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Moin Moin,

gleich geht es mit der Gabel weiter.

Vorher aber noch Vielen Dank für das reichliche Lob! :-)

Und ich möchte noch die aufgekommenen Fragen beantworten:

Lernen kann man sowas nicht wirklich. Es gibt in Frankfurt einen Rahmenbaukurs vom Dietmar Hertel, der recht gut sein soll. Da kann man dann nach dem Kurs mit seinem eigenen Rahmen nach Hause gehen. Dort wird muffenlos gelötet, was für den Anfang gar nicht schlecht ist.
Lehrstellen gibt es so gut wie gar nicht, eine Ausbildung als Rahmenbauer gibt es auch nicht. Man wird dann in der Regel Zweiradmechaniker.
Allerdings kann das rein Handwerkliche jeder lernen, der auch einen anderen handwerklichen Beruf lernen kann. Gerade in der heutigen Zeit mit dem Internet sind viele Informationen ja gut verfügbar. Auch hier im Forum.

Das Sitzrohr habe ich bewußt zwischen den Flaschenhalteraufnahmen abgesägt: Man kann wegen der Toleranzen und dem Verzug nie hundertprozentig garantieren, daß die Schnittstelle zwischen neu und alt unsichtbar ist. Die Stelle zwischen den Anlötteilen für den Flaschenhalter ist einfach weniger sichtbar, auch durch die Umwerferschelle.

Viele Grüße,
Georg
 
So,

jetzt geht es mit der Gabel los:

Den Anfang macht der Konussitz. Der wird bei mir immer passend zum Schaftrohr ausgedreht, um einen optimalen Lötspalt zu garantieren.



Die Segmente werden so auf Gehrung gefräst, daß sie perfekt zum Schaftrohr passen.



Eine Gehrung nach dem Fräsen. Jedes hunderstel Millimeter an Präzison hier spart viel Verzug und Eigenspannungen. Deshalb verwende ich zum Fräsen spezielle Werkzeuge, die langsam aber hochpräzise sind...



...damit es in der Vorrichtung dann so aussieht.



Die Verbindung ist auch von der Rückseite her erreichbar. Die Segmente werden zuerst an der Rückseite geheftet, es werden also Schweißpunkte gesetzt.



Nun werden die Vorderseiten der Segmente mit dem Schaftrohr verschweißt. Mehr kann in der Vorrichtung nicht geschweißt werden, der Rest der Schweißnähte wird ohne Vorrichtung geschweißt. Die Heftpunkte an der Rückseite stellen sicher, daß keine Spalten durch Verzug entstehen.



Die Segmente sind vollständig mit dem Schaftrohr verschweißt. Ich schweiße aus Symmetriegründen abwechselnd partiell am linken und am rechten Segment.
Nach dem Anschweißen der Segmente werden diese abgesägt, damit im nächsten Schritt die Gehrungen für die Gabelbeine gefräst werden können.



Vorher geht es aber mit den Gabelbeinen weiter.
Zuerst werden die dort die Gehrungen am unteren Ende gefräst. Sie dienen dazu, einen sowohl stabilen als auch formschönen Übergang vom Gabelbein zum Ausfallende herzustellen.



Die Gehrungen werden mit dem Gegenpart auf Genauigkeit überprüft. Das ist für jede Gehrung wichtig, da alle Rahmenrohre Toleranzen aufweisen. Sinnvollerweise überprüft man also genau mit dem Teil, daß dann auch in die Gehrung passen muß.
Das ist ein wichtiger Unterschied zwischen einer Serienherstellung, die zwangsläufig mit Toleranzen klarkommen muß und handwerklicher Fertigung, die die meisten Toleranzen während der Fertigung ausgleichen kann.
Aus dem hier angehaltenen Rohrstück werden die beiden Konkavschalen, die man im darauf folgenden Bild sieht.



Die Gabelbeine und Konkavschalen direkt vor dem Heften. Der Schweißnahtbereich ist schon angeschliffen und peinlichst gesäubert. Wichtig ist, die Gabelbeine in Längsrichtung zur Achse anzuschleifen, um durch geringe Kerbwirkung bestmögliche Haltbarkeit sicherzustellen.



Die Konkavschalen sind geheftet, das komplette Verschweißen geschieht dann zusammen mit den Ausfallenden. Diese Ausfallenden hier sind für Felgenbremsen, die Variante für Scheibenbremsen ist so nach vorne geöffnet, daß die durch die Scheibenbremse aufgebrachten Kräfte das Vorderrad nicht aus den Schlitzen herausdrücken.



Nach dem kompletten Verschweißen ist das untere Ende der Gabelbeine weitgehend fertig.



Weiter geht es jetzt wieder mit der Schafteinheit. Die muß ja noch so vorbereitet werden, daß die Gabelbeine angeschweißt werden können.
Und ich muß auch noch erklären, warum ich zuerst die Segmente komplett an den Schaft schweiße und dann erst die zweite Gehrung der Segmente herstelle. Der übliche Weg, solche Gabeln zu bauen, ist ja, die Segmente fertig vorzubereiten und dann Gabelbeine, Schaft und die Segmente in einem Rutsch zu verschweißen.
Es hat mal wieder mit Toleranzen, Verzug und Eigenspannungen zu tun:
Die Gehrungen für die Gabelbeine werden erst nach dem Anschweißen an das Schaftrohr gefräst, um eine möglichst hohe Präzision zu erreichen. Etwaiger Verzug, der durch das Anschweißen an das Schaftrohr entstanden ist, wirkt sich dadurch nicht auf die Verbindung zwischen den Segmenten und den Gabelbeinen aus.
Natürlich ist auch diese Herangehensweise wieder eine handwerkliche. Für eine Serienproduktion wäre es völlig unsinnig, die Segmente nicht in einer einzelnen Aufspannung fertig zu bearbeiten.



So, die Gehrung passen, aber die Gabelbeine sind natürlich noch zu lang. Der Sitzring für den Konus ist hier schon mal aufgeschoben, um die Länge der Gabel direkt abmessen und die Vorrichtung entsprechend einstellen zu können.



Nach dem Kürzen der Gabelbeine werden diese wieder angeschliffen und gereinigt, um die Edelstahlplättchen aufschweißen zu können, die Sie dann am oberen Ende verschließen. Die Plättchen werden vorher auf meinem Deckel Pantographen graviert.



Die Plättchen werden aufgeschweißt. Hier sichtbar ist die kleine Bohrung, die den Luftaustausch zwischen Segment und Gabelbein ermöglicht.



Nach dem Verschweißen der Gabelbeine an die Schafteinheit sieht das Ergebnis schon ziemlich nach einer Fahrradgabel aus. In diesem Fall baue ich zwei Gabeln parallel, die sich fast nur in der Länge um 20mm unterscheiden.



Aber es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel die Bremssockel, wenn die Gabel Felgenbremsen haben soll. Auch diese müssen erst bearbeitet werden, um wirklich perfekt zu passen. Auf dem Bild links sind die Oberen im Lieferzustande und die Unteren durch Gehrungsfräsen an die Gabelbeine angepaßt.



Die Bremssockel werden angeschweißt.
Wer genau hinsieht, kann zwischen den Gabeln einen Unterschied entdecken: Bei der rechten Gabel stehen die Sockel etwas enger zusammen, um besser zu Cantileverbremsen zu passen. Die linke Gabel ist für V-Brakes optimiert.



Nun ist der Sitzring für den Konus des Steuersatzes an der Reihe. Hier ist er aufgeschoben und mit Flußmittel für das Löten versehen.
Obwohl man an dieser Stelle auch Schweißen könnte, bevorzuge ich hier das Löten mit Silberlot. Diese Stelle wird die Stelle sein, an der der Schaft am höchsten Belastet wird und das Löten vermindert die Festigkeit des Materials praktisch nicht. Zudem würde durch Schweißen hier unter dem Sitzring zwangsläufig ein Kerbe entstehen.



Frisch gelötet noch mit dem grünlich glasig schimmernden Flußmittel.



Ein wirklich sinnvolles Element sind Edelstahloberflächen für die Ausfallenden. Dadurch klemmt der Schnellspanner vernünftig, es wird kein Lack zerdrückt und die Ausfallenden rosten auch nach Jahren nicht.
Die äußeren Plättchen habe ich vorher graviert.



Direkt nach dem Löten abermals noch mit Flußmittel. Die Schlitze und unteren Enden der Ausfallenden müssen nach dem Auflöten der Bleche nachgearbeitet werden. Vorher wird das Flußmittel im Wasserbad entfernt.



Dann wird die gesamte Oberfläche der Gabel gestrahlt. Ich verwende Kugeln aus Stahlguß, die kaum Material abtragen. Das ist ja bei einer neuen Gabel nicht nötig es geht ja mehr darum, das Material etwas aufzurauhen, um eine perfekte Haftung der Grundierung zu ermöglichen. Zudem hat Stahlguß den Vorteil, daß er eine Verfestigung der Oberfläche erzeugt und dadurch die Haltbarkeit der behandelten Teile erhöht.



Nach der Lackierung ist die Gabel immer noch nicht ganz fertig. Zuerst muß noch der Sitzring für den Konus des Steuersatzes passend gedreht werden. Das könnte man auch mit einem entsprechenden Fräser machen, aber auf der Drehbank wird es genauer.



Natürlich muß die Drehbank groß genug sein, um eine komplette Gabel einspannen zu können. Und Wind macht die Gabel bei 160 Umdrehungen auch. :-)



Zuletzt wird noch der Lack von den Edelstahlbereichen der Ausfallenden entfernt.



Damit die Ausfallenden dann so aussehen.



Und damit sind wir wieder bei dem hier schon einmal gezeigten Bild! Die Gabel fühlt sich im Rahmen sichtlich wohl. :-)




Viele Grüße,
Georg
 
Einfach nur der Hammer Georg...:cool::love:
Danke nochmals...ich weiß schonmal auf wenn ich zurückkomme, wenn ich ein Prob mit FC bekomme :D
 
Moin Georg,

einfach nur Wow!

Gruß
Micha

Ps. Christof, da haste dir wat schönet an Land jezogen.
 
das ist doch mal genau das richtige um sich den abend an einem feiertag zu versüßen.

wie gewohnt perfekte arbeit georg. auch von mir vielen dank dafür:daumen:
 
Ich bin begeistert :daumen:
Darf man mal fragen mit welchen Kosten man zu rechnen hat bei so einer Reparatur?
Gruß
Marco

Moin Moin,

noch einmal Vielen Dank für das Lob!

Die Kosten sind sehr davon abhängig, wie der Zustand ist. Ich möchte hier keine Zahl stehen haben, die dann beim nächsten Rahmen falsch ist.

Im Übrigen ist hier noch jeder aus dem Forum recht gut weggekommen und es hat bisher keine Beschwerden gegeben. Mir liegt auch viel daran, Rahmen zu erhalten, die Euch etwas bedeuten.

Viele Grüße,
Georg
 
Salut, von mir auch: superbe
Ich freue mich hier dabei zu sein
Philippe

kann mich nur anschließen ! wieder super erklärt und tolle arbeit. im grunde ist eine gabel kaum weniger aufwendig als ein rahmen ... mich würde interssieren in wie weit man die "dämpfung" der gabel beeinflussen kann ? spürt man wirklich einen unterschied wenn die segmente oder auch die gabelscheiden variiert werden ?? :daumen:
 
Moin Georg,

einfach nur Wow!

Gruß
Micha

Ps. Christof, da haste dir wat schönet an Land jezogen.

Ja, das hab ich wohl, Micha. Ich bin auch total begeistert :cool:

Allerdings benötige ist jetzt noch einen Lackierer. Aber ich sags offen: bei der Arbeit, die Georg vorgelegt hat suche ich einen "Künstler", also einen Lackierer, der es sich zutraut, das Teil im Originallack (vorhanden) so perfekt zu lackieren, wie er von Chris Chance und Georg geschweißt wurde.
Denn was mir der Rahmen bedeutet, kann ich schwer in Worte fassen.

Und jetzt muß ich raus und noch schnell einen Schwitzkasten aufstellen, damit ich das Hobby auch bezahlen kann :lol:

Gruß, Christof
 
kann mich nur anschließen ! wieder super erklärt und tolle arbeit. im grunde ist eine gabel kaum weniger aufwendig als ein rahmen ... mich würde interssieren in wie weit man die "dämpfung" der gabel beeinflussen kann ? spürt man wirklich einen unterschied wenn die segmente oder auch die gabelscheiden variiert werden ?? :daumen:

Moin Moin,

man spürt sicherlich eine kleine Veränderung nicht direkt. Was man natürlich spürt, ist, wenn die Gabel zum Beispiel beim Bremsen flattert. Ich würde weder beim Rahmen noch bei einer Gabel behaupten, daß ich in einem Blindtest kleinere Rohrveränderungen direkt spüren würde. Manchmal wird ja behauptet, schon eine steifere Kurbel direkt im Vortrieb spüren zu können. Ich bin da etwas skeptisch.
Allerdings bin ich der Meinung, daß sich sich bei längeren Touren Rahmen oder Gabeln auszahlen, die nicht zu steif sind. Selbst wenn es nur ein wenig federt (dämpfen tut da ja eigentlich nichts), macht sich das auf Dauer sicherlich positiv bemerkbar. Sehr leistungsfähige Sprintertypen mögen aber durchaus Vorteile auf sehr steifen Rahmen haben. Aber es ist auch immer ein Unterschied, ob ich Rad fahre, um eine schöne Tour zu machen oder ob ich wirklich Rennen gewinnen will oder im Falle eines Profis sogar muß. Bei letzterem rate ich eigentlich immer zu einem chinesischen Carbonrahmen. Da hat man dann halt das Problem, ab und zu mal einen neuen zu brauchen, sollte ein Baum, ein Stein oder die herunterklappende Heckklappe dem weiteren Leben des Rahmens im Wege stehen. :-)

Viele Grüße,
Georg
 
danke für deine meinung. finde die vorstellung eines komfortablen starrbikes sehr schön. ist bei jeff jones ja auch ein großes thema. das neue tourenbike auf deiner seite find ich auch sehr gelungen :daumen:
hab da mal noch eine technische frage: wie biege ich cromo rohre ? die sind ja sehr spröde und hart ... nicht zu vergleichen mit baustahl. erwärmen ? oder wird sowas in einer rohrbiegemaschine kalt verformt ? könnte mir vorstellen die reißen ... hab das problem bei den sitzstreben die wollt ich gerne aus ordentlichen rohre biegen ...
 
Hi,

habe ich mich mal um die Farbe gekümmert. Dank YoKris weiß ich, wo ich sie herbekomme, nämlich hier
Gestern habe ich dort angerufen, der extrem hilfreiche und nette Mitarbeiter (oder wars der Chef) hat herausgefunden, daß es sich bei dem Farbton Metallic Teal um die Nummer MBC15 handelt.
Das gibts leider nicht im kleinen Gebinde, sondern nur als knappen Liter und müsste bestellt werden, kostet so knapp 80 Euro.
Also wer in Zukunft auch Metallic Teal lackieren möchte kann den Rest gerne von mir haben, bevor es mir eintrocknet, verschenk ichs lieber.

Jetzt muß ich noch prüfen, ob der Farbton tatsächlich stimmt und dann werde ich den Lack bestellen.

Es bleibt also spannend (zumindest für mich ;))

Gruß, Christof
 
die haben auch tolle Lederpflege-Sachen ;)

Stimmt, das wollte ich nicht unterschlagen. Beispielsweise die Lexol-Sachen sind eine echte Empfehlung. Und für Cabrioverdecke gibt es dort auch hilfreiche Dinge (z.B. die Imprägnierung von RaggTopp).

Liquidglass habe ich auch jahrelang benutzt - für Auto, Motorrad und Fahrrad. Inzwischen bin ich auf Aristoclass-Produkte umgestiegen. Mit diesen komme ich allerdings nicht ganz so gut zurecht. Vermutlich stelle ich mich einfach zu dusselig an...


P.S. Der Vollständigkeit halber sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch feine Felgenreiniger (z.B. Meguiar's) und tolle Poliermittel (z.B. RotWeiss) verfügbar sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ja, Anbauteile stehen fast alle fest. Und sind teilweise auch bereits da.
Felgen Campa Thorr
Naben Suntour XC Pro
Kassette und Ritzel XC Pro
Schaltwerk SS, Umwerfer, Schalthebel, Bremshebel XC Pro
Bremsen SE Pederson hinten, XC Pro vorne
Kurbeln Race Face (2tes Modell)
Sattelstütze Syncros (1te Serie)
Sattel Selle Flite Turbo (was sonst ;)) schwarz, Wildleder
Vorbau Control Tech AHead
Gabel Gebla (neu) wie oben zu sehen
Reifen Skinwall am liebsten Onza Porcs oder die zwei Farmer-Jungs Tioga

Alle Anbauteile sind schwarz. Georg hat die Gabel auch für mich schwarz gemacht. Es soll ja keine Fat Kopie sein, sondern ein offensichtlich eigenständiges Bauteil.
Unschlüssig bin ich mir noch beim Steuersatz, den Pedalen, dem Lenker (Tange Prestige?) und den Schnellspannern.
Habt Ihr da Tips?

Danke fürs Interesse :daumen:

Gruß, Christof
 
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bitte keine ratze fatze ick finde die fallen etwas aus dem rahmen (ick hoffe nicht, hihi) und wollen mir vor meinem bildlichen auge gerade nicht zu rest passen.

aber ist nur ne meinung, nicht schimpfen.

und zum heimwerker,.... hut ab. ick steh voll drauf wenn man so mit werkstoffen umgehen kann, und ärgere mich immer das ich sowas nicht gelernt hab.

gruss kay
 
Bescheidene Frage zu den Kurbeln. Warum denn RaceFace und keine Suntour ? Ich meine, Du hast doch sonst die komplette Gruppe am Rad. Sehen auch wirklich gut aus ! Steuersatz würde ich dann auch Suntour WTB verbauen.

Sattel wär für mich auch noch so ein Fragezeichen ! Aber sonst find ich die Auswahl gelungen.

Eddie
 
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