Hallo zusammen,
Lahmschnecke, dein Bericht sieht klasse aus. Ich konnte noch nicht alles lesen, werde es aber heute oder morgen mir zu Gemüte führen.
Ja, der Gigathlon war dieses Wochenende. Was soll ich dazu sagen...Petrus ist bestimmt kein Biker...
Aber mal Vorneweg: Bei der Anreise am Freitag Nachmittag bei über 30°C im Schatten diskutierten wir schon, ob ein Wettkampf bei Hitze oder bei Regen schlimmer ist. Damals meinte ich noch Hitze. Diese Aussage habe ich spätestens am Sonntag Abend relativiert.
Am Samstag kam ich also um 10:50 bei 35°C im Schatten an die Reihe. Die 54km und 1550hm waren kein Zuckerschlecken. Allerdings war ich mit Trinkrucksack, Trinkflasche und Gels gut ausgerüstet. Ich fuhr also tropfend den steilen Aufstieg hinauf, den ich schon bei der Testtour gemacht hatte. Mein Tacho zeigte nie mehr als 4.9 km/h an

. Nach dem ersten Verpflegungsposten ging dann die Tortur in eine andere Richtung weiter, als ich getestet hatte. Irgendwann ging es so steil hinauf, dass alle das Bike gestossen haben. "Meine Strecke" wäre wohl angenehmer gewesen. Egal, stossend habe ich mich gut mit den anderen Bikern unterhalten. Oben angekommen war ich dann wieder auf der Strecke, die ich schon besichtigt hatte. Von da an ging es gut weiter. Die Schlammpartie, in die ich beim Test gefallen war, meisterte ich diesmal ohne Sturz (schlammig war es trotzdem). Danach in einem regelmässigen auf und ab Richtung Ziel. Auf dem einen Singletrail hat es mich fast über den Lenker geworfen (zum Glück nur fast). Schlussendlich war ich nach 4h20min im Ziel, 10 Minuten schneller als geschätzt. Im Gegensatz zu vielen meiner Mitkämpfer kam ich ohne Krampf durch, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass ich ca. 4 Liter Flüssiges zu mir nahm.
Am Sonntag nahm ich um 17:33 die 52km und 1400hm unter die Räder. Ich war gerade glücklich, dass es nicht regnete, da es den ganzen Tag immer wieder mal vom Himmel goss. Na ja, 10 Minuten später fing es dann auch schon an, wie aus Kübeln zu schütten. Kurz darauf (ich war im Aufstieg), bogen wir auf einen Feldweg ab. Der war allerdings so vom Regen durchnässt, dass der ganze Weg 10-20 cm tiefer Schlamm war. So war schon bald nichts mehr mit Fahren, da aufwärts das Rad nur noch durchdrehte. Bald war auch die erste Bikereinigung angesagt, da das Rad vor lauter Schlamm nicht mehr richtig drehen wollte. Ja und so ging es nun eine Zeit lang weiter. Nach ca. 15km kam mein erstes psychisches Tief. Ich wusste nicht, wie ich das Rennen beenden sollte, wenn die restlichen 37km auch so ausschauen. Ich war wirklich den Tränen nahe. Dann kamen die ersten Abfahrten und ich konnte auch die ersten überholen. Ein brutal mühsamer steiler Trail hinauf, den alle gestossen haben und weiteres auf und ab. Der Regen hat nach ca. 2 Stunden aufgehört. Während des allerletzten Aufstiegs (mir ging es psychisch wieder gut), war eine Frau am Strassenrand, die neben mir herrannte, mich anfeuerte und mir den ganzen Rest der Strecke erklärte. Das war wirklich toll. Die Abfahrten waren dann wirklich rutschig und es hiess Balance halten. Einmal hat es mich in den Schlamm gelegt, was aber nicht weiter schlimm war. Während dem Spurt ca. 10km vor dem Ziel ist mir noch die Kette rausgefallen vor lauter Dreck. Leider war auch der höchste Gang nicht mehr brauchbar. Und dann hat mich noch ein Zuschauer vor Pfützen gewarnt

. Hallo wir standen ja alle schon vor Dreck. Ca. 5km vor dem Ziel ging es dann nochmals auf einen wegen Schlamm für mich unfahrbaren Trail. Das gab mir dann nochmals den Rest, da ich im Kopf schon fast im Ziel war. Kurz darauf war ich dann definitiv auf dem Schlussspurt durch die Stadt und konnte nach genau 4:30 im Ziel einlaufen. Die Stimmung dort war super und mein ganzes Team ist mit mir durch den Zielbogen gerannt (ich musste sie zwar rufen, da sie mich aufgrund meines Aussehens nicht mehr erkannten). Für die Strecke brauchte ich 30 Minuten länger als erwartet. Ich denke aber, dass ich bei trockenen Verhältnissen die 30 Minuten rausgeholt hätte.
Eines steht fest: Ich fahre lieber bei 35°C als bei Dauerregen. Und im Vergleich zum letzten Jahr war ich auf vergleichbarer Strecke fast 1 Stunde schneller.

Jetzt muss ich mich noch erholen und schauen, dass mein Bike wieder in Ordnung kommt.
Wünsche euch allen eine tolle Woche.
Gruss,
Chrige