Urban Bike als Botenwaffe?

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25. Juni 2008
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Hallo,

Ich möchte (sobald ich mein Bakkalaureat fertig habe) wieder anfangen für einen Botendienst zu fahren, so 2 mal in der Woche. Da mir das Bike, mit dem ich bis vor einem Jahr gefahren bin, gestohlen worden ist, werd ich mir wohl extra für dieses "Hobby" ein neues zulegen. Ich muss dazu sagen dass ich eingefleischter Mountainbiker bin, und eigentlich noch nie RR gefahren (Und mir deshalb wohl auch die Haltung und Lenkkonzept nicht zusagen).

Viele fahren auch RR für Botenfahrten allerdings würden mir die neuen Urban Bikes (a la Cannondale Bad Boy, Trek Soho, Cube Hooper) gut zu Gesicht stehen. Vorteile gegenüber einem RR wären:

- bessere Allwettertauglichkeit :
vor allem Bremsen bei Schneematsch/Regen mit Disks wesentlich sicherer, bessere Bodenhaftung mit breiteren Reifen. Schutzbleche müssen auf jeden Fall rauf.

- bessere Robustheit und weniger Wartungsaufwand
--Schaltung:
Nabenschaltung ist Verschleisstechnisch wohl die beste Lösung. Auch wenn hochwertige Ritzelschaltungen sicher auch einiges aushalten gebe ich wohl so am wenigsten für Erhaltung aus. Am besten wär natürlich ein Speedhub, nur leider unleistbar.
--Bremse:
Nachdem ich schon einmal bei Schneematsch eine Billigfelge "verrieben" habe möchte ich nur ungern Felgenbremsen fahren (obwohl es mit hochwertigen behandelten Felgenflanken sicher eine Option wäre, die allerdings auch wieder noch teurer sein dürften als Disks).
--Felge:
Die breiteren Reifen, auch wenn sie natürlich schwerer sind ermöglichen einen ganz anderen Fahrstil, sowohl was den Federungskomfort betrifft als auch Bordsteinkanten und dergleichen (über die man doch recht oft den Ausweg sucht)
--Reifen:
auch hier wesentlich Pannensicherer. Am liebsten wär mir ein Schwalbe Marathon Supreme. Mit dem Reifen würde ich sogar riskieren ohne Ersatzschlauch und dem ganzen Zeug zu fahren. Überlege hier sogar noch dicker als 37mm aufzuziehen (~50 ?) hauptsächlich der Federung halber, oft sind nämlich Straßen vor allem in der Innenstadt (Gleise, Pflaster, Baustellen, ...) gar nicht so glatt wie man meinen möchte.

Nachteile:
-schwerer
vor allem die Räder (wos doppelt zählt) fallen wesentlich schwerer aus. Wegen des andauernden Verkehrsbedingten abstoppens und anfahrens fällt das schon ziemlich ins Gewicht. Muss allerdings sagen, dass mich die 10-11 kg, die die Urbans haben nicht unbedingt abschrecken. Außerdem gibt es hier natürlich einen Zielkonflikt mit Robustheit. Ich möchte nicht wissen wie lange ein 7 kg RR (abgesehen davon dass es für mich wohl kaum leistbar ist) diese Behandlung inklusive Stürze aushalten würde

-weniger aerodynamisch
Sowohl das Rad selbst, als auch die Haltung. Allerdings muss ich mir mit dem extrabreiten Rucksack, den wir da haben, wohl kaum um die flache Haltung Sorgen machen. Und wenn ich mich inklusive Rucksack mit dem Rad vergleiche, dann wird wohl die aerodynamik des Rades auch keine so große Rolle mehr spielen. Als Ausweg habe ich mir hier noch überlegt einfach einen Tria-Aufsatz draufzubauen, aber wie gesagt - es wird wohl kaum was bringen.

So, jetzt hab ich wohl ziemlich alles.
Ihr seid alle herzlich eingeladen dazu Anregungen, Richtigstellungen usw zu posten.
Dazu noch ein paar Anmerkungen:
-Ich würde so ca 1000 EUR für das Rad ausgeben wollen (cannondale bad boy 1200 ist absolute Schmerzgrenze).
-Stilfragen möchte ich in diesem Thread komplett außen vor lassen, und habe daher auch meine nicht einbezogen. Die machen nur böses Blut und Beiträge die nur Zeit kosten (beim lesen). Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, und er ist auch recht Argumentresistent.
-Besonders dankbar wär ich für Posts von Leuten mit Botenerfahrung, oder Erfahrung mit den in Frage kommenden Radtypen.


Abschließend noch folgende Fragen:
Wie leicht kann ich ein RR um 1000 EUR ca bekommen? (Carbon kommt sowieso nicht in Frage) Damit meine ich auch keine nicht ernst zu nehmenden Aldi-räder und dgl. wo die Ausstattung nicht den Anforderungen entspricht.
Weiß jemand wie hochwertig die Alfine und i-Motion Naben gedichtet sind (doppel schleif- ?)? Habe hier doch Robustheitsbedenken.

Bin für alle konstruktiven Posts dankbar!

lg euer
Zarathustra
 
1000€ RR sind meist so 8-9kg schwer. Gute gebrauchte zu dem Preis können nochmals leichter sein. Gebraucht ist Kohlenstoff evtl. sogar machbar, in diesem Fall würde ich aber Sichtkontrolle und ausführliche Testfahrt empfehlen.

Ansonsten empfehle ich dir nen 0815 MTB mit leicht/billig zu ersetzenden Komponenten, welches du dann mit ner Starrgabel und günstigen Sorglosbremsen ausrüstest. Gewichtseinsparungen sind nicht das Wichtigste solange du nicht gerade in ner Bergstadt wohnst. Selbst als nicht im Botendienst tätiger Biker fahre so, dass ich wenig Ampeln und andere Störungen vors Rad bekomme. Dafür bringt nen etwas schmalerer Lenker und ordentliche Straßenreifen mehr als nen Kilo weniger am Rad.
 
Die Shimano "Alfine" soll ne gute Nabenschaltung sein. Die hat 8 Gänge. Ansonsten würde ich mir am ehesten einen guten/alten/relativ leichten Hardtailrahmen aufbauen. Wird einem so ein Nobelross nicht schnell geklaut? Außerdem kannst du mit nem billigen (schöne Rahmen gibt es auch in billig) Rad doch auch eher die Sau machen. Das kommt bei Kurieren doch sicher vor.?
 
Größtes Problem der Kuriere ist, dass sie nur schwer nen richtig dickes Schloss mitnehmen können und ihre Bikes schnell abstellen und nicht erst nach nem Ständer suchen können, der ausreicht zum sichern.
 
Hallo!

Danke für eure Antworten.
An einen älteren Hardtail-rahmen habe ich auch schon gedacht. Allerdings kreuzt sich das natürlich mit meinem Wunsch nach einer Scheibenbremse (von der ich glaube dass sie die sorgenfreiste Variante ist, vor allem bei Schlechtwetter ;) ) und zum anderen wäre so einer mit einer Nabenschaltung auch beschränkt kompatibel.

Das ist es nämlich, was mich von Cube Hooper und vom Specialized Centrum etwas abschreckt: mich überzeugt (ohne es schon in natura gesehen zu haben) das Rahmenkonzept zur Spannungseinstellung der Kette überhaupt nicht:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?p=4889090&posted=1#post4889090

Bezüglich Sicherheit: Das ist natürlich auch ein sehr wichtiger Punkt, danke. So ein Rad draußen länger unbeobachtet stehen zu lassen ist sicher grob fahrlässig. Bei den Botenfahrten selbst schätze ich das Risiko ja eher kalkulierbar ein, weil es fast niemals 5 maximal 10 Minuten ausser Augen ist. Welches Schloss da zu verwenden wäre hab ich mir noch nicht genauer überlegt. Am besten wäre wahrscheinlich ein Bügel, die Rahmenschlösser wie der Axa Defender RL (zu finden auf http://www.basta-deutschland.de/ ) sprechen mich auch sehr an, allerdings ist es da wohl bei der Verwendung ohne Zusatz(panzer)kabel mit ein bisschen Aufwand möglich nur noch das Hinterrad hängen zu lassen, oder wie seht ihr das?

lg
Zarathustra
 
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