Wieso setzen sich UST-Felgen (ohne Milch) nicht durch

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Hallo,

gibt es eine Erklärung wieso sich die UST-Felgen am Markt nicht durch setzten, kann es mir nicht erklären und im Netz findet man auch keine weiteren Info's.
 
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Re: Wieso setzen sich UST-Felgen (ohne Milch) nicht durch
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Danimal

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Das ist vermutlich eine Kombination aus verschiedenen Aspekten. Das UST-Gesamtsystem war für UST-Felgen gedacht, also Felgen mit geschlossenem Felgenboden. Das erfordert natürlich eine andere Konstruktion der Felge, da die Speichennippel nicht durchgesteckt werden können, und in den meisten Fällen waren UST-Felgen schwerer. Es gibt heute immer noch ein paar Hersteller, die vergleichbare Felgen anbieten (Crankbrothers, Ritchey, Mavic) und ich persönlich finde geschlossene Felgen immer noch total super, weil das Klebebandgefrickel ausbleibt.
Der zweite Aspekt sind die Reifen, die ab Werk mit deutlich mehr Gummi in der Karkasse ausgerüstet werden mussten, um dort wirklich dicht zu sein. Auch das hat sich natürlich im Gewicht ausgewirkt. Selbst viele heutige Tubeless-Ready-Reifen sind nicht so dicht, wie seinerzeit für UST vorgesehene Reifen. Da man nur mit UST ohne Milch auch keinen Schutz gegen Durchstiche etc. hat, haben die meisten auch damals schon Milch in die UST-Schlappen geschüttet. Daraus kam dann irgendwann die immer noch gültige Erkenntnis, dass man so ziemlich jede normale Pelle mit genug Milch und Zauberei irgendwie dicht bekommen kann und UST wurde mehr oder weniger obsolet.
Noch ein Aspekt könnte die lizenzrechtliche Situation sein, aber da bin ich mir nicht sicher.

Auch heute bekommt man sehr UST-ähnliche Setups hin. Z.B. fahre ich Crankbrothers Cobalt/Iodine (kein Felgenband nötig) mit Reifen, die ab Werk eine quasi 100% dichte Karkasse und einen sehr gut abdichtenden Reifenwulst besitzen (Maxxis Ikon, Onza IBEX). Die Kombination ist ohne Milch dicht und kann auch so gefahren werden.... mache ich aber aus Pannenschutzgründen natürlich nicht.
 
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Würde ich auch so sehen. Zur Ergänzung: beim seit Jahrzehnten milchfreien KFZ-Reifen ist die Schicht aus Profil und Karkasse/Gummi zwischen Fahrbahn und Innerem so 25mm oder mehr. Da sind Durchstiche selten und Snake-Bites gibt es nur bei Bordsteinknallern. Dann ist aber Felge und Aufhängung auch fällig und der Platten stört nicht mehr. Vielleicht haben Hardcore-Offroad-Fahrer mit niedrigen Reifendrücken ähnliche Probleme wie MTB-Fahrer?
 
Letztendlich wird es der höhere Preis der Felgen gewesen sein, da die Herstellung aufwändiger ist. Es reicht da ja nicht, einfach ein paar Löcher zu bohren, sondern da muss ein Gewinde her, oder eine ganz andere Konstruktion (wie bei Crankbrothers).
 
vielen Dank für eure aufschlussreichen Antworten, so wie ich das gerade bei Mavic sehr, gibt es a ab nächsten Jahr eine komplette Serie an UST Felgen, event. setzen sie sich diesmal durch.... würde es begrüßen da hört das mit der Milch und Latex auf... wenn die Reifen entsprechend geschützt sind. (man könnte sich auch ein kleines Fläschchen mitnehmen)
 
Vielleicht haben Hardcore-Offroad-Fahrer mit niedrigen Reifendrücken ähnliche Probleme wie MTB-Fahrer?

Nö, die fahren z.B. lecker Mousse.
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Ich fahre immer noch die ersten UST Felgen von Mavic. Finde die heutige Lösung mit selbstklebenden Felgenbändern und meist notwendiger Milch die technisch schlechtere Lösung.
 
Gegen die Milch spricht doch gar nichts mehr. Ich schütte bei der Erstmontage 100ml in den Reifen, bevor ich die letzten paar cm aufziehe. Das ist eine total saubere Angelegenheit und dauert nur ein paar Sekunden. Dafür habe ich dann in den meisten Fällen für die Lebensdauer des Reifens Ruhe und kann Dornen einfach aus dem Reifen ziehen, ohne mir Gedanken machen zu müssen.
 
@Danimal

Kann mir vorstellen das bei der Kombination einer reinen UST Felge und UST Reifen die Luft länger gehalten wird und so und so das System in etliche Stadt/Pendlerräder in Einsatz kommt....
 
Das Einzige, was aus meiner Sicht gegen Milch spricht, ist der Umstand, dass sie mit der Zeit eintrocknet und dann nicht mehr hilft.
Passiert aber nur, wenn man zu wenig fährt und sich ggf. auch noch zu viele Fahrräder für die geringe Kilometerleistung hält. Dann muss man halt ab und zu nachkippen.
 
@Geisterfahrer Eintrocknen ist ein Punkt. Allerdings bleibt der Reifen in den meisten Fällen ja auch mit eingetrockneter Milch dicht - es ist halt nur kein Pannenschutz mehr vorhanden. D.h. er fällt dann auf normales UST-Niveau ohne Milch zurück.
Ich habe bei meinen schlauchlos-Setups die Erfahrung gemacht, dass die Milch weit länger flüssig bleibt, als vom Hersteller angegeben. Teilweise wurden auch nach über 12 Monaten noch kleine Löcher von der Milch verschlossen. Einmal im Jahr den Ventileinsatz rausdrehen und etwas nachkippen finde ich aber auch nicht dramatisch...
 
Einmal im Jahr den Ventileinsatz rausdrehen und etwas nachkippen finde ich aber auch nicht dramatisch...
Falls das in meinem Beitrag falsch rüberkam: Finde ich auch nicht dramatisch. Habe Milch in den Reifen am Fully und kümmere mich halt ab und zu darum. Für mich überwiegen die - weiter oben von Dir ja schon aufgezählten - Vorteile trotzdem bei weitem. Wollte nur den Aspekt nicht unter den Tisch fallen lassen, vielleicht ist er ja für den einen oder anderen relevant.
 
Letztendlich wird es der höhere Preis der Felgen gewesen sein, da die Herstellung aufwändiger ist. Es reicht da ja nicht, einfach ein paar Löcher zu bohren, sondern da muss ein Gewinde her, oder eine ganz andere Konstruktion (wie bei Crankbrothers).
ich denke nicht, dass es (nur) der mehrpreis der felge ist die reifen sind ja auch teurer. und der ganze kram recht schwer. ohne milch fahren ist gaga, da bei einem durchstich der reifen dann eh platt ist. und wenn ich so oder so milch brauche, dann kann ich auch gleich auf das deutlich günstigere und sehr viel leichtere system gegen, die speichenlöcher tapen und alle viertel jahr mal etwas milch nachschütten
 
Hallo,

gibt es eine Erklärung wieso sich die UST-Felgen am Markt nicht durch setzen, kann es mir nicht erklären und im Netz findet man auch keine weiteren Info's.
Es muss "setzten" heißen. Keine Ahnung. Ehrlich. Ich finds großartig. Aber scheint tot zu sein. :(

edits:
Ah, und weiter gelesen... Klingt gut. Ick freu mir! :daumen: EDIT: Finde nur UST-Felgen für Rennräder...


Für Touren keinen Ahnung, da kommt das mit dem Durchstich zum Tragen. Wobei man ja trotzdem einen Schlauch mitnehmen kann. Wie ich bei meinem Schlauch-Setup ja auch.

Mit Milch kannst mich jagen. Die FRM-Milch war bei mir nach 2 Wochen trocken.

Am DH-Rad fahr ich seit 2010 UST. Mit Maxxis UST-Reifen. Großartig. Kein Platten außer mit Kenda* am Anfang. Ohne Milch.
(Ahhhh..... gelogen, der Vorderreifen ist seit ein paar Jahren ein Butcher, den hab ich gar nicht schlauchlos ausprobiert.)

*Der Kenda Nevegal UST war eh Mist. Erster Tag: Snakebite im Reifen und Ritten runter gelaufen. Zweiter Tag Schlauch rein und Kohlern runter gelaufen. :i2:
 
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Hallo !

Also kann man unterm Strich sagen, dass UST den klassischen Schlauchreifen aus genannten Nachteilen nicht ersetzen wird bzw. die Gewichtsersparnis nicht so groß ist, wie man meinen würde....
 
schlauchreifen wirst du fast ausschließlich an rennrädern oder ggf. CX finden. am MTB eher nicht. denn schlauchreifen haben einen eingenähten schlauch. daher auch der name :)

wenn du von UST sprichst, meinst du dann das "echte" UST, wo der tubeless reifen auf einer tubeless felge ohne milch gefahren werden kann oder meinst du mit UST die tubeless ready reifen, die auf einer normalen felge mit tape und milch gefahren werden?

wenn du das "echte" UST meinst, dann wird es IMHO reifen + schlauch bzw. tubeless systemen nicht den rang ablaufen. zu schwer. zu teuer. zu speziell und im pannenfall ohne milch trotzdem platt
 
DANKE.
Mit Schlauchreifen meinte ich natürlich Reifendecke mit einem losen Schlauch darin...wie es an fast jedem Rad ist.

OK...über die Milchvariante auf konventionellen Felgen habe ich bisher nicht so begeisterte Meinungen gelesen.
Für Alltag und im Hinblick auf Pannensicherheit ist das also auch keine echte Alternative ?
 
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