Tubeless-Tape-RANT

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Ok, es war letzte Woche Samstag. Mein neuer Satz Reifen für das Trek war nachmittags eingetroffen und sollte spontan aufgezogen werden. Da dachte ich mir: "Komm, da kannste direkt das ranzige, gelbe Gorilla-Tape von den Felgen kratzen und es ORDENTLICH machen." Es handelt sich dabei um Mavic Crossrides (also none-tubeless), die mich trotz des extrem gepfuschten Setups zwei Jahre zuverlässig begleitet hatten. Aber ich hatte ja noch mehrere Rollen von dem guten Stan's-Band liegen, also sollten die auch Verwendung finden.

Jetzt kommt der erste Punkt: Es wird immer behauptet, dass Panzertape zu wenig Zugfestigkeit und Dehnbarkeit für den Einsatz als Felgenband hätte. Außerdem hinterließe es nach dem Entfernen immer Rückstände an der Felge.
Komischerweise konnte ich das Vorderrad in einem Zug von dem Tape befreien. Beim Hinterrad gab es Schwierigkeiten: Unter dem Gorilla-Tape hatte ich beim letzten Aufbau schon eine Lage Stan's geklebt. Hmm... warum habe ich das wohl doppelt geklebt? Obwohl das Tubeless-Tape (wie immer) haufenweise Luftblasen unter der Klebefläche hatte, ging es nicht von der Schei*felge ab. Eine halbe Stunde später, mit viel Alkohol und Fluchen, war die Felge dann wieder blank.
Also halten wir fest: Das gute Stan's-Band ist bei der Demontage extrem widerspenstig.

Weiter geht's:
Nachdem ich beide Felgen entfettet hatte, sollte das neue Band drauf. Es würde natürlich helfen wenn das SCHEI**BAND KLEBEN WÜRDE! Die Klappspaten von Stan's sagen explizit, dass deren Band unter hoher Spannung verbaut werden sollte, damit es sich ins Felgenbett setzt. JA WIE SOLL DAS DEN GEHEN, WENN EUER BAND KLEBT WIE MÖBELUNTERSETZER AUS DEN 90ern? Nachdem das Band zwei mal auf halbem Weg von der Felge geploppt ist und einmal beim Ziehen gerissen ist, hab ich mal im Internetz geschaut, wie man die Montage erleichtert. Der feine Herr möge doch bitte seine Felge mit dem Föhn vorerhitzen. Außerdem sollte man auf die richtige Mondphase warten und davor nett mit der Felge essen gehen. Klar, so wird's gemacht!
Zu dem Zeitpunkt war ich schon ordentlich Mett und hab die Idee mit dem "unter Spannung und blasenfrei verkleben" schon längst verworfen. Die Reifenwixxe wird's richten, dachte ich mir. Als ich dann 3/4 um die Felge herum war, zeigte sich natürlich schon das Ende der Rolle. 50mm fehlten mir bis zum Ventil. So, Schichtende, morgen geht's weiter, sonst geht hier noch was kaputt.

Logischerweise suche ich danach als rationaler Mensch und ruhiger Fahrer im Internetz nach Alternativen zu dem guten Stan's: SAG MAL, STAND EURE SCHAUKEL ZU NAH AN DER WAND? HAT ES EUCH IN DEN KINDERWAGEN GEHAGELT? 19 Euro für ein paar Meter Klebeband? Aso, das sind nur die üblichen Ar***löcher von Ihrwisstschonwer. MOMENT MAL DIE SIND JA ALLE SO TEUER!?! Möge sie der Blitz beim Schei*en treffen, ich gehe ins Bett.

Neuer Tag, neues Glück. Direkt das Tesa-Panzertape gekrallt, zwei Lagen blasenfrei und sauber anliegend um die Felgen geballert, Reifen aufgezogen und aufgepumpt. Wie zu erwarten, hält der Reifen seine Luft, auch ohne Reifenwixxe. Dann entspannt 60ml eingefüllt und fertig. Die Aktion hat maximal 15 Minuten gedauert.

Jetzt bleibt natürlich noch die Frage warum ich mir überhaupt JEDES VERFI**TE MAL das "passende" Tape kaufe um dadurch eine kurze Existenzkrise zu kriegen. Ernsthaft, ich überlege jedes Mal ob ich vielleicht doch wieder auf Schläuche umsteige. Oder ob ich lieber mit dem Golfen anfangen sollte. Oder wie es sich wohl anfühlt wenn man mit bloßen Händen ein Laufrad in Stücke reißt.

Aber jetzt läuft der Hobel ja wieder (genau wie meine anderen Bikes auf Panzerband-Basis). Wir sehen uns beim nächsten Reifenwechsel! :D
 
Warum muss es zwingend blasenfrei sein? Ich verleg das Band (tesa, gelb, klebt auch eher schlecht) immer bis zum felgenhorn. Der Reifen sitzt rundrum auf dem Band. Blasen drücke ich rudimentär raus. Komplett ist unmöglich. Oder dauert ewig. Funktioniert seit Jahren tadellos.
Die blasen sind, wenn man nicht nur die speichenlöcher abklebt sondern bis außen hin, auch ziemlich egal. An den speichenlöchern ist ja auch Luft drunter und die Abdichtung erfolgt außen am reifensitz....
 
Warum muss es zwingend blasenfrei sein? Ich verleg das Band (tesa, gelb, klebt auch eher schlecht) immer bis zum felgenhorn. Der Reifen sitzt rundrum auf dem Band. Blasen drücke ich rudimentär raus. Komplett ist unmöglich. Oder dauert ewig. Funktioniert seit Jahren tadellos.
Die blasen sind, wenn man nicht nur die speichenlöcher abklebt sondern bis außen hin, auch ziemlich egal. An den speichenlöchern ist ja auch Luft drunter und die Abdichtung erfolgt außen am reifensitz....
Blasenfrei ist optisch schöner und wahrscheinlich sicherer, weil man mehr Klebefläche bekommt. Gerade bei den 21mm-Felgen bei meinem Trek Youngtimer zählt jeder Quadratmillimeter, weil das Felgenbett so ausgeprägt ist. Wenn das "offizielle" Tape gut kleben würde, wäre das aber tatsächlich kein Problem für mich. Der Reifendruck drückt ja sozusagen das Band ins Felgenbett, dadurch wird es automatisch dicht.
 
Schöne Sache, sehr authentisch. =)

Bei Panzertape - und manch anderen Varianten - stört mich vor allem die Frage, wie du es wieder raus bekommst. Das zerfreddelt total, hinterlässt jede Menge Reste auf dem Alubett und wird dir deshalb vielleicht bei einer erneuten Wicklung mal Probleme machen, aber so lange das LR rollt sollte das wohl die effektivste "Klappe zu, Affe tot!" Variante sein.

Ich bin nur leider häufiger mal der Rezipient von dieser "Schnauze voll!" Klebeattacken auf Laufräder, wenn ich dann mal nen LRS zum Service oder zum Überarbeiten rein bekomme. (Aussage vom Kunden: "eigentlich ist es gar nix, musst vielleicht 1 oder 2 Speichen tauschen, geht bestimmt schnell.") Was für normal in ewiger Friemelei ausartet, da mir freundlicher Weise die Felge samt Flickenteppich zugeschickt wurde. Ich glaube mein persönlicher Rekord liegt bei einer Felge mit insgesamt 6 verschiedenen Bändern, alle in einem unterschiedlichen Stadium von "Reste" noch vorhanden. Wenn ich dann also schon ca. 30 Minuten brauche, um die Felge so weit frei zu legen, damit ich wirklich an die Nippel herankomme, dann ist mir persönlich schon recht klar, warum ich vernünftiges Felgenband sinnvoll finde. :D

Aber auch unter den ausgewiesenen "Felgenbändern" gibt es so manche Hassobjekte meinerseits. Vor allem dieses dünne Muc-Off hasse ich. Das bekommst du echt nur in Minischnippseln wieder rausgezogen, da es die ganze Zeit einreisst. Ich glaube wirklich, dass dieses Felgenband ein Angriff auf die zivile Ordnung ist, so viel potentielle Frustration wird dort frei Haus mitgeliefert.

Neben den reissfesten Felgenbändern gibt es ja aber auch noch das kleine Problem der Haftung in den Felgen selbst. Es gibt Felgen - vor allem aus Carbon - dort scheint nix drauf zu halten(Ich schaue da geistig zu Newmen Carbon-Felgen). Hier stehe ich mit meinem 4288er Felgenband von Tesa recht häufig auf verlorenem Posten, bzw. kann nur probieren und hoffen, dass ich es irgendwie schaffe das Teil haften zu lassen und bisschen auf Zug zu bringen. Bei solchen Felgen wären diese Gummistrapsen (die es auch von Newmen gibt) dann tatsächlich die sinnvollste Lösung. Sowieso finde ich wiederverwendbares Felgenband recht gut. Muss halt nur wieder zur Felgenbreite passen, ist halt nicht variabel.

Den heiligen Gral wirst du hier vermutlich nicht finden, aber es steckt ein schönes Cornucopia an Tobsuchtszuständen in dieser wiederkehrenden Freundlichkeit "Felgenband" drin, das stimmt.
 
Bei Panzertape - und manch anderen Varianten - stört mich vor allem die Frage, wie du es wieder raus bekommst. Das zerfreddelt total, hinterlässt jede Menge Reste auf dem Alubett und wird dir deshalb vielleicht bei einer erneuten Wicklung mal Probleme machen, aber so lange das LR rollt sollte das wohl die effektivste "Klappe zu, Affe tot!" Variante sein.
Bis jetzt habe ich das Panzerband immer super abgekriegt, das sage ich ja auch im ersten Absatz. Probleme hatte ich nur mit dem "Profi"-Zeug. Gorilla Tape und Tesa kann ich deshalb nur empfehlen. Andererseits habe ich schon erlebt, dass Panzertape in Verbindung mit Öl extrem hartnäckig werden kann...

Ich bin nur leider häufiger mal der Rezipient von dieser "Schnauze voll!" Klebeattacken auf Laufräder, wenn ich dann mal nen LRS zum Service oder zum Überarbeiten rein bekomme. (Aussage vom Kunden: "eigentlich ist es gar nix, musst vielleicht 1 oder 2 Speichen tauschen, geht bestimmt schnell.") Was für normal in ewiger Friemelei ausartet, da mir freundlicher Weise die Felge samt Flickenteppich zugeschickt wurde. Ich glaube mein persönlicher Rekord liegt bei einer Felge mit insgesamt 6 verschiedenen Bändern, alle in einem unterschiedlichen Stadium von "Reste" noch vorhanden. Wenn ich dann also schon ca. 30 Minuten brauche, um die Felge so weit frei zu legen, damit ich wirklich an die Nippel herankomme, dann ist mir persönlich schon recht klar, warum ich vernünftiges Felgenband sinnvoll finde. :D

Aber auch unter den ausgewiesenen "Felgenbändern" gibt es so manche Hassobjekte meinerseits. Vor allem dieses dünne Muc-Off hasse ich. Das bekommst du echt nur in Minischnippseln wieder rausgezogen, da es die ganze Zeit einreisst. Ich glaube wirklich, dass dieses Felgenband ein Angriff auf die zivile Ordnung ist, so viel potentielle Frustration wird dort frei Haus mitgeliefert.
Habe öfter mal bei Bekannten an Laufrädern gearbeitet ("kannste mal?" "komm, kriegst auch ne Kiste dafür"), daher hab ich schon einige Marken in den Händen gehabt. Entweder ging das Tape nur in Fetzen von der Felge oder es ist quasi von selbst abgefallen. Bei letzterem waren dann überall Milch-Popel, die auch nur gescheit mit Alkohol oder Aceton abgehen.

Das mit dem Fuc-Off Band kann ich bestätigen, besonders wenn es noch mehrmals mit Reifenhebern attackiert wurde. Außerdem reißt es gerne, wenn die Speichenbohrungen nicht gescheit entgratet wurden. Das Traurige ist ja, dass die meisten Tapes nur irgendwelche Rebrandings sind. DT Swiss, Fuc-Off, Schwalbe und Peaty's sind das Selbe, nur mit anderem Design. Ich tippe, dass Stan's eigentlich Tesa ist.

Neben den reissfesten Felgenbändern gibt es ja aber auch noch das kleine Problem der Haftung in den Felgen selbst. Es gibt Felgen - vor allem aus Carbon - dort scheint nix drauf zu halten(Ich schaue da geistig zu Newmen Carbon-Felgen). Hier stehe ich mit meinem 4288er Felgenband von Tesa recht häufig auf verlorenem Posten, bzw. kann nur probieren und hoffen, dass ich es irgendwie schaffe das Teil haften zu lassen und bisschen auf Zug zu bringen. Bei solchen Felgen wären diese Gummistrapsen (die es auch von Newmen gibt) dann tatsächlich die sinnvollste Lösung. Sowieso finde ich wiederverwendbares Felgenband recht gut. Muss halt nur wieder zur Felgenbreite passen, ist halt nicht variabel.

Hatte mal einen alten LRS von Sun Ringle (oder so), da war von Werk aus ein Textil-Band montiert. Das Zeug war sehr reißfest und flexibel aber nur an den Enden verklebt. Habs beim TL Umbau leider abgerissen. Das hätte bestimmt ziemlich gut funktioniert. Vermutlich wäre es auch wiederverwendbar gewesen :D
 
Blasenfrei ist optisch schöner
Hast du gucklöcher in den Reifen und schaust ab und zu rein, um dich am blasenfrei verlegten tape zu erfreuen? Wen juckt das im Reifen, zumal es funktional egal ist



wahrscheinlich sicherer, weil man mehr Klebefläche bekommt.
Die klebefläche ist bei Verlegung bis außen grad egal, da der Reifen auf dem Band sitzt und es fest drückt. Im Grunde bräuchte es garnicht kleben. Hatte mal nen OE LRS bei dem ein tubelessband dabei war, das nur drüber gezogen wurde wie ein klassisches felgenband früher. Nix geklebt. Reifen saß wie bei mir auf dem Band. Tat auch
 
Hast du gucklöcher in den Reifen und schaust ab und zu rein, um dich am blasenfrei verlegten tape zu erfreuen? Wen juckt das im Reifen, zumal es funktional egal ist
Das ist eben reine Philosophie. Wenn man z.B. einen Ventildeckel abdichtet, kann man auch zu viel Dichtpaste nehmen. Sieht dann räudig aus, funktioniert aber. Ich schaue auch nicht oft unter die Motorhaube (obwohl ich BMW fahre :D ), aber mein Ventildeckel ist trotzdem sauber abgedichtet.
Die klebefläche ist bei Verlegung bis außen grad egal, da der Reifen auf dem Band sitzt und es fest drückt. Im Grunde bräuchte es garnicht kleben. Hatte mal nen OE LRS bei dem ein tubelessband dabei war, das nur drüber gezogen wurde wie ein klassisches felgenband früher. Nix geklebt. Reifen saß wie bei mir auf dem Band. Tat auch
Das geht solange gut bis man den Reifen abziehen muss. Nachdem man beide Seiten vom Felgenhorn gedrückt hat, kann man nur noch beten, dass er immer noch dicht hält. Denn meistens schiebt der Reifenwulst das Band von dem erhöhten Teil der Felge oder klappt es um. Tausendmal gehabt, oft genug hat das Beten nichts gebracht.
 
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