Diese Selbstverständlichkeit, mit der Dinge heutzutage einfach nichts kosten dürfen ist echt unerträglich geworden. Schliesslich arbeiten da Leute für was und erwarten, dass man ihre Arbeit auch wertschätzt und bezahlt. Aber heutzutage ist sich ja jeder nur noch selbst der nächste.
Vielleicht habe ich, als jemand der in der Musikbranche arbeitet, auch einfach ne andere Sicht darauf.
...um beim Vergleich mit der Musikbranche zu bleiben...
Fußball ist Helene Fischer, Baseball - Beyoncé, Formel 1 -Lady Gaga, u.s.w. . DH World Cup ist dann die Dorfband die beim Weinfest aufspielt, kostenlos. Wirst Du aber wissen, wenn Du in der Musikbranche tätig bist.
Ich hatte es in diesem Thread schon mal erwähnt; wäre der Sport entsprechend populär, bzw. würden die "Kunden" - sprich GEZ Gebühren Zahlenden - verstärkt nachfragen,käme es womöglich auch im Fernsehen. Doch dazu ist Deutschland in dem Sport (aus vielerlei Gründen) zu schlecht aufgestellt.
Was nun die "Kosten" angeht, so lese ich hier aus dem Thread heraus, dass die günstigeren Streaming Angebote durchaus werbeversetzt sind, und zudem, wohl auch unzuverlässig. Womit wir beim Thema Werbung wären. Nenne mir in 5 Sekunden so viele Reifenfirmen, wie Du kennst... ...vermutlich wird es los gehen mit Denen, die Dir als erstes einfallen : "Schwalbe, Maxxis, Conti (Denkpause) ääh, Michelin. " Fertig. Warum fallen Dir diese Firmen ein und nicht die mindesten 15 anderen Firmen, die MTB Reifen herstellen? Das können wir so auch mit Fahrwerken und anderen Komponenten durchspielen. Woran liegts? Nicht nur an den Teilen die bei Vielen am Bike verbaut sind; auch an der Werbung. Und die ist sowohl beim IXS (da ist schon der Name Programm) als auch beim DH Worldcup übrerall präsent. Ein Teil des Mehrpreises meiner Fox Gabel gegenüber einer X-Fusion Gabel, wandert in die massive Werbung... ...die ich nun nicht mehr sehen werde. Kaufe ich dann beim nächsten Mal noch Fox? Oder tut es nicht doch auch die X-Fusion?
Unerträglich ist es, die Menschen mit Werbebotschaften zu manipulieren, und dann noch zusätzlich Geld dafür zu verlangen, dass sie die Werbung sehen dürfen. Die Leute, die dort arbeiten, bekommen bei großen Veranstaltungen ihren Lohn.Also wer wird dort nun wie bezahlt? Rettungkräfte/Aufwandsentschädigung. Medizinische Einsätze werden über Versicherungen abgedeckt. Ärzte und Helfer werden regulär bezahlt. Streckenposten - oft ehrenamtlich. Trailbauer; Unternehmen, die auch sonst, im Auftrage der Gemeinde oder des Anlagenbetreibers die Strecken pflegen, oder/und Ehrenamtliche. Diese werden wiederum bezahlt von den Skitouristen im Winter und den MTB Touristen im Sommer; Halbtageskarte Leogang Bikepark 32€. Liftkarte für drei Tage DH WC 80€. Parkplatzgebühr, Hotelübernachtungen, Kurtaxe, Essen gehen, pro Tag ab 300€ ! , nach oben offen. Lenzerheide ab 500€ nach oben offen. Davon werden die Leute vor Ort bezahlt. (...ja, ja, ich weiß, der Selbstversorger im alten Sprinter gibt gar nix aus)
Bei einer Medienübertragung kommen dann nochmal Kosten für Kamerateam, MAZ, Logistik und Organisation auf. Bei einer Veranstaltung über drei Aktivtage (ca. 7-8 Arbeitstage) kommt da schnell eine gute sechsstellige Summe zusammen, wenn nicht sogar die Millionengrenze geknackt wird. DAS wäre der einzige diskussionswürdige Kostenfaktor. Wer bezahlt das? ...wenn die Übertragung kostenlos ist? Zuerst der Medienveranstalter, "Sender". Der holt sich sein Geld über a.) Abonnenten, oder b.) Werbung. Ginge es um Fußball, wäre das Abomodell zwar nicht komplett kostendeckend, doch zumindest würde es einen beträchtlichen Teil abdecken, aufgrund der Masse an Abonnenten. Der Rest finanziert sich über (Schleich-) Werbung. Hier beim DH WC, wird es quersubventioniert durch die Abonnenten, die bei dem Anbieter bereits wegen anderer Sportarten ein Abo haben. Der "Zugewinn" an neuen Abos im DH Bereich wird weltweit ein paar hundert Abos ausmachen - wie man hier im Thread sieht. Hier ist es vielleicht ein Dutzend Leute, die bereits vorher ein Abo hatten, oder nun extra eines abgeschlossen haben.
Davon, von diesen paar Abos, lässt sich die Übertragung nicht bezahlen. Dafür darf jeder Werbende ein paar (viele) Euros an den Veranstalter (der es dann an den Übertragenden teilweise weiter gibt) zusätzlich zahlen. Und wer dann besonders präsent sein möchte, darf noch mehr zahlen. Übliche Praxis; wie die Bandenwerbung beim Fußball, die inzwischen sogar digital "Kundengerecht" umgeblendet werden kann. Und wer bezahlt nun die armen Firmen, die hier für ihre Werbung zahlen? Wir! Mit dem Kauf Deren Produkte. Und ich glaube nicht, dass das aktuelle Abomodell, letztlich in Deren Sinne sein wird. Und im Sinne der Sportler und Sportlerinnen ist es auch nicht, denn die bekommen quasi nix davon, doch dafür sinkt deren Bekanntheitsgrad, und damit ihr Werbewert, und damit das Sponsoring.
Für den MTB Sport insbesondere, und für die Freizeitbeschäftigung Mountainbiking, die von vielen millionen Menschen in Deutschland ausgeübt wird, ist das Kommerzialisieren über ein Abomodell, aus meiner Sicht, ein Bärendienst. Wie ich schon in einem anderen Beitrag schrieb: Im "Dunstkreis" meiner Bekannten, wurde der DH WC bisher im Schnitt von fünfzehn bis dreißig Leuten geschaut. Ein Abo werden nun vier Leute machen... ...weil sie in dem professionellem DH Bereich aktiv beteiligt sind. Und die sind darüber alles Andere als begeistert.
Das hat nichts mit Geiz, Armut oder "Schaulust" zu tun, dass Viele ein Abo verweigern. Die Gründe die hier genannt wurden, finden sich auch "draußen" wieder. Sie liegen in der Menthalität vieler Mountainbikenden.