Upgrade vom Tour-Rad zum Cross-Country

Registriert
9. November 2019
Reaktionspunkte
228
Liebe Gemeinde,

lange habe ich mit mir gerungen und endlich eine Entscheidung gefällt. Ich werde mein Cube Cross Pro 2018 nicht weiter in Richtung MTB umbauen, sondern ein neues Fahrrad kaufen.

Zunächst die Fakten:
  • Größe: 181cm
  • Gewicht: 80-83 kg
  • Schrittlänge: 87cm
  • Armlänge: 61cm
  • Wohnort: Tiefster Niederrhein, die höchsten Berge hier sind Abraum- oder Müllhalden
Welche Anforderung stellst du an dein MTB , wo möchtest du fahren?

Ich fahre 1-3x die Woche Touren von 40-60km, bevorzugt durch hügelige Waldgebiete über Wanderwege, Trails oder naturbelassene Pfade. Gerne auch mal abwärts, beim dafür notwendigen Steigen komme ich schnell an meine körperlichen Grenzen und muss dann schieben.

Anbei mal zwei Beispiele:
  1. https://www.komoot.de/tour/184337045
  2. https://www.komoot.de/tour/175493236
Die Anfahrt beinhaltet dann meist auch Asphalt oder Schotter-Wege, allerdings habe ich seit neuestem auch Fahrradträger fürs Auto. Ich würde gerne auch Drops oder kleinere Sprünge versuchen, Bikeparks oder Down-Hill-"Geballer" kann ich aber ausschließen. Das geht nicht konform mit meinem altersgerecht degenerierten Bewegungsapparat (Baujahr 1970).

Welche Bikes bist du bereits Probe gefahren ?

Ich fahre wie gesagt aktuell ein Cube Cross Pro 2018 in 54cm. Ein Touren- oder Cross-Rad, welches von mir mit größeren, gröberen Reifen versehen wurde (Schalbe Rocket Ron 29x2.1) und auf tubeless umgerüstet wurde. Aktuell habe ich alle Teile für einen Umbau von 3x10 auf 1x11 hier liegen, aber von diesem Vorhaben möchte ich jetzt ablassen, weil es der ursprünglichen Ausrichtung des Bikes nicht gerecht wird. Ich kann aber behaupten, dass das Cross Pro deutlich öfter über Wurzeln und Steine fährt, als über Fahrradwege.

Ohne andere Modelle gefahren zu haben, bin ich mit der Qualität und Optik von Cube Fahrrädern zufrieden. Den Service mache ich (mit Ausnahme Gabel) selbst.

Hast du bereits Erfahrung mit MTBs ?

Nicht wirklich. Ich kann aber aus den 15 Monaten, die ich das Cross Pro jetzt fahre folgendes ableiten:

  • Reach: Ich stelle fest, dass ich weit hinten auf dem Sattel sitze und meine Handballen trotzdem gerne 1-2cm weiter vor dem Lenker wären. Insofern wären 1-2cm mehr Reach sinnvoll. Dabei muss man sicher beachten, dass der aktuelle Vorbau ca. 6-8cm lang ist.
  • Gabel: Das Cross Pro hat eine 60mm Rockshox Paragon Gold. Ich kann am O-Ring erkennen, dass die 60mm ausgenutzt werden. Insofern (und da ich nach einem XC-Fahrrad frage) möchte ich 100-120mm Federweg haben.
  • Lenker: Ich habe nach längeren Fahrten Belastungsschmerzen im linken Handgelenk, Außenseite. Ich glaube, wenn der Lenker breiter wäre (aktuell 680mm) und/oder etwas mehr Backsweep hätte, würden meine Handgelenke mehr in Linie mit dem Arm sein und nicht nach innen knicken
  • Schaltung: Ich würde gerne auf 1-fach wechseln. Aktuell 3x10 Shimano, wobei ich in der Regel auf dem mittleren Kettenblatt (36T) fahre. Wenn es ganz übel nach oben geht (für meine Verhältniss), wird dann mal auf 26T geschaltet, dann ist aber hinten schon das 34er Ritzel angelegt, ich schalte also nicht "sequentiell". Das große 48T Zahnrad wird nicht genutzt.
  • Sattel: Ich glaube, eine Vario-Sattelstütze wäre von Vorteil. Zwar fahre ich nicht non-stop bergab, aber wenn schwinge ich den Hintern hinter den Sattel, was dann einer Bogen-Bewegung gleicht und das Sattelende in gefährliche Nähe zum Unterleib bringt.
Ansonsten passt das aktuelle Fahrrad soweit. Aufgrund meines Anwendungsprofils, der Einfachheit und des Preises halte ich ein Hardtail weiter für ausreichend. Gleiches gilt für Aluminium oder Carbon, zugunsten des Preises wird Alu bevorzugt.

Endmontage oder Aufbau traue ich mir zu, Werkzeug vorhanden, Versender ist also okay.


Das Fahrrad soll ein Jobrad werden. Ein Fahrrad von 3000 EUR kostet mich inkl. Versicherung und Steuern ca. 60 EUR pro Monat. Moderate Ausschläge nach oben oder unten im Kaufpreis verändern diese Rate nicht. Insofern würde ich das Budget mit bis zu 3.500 EUR beziffern. Ich will aber auch nicht ausschliessen, dass es doch ein Privatkauf wird. Insofern muss das Maximum nicht zwingend ausgereizt werden.

Ach ja (wichtig): Ich bin Sternzeichen Waage. Asymmetrien, wilde Streben oder baumelnde Kabel machen mich wahnsinnig. Ein geradliniger, cleaner Look wird definitiv bevorzugt.

Ich verlinke hier mal ein paar Modelle, die mich von den Komponenten und der Optik ansprechen. Das dient nur der Einschätzung, es handelt sich nicht um Kandidaten und die Empfehlungen dürfen gerne darüber hinaus gehen:


Anbei noch die Geometrie des aktuellen Fahrrads. Wie gesagt, etwas mehr Reach, etwas mehr Federweg, das sind die wichtigen Dinge.

Vielen Dank!

1589708002256.png
 
Cool Story , gibt es auch Fragen oder ist alles klar ?

Wenn alles klar wäre, würde ich unter„seht, was ich mir gekauft habe“ posten. So bleibt der Wunsch nach Kaufberatung bestehen, gerne von Leuten die eine ähnliche Historie haben oder Erfahrung zu qualifizierten Modellen beitragen können.
 
zum Beispiel:

Karbon - bringt es mir bzw. meinem Anwendungsfall die Vorteile, die den höheren Preis rechtfertigen?

oder

Gabel/Schaltung: Was sollte bei der Preisoptimierung im Fokus stehen? „Bessere“ Gabel (nach welchen Kriterien) oder höherwertige Schaltgruppe?
 
Sofern die das crossbike behälst und dann praktisch zweigleisig fährst. Würde ich die reinen xc Ht mit steilen Lenkwinkel ausschließen da die zu ähnlich zum Crosser sind.
d.h. Lenkwinkel sollte so um die 67 Grad haben plus minus 0.8.
Damit wäre das Cube Reaction raus aber das Santa cruz z.b ziemlich passend.

Wenn du bis 2000 bei einem HT gehst bekommst du wirklich eine sehr gute Ausstattung.

Als Fully würde ich Dir die downcountry Sparte empfehlen.
Mal als Bsp. link.
Dann müsstes du beim Fully die 3500 aber ausschöpfen.

Mein Vorschlag wäre als Ht das Ghost Nirvana.
 
Kann man flache Lenkwinkel, Downcountry etc. denn am Niederrhein ausreizen? Kenne die Gegend nicht persönlich, aber mir scheint da ein klassisches Marathon-HT passend zu sein, wenn schon ein Cube Crossbike vom TE als teils passend beschrieben wird. Ohne große Anstiege braucht man dann auch nicht so viel Geld investieren, da ein paar Gramm Ersparnis am Rahmen wohl nicht allzu wichtig sind. Vielleicht besser gescheite Laufräder, gut ansprechende Gabel, gute Reifen...
 
Also größere Umbauten am Cross Pro sind nicht möglich, da das auch ein Jobrad ist. Der geplante Umbau auf 1-fach wäre schon grenzwertig gewesen, aber den habe ich ja jetzt verworfen.
 
Also größere Umbauten am Cross Pro sind nicht möglich, da das auch ein Jobrad ist.
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Bei Jobrad kenne ich das so, dass halt monatlich bezahlt wird und nach Ablauf der Leasingdauer bekommt man ein Angebot, um das Rad zu übernehmen. In welchem Zustand das Rad ist spielt doch nur dann eine Rolle, wenn du es nicht behalten solltest. Aber das ist finanziell doch völlig uninteressant.
 
Kann man flache Lenkwinkel, Downcountry etc. denn am Niederrhein ausreizen? Kenne die Gegend nicht persönlich, aber mir scheint da ein klassisches Marathon-HT passend zu sein, wenn schon ein Cube Crossbike vom TE als teils passend beschrieben wird. Ohne große Anstiege braucht man dann auch nicht so viel Geld investieren, da ein paar Gramm Ersparnis am Rahmen wohl nicht allzu wichtig sind. Vielleicht besser gescheite Laufräder, gut ansprechende Gabel, gute Reifen...

Naja, wo es so wenig hoch geht, kann es kaum steil runter gehen. Zumindest nicht lange. Es gibt einen Trail hier in der Nähe, Hometrail Krefeld. Da würde ich gerne mal die „Blaue Strecke“ ausprobieren.
 
Es kann ja jeder mit seinem Geld anstellen was er will. Aber:
1. Das Cube hat nen 69 Lenkwinkel und wenn man mal ehrlich ist unterscheidet es sich nicht so signifikant vom Cube Cross mit den Rocket Ron. Es gibt vielleicht 3 Prozent die man mit dem Reaction fährt und mit dem Cross nicht.
2. Guck mal auf die verlinkte Komottour, das ist Downcountry
3. Warum will man den zwei Bikes fürs gleiche haben?
4. Mehr als 2k für ein Ht ist doch bei dem Einsatz overkill und Wertverlust ohne Ende vorprogrammiert gerade wegen Corona.
5. Downcountry oder Allround Ht sind nicht wirklich langsamer als die klassischen Ht.
6. Geometrie des Rahmen ist am wichtigsten dann der Rest wie Gabel etc.

Wenn du zweigleisig fährt dann bitte höchsten 67,5 als Lenkwinkel. Wenn eingleisig dann meinetwegen 68,5 mit Schmerzen auch 69.

Wenn du zb. das Lector nimmst, kannst du dein Cross gleich zurückgeben. In der Konstellation gibt es doch keine Situation in der das Cross besser/schneller ist.

Achja, Eine Vario macht bei XC Marathon und teures auf das Gewicht machen gar keinen Sinn.
 
@hansmeier2018 Erstmal vielen Dank für Deine Einschätzung.

3. Warum will man den zwei Bikes fürs gleiche haben?

Will man nicht. Und ja, die Räder sind sich ähnlich, vielleicht auch weil das Cross Pro optisch nicht als Tourenrad / Reiserad daher kommt.

Es sind auch nur Nuancen, die ich am Cross ändern würde, aber dann komme ich auch an die Grenzen des Fahrrads und des Jobrad-Vertrags.

Darum spreche ich ja bewusst von Upgrade im Sinne einer moderaten Verbesserung. Kein radikaler Umstieg.

Das empfohlene Ghost Lector Advanced für 3000 Steine ... Fox 34, 120mm, Syntace Räder und Komponenten. Sicher angemessener Preis - aber für meinen Anwendungsfall IMHO over-the-top.

Beim Santa Cruz 2799€ für schicken Rahmen, moderne Geo mit 120mm Federweg und SRAM NX. Geht die Kohle da nicht eher ins Marken-Image?

Vielleicht war ich beim Budget zu vollmundig, faktisch muss ich alles über 2000€ als Jobrad machen, wenn ich weiter zu Hause wohnen möchte. Und die Nachteile eines Jobrads in Bezug auf Anpassen und Verkaufen werden mir gerade bewusst.

Unter 2000€ geht noch „Cash“, wobei ab 1.500 das Grübeln anfängt.
 
zum Beispiel:

Karbon - bringt es mir bzw. meinem Anwendungsfall die Vorteile, die den höheren Preis rechtfertigen?

oder

Gabel/Schaltung: Was sollte bei der Preisoptimierung im Fokus stehen? „Bessere“ Gabel (nach welchen Kriterien) oder höherwertige Schaltgruppe?
Um mal auf Deine obigen Fragen einzugehen:

Zu Carbon: Nein. Es schadet nicht, aber es wird Dir auch keinen erfahrbaren Vorteil bringen. Das bringt nur was, wenn man möglichst leicht möchte oder möglichst steif und haltbar bei vertretbarem Gewicht.
Einfach nur zum Touren tut's ein Alurahmen ganz genauso. Aber wie gesagt: Carbon schadet auch nicht, etwaige Ängste davor sind unbegründet.

Zur zweiten Frage: Im Zweifel würde ich immer die bessere Gabel nehmen. Wobei man davon auch nur bei Geländeeinsatz etwas merkt, nicht hingegen auf Wanderwegen.

Ich würde an Deiner Stelle nach nem Bike schauen, das z. B. ne GX-Gruppe oder SLX hat, ne Rock Shox Reba oder Fox 32 oder eine mit dickeren Standrohren und vernünftigem Innenleben und vor allem den Rahmen mit der richtigen Geometrie.
Das Ghost Nirvana erfüllt die Bedingungen zwar nicht ganz, ist dafür aber so günstig, dass man gut noch das eine oder andere Upgrade bezahlen kann. Und der Rahmen ist klasse. Richtig schöne, zeitgemäße Geometrie, aber nicht nur auf "Bergabballern" ausgelegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine klare Alternative zum Cross-Rad, gute Ausstattung, eindeutige Trail-Orientierung, trotzdem Touren-tauglich und im Budget wäre das Ghost Asket:
Waere da nicht die Größe L passender?
Finde das sonst aber auch als sehr passenden Vorschlag.
Ist halt nochmal Trail orientierter als das Nirvana.

TE: Würde das Nirvana Advanced(o.ä.) Cash kaufen und erstmal fahren. Bei Bedarf kannst du ja eine versenkbare Sattelstütze nachrüsten (Wenn man wenig Trails fährt kann man auch einfach den Schnellspanner benutzen und sich Markierungen machen, hab ich Jahre lang so gemacht)
Dann würde ich mir Gravelreifen auf das Crossrad tun, damit das auch noch einen nutzen hat.
 
wenn ein Fully nicht zwingend gewünscht ist wären ein On One Scandal/ big Dog auch passend.
Oder falls doch Fully evtl. ein Ground Control
 
Zurück
Oben Unten