Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion

In der aktuellen Ausgabe haben wir unter zahlreichen anderen Geschichten einen Reisebericht aus dem Westen Deutschlands veröffentlicht. Dieser soll als Beginn einer dauerhaften Serie zu spannenden Bikegebieten in Deutschland stehen. Nun erreichte uns kurz nach Veröffentlichung der Ausgabe Kritik am Reisebericht: stark begangen und befahren sei die Region, teilweise verboten die Trails. Der Nationalpark sei nicht fern und die Verantwortlichen auf dem Weg, die im Artikel beschriebenen Trails auch noch einzukassieren. Unser Artikel sei das sprichwörtliche ‚Öl ins Feuer’. Zahlreiche Mails gingen konstruktiv hin und her und es wurde beschlossen, das Thema beispielhaft aufzugreifen und hier auf mtb-news.de auszuspielen, um eine entsprechende Diskussion zu ermöglichen. Erst einmal tut es mir, tut es uns leid, sollte es tatsächlich verstärkte Probleme für die Locals vor Ort geben.


→ Den vollständigen Artikel "Gretchenfrage Hometrail: Eine Diskussion" im Newsbereich lesen


 
Ja klar gibt es die. Ein Pferd wiegt 1.000 kg und hat 4 Hufe mit einer Aufstandsfläche von je 75 cm². Macht also 3,3 kg/cm².
Eine gute Forstmaschine kommt auf 0,7 kg/cm² und die schonendsten Maschinen auf 0,2 kg/cm².
ich finde es immer wunderschön anzusehen, wie grazil ein Pferd mit allen 4 Beinen am Boden durch die Flur gleitet
 
http://www.forstpraxis.de/bodenschutz-aufstandsflaeche

dort ist von 0,14 bis 0,33 kg/cm² die rede

ein großer kaltblüter zum holzrücken wiegt 1000kg.
hufdurchmesser geschätzte 20cm.
macht 314cm² pro huf, bei 4 hufen ergibt das 1256cm²

1000kg/1256cm² ergibt 0,79kg/cm²

Was sollen diese Zahlen belegen?
Jahrhundertelang gab es wilde Rinder in den Wäldern. Diese punktuellen Belastungen machen dem Wald nichts aus.
Bei Maschinen, die durch das Rollen große aneinanderhängende Flächen verdichten, sieht das schon etwas anders aus.
 
Ein Hufdurchmesser von 20 cm wär schon massiv.

Bei großen Forstmaschinen kann die Aufstandsfläche auch mal bei 10 m² liegen.
Da kommt dann noch dazu, dass die ja nicht direkt über den Boden rollen, sondern über eine dicke Matte aus Ästen.


Wie gesagt, die Druckzwiebel ist eine andere Geschichte, aber dass früher der Wald ach so geschont war kann nur in einem romantisch verklärten Bild gründen. Im Vergleich zu dem, was früher so alles abgelaufen ist, geht's dem Wald heute gut. dazu kann ich unzählige Beispiele nennen.
 
also, bitte... diese vergleiche.
als jemand der schon lange in den wäldern unterwegs ist (und selbst nebenbei auch kleinstzwangslandwirt ist), kann ich nur feststellen, dass die heutige forstarbeit mit ihren auswirkungen eher bergbau oder kriegsführung nahekommt denn schonender bodenbearbeitung.
 
Man kann sich viel schönrechnen, aber wenn man mal in den Wald geht, sieht man welche Auswirkungen moderne Forstwirtschaft tatsächlich hat.
Wobei ich finde, dass es schon viel geholfen wäre, wenn man nicht mehr bei nassen Bodenverhältnissen mit den Maschinen in den Wald dürfte. Das ist es nämlich, was die tiefen Gräben hinterlässt und gute Wege zerstört.
dann darfst sicher auch dein Bike bald tragen, sobald es anfängt zu regnen ;)
 
Hallo Kollege.
Vielleicht kennst du dann einfach nur keine guten Forstwirte und Forstunternehmer.

Du kannst mal zu mir kommen. Wir hatten Jahrhunderte lang Holzproduktion für den Salzbergbau. Die Spuren siehst du noch heute. Kaum ein gesunder Baum, weil alles per Bodenzug oder Drift geerntet wurde. Die dabei entstandenen Gräben und Hohlwege kennt ja jeder von uns. Das ist Gelände, das heute per Seilbahn geerntet wird. Schonender geht es eigentlich nicht.

Das Befahren bei Nässe ist immer ein No Go.
 
Kennt keiner mehr "No dig, no ride"?
Und gerade auf meinen Hometrails wo ich Zeit in Bau und Pflege investiere finde ich es unverantwortlich wenn Leute die publik machen oder meinen sie haben ein Recht darauf dort zu fahren. Einmal war ich gerade am Ausbessern einer durch Erosion beschädigten Stelle eines lokalen Trails als eine Gruppe MTBer (29, Profiteam Outfits, waren aber kein Pros) mich mit "runter von unserem Trail" und "du runinierst unseren Schnitt" dumm angemacht haben. Ein Freund hat mir dann berichtet dass das eine neue Sektion bei Strava ist. Nach dem Vorfall habe ich den Trail nicht mehr gepflegt, jetzt ist er ziemlich zerstört/zerfahren. Die Heuschrecken sind jetzt weitergezogen und zerstören andere Trails. Danke Strava!
Und für Leute die es noch nicht wissen: ein Recht auf Strecken zu fahren hat man nur wenn man mitgebaut hat oder (wie im Park) dafür bezahlt. Sonst ist es ein Privileg und dann verhält man sich wie ein Gast. So mach ich es und habe niemals Probleme mit Locals gehabt.

Rinne DA?
 
Eine gute Holzerntemaschine verursacht weniger Bodendruck als ein Pferd. Aber die Druckzwiebel... Dafür gibt es Rückegassen.
es gibt Untersuchungen, die eine jahrzehntelang fortbestehende bodenverdichtung durch die schweren Maschinen nachgewiesen haben, d.h. der boden war großflächig quasi entvölkert von den ganzen kleinen Viechern drin. von mir aus mag das unterm einem hufabdruck auch so sein, aber da bohrt der wurm halt außenrum.

Dass in Tirols Bergwäldern tatsächlich z.t. schonender gearbeitet wird, kann ich mir aber durchaus vorstellen. in deutschen mittelgebirgs-/flachlandwäldern dagegen sieht es aus, wie es zweiheimischer beschreibt.
 
Mal noch eine kurze Überlegung zum Thema Pferd vs. Forstmaschine.
Bei einem Rückepferd ergeben sich doch sofort zwei Probleme, zum einen muss das Vieh recht oft hin und her latschen um bspw. 20 Bäume zu bewegen und wird dabei kaum immer in dieselben Fußstapfen treten, zum anderen schleift der Baum über den Boden, beschädigt dabei evtl. Stämme und Wurzeln anderer Bäume.
 
Ärgerlich, wenn man denn genau diesen Trail eines Tages .. bei OSM entdeckt.

Eine Karte bzw. Geodatenbank beschreibt die Welt wie sie ist und nicht wie sie sein sollte. Ob die dann online einsehbar ist oder man die Karte auf Papier oder CD kaufen muss, spielt keine Rolle.


Sind das nicht die, die so gar keine Rücksicht auf lokale Gegebenheiten und Befindlichkeiten nehmen, wenn es dem Umsatz dient?

die Trails gehören einer spezielle Gruppen

Genau: den Grundeigentümern. Und es kann ja wohl nicht sein, das jemand der Meinung ist, sich im Wald sein Claim abstecken zu dürfen und dann darüber zu bestimmen, wer dort was darf und was nicht?

Jeder, der meint "seine" Wege geheim halten zu müssen, sollte doch mal darüber nachdenken ob er nicht vielleicht selbst mal außerhalb seiner Heimatregion unterwegs ist und frei verfügbare Informationen benötigt. Strava halte ich auch für übel, aber nicht, weil dort Wege verzeichnet sind, sondern weil es dazu animiert, auf öffentlichen Wegen im Rennmodus unterwegs zu sein.
 
Mit dem Verweis auf stm und osm wollte ich nur ausdrücken, dass ich diese Hinweise als Gast in einer Region nutze und auch schätze.
Als local hab ich aber genau auf diese Medien einen anderen, kritischen Blick.
Es gibt immer zwei Seiten;
Nutzer und Anbieter
Konsument und Leidtragender...
Schaffende und Abschöpfende...

Gut wenn man beide kennt und so in der Lage ist, die Sicht des Anderen zu verstehen
 
Eine Forderung nach einem Wegegeld müssen wir eine deutliche Absage erteilen.

Sehe ich nicht unbedingt so. Ich lebe in DK und hier gibt es ganz in meiner Nähe einen privaten Wald wo früher wild gefahren und gebaut wurde. Das hat dem Waldbesizter nicht so gepasst da auch sensible Bereiche berührt waren. Durch Überzeugunsarbeit der lokalen MTB Vereine und Fahrer hat er sich entschlossen zwei Strecken (teilweise unter Einbeziehung der illegal angelegten Trails), einen DH (eher Slopestyle) Bereich und einen Trainingsbereich anzulegen und dafür Benutzungsgebühr zu verlangen. Kostet umgerechnet ca. € 100/Jahr, oder wenn man in einem Verein ist € 67/Jahr. Dafür bekommt man ca 25 km Strecke mit etwa 70% Trails die von jemandem der angestellt ist in Zusammenarbeit mit Freiwilligen gepflegt und ausgebaut wird. Der Waldbesitzer hat weiteres Einkommen, die Biker eine lokale legale Strecke auf der auch heftigere Hindernisse gebaut werden dürfen und andere Waldbenuzter und das Wild seine Ruhe im Rest des Waldes. Forstwege dürfen auch weiterhin ohne Gebühr betreten und befahren werden.

Vorteil an dieser Lösung ist dass der Waldbesitzer einen Nutzen darin sieht seinen Wald zu öffnen. Eine Reihe Reiter haben sich beschwert dass ihrer Meinung nach zuviele Biker im Wald sind, er ist aber für die Biker weil ca. 600 Leute/Jahr die Lizenz kaufen. Deutlich mehr als die Reiter, die einen ähnlichen Deal mit ihm haben. Und Wanderer haben keine Chance gegen die Biker Stimmung zu machen da sie nix bezahlen, er also kein wirtschaftliches Interesse an ihnen hat.

Ich weiss, das funktioniert nicht für alle Wälder, kann aber eine Lösung sein um qualitativ hochwertige Strecken mit hohem Singletrailanteil zu bauen.
 
Sehe ich nicht unbedingt so. Ich lebe in DK und hier gibt es ganz in meiner Nähe einen privaten Wald wo früher wild gefahren und gebaut wurde. Das hat dem Waldbesizter nicht so gepasst da auch sensible Bereiche berührt waren. Durch Überzeugunsarbeit der lokalen MTB Vereine und Fahrer hat er sich entschlossen zwei Strecken (teilweise unter Einbeziehung der illegal angelegten Trails), einen DH (eher Slopestyle) Bereich und einen Trainingsbereich anzulegen und dafür Benutzungsgebühr zu verlangen. Kostet umgerechnet ca. € 100/Jahr, oder wenn man in einem Verein ist € 67/Jahr. Dafür bekommt man ca 25 km Strecke mit etwa 70% Trails die von jemandem der angestellt ist in Zusammenarbeit mit Freiwilligen gepflegt und ausgebaut wird. Der Waldbesitzer hat weiteres Einkommen, die Biker eine lokale legale Strecke auf der auch heftigere Hindernisse gebaut werden dürfen und andere Waldbenuzter und das Wild seine Ruhe im Rest des Waldes. Forstwege dürfen auch weiterhin ohne Gebühr betreten und befahren werden.

Vorteil an dieser Lösung ist dass der Waldbesitzer einen Nutzen darin sieht seinen Wald zu öffnen. Eine Reihe Reiter haben sich beschwert dass ihrer Meinung nach zuviele Biker im Wald sind, er ist aber für die Biker weil ca. 600 Leute/Jahr die Lizenz kaufen. Deutlich mehr als die Reiter, die einen ähnlichen Deal mit ihm haben. Und Wanderer haben keine Chance gegen die Biker Stimmung zu machen da sie nix bezahlen, er also kein wirtschaftliches Interesse an ihnen hat.

Ich weiss, das funktioniert nicht für alle Wälder, kann aber eine Lösung sein um qualitativ hochwertige Strecken mit hohem Singletrailanteil zu bauen.
Ähnliche Bestrebungen gibt es in Schleswig Holstein auch und ich finde die Idee gut, zumal sie für alle fair ist. Allerdings lässt es sich schlecht über größere Strecken/Gebiete kontrollieren und dann wären die ehrlichen und aktiven Biker wieder im Nachteil (siehe: no dig no ride)
 
Ich weiss, das funktioniert nicht für alle Wälder, kann aber eine Lösung sein um qualitativ hochwertige Strecken mit hohem Singletrailanteil zu bauen.

Wenn das System bei euch Schule macht, dann wäre jeder Waldbesitzer unklug auf diese Einnahmen zu verzichten.
Es wird darauf raus laufen, dass es nur noch unattraktive Wälder mit Forststrassen gibt oder attraktive Bezahlstrecken.

Was passiert wenn jemand nicht bezahlt und trotzdem fährt? Habt ihr ein allgemeines Betretungsrecht/Befahrungsrecht auf das sich der Radfahrer berufen könnte. Wenn ja, was unterscheidet rein rechtlich die gebauten Strecken von einem normalen Wanderweg? Warum ist der Wanderweg für Wanderer kostenlos, aber die Bikestrecke nicht?

Ich kann vor solchen System nur warnen. Wir machen da ein Fass auf und in 10 Jahren sind wir in Bezahl-Ghettos kanalisiert wenn wir nicht aufpassen.
Ich persönlich habe auch keine Lust mein Leben lang auf 25km Strecke zu beschränken, wenn ich mehrer hundert km Wege zur Auswahl habe. Mit dem PKW zu Strecken anzureisen ist auch keine Lösung. Biker fahren i.d.R. ab Zuhause.
Ich war in Trailcentern mit 80km handgebauter Trails. Das war super für einen Wochenendurlaub, aber keine dauerhafte Lösung.

Die meisten Mountainbiker fahren Touren, gerne auf natürlichen Trails. (Das ist was mit Trail gemeint war). Die überwiegende Mehrzahl bevorzugt natürliche Strecken vor gebauten Strecken.

Diejenigen die sich für gebaute Strecken aussprechen und damit zufrieden sind, sind eine kleine Minderheit in der MTB Szene.

Bilder aus IMBA Umfrage 2015 für Deutschland

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Genau: den Grundeigentümern. Und es kann ja wohl nicht sein, das jemand der Meinung ist, sich im Wald sein Claim abstecken zu dürfen und dann darüber zu bestimmen, wer dort was darf und was nicht?

Jeder, der meint "seine" Wege geheim halten zu müssen, sollte doch mal darüber nachdenken ob er nicht vielleicht selbst mal außerhalb seiner Heimatregion unterwegs ist und frei verfügbare Informationen benötigt. Strava halte ich auch für übel, aber nicht, weil dort Wege verzeichnet sind, sondern weil es dazu animiert, auf öffentlichen Wegen im Rennmodus unterwegs zu sein.
Ich glaube ich habe ausreichend klar gemacht, dass es sich um "geistiges" Eigentum im Sinne von Streckenführung, Trailcharakter, Könnerlevel etc handelt und nicht um den Besitz von Grund im rechtlichen Sinn. Also reiß nicht irgendwelche Sachen aus dem Zusammenhang., danke.
Wir halten unsere Trails auch geheim, weil es die paar Leute einfach nicht schaffen, Sachen in Ordnung zu halten, die Hunderte am Wochenende kaputt fahren. Wer mit uns auf Tour geht bekommt die Sachen unter die Stollen, wer davon Aufzeichnungen oder Details veröffentlicht, bekommt Ärger und nie wieder etwas zu sehen. Da hat es auch schon mal ein paar "Promis" erwischt...
Das hat auch rein garnichts mit "bestimmen" oder sonstwas zu tun, Freizeit ist knapp und wenn man seine Freizeit zwischen Pflege und befahren der Trails aufteilen muss, sollte man die Trails auch so fahren dürfen, wie sie gedacht waren.
Wenn sich dann Gleichgesinnte dazu gesellen, gerne (siehe unsere ICB Tests bei mir, da sind wir alles gefahren), aber die Sachen müssen in keiner Karte sein.
Und mal unter uns: die wenigen Konflikte und die jahrzehntelange Duldung mancher Trails hier, bestätigt unser Vorgehen.
 
Dein
"geistiges" Eigentum
gibt dir aber noch lange nicht das Recht darüber zu entscheiden, wer da fährt und wer nicht, ebenso wenig ob es in irgendwelchen Karten auftaucht oder nicht. Da klammere ich jetzt mal die kommerzielle Geschichte aus, da sollte man sich dann schon im legalen Bereich aufhalten. Aber das ist wiederum ne andere Baustelle.

Wer mit uns auf Tour geht bekommt die Sachen unter die Stollen, wer davon Aufzeichnungen oder Details veröffentlicht, bekommt Ärger und nie wieder etwas zu sehen. Da hat es auch schon mal ein paar "Promis" erwischt...
Wuuuhuuu, da sind ja ganz harte Kerle unterwegs. Noch geiler ist dann aber, wenn Touren in irgendwelchen Blogs veröffentlicht werden. :spinner:
Ich würde lachen wenn es nicht so traurig wäre.

Was passiert denn wenn trotzdem jmd. auf dem Trail fährt? Ich bspw. erkunde auch gerne mal schmale Pfade wenn ich der Meinung bin da könnte was lohnenswertes bei rauskommen.
 
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