Hi!
Ein Rad, welches Richtung Trekkingrad geht ist für den Einsatzbereich sicher am besten geeignet.
(Was nicht heißt, dass man diesen Einsatzbereich nicht auch mit einem entsprechend ausgerüstetem Mountainbike oder Crosser erschlagen könnte.)
Für 1000,- ist sicher etwas anständiges zu bekommen, die Belastungen auf den Teilen sind nicht so hoch, wie beim MTB, es kann an einigen Ecken etwas mehr gespart werden.
(z.B. eine Kurbel mit 4-Kant-Lager ist hier durchaus noch O.K., die würde ich an einem neuen MTB nicht mehr akzeptieren)
Für eine konkrete Empfehlung sind die Infos noch etwas dünn, ein eigener Vorschlag, was Dich anspricht wäre zum Beispiel nicht schlecht. Auch gut zu wissen wäre:
- Größe und Gewicht (Bei nem Fliegengewicht kann man andere Maßstäbe ansetzen als beim XXL 2m+ 0,11t+)
- Schlechtwetter-/Reisetauglichkeit? Sprich mit Schutzblech/Gepäckträger/Licht?
- Wieviele Berge/Steigungen sind auf den geplanten Touren zu erwarten?
Thema Nabenschaltung:
- Es gibt am Markt in meinen Augen aktuell nur zwei (O.K. drei) Nabenschaltungen, die wirklich Tourentauglich sind. (In Sachen Haltbarkeit und Übersetzungsbandbreite.)
- Rohloff: 14 Gang Bandbreite fast wie Kettenschaltung, Preislich aber leider alleine schon ~800,- Nur die Nabe...
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Shimano Nexus Inter-8 (premium) und
Shimano Alfine. Dem Grunde nach von den Innereien baugleich (Premium und Alfine, die 'nicht premium' minimal weniger hochwertig). Alfine für den Sportlichen Bereich ausgelegt und Scheibenbrems-tauglich, die Nexus ist eher für den City-Bereich gelabelt und sowohl als Freilauf, als auch als Rücktritt-Version erhältlich. 8 Gänge, Übersetzung ähnlich einer sehr weit gespreizten 8-Fach Kassette. Wenn keine langen/steilen Anstiege mit Gepäck anstehen durchaus sehr taugleich und preislich attraktiv.
Es gibt da noch die
SRAM Imotion 9, 9 Gänge, etwas mehr Bandbreite als die Alfine, merklich schwerer und etwas teurer. Nähere Erfahrung habe ich damit noch keine, Berichte sind zwiespältig (bei den einen hält sie, bei anderen macht sie nur Ärger) und die Verbreitung gering.
Die Vorteile:
- Wartungsarm, sehr wartungsarm.
- Umschliessender Kettenschutz möglich. (Nett bei Transport und beim fahren mit "Straßenbekleidung", es wird nichts versaut)
- "Schalten im Stand" (Etwas überbewertet, finde ich, aber nett)
- Einfache Bedienung (nur eine Schaltung statt zwei - Umwerfer und Schaltwerk)
Nachteile:
- Etwas schwerer
- Geringere Bandbreite (Ausgenommen Rohloff)
- Minimal geringerer Wirkungsgrad (unmerklich)
- WENN mal was mit ist... - kompliziert, teuer, wenig, was man selber beheben kann.
Für den "leichten" Tourenbetrieb, also ohne steile Berge, würde ich die Nabenschaltung vorziehen.
Konkrete Empfehlung:
Wirf mal einen Blick auf die Seiten vom
Rose Versand. Die haben eine breite Palette an Trekking-, Reise-, Touren- und Cross-Rädern. Preislich eher höher angesiedelt aber im Bereich 1000,- durchaus noch was zu haben. (Ansässig in Bocholt, einer der größten Versender im "Premium" Bereich, Qualitativ und vom Service her SEHR guter Ruf. Meine Eltern haben ihre Räder da her und sind sehr zufrieden.)
Mal drei Beispiele im Bereich 1000 bis 1300 sortiert von sportlich nach Alltagstauglich:
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RED BULL X-LITE Multicross AL-3000 Compact
Basis ist Cyclocrosser mit Rennrad-Komponenten. Sehr schnell so ein Ding und durchaus "Geländetauglich", zumindest mit entsprechenden
Reifen. Kein Gepäckträger/Schutzblech/Licht, Nachrüstung schwierig.
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RED BULL Black Creek-200 Herren
"Trekkingrad" mit Scheibenbremse 27-Gang Kettenschaltung und eher MTB-lastiger Ausstattung. Würde ich als sehr robust einstufen, von der Gabel mal abgesehen.
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RED BULL Multisport-500 Herren
"Trekkingrad" mit etwas anderem Ausstattungskonzept. Ebenfalls 27 Gänge aber HS33 Felgenbremsen, würde ich auch als "robust" bezeichnen.
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RED BULL Black Creek-2 Herren
"Reiserad" mit 27 Gang, Scheibenbremsen und "Vollausstattung" incl. Licht/Schutzblech/Gepäckträger
Spülmaschine/Klimanlage/DVD-Player/...ääähhh Preislich bei der Ausstattung ziemlich gut.
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RED BULL Black Water I Herren
"Tourenrad" mit I-Motion 9, HS33 Felgenbremsen, Nabendynamo und "Vollausstattung". "Sorglos" Rad.
"Sonstiges" / "Zu beachten"
- Last Dir nichts aufschwatzen, was du nicht magst. Wenn Dir ein Rad nicht gefällt oder nicht passt, lass es. Das günstigste Angebot oder die blumigste Schönrederei nützen Dir nichts, wenn Du nicht gern auf dem Rad fährst oder Du es schlicht hässlich findest.
- Nimm Dir Zeit, vergleiche und fahre so viel Probe wie's geht.
- Wenn Dir das Rad Spaß macht, wirst Du in Zukunft einige Zeit drauf sitzend verbringen. Daher sollten die Sitzposition und die "Kontaktpunkte" (
Sattel/Pedale/
Griffe) optimal passen. Ein "Verstellbarer Vorbau"mag bei der Suche nach der optimalen Sitzposition vielleicht hilfreich sein, ist auf Dauer aber Mist. Die Dinger leiern aus und sind labbrig. Hast Du die optimale Position gefunden, tausche das Ding gegen einen festen in gleicher Form. Die Auswahl ist groß. Wenn Dir der
Sattel nicht passt oder Du mit einer gefederten Sattelstütze nicht klar kommst, lasse sie tauschen. Ein guter Händler sollte bereit sein, Dir das Rad beim Kauf (ggf. gegen kleinen Aufpreis) auf Dich abzustimmen.
- Der Zeitpunkt, ein hochwertiges Rad zu günstigen Preisen zu bekommen ist langsam günstig. Die Hauptsaison ist vorbei, viele Händler bekommen neue "Midseason-Modelle", zum Teil auch schon 2011er Modelle rein. Haben die noch 2010er oder gar 2009er Modelle rumstehen, gehen die jetzt in die 2. Runde SSV.
- Achtung BLENDER!
Eine richtig miese Masche, in der 1000,- Kategorie aber zum Glück selten, ist die Werbung mit "27-Gang
Shimano XT Schaltwerk". ja, das Schaltwerk ist für 27-Gang ausgelegt, verbaut ist aber nur eine 8-Fach Alivio-Kassette samt Schalthebeln, also nur 24 Gang. Das teure XT- Schaltwerk soll "blenden" und über die restliche "Schrott"-Ausstattung hinweg täuschen.
So gut ein Angebot auch aussehen mag, gerade auf die kleineren Details sollte geachtet werden. Ein Rad mit XT-Schaltwerk, aber Komponenten unterhalb von
Shimano Deore Niveau (Modellnummer xx-M5xx) würde ich nicht akzeptieren. Die üblichen verdächtigen, wo gerne gespart wird, und die schnell Ärger machen sind Naben und Kurbel/Innenlager. Ist die Nabe z.B. eine FH-M4xx ist das Alivio-Niveau oder drunter. Das gehört in die 400-600-Klasse und ist mies gedichtet. Mechanische Scheibenbremsen sind auch so eine Sache. Sehen teuer aus, sind meist aber billig und das merkt man auch. Gute (mechanische) Modelle sind rar, da wäre ich vorsichtig!