wimpy schrieb:
soll ich mir vieleicht von jedem dahergelaufenen auf die füsse tretten lassen?
wie schon gesagt wie es in den wald reinschallt so schallt es wieder raus!!
ich nehme normalerweise rücksicht auf andere waldbesucher ich bin der letztde der sich beschwert wenn eine gruppe wanderer,spaziergänger oder was auch immer denn weg blockiert ich mache dann durch klingen oder rufen auf mich aufmerksam nur da habe ich auch schon öfters erlebt das ich dann beschimpft werde oder mit spazierstöcken gestossen wurde soll ich da vieleicht auch "danke" sagen und fragen ob er mich noch treten will ich weis ja nicht wie du dich mit sowas auseinander setzt aber so wie sich das anhört sei mir jetzt nicht böse aber ich glaube du kannst dich nicht durchsetzten soll ich mir nur weil ich auf dem bike sitze alles gefallen lassen? ich glaube eher nicht
Nicht gleich auf die Füsse getreten fühlen. Ich bin bestimmt nicht der "Du bist ok - ich bin ok - Typ", der zu allem ja und Amen sagt und den Nörglern sogar noch die Füsse küsst.
Aber hier im Thread schwingt mir zuviel selbstverständliche Aggressivität mit. Diese sollte man versuchen zu kontrollieren, selbst wenn man als Biker provziert wird und es mit hirnlosen Diskutanten zu tun hat.
Ich hatte in den letzten 17 Jahren reichlich Gelegenheit, Erfahrung im Umgang mit den anderen Waldnutzern zu sammeln. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt und wird auch in unserer Guide-Ausbildung in Rollenspielen trainiert:
- Z.B. stehe ich auf Singletrail und lasse Fussgänger passieren. Meckerer meckert obwohl ich nichts falsch gemacht habe.
-
freundliche Frage, wodurch er sich gestört fühlt
- freundliche, kurze Erklärung, dass ich ebenfalls das Bedürfnis habe, dort die Natur zu geniessen
- kapiert er das nicht, fahr ich weiter und wünsche "trotzdem noch einen schönen Tag"
- fasst er mein Bike oder mich an, weiche ich erst einmal einen Schritt zurück um aus der Gefahrenzone zu kommen und fordere ihn sehr deutlich auf "lassen
Sie das!". Verprügeln lasse ich mich natürlich auch nicht. (Setze aber meine 10 Jahre Karate-Training nur ungern wirklich ein).
- kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern meiner Gruppe (die ich guide), trenne ich die Kontrahenten, bringe meinen verwickelten Teilnehmer aus dem Sichtbereich, sorge für Ruhe, kümmere mich ggfs. um Verletzte bzw. verlasse ggfs. einfach den Ort des Geschehens. Je nach Lage ist es aber dann auch evtl. erforderlich die Polizei herbeizuziehen, falls der Fussgänger eine Körperverletzung begangen hat.
- hat einer meiner Teilnehmer Mist gebaut (z.B. zu schnell und nah an Fussgänger vorbeigeheizt) und der Fremde meckert zu Recht, schicke ich die Gruppe weiter und entschuldige mich bei dem Fussgänger und sage ihm, dass der betr. Teilnahmer noch zur Rechenschaft gezogen wird. Wenn sich die Lage beruhigt hat, fahre ich weiter und nehme mir den Ausreißer aus meiner Gruppe in angemessener Form zur Brust, damit sowas nicht mehr vorkommt.
Die Kunst bei der Sache ist es, die Situation nicht noch schlimmer zu machen, als sie eigentlich schon ist und den Dampf aus der Sache rauszunehmen. Das Zauberwort heisst "Deeskalation".
Mittlerweile gelingt es mir auch in 99% der Fälle, ruhig zu bleiben und angemessen zu reagieren, selbst wenn ich innerlich am kochen bin. Und ich fahre sowohl im Job, auf dem Trail und in Podiumsdiskussionen sowieso bedeutend besser damit, mich ohne Gewalt durchzusetzen
Was kann passieren, wenn ich das Gegenteil mache, also die Provokation annehme und mich auf Schlägerei einlasse? Mal abgesehen davon, mich evtl. abreagiert zu haben, kann es, langfristig gesehen, nur negativ ausgehen. Geschichten aus der jüngeren Vergangenheit geben hier die Antwort, wie z.B. die gewaltsame Auseinandersetzung in der Pfalz, bei der ein Wanderer mit Knochenbruch ins Krankenhaus kam. Durch die Presse gingen Schlagzeilen wie "Wanderer von Biker umgefahren - Krankenhaus!".
Wie aus zuverlässiger Quelle mittlerweile zu hören war, wurde der Biker von dem Wanderer auf nem Singletrail "angemacht" weil er dort nicht fahren dürfe, dieser stieg ab, liess sich auf ein Wortgefecht ein und stiess ihn zum Schluss so unglücklich, dass er den Hang runterrutschte und sich das Bein brach.
Dies hat in der Pfalz gewaltige Probleme ausgelöst, die in übelsten Attacken in Presse und TV endeten und an deren Folgenbeseitigung wir immer noch arbeiten.
Oder der Förster am Feldberg, dem ein Biker mal Prügel angedroht hatte, wenn er ihn nicht in Ruhe lassen sollte. In der Presse war nur zu lesen, dass es bei Begegnungen iin der dortigen Region zwangsläufig zu Schlägereien kommen müsse, denn die Biker sind jung und gewaltbereit. Damit wird Angst geschürt und Stimmung gemacht. Beides ist in jahrelanger Arbeit wieder zu beseitigen. Aber natürlich nicht von den aggressiven Auslösern des Theaters, sondern von DIMBos wie uns, die pressewirksame Aktionen fahren müssen, um die Wogen zu glätten.
Klar kann man sich nicht alles gefallen lassen, aber wir müssen klüger reagieren, als die anderen. Denn so schaffen sich unsere Gegner und nicht wir ins rechtliche Abseits und verlieren an Ansehen in der Öffentlichkeit...