Hallo,
ich hatte schon am 22.09.2009 die Gelegenheit, ein Ausstellungs-Rotwild RC1 FS Comp (120mm Federweg) auf einer meiner gewohnten Strecken (1.050 Höhenmeter, 22 Km, je ca 11 Km Bergfahrt und Talfahrt, überwiegend Forststraße, Maximalsteigung etwa 19 %) einen Abend lang zu fahren. Das Bike wirkt sehr harmonisch, erstmals konnte ich die in Tests einzelner anderer Bikes, wie etwa des Liteville 301, gelegentlich schon gelesene Feststellung Man sitzt mehr im Bike als auf dem Bike nachvollziehen. Der Hinterbau ist auch bei offenem Dämpfer (ich hatte zeitlich keine Gelegenheit, mich mit den Einstellungsmöglichkeiten des Fox RP 23 Dämpfers richtig vertraut zu machen) erstaunlich ruhig und wippfrei. Das Mehrgewicht von gut 1,5 Kg gegenüber meinem auf knapp 10,5 Kg gewichtsreduzierten sehr agilen Rotwild RCC 0.3 (2007) war für mich auf dieser Strecke ebensowenig verlässlich bemerkbar wie der um 20 mm längere Federweg. Wirklich auffallend war, dass auch bei sehr starker Steigung trotz des nicht blockierten Federbeines praktisch keine Tendenz gegeben war, vorne aufzusteigen. Eine Absenkmöglichkeit der Gabel, wie sie beim RC1 FS Cross mit 140mm Federweg gegeben ist, habe ich nicht vermisst.
Die Komponenten selbst stehen an sich ohnehin außer Frage. Die in Tests schon gelesene angeblich präzisere Schaltbarkeit der neuen XT Rapidfire Plus Hebel gegenüber den bei meinem RCC 0.3 verbauten XTR SL-M970 Rapidfire Plus Schalthebeln war für mich nicht festzustellen. Ich hatte bei der XTR noch nie den Wunsch nach größerer Exaktheit. Meine (nicht serienmäßige) Marta SL scheint mir soweit es die Hinterradbremse betrifft etwas besser dosierbar zu sein als die beim RC1 verbaute Formula B24. Möglicherweise ist das aber eine Frage der Gewohnheit oder des Einfahrzustandes der
Bremsbeläge oder der Bereifung (Racing Ralph auf RCC 0.3 gegenüber Coninental
Mountain King auf RC1). Der auf meinem RCC 0.3 vorne montierte
Schwalbe Nobby Nic vermittelt mir abwärts in schnell gefahrenen Schotterkurven mehr Grip als der
Continental Mountain King.
Fazit: Wäre ich nicht ohnehin mit meinem RCC 0.3 optimal versorgt, wäre das RC1, auf dem ich mich sehr wohlgefühlt habe, ein wirklich ernst zu nehmender sehr komfortabler und dennoch spritziger Kandidat für mich, sowohl was die Alltags-Mountainbike-Tour als auch eine Alpenüberquerung betrifft. Die Verarbeitung meines Testbikes war Rotwild-typisch exzellent. Das RC1 wirkt übrigens in natura wesentlich edler als auf den Fotos.
Gruß, Martin