Andix - von Kolumbien nach Feuerland

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
@stuntzi: Also für diese Stechpflanzen hätte ich Verwendung. Mein Schuppen ist mal wieder von ungebetenem Besuch ausgeräumt worden, ich würde die rund um meine Bude pflanzen bis nicht einmal Dornröschens Prinz durch die Hecke käme! :mad: Kannst du mir vielleicht ein paar Samen zukommen lassen?
 
17.11. 16:00 El Sosneado, 1600m


Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder etwas besser aus. Freilich... erst mal klettere ich zum x-ten Mal aus einem doofen Canyon und schwitz mir nem Wolf. Aber dann mausert sich mein gestrüppiger Experimentalpfad vom Vorabend schon bald zu einer respektablen Piste.


Sieht gut aus, da steck ich mir doch gleich mein restliches Futter hinter die Kiemen. Bisserl wenig für einen weiteren harten Tag in der Wüste, aber Wasser ist wichtiger.


Und der Fluchtweg ist auch wichtiger: Die Richtung passt einwandfrei und nach einer guten Stunde erreiche ich die alte Ruta 40. So einfach... hätte mir gestern schon einfallen sollen.


Das Hungerproblem lässt sich zum Glück schon bald recht elegant lösen. Der argentinische Gaucho an der Ruta 40 spendiert mir doch glatt ein halbes Ziegenbein.


Hab zwar keine Ahnung, was ich mit dem rohen Fleisch anfangen soll, aber das Brot dazu wird mich über den Tag retten. Der Gaucho wollte sich einfach nicht überzeugen lassen, dass ich die Wüste auch ohne Fleisch überleben könnte.


Aber was soll jetzt noch schief gehen? Nur noch achtzig Kilometer katastrophal miserable Sandpiste bei trockener Hitze mit zwei durchaus ernsthaften Anstiegen. Pillepalle, denn hier gibt es...


...EINE BRÜCKE!!


Wüste bezwungen, Zivilisation erreicht. Waren zwei verdammt harte Tage. Ich hätts wohl auch einfacher haben können, aber im Nachhinein, bei zwei Riesenburgern und acht Kugeln Eiscreme betrachtet, hats durchaus Spaß gemacht. ;-)
 
ähm, hast du das fleisch weggeworfen und die geier kreisen schon?
oder hast du es in der zivilisation abgegeben?

anyway, bitte keine drei tage ungewissheit mehr...:)
 
Hmm, rohes Fleisch in der Wüste ...
Den Kühlschrank hast du vermutlich zusammen mit dem Gaskocher in den Packtaschen der Spionen gelassen. Aber selbst mit Kocher stelle ich mir schwierig vor, Ziege genießbar zu zubereiten.
 
Also bei einer weiteren ungeplanten Hindernisübernachtung hätt ich wohl versucht, das Fleisch auf nem Gestrüppfeuer zu grillen. War über ein halbes Kilo und hätte mich sicher gut gefüttert. Aber als es klar wurde, dass ich die Zivilisation erreiche, durften sich zwei halbwilde streunende Hunde freuen wie die Schneekönige.
 
Ui, da muss jetzt aber noch jede Menge Story nachkommen, auf der Karte bist Du schon wieder komplett über den Andenhauptkamm..
War aber unterhaltsam bis hierhin :daumen: - gerne bei kleinen Häppchen bleiben!
 
Du hast den Chivito nicht gegessen? Schande über dich! Dafür ist die Region um Malargüe berühmt. Ok, vielleicht nicht gerade weltberühmt ;-)

Und jetzt bist du schon über den Pehuenche drüber? Da hatte ich drei Tage (ich hab nicht den direktesten Weg genommen) unbarmherzigsten Wind, sogar Wasserfälle sind in die falsche Richtung geflossen. Aber schön war's irgendwie dennoch. Und in der Schweiz kommt man da auch vorbei :-D

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Hoffentlich ist das Hostal in der Calle Kurt Möller sein Geld wert!
 
@stuntzi Wie werden eigentlich die Datums-Einträge auf der Übersichts-Seite benannt? Automatisch? Oder hast du die Tage schon dokumentiert aber das Netz reichte nicht zum vollständigen hochladen?

Auf jeden Fall nicht an Spannung gelitten! Weiter gute Fahrt!
 
In der Vergangenheit hat er seine Beiträge direkt vor Ort geschrieben, diese wurden dann sobald er Netz hatte automatisch per Mail hochgeladen.
Aber vor einiger Zeit schrieb er, das jetzt direkt im Forum postet.
Die Bilder und Tracks liegen aber weiterhin bei www.alpenzorro.de/andix/
Ob er die Texte vorher tippt und per Copy&Paste hochlädt muss er uns verraten.
 
@rayc Genau die Übersichtsseite meinte ich. Dort stehen zu jedem Tag auch ein Titel, der immer auf das erste Foto des Tages im Thread verlinkt. Da aber noch keine Fotos/Postings für die letzten 3 Tage da stehen, hab ich mich gefragt wie der Titel da zustande kommt, bin halt etwas Technik begeistert :)
 
18.11. 18:30 Camp am Paso Pehuenche, 2400m


Nach der Wüstenaktion gönn ich mir ein Stünderl Busfahrt von Malargue nach Bardas Blancas, um der Spionin näher zu kommen. Wär aber gar nicht nötig gewesen, denn schon nach dreissig Kilometern Selbstgestrampel auf den Pehuenche-Pass erwisch ich die flüchtigen Reiseradler. Offensichtlich hat die Wüste auch ohne spezielle Doppelcanyoneinlage eine ganze Weile gedauert. Wie auch immer, jetzt gehts über nach Chile. Allerdings sehr langsam, denn der Gegenwind pustet uns mal wieder gnadenlos brutal ins Gesicht. Mehr als siebzig Kilometer und eintausend Höhenmeter sind nicht drin.


Zeiten kommt nur mit Vierseitenschutz in Frage, noch eine Stunde unterhalb des Passes. Auch zwischen den Ziegelwänden stürmt es noch ganz gewaltig, weiter oben fegt sicher ein Orkan über den Grenzpass. Mann mann... den Süden von Südamerika gibts wohl nicht ohne Sturm. Darf ich mich jetzt die nächsten viertausend Kilometer auf solche Windstärken freuen?!
 
Hi Stuntzi,
Virgin-Post von mir an dieser Stelle und chapeau vor Eurem Ritt beim Andix!
Schön zu sehen, dass die Ersatzteilversorgung prinzipiell wenn auch mit Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden kann.
Ich denke da immernoch gern an das konspirative Treffen vor mittlerweile glaube ich 6 Jahren zurück, bei dem das nagelneue blaue Nerve von Canyon irgendwie die letzten Kilometer nach Italien kommen musste...
Blutspende Bremsflüssigkeit vom Auto per Strohhalm um 3 Uhr nachts auf'm italienischen Dorfplatz vergisst man halt nicht!

Gute Fahrt Euch beiden, diesmal wieder keinen weiteren Rahmenbruch und danke für's mitnehmen.

Paypalschnizelbierfrühstückoderwasauchimmer geht bei nächster Gelegenheit gern auf mich!
 
@Fubbes, ich besitze überhaupt keine Armlinge. Beinlinge sind Schutz gegen dornige Kratzer, davon gibt's hier ne ganze Menge.

@jobeagle, ich musste in der ruine erst mal ne halbe Stunde Gerümpel aufräumen. Besen war zum Glück vorhanden. auch Tisch, Stühle, und Pastasauce von 2011.

@SubSeven, servus... willst du vielleicht nochmal Kurier spielen? Da wären ein paar Sachen daheim die ich gern hätte. Geht bestimmt schnell im Auto von München nach Santiago... ;-).

@Freddy, danke dafür!

@pezolived, sind Ziegelwände zum zusammenklappen.

@JavaJens, die Tagestitel auf http://www.alpenzorro.de/andix/ kommen vom Namen des GPX-Tracks, sobald der upgeloadet ist.

@trackvermisser, die Tracks auf der Karte unten hab ich grad nicht im Griff. Aber die gpsies links auf http://www.alpenzorro.de/andix/ funktionieren hoffentlich noch alle.

@rayc, ich schreib die Texte natürlich vorher in einem richtigen Editor (Jota+). Mit einem Webformular wird man ja seines Lebens nicht mehr froh.

@olev, der Wind am Pehuenche war der absolute Horror... von ganz unten bis ganz oben. Und natürlich auch von ganz oben bis ganz unten... von Abfahrt konnte eigentlich keine Rede sein. Eher ein Dauerk(r)ampf.

@binearmsen, die Familie sollte inzwischen eigentlich daran gewöhnt sein ;-).

@discordius, Kühlschrank... Ha... Naja... das Beinchen war sicher sowieso schon ne Woche in der Holzbaracke des Gauchos abgegangen, da macht der Tag bei mir im Rucksack auch nix mehr aus.

@Bernie1, nix da mit Stachelsamen... solche Pflanzen gehören ausgerottet. Die kleine Unachtsamkeit hat mich in etwa ne Stunde Flickerei gekostet.

@DocB, Doppelsohlen sind ne Karotte von mir. Die unteren geben die Form und die oberen kommen immer mit in die Wäsche.

@gynta, ich will aber gar nicht "reif" sein. der Bart muss ab!

@stony1951, das gps ist hoffentlich immer aus, wenn ich auf nem pickup-truck sitze und es nicht vergesse. sonst stimmen ja die Daten am Ende nicht. Und ja... der Tag in den Canyons war in der Tat richtig hart. Vielleicht der härteste des Trips.

@JumpingJohn, gute Detektivarbeit mit den Bildern und Wüstentracks. Respekt!

@olev, hab mir auch kurz überlegt, ob abwarten am Fluss was bringen könnte. Aber dann wollt ich doch lieber zurück. Hatte noch drei Stunden Tageslicht und die Essensvorräte waren nicht üppig. Außerdem wollte ich das schlammige Wasser nicht trinken.

@kordesh, oh... verdurstende heilige... dann hab ich mit ner leeren Flaschenspende wohl einen Fauxpas begangen. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass die alle voll waren. Das nächste Mal mach ichs richtig.

@mathijsen, Transandenbahn? Cool... sowas gabs mal? Ich glaub heutzutage haben sich die Nachbarländer nicht mehr lieb genug für eine Reaktivierung.

@olev, das tempo ist in der tat grad deutlich höher als zuvor. liegt vielleicht daran, dass ich Argentinien und Chile ganz allgemein nicht mehr ganz so spannend finde wie Peru oder Bolivien. Ist einfach alles viel "westlicher" und "zivilisierter" hier unten und nicht mehr so völlig anders und völlig neu.
 
19.11. 19:30 Camp bei Armerillo, Chile, 570m


Neuer Tag, neues Glück am Paso Pehuenche. Der Wind gibt allerdings allenfalls ein halbes Stünderl am frühen Morgen Ruhe und bläst schon bald wieder aus allen Rohren. Dazu kommt ein seltsam frostiges Klima, obwohl wir uns lediglich auf zweieinhalbtausend Metern tummeln. Noch vor einer Woche ein bisserl weiter nördlich und auf der argentinischen Seite wäre das ne heiße Wüste gewesen.


Hier dagegen, an der Grenze zu Chile auf dem Andenhauptkamm, siehts eher aus wie im alpinen Frühfrühling.


Die Schnee"reste" am Pass nehmen auch schon bald recht stattliche Ausmaße an und überaschen mich damit halbwegs moderat. Vielleicht doch kein Wunder, dass viele Pässe und Grenzen hier noch geschlossen sind. Der Pehuenche hier ist zum Bleistift erst seit ein paar Tagen befahrbar.


Blick...


... und Abfahrt nach Chile. Wobei von Abfahrt eigentlich keine Rede sein kann. Bis auf kurze Ausnahmen strampeln wir zweitausend Höhenmeter wie die Blöden bergab, statt gemütlich zu rollen. Hab ich eigentlich schon mal über den Wind gemeckert?!


Bienvenido en Chile.


Das Futter am Abend ist hart verdient.
 
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