sind.

Mit dem Wissen aus dem Artikel werdet ihr dem einen oder anderen unwissenden Arzt sicher verärgern. Dann wisst ihr aber wenigstens, dass ihr beim falschen wart und besser sofort die flucht ergreift.
 
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