@Hammer-Ali
Toller Beitrag!

Da kann ich Dir und einigen anderen Beiträgen im Thread nur zustimmen.
Was bewegt mich, weiterhin 26" MTB zu fahren? Es ist leicht zu beantworten. Ich schätze das was ich besitze und strebe nicht danach, immer das aktuellste MTB, Smartphones ect. zu haben. So gehe ich, wenn überhaupt, nur bedacht den Trends nach und das trifft auf so ziemlich vieles im Leben zu.
Als ich im Jahr 2013 mit dem Radsport angefangen habe, kaufte ich das was meinem Anspruch gerecht wurde und gefiel. Und nicht das Produkt aus der Werbung oder Zeitschrift.
Ob ich damit schlechter oder besser stehe als jemand anderes, ist mir genau so unwichtig, wie ob mein MTB oder etwas anderes dem aktuellen Stand der Technik oder Zeit entspricht.
Ich kann mit meiner Musikanlage aus 99 mindestens genau so gut Musik hören, wie es die Anatomie der Ohren zusagt. Ich komme auch mindestens so gut von A nach B, wenn ich mein BJ98 Automobil bewege, auch wenn selten, da Zweirad mir, bezogen auf Umwelt und eigene Gesundheit, viel lieber ist, zu egal welcher Jahreszeit.
Das Auto und einige andere Dinge sind daher eher ein Luxus, also total unwichtig but nice to have.
Ich stehe, so wie ich mir gewöhnlich über vieles so meine Gedanken mache, auch dem Kapitalismus und dem schnellen Wachstum skeptisch gegenüber. Ich betrachte hier einfach zwei wesentliche Punkte.
1. Die Umwelt. Denn mit der Wegwerfgesellschaft kann ich nichts anfangen. Ich reparieren auch lieber oder behalte Sachen länger.
Damit möchte ich Achtsamkeit und Bescheidenheit nicht vernachlässigen.
2. Verliert man sich und seine Persönlichkeit im ständigen Konsumrausch schnell. Wir denken, wir kaufen uns mit den materiellen Sachen ein gewisses Maß an Glücksgefühl, doch das ist Unfug. Wer kennt es nicht, nach kurzer Zeit, hat man sich an so ziemlich alles gewöhnt und was war da noch, als man einen Haufen an Geld, der Industrie in den Rachen geworfen hat? Tja.

Die Industrie und die Zeitschriften mit der Werbung suggeriert uns gerne das Gegenteil. Das wissen wir.
Aber natürlich, alles für die Arbeitsplätze und die Reichen werden immer reicher.
Wie auch immer. Jedem das Seine.
Nur mal so allgemeines zum Abschluss.
Niemand kann einschätzen, ob ich mit 29" besser über einen Trail fahre als jetzt schon mit 26". Ich weiss es eh besser, weil ich mich mit dem 26" MTB, das ich hoffentlich noch lange haben werde, bei der Ausfahrt wie Eins fühle.

Ich mag deshalb auch nicht nach dem schnellsten, besten und tollsten Dingen greifen, auch wenn ich es vielleicht finanzielle manchmal könnte.
Ich empfinde mehr Glücksgefühl, wenn ich dem Mainstream nicht folge. Wenn ich dem Fortschritt zwar nachgehen tue aber im eigenen Tempo und das ist der für mich wesentliche Punkt.
Und auch habe ich nichts gegen die Entwicklung, so wie ich beruflich in dem Bereich tätig. Werde ich aber auch hier irgendwann aussteigen und die Freiheit und Nachhaltigkeit wählen.
Weiterhin beschäftige ich mich mit meinem Verhalten und der Einstellung gegenüber allem.
Daher, das Thema passt so wunderbar. Danke an den TE dafür.
Es mag jetzt grob daherkommen aber ich habe den Eindruck, hier hat die Bike-Industrie mit 27'5 und 29" eine Absoleszens gegenüber 26" gebracht um sich selber einen Schwung zu geben. Hauptsache die Kasse klingelt und die Kunden sind die Blöden, weil teils so naiv sind und sich etwas einbilden, das nicht stimmt bzw nicht wirklich zutrifft.
Um zum Ende zu kommen.
Es macht keinen Sinn, sich zu verschulden, zu stressen, allen und allem zu beweisen, zu zeigen, angeben zu wollen, nur weil jetzt 29" und Co. angesagt sind.
Viel wichtiger ist, das was man hat mehr zu schätzen und so lange wie möglich damit Freude zu haben.
Damit tut man nicht nur sich sondern der Welt einen großen Gefallen.
Hinterlassen wir besser einen geringeren Radabdruck aber dafür mit Verstand und Selbstdisziplin.
Bitte mehr von solchen Themen wie dieses, denn hier lernen und tauschen wir uns fürs Leben aus und nicht für das Geld oder dessen Ausgabe, das die Welt regiert.
Viele Grüße
Rubik