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Test
Yeti SB6C von Jared Graves

Test: Yeti SB6C – wir konnten das Bike von Jared Graves testen. Einer der beeindruckendsten Fahrer der letzten Jahre, egal in welcher Disziplin. Mit einer unglaublichen Entschlossenheit fuhr er in den letzten Jahren unzählige Male beim 4X zum Sieg; er gewann bereits beinahe die Downhill-Worldchampionships in Pietermaritzburg auf seinem Endurobike, ganz aktuell nahm er mit seinem Yeti SB6C den Gesamtsieg der Enduro World Series mit nach Hause. Ein Bike ist zwar immer nur ein Bruchteil dieses Gewinner-Pakets, aber dennoch ist es extrem spannend, eine so schnelle Maschine einmal aus der Nähe zu betrachten und sogar, in diesem Fall selbst auf die anspruchsvollen Trails der EWS zu entführen. Los geht es mit dem Yeti SB6C Test:

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Jared ist 178 cm groß und fährt seine Bikes gerne etwas kleiner, um besser durch enge Kurven zu kommen, auch sein BMX-Hintergrund spielt dabei eine Rolle. Das neue Yeti SB6C fällt zwar minimal länger aus als sein Vorgänger in 26 Zoll, befindet sich aber mit einem Reach von 429mm immer noch auf der kurzen Seite – verglichen mit den immer länger werdenden Reach-Werten anderer Hersteller. Jared Graves war mit einem Volume Spacer in der Gabel unterwegs, kündigte aber an, für die nächsten Rennen wieder zwei zu montieren. Der Hinterbau basiert wieder auf dem System mit Infinity Link, welches eine gute Raderhebungskurve garantieren soll.

# Test: Yeti SB6C - ein cleaner Traum in Carbon - Außerordentlich schlicht kommt der Yeti SB6C Prototyp von Jared Graves daher.
# Aufgeräumte Lenkzentrale
# Elegant gelöst - Der Shifter auf der linken Seite bedient keinen Umwerfer, sondern die Remote Sattelstütze

Nach eigenen Angaben fährt Jared das Bike zentral über der Mitte und mit weniger Highspeed-Druckstufe für die Strecke in Whistler (ganz anders im Vergleich als Nico Lau, der für Whistler mehr HSC fährt – dazu mehr im Cube Stereo TestAm Lenker ist alles extrem aufgeräumt, ohne Remote-Knopf für Federelemente. Schick dabei ist besonders der XTR-Shifter mit nur einem Hebel auf der linken Seite. Er bedient keinen Umwerfer, der eh nicht vorhanden ist, sondern die Remote-Sattelstütze. Jared passt die Einstellungen der Federelemente nach eigenen Angaben nicht innerhalb der Wertungsprüfungen an, sondern nur ab und an zwischen den Stages.

Gabel und Dämpfer sind reguläre Serienprodukte, die lediglich mit bereits verfügbaren Nachrüstoptionen (Volumenspacer) etwas angepasst wurden. Interessant ist das Setup der XTR Bremsen von Jared: Er zieht den normalen XTR Hebel dem „Trail“ vor. Grund dafür ist die etwas weniger rabiate Dosiermöglichkeit aufgrund der fehlenden Änderung im Hebelübersetzungsverhältnis.

# Powerhouse - Jared bei der EWS in Whistler. Seine Präzision und eine schier endlose Kondition brachten ihm den Sieg.

Yeti SB6C Test: das Bike

# Fox Float X - Speziell abgestimmt auf Jareds Vorlieben
# Angry Pirate - Eng, verwinkelt und trotzdem ziemlich schnell, gespickt mit Steinen und Wurzeln. Der Angry Pirate verlangt den EWS Fahrern auf der letzten Stage gegen Ende noch mal alles ab.

Fahrradhauptmerkmale

# Geometriedaten gibt es aktuell zum neuen Yeti noch gar nicht. Da muss das Maßband her.
# Yeti Infinitiy Link - Zuerst bewegt sich das Link nach unten beim Einfedern danach nach oben. Es wurde in Zusammenarbeit mit Fox entwickelt.
# XTR ohne Trail - Jared bevorzugt den normalen Geber ohne die grobe Bissigkeit des "Trail"-Hebels

Fahrwerksetup

# Setupinformationen - Auf diesen Notizen werden alle Änderungen vermerkt.
# Gabeleinstellung Fox 36
# Dämpfereinstellungen

Yeti SB6C Test – der Fahreindruck

Da ich 12cm größer bin als Jared, war das Yeti in Größe M in Kombination mit Jareds Vorliebe für kleinere Rahmen durchaus auf der kleinen Seite für mich. Auf der sehr schnellen, verwinkelten Strecke von Angry Pirate kam mir der kurze Rahmen mit seiner Agilität dennoch sehr entgegen und schon auf den ersten Metern ließ ich mich vom Rad regelrecht durch die Kurven und über die Steine und Wurzeln ziehen.

# Das extrem präzise Handling ermöglicht Millimeterarbeit auf dem Trail

Mit einem Lenkwinkel von 65.5 Grad und einer Kettenstrebe von 442mm hatte ich das Rad nach der Messung vom Fahrgefühl eher etwas träger eingeschätzt. Hier zeigte sich wieder einmal, dass die Nummern auf dem Papier schnell mal etwas völlig anderes vermitteln als die Testfahrt selbst. Das Rad fuhr sich unglaublich präzise und direkt. Jeder noch so kleine Impuls über Lenker oder Pedale wurde direkt umgesetzt und verlangte nach einem sehr wachen Kopf. Trotzdem fühlte ich mich nicht unsicher auf dem Rad und ließ es auf den insgesamt vier Abfahrten immer mehr laufen. Genau hier begann das Yeti eine ziemlich beeindruckende Eigenschaft preis zu geben:

Zum einen vermittelte es viel mehr Sicherheit als bei niedrigen Geschwindigkeiten, zum anderen generierte der Hinterbau aus den harten Schlägen massiven Vortrieb. Je härter man es in die Anlieger drückte, desto schneller wurde man am Kurvenausgang. Die komplette Rahmenkonstruktion ließ diese durchaus rabiate Fahrweise ohne Murren über sich ergehen. Kein unangenehmes Verwinden, Klappern oder Scheppern an irgendeiner Stelle fiel unangenehm auf.

Vor allem bei Schlagabfolgen wie Wurzelteppichen oder Bremswellen arbeitet der Hinterbau sehr sensibel und bot bei harten Landungen viel Progression, wodurch ich dem Bike mehr und mehr Vertrauen schenkte. In Summe fühlte sich das Heck nicht ganz so soft an wie das des Trek (mehr dazu im Artikel zu Justin Leovs Remedy 29), wirkte aber deutlich schneller und wendiger. Diese Wendigkeit war bei der Entwicklung laut Yeti ein sehr wichtiger Punkt für Jared. Er könnte sich auf einigen Strecken vorstellen ein 29″ Rad zu fahren, sein 27,5″ Bike wäre aufgrund der Agilität aber bei den meisten Strecken dennoch seine erste Wahl.

# Test: Jens auf Jared Graves Yeti SB6C

Yeti SB6C Test – das Fazit

Zwar war das Yeti SB6C für meine Größe ein wenig zu klein, dennoch sorgte es nicht zuletzt mit seiner unglaublichen Präzision für viel Fahrspaß. Für ein komplettes Enduro-Rennen würde es mir in Jareds Setup aber vermutlich nach einigen Stages und der damit verbundenen nachlassenden Konzentration mit seinem sehr präzisen, direkten Handling vermutlich bei einem kleinen Fahrfehler zum Verhängnis werden.

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