Umgerüstete Schaltung (1x8) am retro MTB. Mögliche Nachteile?

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12. Mai 2021
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Nachdem ich zwei mal in Folge Fahrräder von Hobby-Schraubern gekauft habe, die im Nachhinein jeweils Probleme mit der Schaltung offenbart haben, möchte ich vor dem nächsten Kauf etwas mehr Vorsicht walten lassen. Da meine eigenen Kenntnisse limitiert sind und ich mit jedem (Fehl-)Kauf erst noch dazu lerne, würde ich gerne eure Meinungen hören. Der Verkäufer eines schönen Giant MTBs der frühen 90er hat das Rad auf 1x8 unter Beibehaltung des LX-Schaltauges umgerüstet. Die Probefahrt lief eigentlich gut und die Schaltvorgänge waren weitestgehend überzeugend. Jedoch sprang einmal die Kette vom Kettenblatt beim Wechsel von größtem Ritzel auf das nächst kleinere. Kann blöder Zufall gewesen sein. Er meinte das sei ihm noch nie passiert. Generell wirkte er sehr nett und ehrlich, aber so wirkten die vorherigen Verkäufer auch und doch wurden später einige ungenaue Arbeiten sichtbar (Möchte niemandem Vorsatz unterstellen).
Die Kettenlinie sah auf allen Ritzeln gut aus. Aber gibt es Aspekte die gegen eine solche Umrüstung sprechen (bspw stark verminderter Wirkungsgrad der unteren/oberen Ritzel)? Habt ihr eine eindeutig mit solchen Umbauten in Verbindung stehende Erklärung für die runtergesprungene Kette? Die Kette hatte laut Verkäufer die richtige bzw gleiche Länge wie im Originalzustand. Darüber hinaus: Die untersten Gänge sind auf Dauer nicht niedrig genug. Wäre eine Umrüstung auf ein 10er Ritzel mit überschaubarem Aufwand machbar? Welche Kosten würde anfallen und welche Komponenten außer Kette, Ritzel & Schaltauge müssten ausgetauscht werden?
 
Dann kauf dir keinen umgebauten Krempel, sondern sei mit dem zufrieden, was dem Baujahr entsprechend dran gebaut war.

Mit 1x8 dürfte man auch nur im "Flachland" zufrieden sein, aber anscheinend auch nicht, 10fach Ritzel haben nur "moderne" Schaltungen, bedeutet, man müsste alles umbauen, was bei so einer alten Schüssel sinnbefreit ist, zumindest finanziell.
 
ber gibt es Aspekte die gegen eine solche Umrüstung sprechen (bspw stark verminderter Wirkungsgrad der unteren/oberen Ritzel)?
Dagegen spricht eigentlich nur die stark veringerte Übersetzungsbandbreite, dessen muss man sich bewusst sein. Und wahrscheinlich ein etwas erhöhter Verschleiß an den äußeren Ritzeln und der Kette. Wobei das auch relativ ist, da man je nach Schaltverhalten mit mehreren Kettenblättern, auch erhöhten Verschleiß generieren kann.
Habt ihr eine eindeutig mit solchen Umbauten in Verbindung stehende Erklärung für die runtergesprungene Kette?
Das kann mehrere Gründe haben. Einer wäre z.B. eine falsch eingestellte Kettenlinie, oder die Verwendung eines normalen mittleren Kettenblattes (mit Schaltweichen) statt eine NW-Blattes mit längeren Zähnen.
Die Kette hatte laut Verkäufer die richtige bzw gleiche Länge wie im Originalzustand.
Die Kettenlänge ist ziemlich egal, so lange sie nicht zu kurz ist. Die gleiche Länge wie im Originalzustand, wäre mit nur einem Kettenblatt vorne, etwas zu lang.
Die untersten Gänge sind auf Dauer nicht niedrig genug.
Das spricht für eine Kassette mit größerem großen Ritzel, gibt es in 8fach aus China.
Wäre eine Umrüstung auf ein 10er Ritzel mit überschaubarem Aufwand machbar?
Dafür brauchst du eine neue Hinteradnabe und in 8fach gibt es das überhaupt nicht.
Welche Kosten würde anfallen und welche Komponenten außer Kette, Ritzel & Schaltauge müssten ausgetauscht werden?
Für ein 10er-Ritzel brauchst du: Andere Hinterradnabe, 11- oder 12fach Kassette, - Kette, - Schaltwerk, - Shifter und auf jeden Fall ein NW-Kettenblatt.

Mit einem 11er-Ritzel kannst du auch auf 11- oder 12fach umbauen, ohne das eine neue Nabe nötig wird!
Hier z.B.: https://www.bike-components.de/de/Shimano/SLX-1x11-fach-Upgrade-Kit-p65572/
 
Vielen Dank erstmal für die detaillierte Antwort.

Dafür brauchst du eine neue Hinteradnabe und in 8fach gibt es das überhaupt nicht.
Ein zusätzlicher Gang wäre vielleicht auch schon hilfreich. Hier würden dann eine neue Nabe entfallen?

Einer wäre z.B. eine falsch eingestellte Kettenlinie
Würde sowas bei genauerer Betrachtung auch Ungeübten ins Auge springen? Ich habe die Linie mit der Kette auf den mittleren Ritzeln begutachtet und das sah gerade aus.
 
Ein zusätzlicher Gang wäre vielleicht auch schon hilfreich. Hier würden dann eine neue Nabe entfallen?
Eine neue Hinterradnabe brauchst du nur, wenn du unbedingt mit einem 10er Ritzel fahren willst. Jede Kassette die mit einem 11er Ritzel anfängt, egal ob 8-, 9-, 10-, 11- oder 12fach, passt auch auf deinen vorhandenen Freilauf.
Aber auch klar, du brauchst für z.B. für 11fach eine andere Kette, Schaltwerk und Shifter.
Für hinten 9fach brauchst du kein anderes Schaltwerk, wenn die zugehörige Kassette kein Ritzel über 34 Zähne hat. Dann brauchts nur Shifter und Kette neu.
Ausnahme bei 1x9 wäre Microshift Advent: https://www.bike24.de/p1334685.html
Würde sowas bei genauerer Betrachtung auch Ungeübten ins Auge springen? Ich habe die Linie mit der Kette auf den mittleren Ritzeln begutachtet und das sah gerade aus.
Kann ich nicht beurteilen. Normal stellt man das durch Messen fest:
kettenlinie.jpg

Für 1x8 sollte hier zwischen 47 und 50mm zu sehen sein.
 
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