Tödlicher Unfall - Problematik Trailtips im Internet

Büscherammler

Nicht ********
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München
Es gab auf einem Trail in Inzell eine tödlichen Unfall:

http://www.abendzeitung-muenchen.de...tod.d2170692-6bbe-41bd-acd1-dec83b6bd005.html

http://www.tz-online.de/nachrichten/bayern-lby/mountainbiker-stuerzt-1402935.html

Erst mal vorneweg, mein herzliches Beileid den Hinterbliebenen!

Was denkt ihr, ist dies ein Unfall, so tragisch wie er für die Hinterbliebenen sicherlich ist, wie sie eben passieren,
oder ein weiteres Argument, keine Trails im Internet zu veröffentlichen?
Trifft den Veröffentlicher irgendeine Schuld?
Meiner Meinung nach ein zweischneidiges Schwert, ich bin nicht grundsätzlich gegen das Veröffentlichen von Trails, jedoch nur mit Einstufung nach Singetrailskala (STS).
Ist die STS überhaupt beim „Wald- und Wiesenbiker“ bekannt oder eher nicht?

Der obige Unfall hat es bei der AZ auf die Titelseite „geschafft“, sind durch die Publicity irgendwelche Einschränkungen der Trails zu befürchten (Fahrverbote, 2m Regel,…)?
Kennt jemand den og. Plattlinger Steig auf dem Kienberg und kann etwas zu dessen Schwierigkeit sagen?

(Entschuldigt mein unstruktierertes Geschreibsel, kann noch keinen klaren Gedanken fassen …)
 
ist die tatsache, woher die tour stammt, denn überhaupt relevant?
falls ja - logisch zu ende gedacht müsste man strassenkarten verbieten, weil es so viele autounfälle gibt.
 
Ich denke es ist schon relevant, wenn Trails veröffentlicht werden ohne etwas über deren Beschaffenheit auszusagen.
Bei einer Strassenkarte würde ich mich auch ärgern, wenn sich die eingezeichnete Strecke nur mit einem Jeep befahren lässt;)
 
Is doch total egal wo her die Tour Daten kommen, wen man nicht in der Lage ist sein können einzuschätzen und dann auch so ehrlich zu sein das man lieber schiebt, sollte man es lieber sein lassen mit dem MTB fahren.

Ich springe ja auch nicht den drei meter Drop nur weil mir einer sagt das sei eine tolle Linie oder fahre unbekannte Trails so schnell wie die heimischen.


Man fährt ja mit seinem Ferrari auch nicht auf den Feldweg nur weil der da eingezeichnet ist, oder als Anfänger auf die Rennstrecke usw
 
Das Wesentliche ist immer die Einschätzung des eigenen Könnens und der Verhältnisse durch den Fahrer/die Fahrerin. Unabhängig, ob der Trail bekannt oder aus dem Internet oder zufällig entdeckt, daher sehe ich die "Veröffentlicher" in keinster Weise in der Verantwortung

Eine Skala wie die STS taugt nur zur Groborientierung, da Wetter und Tagesform das Ganze stark relativieren können. Zudem haben auch die Skalen nicht nur einen Abschreckungs- sondern auch einen Anziehungseffekt.

Wie man es auch dreht, solche tragischen Dinge werden immer passieren, ob beim Klettern, Skitourengehen, mit dem Rennrad auf der Strasse oder eben mit dem MTB in den Bergen...daheim kann einem aber auch ein loser Dachziegel auf die Rübe knallen...

H.
 
Es verunglücken ja auch Bergsteiger und trotzdem fordert keiner Wanderführer zu verbieten. Ich hab den Eindruck, als würde in den letzten Jahren der Trend, die Eigenverantwortung immer mehr auf andere abzuschieben, aus den USA zu uns rüberschwappen. Letzendlich ist jeder für seine Handlungen und die Konsequenzen daraus selbst verantwortlich. Das soll kein dämliches "haha, selbst Schuld" sein. Aber es ist nunmal ein Unfall und da gibt es oft schlicht keinen Schuldigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitter! Mein Beileid an die Witwe und die Hinterbliebenen.
Allerdings war das Ganze wohl ein Bergunfall, leider passiert so etwas immer wieder. Die Schuld bei der Trailbeschreibung zu suchen, halte ich aber für falsch. Ich sehe das ganz ähnlich wie der ermittelnde Staatsanwalt:

Zitat:
Auch die Staatsanwaltschaft Traunstein interessiert sich für den Fall. Staatsanwalt Andreas Miller kennt den Steig aus eigener Erfahrung. „Das Gelände erwartet man nicht im voralpinen Bereich“, sagt er. Miller sieht die Verantwortung allerdings nicht bei dem, der die Tour im Internet empfohlen hat. Jeder Radfahrer müsse selbst entscheiden, ob er eine Strecke bewältigen könne oder nicht.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, auch wenn der Fall noch so tragisch ist.

Traurige Grüße,
Anselm
 
.... Ich hab den Eindruck, als würde in den letzten Jahren der Trend, die Eigenverantwortung immer mehr auf andere abzuschieben, aus den USA zu uns rüberschwappen würde....
Da geb ich dir Recht. Wenn ich Leute mit zum Bike einlade, erwarte ich auch, dass die selbst wissen, wann sie abzusteigen haben und nicht sagen "wo hast du uns hingeführt".
Im Grunde müsse man sich vorher immer was unterschreiben lassen, hab ich mal gehört..
 
Tragisch das derjenige schiebenderweise abgestürzt ist, er saß noch nichteinmal auf dem Radl.

Kennt jemand besagten Trail?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
des is ein teilweise recht schmaler Steig bei dem es an einigen Stellen ziemlich runtergeht, einige Stellen mit Stahlseil versichert.

Hier verunglücken leider auch fast jedes Jahr Wanderer....
 
Hey!

Ist sehr traurig und es hat mich irgendwie gerührt...aber Berge sind nicht Europapark: ein gewisses Risiko existiert....muss man in Kauf nehmen.
Aber ein Verbot?...auf'm Eiger steigen auch immernoch Leute obwohl öfters eins dabei um's Leben kommt: Bergsteigen Verbot gibt es da nicht!
 
erstmal auch herzliches Beileid.
Ich denke aber auch, dass viele Leute sich viel zu wenig mit den Bergen und ihren Gefahren auseinander setzen. Wenn ich so einen Link im Internet finde ist das zuallererst eine Idee, das zu machen. Und dann sollte es erst losgehen mit der Vorbereitung (Karte, GPS Daten, Google Earth, Wetter, alpine Gefahren auf der Tour, Erfahrungsberichte, eigenes Können richtig einschätzen etc.etc.). Nach positiver Beurteilung kann ich die Tour dann erst starten, auch wenn es mehrere Jahre dauern sollte.
 
ich hab hier die verlinkung auf einen user und die kommentare dazu gelöscht.

wenn jemand den verunglückten kennt, ggf. dieser sogar ein forenmitglied ist, dann dies bitte mir oder flo dertutnix per mail (nicht pn!) melden.

mein beileid den angehörigen.

ciao
flo
 
Hallo,

ich möchte zu dem tragischen Unfall auch ein paar Worte schreiben.
Da man ja nicht dabei war, ist es immer schwierig die Situation einzuschätzen. Die Tourempfehlung im Internet konnte ich bisher auch nicht rechergieren.

Allerdings war der Steig schon mindestens einmal Teil des Chiemgauer 100, einem Ultraberglauf über wahlweise 100 km oder 100 meilen (160 km), den die Läufer bei km 73 bergauf zurück zu legen (laufen) hatten.

Der Donaukurier schreibt folgendes:

"Als der Mann sein Mountainbike über eine abschüssige Felsrippe trug, verschwand er für wenige Sekunden aus dem Blickfeld seiner etwa 15 Meter hinter ihm gehenden Ehefrau. Diese hörte plötzlich ein Geräusch, sprang daraufhin einige Meter nach vorne und sah nur noch, wie ihr Mann in die Tiefe stürzte."

Ich kann nicht erkennen, dass sich bei der Tour jemand offensichtlich übermütig oder leichtsinnig verhalten hätte. Dass sie an Stellen, bei denen man besser absteigt weiter gefahren wären, kann man ihnen auch nicht vorwerfen. Es scheint wirklich ein tragischer Unfall gewesen zu sein, wie er leider immer wieder einmal vorkommen kann.

Wer Touren ins Internet stellt, trägt grundsätzlich keine Verantwortung für andere. Da müsste die Beschreibung schon ganz krass von der Realität abweichen, um da etwas konstruieren zu können.

Ich fahre übrigens gerne GPS-Tracks aus dem Internet nach. Da ich erstens nicht oft in die Berge komme und dazu auch noch einigen Aufwand betreiben muss, möchte ich bei den Touren auf der sicheren Seite bleiben und auch nicht enttäuscht werden. Deshalb suche ich die Touren sehr sorgfältig nach den verfügbaren Informationen - wenn`s geht aus mehreren Quellen - aus.

Ich finde ehrliche Beschreibungen und Bewertungen von Touren sehr wichtig und falls man sich nicht sicher ist, sollte man offen - auch hier im Forum - um weitere Beurteilungen nachfragen können, um Fehleinschätzungen mit zum Teil schlimmen Folgen zu vermeiden.
Vielfach wird einem hier auch geholfen.

Schöne Grüße

Roland
 
Der Weg quert ziemlich lang auf der gleichen Höhe über einer Schlucht/Bach; dadurch dass er über weite Strecken fast kein Gefälle aufweist ist er nicht besonders interessant; im Zweifelsfall immer Einheimische fragen die man grad trifft; alle anderen Wege/Trails in der Gegend sind halt an sich harmlos;
 
Bin ihn vor 2 jahren mal gefahren, der erste Teil is gut zu fahren würd sagen S2, dann quert man eine Forststraße und ab da eigentlich bis Zwing nicht mehr fahrbar weil ziemlich verblockt und kein gefälle teilweise bergauf...
Find leider grad die Fotos nimmer, weis nur noch das ma alle gscheid geschimpft ham weil sich des schieben ganz schee hinzogen hat, waren aber mit Schwerem Gerät unterwegs

Kenn noch so einen Trail vom Rauschberg runter da fährt ma teilweise a an der Felswand entlang...
 
Unabhängig von dem hier vorliegenden, traurigen Unfall, finde ich nicht dass es eine "Problematik Trailtips im Internet" gibt.

Gut blöd ist das schon, wenn man einer Tourenbeschreibung oder einem GPS-Track folgt, und merkt dass es nicht mehr weiter geht weil der Weg gesperrt ist oder abgerutscht oder aufgrund der Verhältnisse nicht passierbar, oder schlicht die Beschreibung falsch ist, usw.
Aber es ist die Grundkompetenz jedes Bergportlers, entscheiden zu können, ob er den Anforderungen vor Ort gewachsen ist oder nicht. Daher gibt es für mich keinen Grund auf Tourenbeschreibungen im Internet oder sonstwo zu schimpfen.

Um noch mal ganz kurz den Bogen zum hier thematisierten Unfall zu schlagen, ist der Tenor der Presse (böse Tourenbeschreibungen im Internet) sicher dem Umstand geschuldet, dass die Leute ungern selbst Verantwortung übernehmen und es daher einfacher ist, die Schuld dem Tourenvorschlag zuzuschieben.
 
Wie meine Vorredner schon schrieben muss/sollte jeder Bergsportler sein Können einschätzen und dementsprechend ausgerüstet in die Berge gehen/fahren.

Das der Tourentip aus dem Internet kam spielt dabei doch gar keine Rolle, genausogut hätte man diesen Tip von einem Bekannten bekommen können.

Wie z.B. im Film "Sturz ins Leere", basierend auf einer wahren Geschichte, haben die beiden Kletter den Tip von einem Bekanntem bekommen und haben bestimmt nicht daran gedacht in einem Unglücksfall ihn zur Verantwortung zu ziehen, warum auch...jeder muss selbst wissen was er machen will und was er machen kann.

Wer S2 nicht fahren kann, braucht sich an was höheres gar net wagen, wers trotzdem macht ist selbst Schuld.

Mein Beileid den hinterbliebenen.
 
Natürlich ist jeder für sein eigenes Handeln verantwortlich und den Veröffentlicher trifft sicher keine Schuld.

Ich für meinen Teil werde trotzdem aufgrund dessen (zumindest ein Mitgrund) keine „meiner“ Trailtouren veröffentlichen.

Ist auch überhaupt nicht damit zu vergleichen, ob ich dem Tip einen Bekannten oder hier per PM gebe oder die Tour einfach jeder nachfahren kann.
Im Übrigen hielte ich es zB. auch für fahrlässig einem Bekannten von dem ich weiß er fährt S2-S3 einen S5 Trail zu empfehlen. (nichts destotrotz ist er natürlich selber für seine Handeln verantwortlich).

Hier im Forum vor nicht allzulanger Zeit jemand eine Tour gepostet, die einen langen, zum Teil recht stark ausgesetzten S3 Trail beinhaltet. Derjenige der sich darauf gemeldet hat und mitfahren wollte,
ist glaube ich seit 6 Monaten Rad gefahren, hat ein CC Hardtail und war bisher nur an den Isartrails fahren. (Er ist dann wohl letztendlich nicht mit weil ihm die Höhenmeter zu viel waren).
Sollte derjenige nun wie in o.g Fall beim schieben abstürzen, ist natürlich nicht der Tourinitiator Schuld, aber doof ist es trotzdem.

Edith sagt:

Offtopic, aber der Link ist ja mal krass :eek:

Allerdings war der Steig schon mindestens einmal Teil des Chiemgauer 100, einem Ultraberglauf über wahlweise 100 km oder 100 meilen (160 km), den die Läufer bei km 73 bergauf zurück zu legen (laufen) hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wenn der besagte Weg in der Karte mit einem extra Hinweis "nur für Geübte" ausgewiesen ist und das dann auch noch als Wanderweg gekennzeichnet ist... Da muss ich nicht wirklich hin mit meinem Rad.

Jeder ist für sein tun selbst verantwortlich und soll das tun und lassen, was er will. Wenn ich auf der Hütte am Nachbartisch von einer guten Abfahrt höre und diese dann probiere und was passiert, was dann? Werden dann Gespräche auf Hütten verboten????
 
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