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Etnies Johansson Pro MTB-Schuh im Test
Street-Ninja im Offroad-Dschungel

Seit 1986 gibt es Schuhe von Etnies – die Kultfirma ist insbesondere im Skateboard- und Street-Bereich eine der bekanntesten Schuhmarken der Welt. Im Mountainbike-Segment ist Etnies seit 2018 aktiv und stattet Slopestyle-Stars wie Brandon Semenuk oder Emil Johansson mit den passenden Schuhen aus. Funktioniert der Signature-Treter von Emil Johansson auch abseits der Slopestyle-Pisten? Wir haben es getestet.

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Etnies Johansson Pro MTB-Schuh – Infos und Preise

Mit dem neuen Johansson Pro verfolgt Etnies alleine optisch einen anderen Ansatz als reguläre Bikeschuh-Hersteller – gemäß dem Style der Firma und den bisherigen Modellen für den Zweiradbereich wie beispielsweise dem Etnies Camber Crank kommt auch der Johansson lässig daher und wirkt zunächst eher wie ein entspannter Mid Top-Sneaker als ein technischer Schuh. Klar, als zweites Signature-Modell vom momentan besten Slopestyle-Fahrer der Welt, Emil Johansson, ist die primäre Marschrichtung eindeutig: Einen stabilen, griffigen und schicken Schuh zu bauen, mit dem man kontrolliert die härtesten Slopestyle-Tricks springen kann. Aber wo MTB-Schuh draufsteht, dürfte doch auch der Trail-Einsatz nicht so weit entfernt sein …

Preis: 130 € (UVP) | Bikemarkt: etnies Johansson Pro kaufen

# Street-Sneaker mit Lust auf Trails: Die Etnies Johansson Pro MTB-Schuhe kosten 130 € und sind in zwei Farb-Optionen verfügbar.
Diashow: Etnies Johansson Pro MTB-Schuh: Street-Ninja im Offroad-Dschungel
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Im Detail

# Die zweite Farboption „Cement“ ist noch etwas auffälliger. - die Funktionen sind natürlich identisch.

Optisch zeichnet sich der MTB-Schuh durch viele Nähte und stabiles Nubukleder-Obermaterial aus. Die Feinheiten sieht man dann auf den zweiten Blick: Der „Ankle Shield“ Collar am Schaft bildet einen stabilen Kragen um den Knöchelbereich, der dadurch sinnvoll behütet wird. Ebenfalls robust gestaltet ist die kurbelnahe Innenseite des Schuhs, um den Fuß zu schützen.

# Der Schaft des Schuhs ist weit nach oben gezogen.
# Speziell auf der Innenseite ist der Johansson Pro sehr robust gestaltet.

Um die Schnürsenkel möglichst aus wilden Aktionen herauszuhalten, sind diese asymmetrisch geschnürt und laufen auf der Innenseite geschützter als außen – „Lace Guard“ nennt Etnies diese Konstruktion. Die fertige Schnürsenkelschleife lässt sich in einem auf der Zunge befindlichen Gummiband verstauen – die praktische Funktion kennen wir schon von vielen weiteren Schuhen. Trotz Mesh-Einsätzen in der Zunge und Mikro-Belüftung auf dem Spann liegt der Fokus augenscheinlich mehr auf dem Schutz des Schuhs denn auf der Belüftung.

# Das Etnies-Logo ist auffällig platziert - die STI Evolution Zwischensohle soll für ausreichende Dämpfung sorgen.
# Die Schnürung ist asymmetrisch konstruiert.
# Die Zunge verfügt über belüftetes Mesh-Material - die Atmungsaktivität geht soweit in Ordnung.

Von außen schlecht darstellbar, aber trotzdem erwähnenswert ist die Sohlenkonstruktion: Ein geformtes PU-Fußbett verbindet sich mit einer Zwischensohle aus STI Evolution Schaumstoff und einer weiteren „Strobel Board“-Zwischensohle, die für mehr Steifigkeit und Gefühl beim Pedalieren sorgen soll. Der wichtigste Part für alle, die griffiges Schuhwerk benötigen, ist am Schluss die Gummimischung: Diese nennt Etnies „Formula G“, die sehr griffig sein und mit einem Geo-Hex-Muster auch über das Profil zusätzlichen Grip verschaffen soll.

# Die invertierte Hexagon-Sohle erinnert stark an Street- oder Skateboardschuh-Strukturen - die meisten MTB-Schuhhersteller setzen auf flache, breite Stollen mit Zustiegs-Sektion im vorderen Teil.

Auf dem Trail

Boa-Verschluss auf, Zunge nach vorne ziehen, hineinschlüpfen und los – ganz so einfach ist es mit einem Mid Top-Schuh nicht. Da der Schuh sehr hoch geschnürt wird, muss erst ordentlich gelockert und sorgfältig geschnürt werden, bis der Fuß sitzt. Dann aber stellt sich ein sehr angenehmes Tragegefühl ein: Der Etnies Johansson Pro ist einer der bequemsten Schuhe, den ich bisher zum Biken angezogen habe, was einerseits an der Konstruktion des Schuhs, andererseits an der angenehmen Innensohle liegen mag.

# Reinschlüpfen, wohlfühlen - was aussieht wie ein Street-Schuh, trägt sich auch so bequem.
# Auch bergauf macht der Schuh eine gute Figur - wenngleich die Kraftübertragung nicht mit Modellen für den Renneinsatz vergleichbar ist.

Wer angesichts der Skate-esken Hexagon-Sohle an die Labberigkeit mancher Street-Modelle denkt, wird beim Etnies Johansson Pro eines Besseren belehrt. Klar: Eine knallharte Carbon-Konstruktion für direkteste Kraftübertragung ist der Etnies Johansson Pro beileibe nicht, die Sohle ist auch im Vergleich zu klassischen Flat-Schuhen nicht die steifste. Ein Durchhänger, mit dem man die Pedalform schon durch die Sohle ertasten kann, ist der Schuh aber auch nicht. Für das, was er können soll – in extremen Fahrradsituationen möglichst aktiv auf dem Pedal stehen und Support bieten – liegt er in einem guten Mittelfeld und bietet durch die hoch abschließende Konstruktion einen sicheren Schutz. Lediglich die Frontpartie um den Zehenbereich bietet nur wenig Schutz und lässt eine Toe Box-Verstärkung vermissen, sodass sich die Zehen in felsigem Terrain, bei dem das Risiko von unbeabsichtigten Steinkontakten hoch ist, eher eine stabilere Zehenkappe wünschen würden.

# Auf Hometrails funktioniert der Schuh richtig gut.
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Und was ist mit dem Grip? Der ist nicht nur im Pumptrack- und Dirt-Einsatz, sondern auch auf dem Trail erstaunlich gut. Kommt er an die klebrigen Dots einer Stealth-Sohle zwar nicht heran, hält er auch in ruppigen Passagen gut an Ort und Stelle und grippt in einer Liga mit einem Specialized 2FO, einem Vaude AM Moab Tech oder einem Ride Concepts Hellion. Dabei lässt er sich auch auf dem Trail noch kontrolliert in der Fußstellung versetzen. Sohlenabrieb ist nach einigen Monaten vorhanden und liegt ungefähr auf einem Level mit der Konkurrenz, übermäßig zerstörte Sohlen gibt es mit dem Johansson nicht.

Das ist uns aufgefallen

# Mithilfe der Straps lassen sich die Schnürsenkel arretieren.
# Auf eine robuste Zehenkappe muss man verzichten.

Fazit – Etnies Johansson Pro

Ein Street-Modell mit Trail-Ambitionen: Der Etnies Johansson Pro MTB-Schuh ist definitiv nicht nur auf Dirt-Sprüngen und dem Slopestyle-Kurs zuhause. Neben einer robusten Konstruktion, viel Tragekomfort und lässigem Style überzeugt er mit erstaunlich viel Grip auf dem Pedal. Und auch wenn die Hex-Sohle eher nichts für Tragepassagen auf rutschigen Trails ist, so erhält man mit dem Johansson Pro einen richtig guten Schuh für den Trail-Einsatz, der auch im Alltag mehr als tragbar ist.

Pro / Contra

Pro

  • robuste Konstruktion
  • sehr bequem
  • griffige Sohle

Contra

  • geringer Zehenschutz für steinigen Einsatz
  • invertiertes Sohlenprofil nicht perfekt für rutschige Tragepassagen

Was haltet ihr von den Etnies Johansson Pro MTB-Schuhen?


Testablauf

Wir sind die Schuhe in den vergangenen Monaten auf unseren Hometrails und auf dem Pumptrack gefahren.

Hier haben wir die Etnies Johansson Pro MTB-Schuhe getestet

Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zu Hause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Preisvergleich

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