Ich gestehe: Ich bin ein Weihnachtsmuffel. Und als solcher war ich am Sonntag auf der Flucht. Das Wetter war ja nicht schlecht. Eben Novembermäßig.
Rausgekommen ist eine richtig schöne Tour. Zuerst über Weißenborn und Droyßig Richtung Kleinhelmsdorf. Das geht alles nach Westen. Und so hatte ich, kaum aus Droyßig raus, den Wind voll gegen mich. Ich hatte das Gefühl ständig bergan zu fahren. Mindestens 10%.

Das große Kettenblatt hätte Heute zu Hause bleiben können. Zwischen Stolzenhain und Kleinhelmsdorf habe ich noch einen Schlenker nach Norden gemacht und bin am Sportplatz von Roda rausgekommen. Dann durch Roda durch, rüber über die A9 und dann duch das dortige Gewebegebiet nach Kleinhelmsdorf. Und immer im- und gegen den Wind. Dann auf einem Feldweg in weitem Bogen um das Betonwerk rum. An der nächsten Kreuzung muß ich entscheiden. Nach links in Richtung Lindau und Königshofen. Nach rechts Richtung Goldschau. Oder geradeaus nach Bölitz. Ich fahre nach Böhlitz. Aber nicht die Fahrstraße sondern durch den Wald. Da geht ein schöner Weg runter.
Links von diesem Weg ist eine Schlucht, Graben oder wie sich das sonst nennen mag.
Ob da auch ein Weg ist? Fast sieht's so aus. Mich packt die Neugier und so drehe ich um und fahre den Weg wieder hoch. Ich suche einen Einstieg. Es geht nur durchs Unterholz. Einen richtigen Weg giebt es nicht. Es läßt sich dennoch passabel fahren.
Ob da schon mal jemand mit dem MTB lang ist? Oder bin ich der erste?

Fragen über Fragen.

Hinter Böhlitz fahre ich die Straße hoch bis zu einer Schranke. Ab hier verboten. Bergbaugelände. Es ist die Sandgrube des Betonwerkes. Da sie am Rande verläuft und ich nach wenigen Metern bereits wieder Anschluß an den Weg nach Nautschütz habe geht das mal. Die Woche über würde ich es nicht versuchen. Der Weg aus Sand und seinen Kiefern erinnert ein bisschen an die Brandenburger Wälder.
In Nautschütz hat man die Qual der Wahl wie man nach Böhlitz kommen will. Habe ich so auch noch nicht gesehen.
Den weiteren Weg nach Seiselitz kenne ich noch nicht. Erst flach, dann leicht bergab kann ich ordentlich Strecke machen.
Der Wind ist hier erstaunlicher Weise kaum ein Thema. Vor Seiselitz schlage ich einen Haken nach Nordosten und erreiche den Weg nach Kaynsberg. Den fahre ich hoch. Kaynsberg, ein ehemaliger Herrschaftssitz, hat auch schon bessere Tage erlebt.
Hier muß ich mich wieder mal entscheiden. Links runter nach Utenbach, oder rechts rum nach Goldschau und weiter zurück nach Kleinhelmsdorf. Heute fahre ich mal den Weg gerade aus.Der erweißt sich als herrlicher Wiesenweg. Schön geschwungene Kurven und zwei lustige Gegenanstiege bringen mich zum Wasserturm am ehemaligen Bahnhof Cauerwitz.
Jetzt fahre ich auf der ehemaligen Trasse in Richtung Osterfeld.
Sie fügt sich gut in die Landschaft ein. Und auch wenn es schon mehr als 50 Jahre her ist sieht man ihr die eigentliche Bestimmung an. An einer Weide ist dann Schluß. Der Weg biegt ab und auf dem Damm verläuft ein Trail.
Bewachsen mit Schlehen. Auf Grund einschlägiger negativer Erfahrungen nehme ich dann doch lieber den Weg auf der Weide. Dabei werde ich mißtauisch beäugt von diesen Viecher.
So oft kommt wohl hier niemand lang.Erst nach Süden und dann nach Nordwesten führt mich der Weg an Goldschau vorbei. Auf einer abenteuerlich anmutenden Brücke gehts über den Leinewehbach. Gesperrt mit Begrenzungpfählen für große Fahrzeuge. Hat sie doch ein großes Loch in der Fahrbahn duch das man auf den Bach schauen kann. Vom Bahnhof Osterfeld fahre ich runter in die Stadt. Obwohl nur knapp 1000 Einwohner hat Osterfeld Stadtrecht. Und weiter auf der Straße nach Waldau. Hier ist wieder so ein typischer Weihnachtsmarkt. Nichts für mich. Also schnell weiter. An den Heideteichen velasse ich den Fahrweg und fahre mal auf der anderen Seite der Teiche entlang. Was ich mir davon versprochen habe kann ich auch nicht sagen. Ich war halt nur neugierig. Zu sehen gabs aber nichts was ich nicht auch vom Weg aus gesehen hätte.An der Landstraße kommt das Heimbringerlicht ans Bike, bevor es nach Thierbach geht. Ich will noch zum Pfaffenteich. Einst ein beliebtes Angelgewässer und sorgsam gepflegt, ist er heut zu mehr als 2/3 zugewachsen.
Der weitere Weg am Waldrand entlang existiert auch nicht mehr. Muß ich halt ein Stück übers Feld. Das ist auch nicht weiter schlimm. Denn diese sind staubtrocken. In Quesnitz fängt es an dunkel zu werden. Und so fahre ich dann auch direkt nach Droyßig zurück. Auf dem Plateau stehe ich wieder voll im Wind und ich muß nochmal ordentlich in die Pedale treten. Eine schöne und interessante Tour neigt sich dem Ende zu. Am Schluß habe ich 37Km mit 434Hm auf dem Tacho Bzw GPS Gerät. Gerade richtig für einen Sonntagnachmittag im November.
Also bis dann
Kasebi