Verbesserungen an Retro-Rennrad?

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Ich habe vor ca. zwei Monaten günstig ein altes Hercules Rennrad (80er Jahre) erstanden, dieses komplett zerlegt, neu lackiert, Teile gereinigt und neu geschmiert, Bremshebel getauscht und wieder zusammengebaut. Nachdem ich jetzt ca. 400km mit dem Rad zurückgelegt habe sind mir noch ein paar Punkte aufgefallen, die ich gerne verbessern möchte.

Zum einen die Bremsen. Die Räder mit den aktuellen Bremskörpern zum blockieren zu bringen ist fast unmöglich. Habe die Bremsen schon mehrmals neu eingstellt, jedoch konnte ich keine bessere Bremswirkung erzielen, ich nehme einfach an, das die Federn schon sehr stark ausgelutscht sind. Welche günstigen Bremskörper könnt ihr empfehlen? Folgend ein paar Fotos der Bremskörper, es handelt sich am HR um Weinmann Vainqueur 750 und am VR um Weinmann Vainqueur 610.



Das vordere kleine Kurbelblatt hat 45 Zähne, was mir etwas zu viel vorkommt. Ich schaffe es im kleinsten Gang nur mit größter Anstrengung steile Berge hoch, ist die Anzahl der Zähne normal oder was wäre hier empfehlenswert? Kann ich hier Problemlos andere Blätter anbringen oder gibt es etwas zu beachten?
 
Zunächst mal: Die Bremsen sind nicht gut, die Bremswirkung nicht mit neuen Bremsen vergleichbar. Ich würde sie aber nicht gleich abmontieren, weil sie ja Teil des Rades sind. Ausgetrocknete Bremsbeläge bauen keine Reibung mehr auf, also würde ich die zuerst gegen neue tauschen. Ausserdem solltest Du neue Zughüllen und Züge verbauen (Achtung, wirf die Endhülsen der Aussenhüllen nicht weg, wahrscheinlich brauchst Du die anschliessend wieder) und alle Gelenke der Bremse ölen.

Wenn's dann noch nicht funktioniert, wirst Du dual-pivot-Bremsen mit langem Bremsmass suchen müssen (z.B. Shimano RX100 oder irgendwelche Coda in silber bei ebay).

Viel Spass

Tom
 
Die Bremsbeläge sind relativ neu, ich denke max. 1 Jahr alt, aber ich versuche es erstmal mit neuen Belägen. Züge und Zughüllen habe schon gewechselt, sorry oben vergessen zu erwähnen ;).
 
Hallo,

soweit ich es vom Bild her beurteilen kann, sind das verchromte Stahlfelgen. Meines Wissens nach ist es da unmöglich, eine vernünftige Bremsleistung hinzubekommen. Manchmal muss man auch verschiedene Bremsbeläge probieren, um einen passenden zu finden. Es passt nicht jeder Belag zu jeder Felge.

Zum Kettenblatt: Die Übersetzung hängt natürlich auch vom Ritzel ab, aber 45 ist extrem groß. Heutiger Standard bei Zweifach-Kurbeln ist 39 oder 34 (Kompaktkurbel). Respekt, dass du mit 45 Berge hochfährst!

Erst mal würde ich den Lochabstand der Kurbel messen (benachbarte Befestigungslöcher von Mitte bis Mitte). Je nach Anbieter ist dieses Maß oder der Lochkreisdurchmesser angegeben (Umrechnungstabelle findet man im Fahrrad-Wiki: http://fahrrad.wikia.com/wiki/Lochkreis). Mit dieser Angabe kannst du dich dann auf die Suche machen. Allerdings sollten die Kapazität von Schaltwerk und Umwerfer mit einem kleineren Blatt klarkommen. Diese Angaben sind bei alten Teilen oft schwer zu ermitteln. Eine gute Informationsquelle für Vintage-Komponenten ist http://velobase.com/.

Viele Grüße,

Andreas
http://fahrrad.wikia.com/wiki/Lochkreis
 
Die Federn sind nur dazu da, die Backen zurück zu bewegen. Mit dem Bremsen haben die nichts zu tun.

Du hast Stahlfelgen!
Dazu benötigst Du extra Bremsgummis speziell für Stahlfelgen. Damit kriegst eine halbwegs akzeptable Bremsleistung (im Flachland) hin. Alles andere funktioniert nicht.

Bei Nässe bist Du mit Stahlfelgen jedoch komplett aufgeschmissen.
 
evtl versuchst du es mal mit:

a) lederbremsklötzen:
http://www.veloplus.ch/AlleProdukte...Bremsbelaegeandere/LEDERBREMSKLoeTZEPaar.aspx

b) weichen bremsklötzen aus dem bmx bereich. die fahren auch manchmal verchromte stahlfelgen
http://www.bmx-laden.de/products/BM...emsschuhe-Bremskloetze-Bmx-Bremszubehoer.html

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was die bremsen an sich angeht:
du brauchst halt ein recht langes bremsschenkelmaß. bei weinmann bestimmt die zahl glaub immer die maximale länge. also hast hinten bis zu 75mm und vorne bis zu 61mm

problem ist:
normale rennradbremsen mit langem bremschenkelmaß gehen nur von 47-57mm.
desweiteren werden sie meistens mit hülsenmutter montiert. haben also einen kürzeren befestigungsbolzen als die alten bremsen welche du mit einer normalen muttern an gabel oder hinterbau montierst.

evtl kannst vorne gerade so eine bremse mit 57mm nehmen. müßtest also das loch nach unten um 4mm auffeilen - wobei man sagen mußt, dass 4mm schon eine ganze menge sind. schau dir also an ob drunter noch genug material übrig bleiben würde.
nicht dass es dir vorne irgendwann unerwartet den klotz irgendwie rausreißt und mit ganz viel pech das radblockiert (incl knochenbrüche, totalschaden am vorderrad oder gar fahrrad..)
evtl sind es auch weniger als 4mm - schaut halt mal wie weit unten der klotz derzeit in der aufnahme sitzt.

hinten scheinst ja die 750 mm auf keinen fall auszunutzen. dort erstmal schauen ob da theoretisch auch die 61er von vorne passen würde was die länge angeht. falls ja dann wäre auch wieder die möglichkeit mit den 57mm bremsen und auffeilen gegeben.

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was die erwähnung von dual pivot angeht:
->da die verbauten weinmann bremsen ja zwei gelenke haben sind die quasi bereits dual pivot. so jedenfalls mein verständnis gegenüber einfachen seitenzugbremsen

hauptproblem ist einerseits das recht stark flexende alu der bremsstege. die sind halt nunmal dünner als bei auktuellen bremsen.
dazu kommt das die schenkel sicherlich auch irgendwie gelagert sind aber auch da einiges an spiel haben. moderne bremsen sind teils kugelgelagert oder mit teflon oder sonstigen recht harten materialien.
keine ahnung was man da früher bei diesen weinmännern so verwendet hat.
die 'pletscherplatte' hinten am rahmen zur bremsenbefestigung ist natürlich auch suboptimal. 'richtige' rennräder haben dort halt einen ordentlich festen steg. der verwindet sich vermutlich auch weniger.
der rahmen selbst (hinterbau) und auch die gabel verwinden sich auch minimal beim bremsen - da spielt dann das rahmengeröhr eine rolle...

ist also 'ne ganze summe von teilen die in die schlechte bremswirkung mit reinspiel. einiges läßt sich abstellen (alufelgen...., oder eben bessere beläge, bremsen mit besserer lagerung und mehr fleisch an den schenkeln) anderes dagegen nicht (die recht lange schenkellänge...ok selbst das läßt sich mitunter mit großen 630er 27" felgen geringfügig ändern....aber ob man die möchte...evtl eh bereits vorhanden?..)

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mit richtig langen schenkel gibts zb die dia compe brs 202. die haben 57-75mm schenkellänge. aber ob es dir nur für hülsenmutter(also mit kurzen bolzen) oder auch für normale muttern gibt weiß ich nicht.
kosten halt wenn ichs richtig sehe 30 eur das stück. beläge für stahlfelgen brüchtest dann immernoch...
gibt sicherlich noch einige wenige weitere moderne bremsen die dieses riesenmaß bedienen (tektro evtl?)

will dein rad jetzt nicht schlechtmachen aber in summe übersteigen solche optimierungen dann mitunter schnell den marktwert des rades und rauben ihm gleichzeitig einen teil seiner originalität (was den markwert theoretisch sogar noch weiter senkt...)

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probiers halt erstmal mit anderen klötzen. evtl reicht dir das schön.
entweder halt leder oder die genannten weichen bmx klötze

mir fällt auch auf, dass du lange v-brake beläge hast - evtl ist die lange fläche auch gar nicht so optimal wie sie vom rein logischen den anschein macht.
vielleicht helfen auch einfach kürzere beläge schon ein bisschen.

beläge wollen auch eingebremst werden.
mitunter hilft damit das schneller geht ein tropfen öl auf die felge und sofort wieder abwischen. das löst das gummi dann beim bremsen evtl minimal an, so dass mitunter die einbremsphase schneller vorbei ist.
(natürlich dann bei den ersten bremsungen und insbesondere bei nässe erhöhte vorsicht - öl kann halt auch sehr gefährlich zu nahezu 0 bremswirkung führen)
bei mtbs und alufelgen hilft dieser öltip halt manchmal - ob das für stahl überhaupt anwendbar ist weiß ich nicht.
 
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