Spannende Diskussion bislang.
Schön finde ich in dem Zusammenhang ein Zitat, welches mir ein Freund während der Diskussion schickte: "Es geht um Wege, nicht WANDERwege. Um Wege mit Wanderzeichen - aber eben nicht nur für Wanderer." Ich glaube das ist etwas was bei einem eng besiedelten Land wie Deutschland sehr wichtig ist, und das dann eben auch der andere Schluss gilt, es geht nicht um MTB-Wege, sondern um Wege mit MTB-Zeichen. Das also eine Offenheit in alle Richtungen garantiert wird, spezialisierte Ressorts, wie ein Bikepark mal ausgenommen.
im Angesprochenen Gebiet - schwarz. Es gibt dort Leute, die sagen, dass sie die Wege im NSG nutzen (müssen!!), um für Winterberg zu trainieren. Die ernsthaft behaupten, dass sie nichts kaputt machen. Und die dennoch an manchen Stellen ungelogen 50 cm tiefe Rinnen in den Boden gefräst haben.
Danke für deinen Beitrag, gehe da sehr viele Punkte mit und kann deine Haltung aus den von dir genannten Gründen verstehen.
Bezogen auf das Zitat, du scheinst dich mit denen unterhalten zu haben, lief das wirklich so uneinsichtig ab wie sich das liest?
Bzgl. NSG und Veröffentlichung. Den Fehler beim Artikel seh ich klar an dem Gebiet und der Frequenz. Ein NSG schließt in meinen Augen Mountainbikern aber ja nicht aus, und wenn dort kein sehr reger Verkehr herrscht, dann finde ich eine Veröffentlichung mit entsprechendem verantwortungsvollem Hinweis auch erst einmal nicht kritisch. Das ist ja keine Einladung zum völlig daneben benehmen.
Zwischendrin ist mir auch aufgefallen, dass Hometrail etwas missverständlich ist, Hausrunde wäre hier der bessere Begriff und da kann ich einen gewissen Protektionismus auch verstehen, bzw. sollte man es anders sehen, es gibt keine Verpflichtung jemandem komplette Runden zur Verfügung zu stellen. Meine Hausrunden sind mir auch durchaus heilig, diese 1 - 1 1/2 Stunden Runden, die uns nach der Arbeit runterholen, uns Freiheit geben und um die wir uns im Idealfall, wie eben
@supurb-bicycles kümmern.
Wie gesagt lebe ich in einer Region die nicht unbedingt sehr dicht besiedelt ist, mein Dorf zählt vielleicht 30 Häuser. Es gab bislang keine Probleme hier durch das Veröffentlichen von Touren. Probleme gab es nur einmal als Freunde die wir mitnahmen aus Zeitmangel unsere Hometrails shuttelten, man sah das an den Wegen und plötzlich gab es in einem kleinen Durchfahrtsweiler Probleme. Hier kamen wir als Locals ins Spiel, glätteten die Wogen, brachten ein Schild an, dass darauf aufmerksam machte das Dort langsam zu durchrollen und wir setzten uns mit den Shuttleleuten zusammen. Damit war das Kapitel Shuttle beendet und mittlerweile können die Jungs ziemlich gut treten.
Das zeigt eben das Problem, dass die Locals diejenigen sind die sich der Probleme annehmen, und da kommt natürlich dann das Problem der Forderung nach GPS-Daten, da man sich aus Zeitmangel nicht kümmern könne, denn im schlimmsten Fall führt es zu Zeitproblemen für die Locals.
Andererseits kann ich es verstehen, wenn man sich über gute GPS Daten freut. In den Alpen finde ich das ehrlicherweise relativ sinnlos, da Touren dort mit minimalen Kartenkenntnissen wirklich einfach zusammenzustellen sind, in deutschen Mittelgebirgen ist das aber etwas Anderes, da ist das Erarbeiten einer guten Tagestour schon ziemlich viel Arbeit. Wenn man da Unterstützung bekommt ist das auf jeden Fall schön, als negative Konsumhaltung würde ich das nicht bezeichnen, das ist mir zu einfach. Mountainbiken ist mittlerweile einfach ein Breitensport und leider sind viele Trails gerade für Anfänger im Grunde überfordernd. In Erlangen hatten wir für eine breite Bevölkerung das Glück im Grunde ein natürliches Trailcenter vor der Haustür zu haben, entstanden aus US-Militärnutzung und anschließender Motocross-Begeisterung, schmale Wege die auch Anfänger mit 500 € Rädern fahren konnten, wo die Einstiegshürde äußerst niedrigschwellig war. Und irgendwie finde ich das schon gut wenn mehr Leute sich auf diese Weise in der Natur bewegen, etwas für ihre Gesundheit tun, die positiven Auswirkungen von Wald (die spannenderweise belegt sind) genießen und im Normalfall recht entspannt wieder zurück kommen. Leider sehen Naturschutz und Forst das Gebiet als brandgefährliches Munitionslager, dessen Gefährlichkeit nur Harvesterpiloten einschätzen können, quasi ausgebildete Minensucher. Gerade in Metropolregionen ist so ein freies Wegenetz und -angebot hervorragend und in meinen Augen auch wünschenswert.
Die Herausforderung eines so freiheitlichen Natursports, worauf der DAV auch immer wieder hinweist, ist die Eigenverantwortung. Und das ist in diesem Fall im Grunde die Verantwortung für die Hausrunde, und übertragen die Verantwortung sich auf Hausrunden anderer ebenso zu verhalten. Denn in vielen Regionen gibt es einige wenige die sich um die Pflege der Wege kümmern, um den Kontakt zu anderen Nutzern und Behörden. In meinen Augen sollten dort auch immer wieder regionale Lösungen akzeptiert werden, denn auf die Weise entstehen oftmals in Absprache geduldete Strecken, auch das kenne ich bei uns aus der Region, bei denen aber immer klar ist welche beiden Parteien die Verantwortung gegenüber haben. In den meisten Fällen werden Locals andere Biker dort gerne mit hinnehmen, aber ein Recht auf die Daten gibt es natürlich einfach nicht.
Für mich bleibt die Herausgabe einer qualitativ hochwertigen Tour weiterhin ein Gewinn, ich sehe das als Einladung in eine Region und eine Einladung zu entsprechend verantwortungsvollem Verhalten.
Aufs Magazin bezogen sehe ich die eingangs genannten Punkte und vor allem wo möglich die eigene Recherche vor Ort, das ist ja auch durchaus ein sehr schöner Teil an der Arbeit. Ich wurde da die letzten Jahre glücklicherweise von vielen Locals eingeladen und wenn wir da etwas veröffentlicht haben dann immer in Rücksprache mit ihnen. Wenn es für Locals und einen lokalen Verein in Ordnung ist würde ich im Magazin gerne weiterhin eine Karte einer guten Tour ausspielen, einfach weil mich das persönlich auch freuen würde und ich das wie gesagt als freundlich gemeinte Einladung und Inspiration sehe. Auf Problematiken und Entstehung gehen wir normalerweise ein, entsprechende Passagen fanden sich auch im Artikel der Anstoß dieses Postings war. Aber klar ist, und das sollte im Grunde für alle gelten, die außerhalb ihrer Hausrunden fahren, der Wunsch von Locals nach Nichtveröffentlichung sollte respektiert werden. Denn klar ist es ein Mehrwert eine schöne Tour zu haben und zu finden, es betrifft uns aber in keiner Form wenn wir keine Tourendaten finden, im Gegenzug sind für Locals Probleme durch eine Veröffentlichung immer möglich, auch wenn ich da durchaus blauäugig schon sehr gerne an verantwortungsvolle, sportliche Naturerholung glaube.