Wie funktioniert eigentlich eine Öldämpfung?

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Deleted138492

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Nabend :).

Ich habe mich mal gefragt, wie eine Öldämpfung, ob nun mit offenem Ölbad oder mit Kartuschensystem, Gabel oder Dämpfer, aufgebaut ist, d.h. wie man den Ölfluss in Rebound, Compression, Low- und Highspeed Compression auftrennen kann ohne dass sich alles in die Quere kommt und wie Rebound- und Compressioneinstellungen unabhänig voneinander arbeiten können. Und wie lassen sich die Parameter so einfach verstellen? Nur die Größe der Durchflussöffnungen zu manipulieren wäre nicht so das Gelbe vom Ei, so würde man ja beide Einstellungen gleichzeitig verändern. Wie also sind Rebound bzw. Compression aufgebaut, damit sie sich nicht gegenseitig behindern? Wie funktioniert eine Plattformdämpfung wie PP oder SPV? Hydraulisches/mechanisches Lockout?

Ich hoffe evil oder Lord Helmchen kann sich hierzu mal auslassen :lol:.
 
Wie also sind Rebound bzw. Compression aufgebaut, damit sie sich nicht gegenseitig behindern? Wie funktioniert eine Plattformdämpfung wie PP oder SPV? Hydraulisches/mechanisches Lockout?

Durch Einwegventile, also nur in einer Richtung durchströmbar, mit veränderbarem Durchfluss lassen sich Zug- und Druckstufe auftrennen.

Bei der Plattformdämpfung wird z.T. die Einwegfunktion mit eine einstellbare Blattfeder erschwert, wodurch das Ventil erst ab einem bestimmtem Öldruck öffnet.
 
Gibt es einen Hersteller, der seine Dämpfung offenbart? Ich würde doch gerne wissen, wie das genau aussieht :).

btw: Einwegventile - einfach, aber wirksam. Darauf hätte ich kommen müssen...
 
Ich versuche es mal. Vielleicht ist manches nicht so ganz richtig ist, ihr könnt mich ja berichtigen.

Compression und Rebound wird nur die Durchflussöffnung für die jeweilige Seite vergrössert oder verkleinert. Damit die sich nicht in die Quere kommen gibt es dazwischen ein Ventil was entweder die eine oder die andere Seite öffnet.

Hydraulisches Lockout verschliesst die Druckstuffe komplett, da sich Öl nicht komprimieren lässt bewegt sich nichts mehr. Aber der Rebound funktioniert noch, d.h. der Dämpfer oder die Gabel kann noch ausgefahren werden. Mechanisches Lockout kenne ich nicht.

SPV ist im Prinzip ein "dynamisches Lockout", d.h. bis zu einem bestimmten Druck bleibt die Druckstufe geschlossen und öffnet oberhalb dieses Druckes. Dies wird über ein Ventil geregelt.

Propedal kenne ich nur vom Fox Triad bzw. RPL. Hier wird einfach die Druckstufe über ein Shim leicht geschlossen und der Dämpfer reagiert dadurch langsamer (funktioniert imho nicht wirklich gut). Bei höherem Druck verbiegt sich der Shim scheinbar und öffnet dadurch die Druckstufe wieder, bin aber nicht sicher. Wies es aber z.B. bei einem RP23 ist weiss ich nicht.
 
Danke für die Erklärung :).

Wenn wir schon bei den Shims sind: Wie beeinflusst deren Dicke und Anordnung das Dämpfungvehalten?
 
Durch Einwegventile, also nur in einer Richtung durchströmbar, mit veränderbarem Durchfluss lassen sich Zug- und Druckstufe auftrennen.

ganz so einweg können die dinger ja nicht sein, denn das öl muss ja auch mal wieder zurück, wo es her kam :)

flyingscot schrieb:
Compression und Rebound wird nur die Durchflussöffnung für die jeweilige Seite vergrössert oder verkleinert. Damit die sich nicht in die Quere kommen gibt es dazwischen ein Ventil was entweder die eine oder die andere Seite öffnet.
ist das bezogen auf einen dämpfer? bei einer gabel sind die beiden systeme ja getrennte einheiten
 
ganz so einweg können die dinger ja nicht sein, denn das öl muss ja auch mal wieder zurück, wo es her kam :)

Hin geht es durch die Druckstufe, zurück durch die Zugstufe, wo ist das Problem? Wenn ein Dämpfer eine der Stufen nicht hat, hat er aber trotzdem das entsprechende Einwegventil oder ggf. einen komplett ventillosen Ölkanal. Dann bleibt die verbliebene Stufe quasi immer etwas offen.

Dein anderer zitierter Kommentar ist nicht von mir...
 
Zuletzt bearbeitet:
ganz so einweg können die dinger ja nicht sein, denn das öl muss ja auch mal wieder zurück, wo es her kam :)

ist das bezogen auf einen dämpfer? bei einer gabel sind die beiden systeme ja getrennte einheiten

Ich wollte es nicht so kompliziert machen. Aber wie es flyingscot schon sagte, ist es eigentlich gleich.

Bei einem Hinterbaudämpfer gibt es nur einen Kolben für Druck und Zug, also auch nur ein Ventil, welches das Öl abwechselnd entweder in die eine oder andere Richtung fliessen lässt.

Bei Gabeln gibt es meist ein offenes Ölbad und deshalb 2 Kolben. Der obere ist die Druckstufe, das Öl wird in Richtung des Kolbens gedrückt und muss diesen passieren. Durch eine veränderliche Öffnung kann man die Geschwindigkeit bis zum Lockout variieren. Wenn das Öl beim Ausfedern wieder zurück fliesst, öffnet ein Ventil den Kolben und das Öl kann (nahezu) ungehindert zurückströmen.

Beim unteren Kolben ist es genau andersrum. Ein Ventil öffnet den Kolben beim Einfedern und lässt das Öl nahezu ungehindert durchfliessen. Beim Ausfedern schliesst das Ventil und das Öl kann nur durch die verstellbare Öffnung der Zugstufe fliessen.

Ihr habt die 2 Kolben ja hier mal sehr schön dargestellt:

http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=407819

Den Rest muss man sich dazu denken.
 
Bei einem Hinterbaudämpfer gibt es nur einen Kolben für Druck und Zug, also auch nur ein Ventil, welches das Öl abwechselnd entweder in die eine oder andere Richtung fliessen lässt.


Ich denke, dass Allgemeine ist so gesehen geklärt. Mit solchen Kommentaren verwirrt man nur, da sie irreführend sind und so auch nicht der Realität entsprechen.

Es sind zum einen in jeden Fall 2 Ventile (Ölkanäle), da ma von beiden Richtungen jeweils eine Dämpfung drosseln will ohne das die andere diese Drosselung beeinflusst, was allerdings nicht immer der Fall ist.
Bei Dämpfern mit AGB hast du zusätzliche HS- Shims vor dem AGB, die den Volumenausgleich ermöglichen.

Dazu gibt es auch genug Gabeln, die nur einen Kolben haben...

Das dieses Einwegventil ein Shimstack oder Rückschlagventil ist, sollte man dann auch sagen.
 
Wenn man sich die Wirkungsweise und die Bestandteile nicht so gut vorstellen kann, lohnt es sich, seine alten gebrauchten Dämpfer mal auseinander zu bauen (am besten mit einem fachkundigen Kumpel), um sie sich anzuschauen und die Funktion zu verstehen.

Hat zumindest mir enorm geholfen und falls man etwas am Verhalten des Dämpfers ändern will, kann man schonmal etwas herum experimentieren.

Gruß
 
Hier das Innenleben eines Fox RPL Dämpfers bzw Gabel
Durch unterschiedliche Shims (Dicke der Ventilplättchen) und Anordnung der Shims und/oder Ölbohrungen läßt sich die Charackteristik des Dämpfers bestimmen. Außerdem auch noch mit verschiedenen Ölviskositäten.



 
Zuletzt bearbeitet:
um da auch noch ein wenig Senf in den Thread zu kippen:

Roco:


Fox Triad Kolben:


Irgendein Mopped-Kolben
image_50301_1.png


beim Roco sitzt der linke Kolben an der Kolbenstange, der rechte sitzt im Ausgleichsbehälter in der Nähe des silbernen Verstellknopfs.

Die Shims liegen jeweils flach auf jeder Seite des Kolbens auf, durch die Ausfräsungen kann das Öl durch diese Ausfräsung an den Shims vorbei durch die entsprechenden Bohrungen strömen, wobei auf der anderen Seite des Kolben diese Bohrungen wiederum von Shims verschlossen werden. Damit wird der Ölfluss für jede Bewegungsrichtung durch best. Bohrungen geleitet. Und je nachdem wie groß die Bohrungen sind und wie viele Shims da jeweils draufliegen und wie dick die auch sind, erzeugen die einen kleineren oder größeren Widerstand für das Öl.

Grüße,
Stefan
 
Hier das Innenleben eines Fox RPL Dämpfers bzw Gabel

Das dürfte ein RP23 Dämpfer sein, ist jedenfalls kein RPL. Der Obere blaue Knopf über dem Hebel ist zum Einstellen der Plattformhärte, den gibt es beim RPL nicht.

Hier mal der Kolben eines älteren RPL. Beim ersten Bild ist der Shim offen, beim zweiten Bild ist der Shim unten und verschiesst die Druckstufe (Lockout).

In der "Propedal" Stellung befindet sich der Shim zwischen Offen und Lockout. IMHO ist dies keine Plattformdämpfung, sondern nur eine leichte Veränderung der Druckstufe. Ob sich der Shim bei grösseren Drücken verbiegt (harte/schnelle Schläge) und somit die Druckstufe wieder etwas mehr öffnet ist nur eine Vermutung.

Die "Propedal" Stellung beim RPL ist meiner Meinung nach nahezu wirkungslos und hat nichts mit dem Propedal eines RP23 zutun. Ich kann jedenfalls keinen besonderen Unterschied zu Offen und "Propedal" feststellen.
 

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